Gritzner FZ Automatic
Verfasst: Samstag 10. September 2016, 20:42
Gritzner – eine Maschinenmarke aus Karlsruhe, die nach der Gründung 1872 sich schon bis 1896 zum größten deutschen Nähmaschinen-Hersteller entwickelte, später Motorräder, Fahrräder, ja auch Dampfmaschinen herstellte.
Wobei Gritzner zu den in Qualität wie Quantität führenden deutschen Herstellern zählte. 1931 fusionierte sie mit den Pfälzischen Nähmaschinen- und Fahrradfabrik vormals Gebrüder Kayser AG“ zur Gritzner-Kayser AG. Gritzner stellte im 2ten Weltkrieg Fahrräder für die Wehrmacht her.
Nach dem Krieg brannte 1955 die Fabrikationsstätte in Durlach nieder, die bis 1957 neu aufgebaute Fabrik wurde dann mit Gritzner von der G. M. Pfaff AG in Kaiserslautern übernommen. Und nachdem 1958 die Mars Motorenwerke in Nürnberg in Konkurs gingen, übernahm Gritzner die Maschinenausstattung zur Herstellung der heute von Sammlern gesuchten Monza Motorräder, fertigte die aber nur kurze Zeit.
Heute scheinen die Markennamen wohl nach Ungarn zumindest lizensiert worden zu sein, wenn man die Webseite von Gritzner Kayser aufruft.
Zurück zur Nähmaschine. Nach dem Krieg dürfte Gritzner als Fahrrad- und damit Kriegsmaterial-Hersteller möglicher Weise keine geeigneten Produktionsanlagen für Nähmaschinen mehr. Dennoch war Gritzner in Deutschland ein Begriff für wertvolle Nähmaschinen.
In der Schweiz hatte Dr. Müller, der zweite Ehemann der Schwiegertochter des Konstrukteurs der Bernina Kl 105, Wilhelm Bürtsch die vom Schwiegervater gegründete Produktionsfirma übernommen, die parallel zum Vertrieb von Bernina in der Schweiz auch andere Nähmaschinenmarken vertrat. Eigene Maschinen wurden unter der Marke Turissa entwickelt. Doch mit der Übernahme durch Dr. Müller endeten sich die Verträge mit Bernina. Damit entfiel eine bisher genutzte Querfinanzierung der eigenen Maschinen in einem schwieriger werdenden Markt. 1950 stellte die “Turissa Nähmaschinenfabrik“, die zur finanziellen Stärkung eine Schweizer Sportwaffenfabrik als Kompagnon gefunden hatte die erste Turissa Automatic im Markt vor.
Für die Firma waren Aufträge für die technisch anspruchsvollen, aber preislich sehr knapp kalkulierten Maschinen für die Turissa sehr wichtig. Und damit schließt sich der Kreis zu Gritzner.
Die Maschine, die ich hier vorstellen möchte, ist eine Gritzner FK – und damit sei schon mal festgestellt: es ist gar keine Gritzner. Es ist eine Turissa Ultramatic – das Beste, was Turissa im Regal hatte. Die Maschine bietet in der Grundversion Geradstich, Zickzack und genähten Zickzack-Stich in technisch anspruchsvoller Umsetzung.
Der Antrieb erfolgt (wie bei ELNA) über ein Reibrad am im Ständer senkrecht stehenden Motor. Ein Zahnriemen führt zum Antrieb des Brillengreifers. Die Maschine hat – wieder ähnlich wie ELNA - die Fadenführung über die Stirnseite der Maschine, die Oberfadenspannung ist mit einer vernickelten Kappe verdeckt. Die Maschine ist mit Führungen für zwei getrennte Oberfäden ausgestattet. Das ausklappbare Nählicht befindet sich auf der Vorderseite und somit direkt im Sichtfeld der NäherIn auf die Nadel und Nähgut. In der grundversion näht die Maschine Geradstich, Zickzack und einen Bogenstich (genähter Zickzack).
Über zusätzlich zu erwerbende Steuerscheiben kann die Maschine 10 Zierstiche automatisieren. Lt. NMS-Verzeichnis wurde das Modell auch unter der Bezeichnung „Kayser KL 139 Automatic“ vertrieben.
Meine Maschine erscheint relativ häufig genutzt worden zu sein, zumeist wohl mit Wollstoff, denn davon fand ich im Transporteur und in der Fadenspannung entsprechende Wollmäuse. Dennoch ist sie sehr gepflegt worden – obwohl an den Kanten des Freiarms deutliche Lackkratzer sind, war die Maschine bis auf die Wollmäuse sehr sauber. Der anschiebbare Nähtisch hat noch die originalen Verpackungssicherungen. Die Kabel sind 3-adrige Flachkabel mit Schukostecker. Allerdings dürfte die Nutzung schon lange her sein – das Innenleben ist vollkommen trocken und bedarf Öl. Den Motor-Kondensator werde ich erneuern.
Wobei Gritzner zu den in Qualität wie Quantität führenden deutschen Herstellern zählte. 1931 fusionierte sie mit den Pfälzischen Nähmaschinen- und Fahrradfabrik vormals Gebrüder Kayser AG“ zur Gritzner-Kayser AG. Gritzner stellte im 2ten Weltkrieg Fahrräder für die Wehrmacht her.
Nach dem Krieg brannte 1955 die Fabrikationsstätte in Durlach nieder, die bis 1957 neu aufgebaute Fabrik wurde dann mit Gritzner von der G. M. Pfaff AG in Kaiserslautern übernommen. Und nachdem 1958 die Mars Motorenwerke in Nürnberg in Konkurs gingen, übernahm Gritzner die Maschinenausstattung zur Herstellung der heute von Sammlern gesuchten Monza Motorräder, fertigte die aber nur kurze Zeit.
Heute scheinen die Markennamen wohl nach Ungarn zumindest lizensiert worden zu sein, wenn man die Webseite von Gritzner Kayser aufruft.
Zurück zur Nähmaschine. Nach dem Krieg dürfte Gritzner als Fahrrad- und damit Kriegsmaterial-Hersteller möglicher Weise keine geeigneten Produktionsanlagen für Nähmaschinen mehr. Dennoch war Gritzner in Deutschland ein Begriff für wertvolle Nähmaschinen.
In der Schweiz hatte Dr. Müller, der zweite Ehemann der Schwiegertochter des Konstrukteurs der Bernina Kl 105, Wilhelm Bürtsch die vom Schwiegervater gegründete Produktionsfirma übernommen, die parallel zum Vertrieb von Bernina in der Schweiz auch andere Nähmaschinenmarken vertrat. Eigene Maschinen wurden unter der Marke Turissa entwickelt. Doch mit der Übernahme durch Dr. Müller endeten sich die Verträge mit Bernina. Damit entfiel eine bisher genutzte Querfinanzierung der eigenen Maschinen in einem schwieriger werdenden Markt. 1950 stellte die “Turissa Nähmaschinenfabrik“, die zur finanziellen Stärkung eine Schweizer Sportwaffenfabrik als Kompagnon gefunden hatte die erste Turissa Automatic im Markt vor.
Für die Firma waren Aufträge für die technisch anspruchsvollen, aber preislich sehr knapp kalkulierten Maschinen für die Turissa sehr wichtig. Und damit schließt sich der Kreis zu Gritzner.
Die Maschine, die ich hier vorstellen möchte, ist eine Gritzner FK – und damit sei schon mal festgestellt: es ist gar keine Gritzner. Es ist eine Turissa Ultramatic – das Beste, was Turissa im Regal hatte. Die Maschine bietet in der Grundversion Geradstich, Zickzack und genähten Zickzack-Stich in technisch anspruchsvoller Umsetzung.
Der Antrieb erfolgt (wie bei ELNA) über ein Reibrad am im Ständer senkrecht stehenden Motor. Ein Zahnriemen führt zum Antrieb des Brillengreifers. Die Maschine hat – wieder ähnlich wie ELNA - die Fadenführung über die Stirnseite der Maschine, die Oberfadenspannung ist mit einer vernickelten Kappe verdeckt. Die Maschine ist mit Führungen für zwei getrennte Oberfäden ausgestattet. Das ausklappbare Nählicht befindet sich auf der Vorderseite und somit direkt im Sichtfeld der NäherIn auf die Nadel und Nähgut. In der grundversion näht die Maschine Geradstich, Zickzack und einen Bogenstich (genähter Zickzack).
Über zusätzlich zu erwerbende Steuerscheiben kann die Maschine 10 Zierstiche automatisieren. Lt. NMS-Verzeichnis wurde das Modell auch unter der Bezeichnung „Kayser KL 139 Automatic“ vertrieben.
Meine Maschine erscheint relativ häufig genutzt worden zu sein, zumeist wohl mit Wollstoff, denn davon fand ich im Transporteur und in der Fadenspannung entsprechende Wollmäuse. Dennoch ist sie sehr gepflegt worden – obwohl an den Kanten des Freiarms deutliche Lackkratzer sind, war die Maschine bis auf die Wollmäuse sehr sauber. Der anschiebbare Nähtisch hat noch die originalen Verpackungssicherungen. Die Kabel sind 3-adrige Flachkabel mit Schukostecker. Allerdings dürfte die Nutzung schon lange her sein – das Innenleben ist vollkommen trocken und bedarf Öl. Den Motor-Kondensator werde ich erneuern.