Der schwarze Teerlack auf der Adler 8 oder was immer das ist, reagiert auf Brennspiritus und Reibung. Das ist kein Schmutz. Vermutlich könnte ich den ganzen Lack so abreiben und die Maschine damit kräftig verunstalten.MiW hat geschrieben:Das ist die schwarze Farbe, die sich wahrscheinlich etwas abreibt oder einfach Dreck. Vermutlich war die Zusammensetzung der schwarzen Farbe bei einer Adler 8 noch anders als bei einer Singer aus den 30ern. Im Unterbau ist natürlich kein Schellack, darum wird es auch "nur" braun.hutzelbein hat geschrieben:Wenn ich auf der Adler 8 im Unterbau etwas mit einem mit Brennspiritus benetzten Wattestäbchen reibe, ist es schnell braun. Bei einer Singer 206D ist das nicht der Fall.
Oben würde es den Schutzlack sofort auflösen und entfernen.
Manchmal ist es schwer, Schmutz und Lack zu unterscheiden. Auf alten Zubehör-Blechdosen ist mir das bereits aufgefallen. Mit warmen Waser allein bekommt man den Schmutz nicht ab und wenn man es mit Brennspiritus versucht, geht der Schmutz ab, aber der Lack wird auch stumpf. Kann auch sein, dass die Dose vor Jahren bereits jemand mit zu aggressiven Mitteln behandelt hat und dann schlechten Lack aufgetragen hat. In so einer Situtation weiß der Künstler in mir schnell eine Lösung. Gleichmäßig stumpf kann auch schön aussehen. Alternativ spritze ich die Dose halt mal schnell mit hochglänzenden Alkydharzlack.
Bei der 206D gibt es diese Reaktion nicht. Trotzdem würde ich nicht austesten wollen, wie weit ich mit Brennspiritus auf den Decals gehen kann. Eine schnelle Reaktion durch einen Tropfen Brennspiritus gibt es vermutlich auch da nicht. Ohne gleichzeitiger Abreibung passiert nichts, auch bei der Adler 8 nicht, wenn ich den Tropfen schnell wieder wegtupfe. Irgendwie müssen die Decals, die im Grunde meistens nur aus getrockneter Tinte bestehen (Vergoldungsarbeiten waren das nicht mehr), nach dem Aufkleben geschützt worden sein. Das war möglicherweise Schellack. Wie hitzebeständig die Tinte und der Klarlack-Schutzüberzug ist, weiß ich bis heute noch nicht.
Die letzte altrosa 216G, die ich hier kunstvoll verarztet habe, sah am Ende fast wieder wie neu aus. Die vielen kleinen Lackschäden an den Kanten waren alle verschwunden und nicht mehr zu erkennen. Auch die Decals konnte ich ausbesseren. Nur mitten im Lack irgendwo auf der Maschine, an wenigen Stellen wo es auch kleine Lackabsplitterungen gab, ist mir das noch nicht perfekt gelungen. Ich denke auf schwarzen Lack bekomme ich das besser hin (altrosa Lack hatte ich nicht, nur Künstler-Acrylfarben und Ölfarben, mit denen ich das alt-rosa nachstellen konnte sowie Klarlack, hatte ich). Wenn alles kunstvoll ausgebessert ist, bekommt die 206D Maschine insgesamt einen gespritzten einheitlichen Schutzüberzug aus Alkydharz-Klarlack, der auch mit Brennspiritus keine Probleme hat und ausreichend kratzfest sein müsste. So oder so ähnlich habe ich das derzeit vor. Den Originalzustand verändere ich dabei möglichst nicht. Der Zustand kann sich mit meiner Arbeit nur verbessern. Das Risiko, dass sich der Zustand verschlechtern könnte, gehe ich nicht ein, selbst bei der Maschine, bei der eine ganze Ecke am Maschinenbett abgebrochen war. Dass da mal was abgebrochen war, sieht man bereits jetzt kaum noch. Nur am Glanzunterschied kann man es noch erkennen. Eine bessere Grundlage als den bereits vorhandenen alten schwarzen Lack gibt es mE nicht. Auch der gespritzte Lack enthält Lösungsmittel. Natürlich muss ich das noch austesten, ob es irgendwelche unerwünschten Reaktionen geben könnte. Sollte es die geben, weiß ich allerdings bereits eine Problemlösung. Ich habe in einen ganzen Schrank voll mit unterschiedlichen Mittelchen, die meisten von Kremer Pigmente, weil ich die unmöglichsten Dinge bereits vor etwa 20 Jahren versucht habe. Nur von den Lacken, mit denen Nähmaschinen überzogen wurden, habe ich bislang kaum Erfahrungen. Da fange ich gerade erst an, erste Erfahrungen zu sammeln. Mal sehen, wie lange ich brauche, bis alle meine Maschinen mit geringstmöglichen Mitteleinsatz wieder wie neu aussehen. Diese Herausforderung nehme ich gerne an.
Angst vor einem Tropfen Alkohol werde ich vermutlich nie haben. Ich weiß wie weit ich damit gehen kann. Die Angst vor einem Tropfen Feuerzeugbenzin ist bei mir größer ausgebildet, weil ich mit dem Zeugs bislang nicht experimentiert habe.
Ich habe den Thread "Der schwarze Lack" hier im Forum gelesen. Am Ende des Threads habe ich mich allerdings geärgert, weil niemand die von mir gesuchte Lösung zum einfachen Nachmachen bereits beschrieben hat.MiW hat geschrieben:Irgend wo gab es auch mal eine Diskussion, wie sich früher die schwarze Farbe zusammengesetzt hat und wie man sie ersetzen kann. Die Vermutungen gingen glaub ich in Richtung Rußbestandteile oder Teer, weiß nicht mehr, was da alles geschrieben wurde.
Hat aber nichts mit dem Schellack zu tun. Der ist Schutzlack für die Decalls.
Genau da steuere ich hin. Was die können will ich auch können, allerdings mit erheblich geringeren Mitteleinsatz. Auf diesem Gebiet bin ich Minimalist. Ich versuche es immer mit den einfachsten, aber wirkungsvollsten Lösungen.MiW hat geschrieben: Zum Staunen:
https://www.quiltingboard.com/vintage-a ... 93635.html
Mir ist heute beim Aufwachen eingefallen, dass es für die Öllöcher noch eine andere Lösung geben könnte. Vielleicht sollte man die Öl-Löcher nicht mit Petroleum bearbeiten, wenn die Maschine aufrecht steht. Sie so legen, dass das Petroleum mit dem Dreck wieder schnell rausfließt, ist vielleicht die bessere Lösung. Den Tip von Dieter mit Aceton kenne ich in einem anderen Zusammenhang. Für den Fall, dass ich mal eine Armwelle ausbauen will, könnte er für mich noch wichtig werden.inch hat geschrieben:Es tut ja eh jeder,was und wie er es für richtig hält,aber wegen Staub und Dreck in den Öl-Löchern eine Maschine zu demontieren,dürfte wohl nur in den seltensten Fällen nötig sein. Dieter hat hier mal den guten Tip gegeben,Gewindelöcher mit Wattestäbchen und Aceton zu reinigen. Das hat super geklappt,danach ließen sich die Stichplattenschrauben meiner 138er Pfaff wieder spielend leicht und sauber einschrauben.
Die Singer 206D habe ich aus einem anderen Grund vollständig demontiert. Ich wollte lernen, wie das geht und die Maschine komplett begreifen. Bei der ersten war der Zick-Zack Mechanismus festgefahren. Nachdem die Zick-Zack Lagerbuchse ausgebaut war, war sie geschrottet. Ich habe aber nicht aufgegeben, sondern eine Neue aus Aluminium originalgetreu nachgebaut. Die Maschine funktioniert damit wieder einwandfrei. Wenn die Greiferantriebswelle ausgebaut ist, geht der Rest vom Unterbau auch relativ schnell auszubauen. Unglaublich wie viele Fadenreste ich zwischen den Greiferzahnrädern zermalen gefunden habe. Bei der Singer 206D gibt es unter dem Greifer eine relativ große Öffnung. Da können sich Fadenreste sehr schnell unbemerkt reinwickeln. Der Ausbau der Kopfteile geht bei der 206D mE einfacher als bei einer Pfaff 130. Wenn man den Ehrgeiz hat, so eine Maschine für die nächsten 100 Jahre vorzubereiten, dann schadet eine Komplettzerlegung nicht. Mittlerweile kenne ich jedes Schräubchen und fühle mich dabei wohl, weil ich die Maschine ganz im Griff habe. Eine Komplettzerlegung geht bei mir mittlerweile schneller als irgendwelche unbekannten Problemstellen zu suchen. Natürlich muss man die Maschine nicht komplett zerlegen, wenn man sie nur nähbereit machen will. Es schadet aber nicht, wenn man dann alle denkbaren Problemstellen möglichst genau bereits kennt. Das Wissen was ich dabei gewonnen habe, ist für mich wertvoll. Ich habe auch alles aufgeschrieben, damit ich nichts mehr vergesse.