Nähmaschinentechnik-Forum

Guten Abend in die Runde,

ich bin neu hier im Forum und habe vor zwei Jahren einen Maschinen-Nähkurs absolviert. Seit wenigen Tagen habe ich sogar eine schöne alte Anker RZ. Diese habe ich auf dem Sperrmüll in der Nachbarschaft gefunden und im Schutze der Dunkelheit unter tatkräftiger Hilfe meiner Enkel gerettet. Es ist eine Fussmaschine mit angebautem Motor. Sie war in einem Schrank eingebaut.
Die Maschine sieht gut und vollständig aus, ich werde sie daher wieder in Betrieb nehmen. Ein Problem habe ich aber mit dem Oberfadenspanner, genauer gesagt mit dem Fadenregulierbügel. Dieser war teilweise aus dem Fadenspanner herausgezogen. Ich habe den Fadenspanner daher abgeschraubt. Wie der Fadenregulierbügel bzw. die Feder aussieht, seht Ihr auf diesem Foto (Feder ist in der Bildmitte):
Da die Anker RZ hier im Forum recht verbreitet ist, kann mir vielleicht jemand einen Tipp geben. Ist die Feder bei meiner Maschine verbogen? Wie muss sie richtig aussehen, und wie wird sie eingebaut?

Der Motor (auch schwarz) ist teilweise mit weißen Kristallen überzogen. Kann es sein, dass da ein Kondensator eingebaut ist, der defekt ist?

Ich bin für jede Hilfe dankbar, da ich nichts kaputt machen will. Beisteuern könnte ich eine gescannte Bedienungsanleitung (war dabei!), aber solche gibt es ja bereits im Netz.

Danke und viele Grüße

Joseph

Hallo Joseph,
die Feder deiner Maschine ist sehr verbogen.
Anbei ein Bild wie sie im eingebauten Zustand aussehen sollte.

Zeig uns doch bitte ein paar Bilder vom Motor.

Grüße
Hardy

Hallo Hardy,

vielen Dank für Dein Foto! Demnach muss der Federdraht auf der ganzen Länge (mit Ausnahme des "Hakens" auf den kleinen Durchmesser gedreht werden. Ist das richtig? (Hat jemand ein Foto von einer ganzen, ausgebauten Feder?)

Hier sind drei Fotos vom Motor. Die "Kristalle" sind wohl Ausblühungen des Motorgehäuses. Dis Isolierung der Anschlusskabel ist völlig hart und zerbröselt.

Danke und viele Grüße

Joseph

Hallo Joseph,

ja, die Feder muß auf der gesamten Länge zusammengewickelt sein und dann kommt nur der Bogen raus.
Hier noch ein paar Detailbilder.

Versuch doch mal die Feder vorsichtig zurecht zubiegen.

agricola hat geschrieben: ↑Donnerstag 25. Februar 2021, 20:01..Demnach muss der Federdraht auf der ganzen Länge (mit Ausnahme des "Hakens" auf den kleinen Durchmesser gedreht werden. Ist das richtig?

Um es mit Radio Eriwan zu sagen: Im Prinzip ja. Aber das ist bei einer bereits verhunzten Federrolle realistisch nicht möglich (ich zumindest habe sowas noch nicht geschafft).
Messe doch bitte mal den Innendurchmesser der Federrolle (also das Maß, das im Bild unten mit "ID" bezeichnet ist), ...ich schaue dann mal, ob ich noch eine von dem Durchmesser in der Schublade habe. Bei der müßte man dann nur den Bügel am Ende passend zu Deiner Maschine zurechtbiegen..

Viele Grüße, Gerd

Herzlichen Dank für die aussagekräftigen Bilder!
Jetzt ist mir klar, wie die Feder aussehen muss. Prima.

Die Maße meiner Feder sind:
ID: 9,9 mm
AD: 11,1 mm
Drahtdicke: 0,6 mm

Ob ich den störrischen Draht wieder in den Zustand bekomme, weiß ich nicht. Von daher wäre ich sehr froh, wenn ich eine Tausch-Feder erwerben könnte.

Für den Motor habe ich ein neues Anschlusskabel gemacht, läuft. Zwar etwas rau, aber ich kann kein Spiel an den (Gleit-?) Lagern feststellen. Habe sie geölt. Die Ölstellen beim Motor wie auch bei der NMS sind mit federbelasteten Kugeln von innen verschlossen. Mit was ölt man da am besten?

Vielen Dank für Eure Ratschläge!

Joseph

agricola hat geschrieben: ↑Donnerstag 25. Februar 2021, 22:23Die Maße meiner Feder sind:ID: 9,9 mm
AD: 11,1 mm
Drahtdicke: 0,6 mm

Hallo Joseph,
ich habe noch eine mit Innen-D 10,3 mm und Außen-D 11,5 mm, die kannst Du gerne haben, kostet Dich nichts.
Müsstest Du mal ausmessen, ob die reinpassen würde.

Viele Grüße, Gerd

Hallo Gerd,

von den Maßen her passt die Feder sehr gut rein, das wäre toll! Habe Dir eine PM geschrieben
Herzlichen Dank

Joseph

Da mittlerweile doch einige Tage verstrichen ist, will ich dieses Thema mit einem kurzen Bericht beenden:

Dank der Hilfe hier im Forum, vor allem der wertvollen Unterstützung durch Gerd, arbeitet der Oberfadenspanner wieder wie er soll. Herzlichen Dank dafür!

Ich habe zwischenzeitlich die Maschine aus dem Nähschrank rausgenommen, die die Regelung über das Wipp-Brett gegen einen Pedal-Fussanlasser ausgetauscht und auch den Antriebsriemen erneuert. Letzterer war nicht einfach zu ersetzen, ich habe schließlich einen 39 cm langen Gummiriemen (rund) im Netz gefunden und bestellt. Der funktioniert sehr gut, muss nicht zu stramm gespannt werden und hat trotzdem keinen Schlupf.

Die Maschine ist jetzt auch gereinigt und frisch geölt und läuft wieder leicht und rund. Sie hat keine "Rafinessen", ist aber eine vollwertig einsetzbare und grundsolide Zickzack-Maschine. Jetzt kommt noch eine alte Bakelit Lampe daran, und dann wird sie bei uns als Zweit-Nähmaschine sicher noch viele Jahre gute Dienste leisten.

Einen Nachteil will ich aber trotzdem nicht verschweigen: Die Anker RZ ist schwer wie Blei.