Singer 29 D oder Adler 30

[Laxhan]

Hallo,
ich habe viel im Forum zum Thema Singer 29K gefunden. Ich habe aber eine Maschine im Angebot, die die Bezeichnung 29 D und dann ist es schwer zu lesen, sieht aber nach 66 aus. Ist das eine spezielle Maschine oder auch eine aus der K Serie?
Weiterhin gibt es auch viele Adler 30 Varianten zu kaufen. Ich möchte gerne Schuhschäfte damit nähen. Kann man da generell eine Aussage treffen, was eher zu empfehlen ist, Adler oder Singer?
Danke für Euren Input

[Laxhan]

Hallo kleine Ergänzung, die Bezeichnung scheint 29 D 62 zu sein.

[littledaisy]

"Adler104" schrieb hier im Forum bereits "die 29D62 ist das "Made in Preussen" Äquivalent zur 29K62 "Made in Great Brittain"."
siehe hier:

viewtopic.php?p=30985#p30985

Das K steht hier wohl für die Herkunft Kilbowie, Clydebank, Scotland, und das D für deutsche Herkunft.

Hoffe das hilft weiter.

[Laxhan]

Vielen Dank, das ist ja toll so eine schnelle Antwort zu bekommen. Hat jemand auch eine Meinung zur Frage Adler oder Singer? Mir hat heute ein Händler für Schuhmascinwn am Telefon gesagt, dass diese Art von Schuhmachermaschinen höchstens für kleinere Reparaturen taugen, aber nicht für einen ganzen Schuh, da man keine guten graden Nähte hinbekommt und der Fuß leicht Abdrücke auf dem Leder hinterlässt. Man bräuchte unbedingt eine Säulenmaschine und eine Flachbettmaschine. Aber gilt das nicht eher für die industrille Herstellung? Dagegen hat mir ein Schuhmachermeister gesagt, dass das Quatsch ist und nach ein wenig Übung solche mechanischen Freiarm Schuster Maschinen sehr gut auch zur kompletten Schuhherstellung (natürlich nur die Oberteile) funktionieren.. Was meint Ihr dazu?

[js_hsm]

Die Adler oder Singer sind im Grunde so gut wie Baugleich und beide gut.
Verschleissteile sind häufig der Hebel, der für die Stichlänge zustandig ist, und das Gleitteil der großen "Wippe" in der Kurvenscheibe beim Riemenrad.
Durch den Obertransport (gezahnter Fuß) gibt es Abdrücke. Man kann sich aber recht preiswert weitere Füße kaufen (Fernost) und diese mehr oder weniger abstumpfen.
Da die Richtung des Transporteurs nicht fixiert wird kann er sich natürlich leichter verdrehen aber nach meiner Erfahrung mit meiner Adler 30-1 eigentlich nur wenn man drankommt.

Gruß, Achim

[Laxhan]

Danke Achim,
Ich finde den Gedanken auch cool so alte Maschinen zu nutzen, wie früher die Schuhmacher schon. Ich hatte mir ein Pfaff 1181 gekauft und komme mit dem Tempo überhaupt nicht zurecht. Ist ja ein Schnellnäher. Aber lieber kleinere Abdrücke als schiefe Nähte durch zuviel Tempo. Die 1181 gebe ich übrigens wieder ab, falls jemand Interesse hat
Bzgl. Singer, ist so eine 29D62 Ok oder sollte man eher eine K71-73 suchen?

[js_hsm]

Vielleicht findest Du hier die Unterschiede die für Dich interessant sind..

viewtopic.php?p=2615&sid=1bea68eb23624a ... c0c3#p2615

[Laxhan]

Danke, sehr interessant.

[adler104]

Je höher die Nummer der Singer 29K Unterklasse ist, um so besser steht es um die Ersatzteilversorgung und um so neuer ist das Modell. Die 29D62 unterscheidet sich nur in wenigen technischen Details von der 29K73. Die meisten der Teile der 29K73 sind neu verfügbar (made in China / Taiwan aber immerhin) und sind meist von guter Qualität und auch recht günstig, im Vergleich zu Adler 30 Teilen, welche ziemlich teuer sind. Einige Adler 30 und 29K Teile sind kompatibel aber nicht alle und mache muss man ggf. nacharbeiten um sie passend zu machen.

Ich sag mal so - entscheidend ist der technische Zustand und das zeigt sich meist in der maximal ausführbaren Stichlänge. Beide sollten im neu - neuwertigen Zustand ~5mm max. Stichlänge haben. Je kürzer die max. Stichlänge um so weiter ist die Maschine bzw. einige der Teile verschlissen. Man muss auch wissen, dass mit zunehmender Materialstärke die Stichlänge bei diesen Maschine abnimmt. Also wenn man die Stichlänge testet, dann auf dünner fester Pappe o.ä. (z.B. Manila Karton). Und man sollte den Nähfußdruck möglichst gering halten und den Nähfußhub möglich groß - zumindest beim testen. Idealerweise hat man die Bedienungsanleitungen beim Kauf dabei bzw. hat sie vorher gelesen.

Davon ab, diese Maschine sind in der Tat als Reparaturmaschine konzipiert und an sich nicht für die Fertigung von Lederwaren / Schuhen / Teilen von Schuhen gedacht. Was man letztendlich mit ihnen näht / anstellt ist eine andere Sache.

Man sollte auch beachten, dass die Unterfadenspulen sehr sehr klein sind. Es gibt die Maschine auch mit größeren Spulen aber die sind eher weniger weit verbreitet (z.B. Adler 30-7 / 30-70 oder 29K61 / 29D61 / 29K72), aber man findet sie auch, nur meist zu einem höheren preis.

[Laxhan]

Danke Adler 104,

das sind wirklich sehr hilfreiche Informationen. ich muss sagen, ich habe mir Gestern auf YouTube einige Videos von diesen Maschinen angesehen und meistens ist wirklich eine deutliche Spur der Nadelfußabdrücke zu sehen. Nun frage ich mich, ob man nicht einfach den Fußdruck reduzieren kann, bis sie gerade noch korrekt transportiert, oder ob ich eine andere Art von Maschine brauche. In einigen Büchern/Videos zur Herstellung von Maßschuhen werden eher Maschinen verwendet die einen Rollfuß haben und mich an folgende Modelle erinnern: Adler 49-2, Pfaff 28-9 bzw. Pfaff 24.
Ich frage mich nun, ob die vielleicht eine andere Art des Transports haben, der keine Abdrücke hinterlässt, oder ob der Rollfuß den entscheidenden Unterschied ausmacht. Für mich ist am aller wichtigsten, dass ich ganz langsam und genau nähen kann, mit voller Kontrolle, auch bei gebogenen Nähten. Ich habe mich ja schon einmal verkauft und möchte nicht noch einmal daneben liegen. Das Problem ist auch, dass man nicht einfach mal hinfahren kann, da die Angebote weit auseinander liegen in Deutschland und weit weg von Berlin, wo ich wohne.