Häkelmaschine "Crochetta" Klasse G 79000 Union Special

[sputnik]

Wenn das bei Dir wirklich ein Schwamm war ist der vermutlich nicht orginal. Bei allen Maschinen mit denen ich zu tun hatte waren das Filze und Dochte. Manchmal eben ein "Kasten" mit einem dicken Filz ausgestopft und oft im Filz Löcher wo die Dochte zur Weiterverteilung durchgefädelt/verknotet waren. Bei vielen Maschinen gab/gibt es dazu in der Mechanikeranleieetung auch genaue Beschreibungen/Zeichnungen/Fotos wie die Filze und Dochte verlegt werden müssen. Um die Dochte in lange Bohrungen einzufädeln faltet man ein Stück dünnen Federdraht zusammen und schiebt ihn wie einen Nadeleinfädler durch die Bohrung, steckt auf der anderen Seite den Docht durch die Drahtschlaufe und zieht ihn durch.

Deine Fotos sehen für mich nach Filz aus. Manchmal wenn Maschinen mit ausgetrockneten Filzen lange stehen sind die Filze auch stark von Motten zerfressen.

Herzliche Grüße vom Sputnik

[emmi]

Danke, sputnik, für die wissenswerten Ausführungen zu Öldochten und dergleichen.

Auch die zweite Maschine, die jüngere (G-22569), hat jetzt den "Schwamm" aus dem Schwammkasten eingebüßt. Überraschend fand sich zusätzlich eine Schnur (Bild). Diesmal bin ich überzeugt, dass es sich um Filz handelt.

Die Gebrauchsanweisung spricht von "Schwamm" und "Schwammkasten" und zeigt Abbildungen (Bild, Abbildungen 70 A, 10 A, 70). Der Schwamm der ersten Maschine (SN 13287) ist wohl wirklich aus Schwamm (Naturschwamm). Zusätzlich zum seinerzeitigen Bild (7. September 2022) schicke ich das Bild, das ich damals durch die Lupe aufnahm, sowie ein Bild von der Struktur gewachsenen Naturschwamms. Die Filzstücke sind kompakter und schwerer und zerfasern nicht. Gewachsener Naturschwamm ist poröser, lässt sich stärker pressen und zerfasert in unregelmäßige Fetzen und Flocken.

Grüße
emmi

[sputnik]

Gut, danke für die Rückmeldung, so lerne ich auch was dazu!
Dann nimm am besten wieder ein Stück Schwamm.
z.B.: https://www.conrad.at/de/p/natur-schwam ... 74973.html
Gibts vielleicht auch im Drogeriemarkt ... lässt sich mit einem scharfen Messer problemlos zuschneiden.

Gutes Gelingen!

Herzliche Grüße vom Sputnik

[emmi]

Danke, sputnik, für die guten Wünsche und den Link zum Natur-Schwamm! Das Thema "Öl-Reservoirs" wird noch akut werden!

An diesem Wochenende soll die zweite Maschine aus dem Petroleumbad gehoben werden. Dann beginnt das Saubermachen mit verschiedenen Bürsten, Staubsauger, Lappen, Wattestäbchen. Schön wäre es, wenn ich bis dahin mit den abgeschraubten Kleinteilen "durch" wäre, die ich im letzten Beitrag zeigte. (In der zweiten Reihe oben rechts seht Ihr übrigens nochmal die zu lange Schraube und das "komische" Teil, das ich im Beitrag vom 3. Oktober 2022 so verächtlich beschrieb und ausgemustert hatte.)

Bei den Kleinteilen der zweiten Maschine fällt auf, dass viele in schlichtem Stahlgrau daherkommen. Hier seht Ihr (schon geputzt!) die Drückerfußfeder, die Stellschraube dazu und den Hand-
hebel für den Drückerfuß. Anders als die entsprechenden Teile an der ersten Maschine blinken und funkeln sie nicht. Ich bin nicht zufrieden. Wenn schon stählern, was ja auch schön ist, dann aber bitte mit gepflegtem Edelstahlglanz. Kann ich daran noch etwas tun?

Grüße fürs Herbstwochendende!
emmi

[emmi]

Das ist keine Probenaht mehr. Bögchenkante an Saumkante, die ich am Stoffstreifen schon vorher vorbereitet hatte. Daraus soll am Ende eine Haube für die Maschine entstehen. Die Maschine gibt ihr Bestes, denn sie weiß, dass sie an ihrem eigenen Kleid näht.

Grüße
emmi

[ravemachine]

Das ist keine Probenaht mehr. Bögchenkante an Saumkante, die ich am Stoffstreifen schon vorher vorbereitet hatte. Daraus soll am Ende eine Haube für die Maschine entstehen. Die Maschine gibt ihr Bestes, denn sie weiß, dass sie an ihrem eigenen Kleid näht.

Grüße
emmi

schööön

[emmi]

Danke, ravemachine, die Maschine hat das allein gemacht, ja, sogar die Stoffleitung. Ich musste nur un-end-lich oft das kleine Handrad drehen.

Grüße
emmi

[js_hsm]

...Ich musste nur un-end-lich oft das kleine Handrad drehen.

Dann wird es Zeit für eine Motorisierung ...wenn ich da helfen kann, gerne.

Gruß, Achim

[emmi]

Motorisierung. Da sagst Du etwas, js_hsm, und DANKE für das Hilfsangebot!

Ich bin mir nicht im Klaren, was letztlich aus der Maschine wird: Ein Sammelobjekt, das zum gelegentlichen Staunen ein paar Bögchen "häkelt"/näht? Dafür reicht die Bedienung des kleinen Handrads. Über 100 Jahre alt ist die Maschine, längst im Ruhestand. Laut Gebrauchsanweisung konnte/sollte sie früher 1.500 Stiche pro Minute nähen und hatte mit ihrer Näherin eine 52-stündige Wochenarbeitszeit. Dabei hatten 1.800 umhäkelte Taschentücher zu entstehen oder an Damenkragen und -manschetten sowie Büstenhaltern 40 bis 50 m Nahtlänge pro Stunde. Natürlich elektrisch angetrieben und einem Gruppenantrieb angeschlossen. Leistung und Tempo darf man der Maschine m.E. nicht mehr abverlangen. Sie würde wohl schnell restlos verschleißen. Ab und zu mal eine hübsche Kante nähen für ein nützliches Teil? Ohne Stress? Das könnte ihr und mir gefallen. Meiner Meinung nach wäre dafür ein zusätzliches Handrad ausreichend. An einem Ständer ein Handrad mit kurzem Lederriemen zum kleinen Handrad der Maschine.

Womöglich behalte ich die Maschine nicht, zumal da noch die zweite Crochetta ist. In dem Fall soll der neue Besitzer die Entscheidung über einen Antrieb treffen.

Grüße
emmi

[emmi]

Die zweite Crochetta hat gestern Abend das Petroleumbad beendet. Über Nacht ist ihre Petroleumnässe weitgehend verdunstet. Unten seht Ihr aktuelle Ansichten von vorne und hinten. Der (entfettete) Schmutz sieht aus wie Spuren eines Sandsturms. Er lässt sich leicht abbürsten und abreiben, denn die Kruste zerstiebt zu Staub. Der Staubsauger muss unmittelbar zur Stelle sein!

Bei dieser Maschine - anders als bei der ersten - war es möglich gewesen, die Unterfaden-Führungsröhre abzuschrauben und aus der Maschine herauszuziehen (drittes Bild unten). So ließ sie sich leichter von innen und außen reinigen. Auch wird es, da sie nicht im Weg ist, umso leichter möglich sein, die Maschine von innen zu reinigen. Die Fortschritte werde ich noch zeigen.

Alle abgeschraubten Teile sind inzwischen gereinigt. Von "blitzeblank" kann allerdings nicht die Rede sein. Viele Teile sind, wie ich schon zeigte, stahlgrau oder blauschwarz. Gewöhnungsbedürftig. Seht (unten) z.B. auch das (zweiteilige) Füßchen an sowie die Fadenführungsöse für die Spitze der Nadelstange. Letztere hat noch dazu eine primitivere Form als die entsprechende Fadenöse an der ersten Crochetta. Mit "moderner" kann das nicht erklärt werden, denn in einem Ersatzteile-Verzeichniss in einer Gebrauchsanweisung aus dem Jahr 1928 wird immer noch ausschließlich die alte Form aufgeführt. Es hat wohl Materialknappheit und Sparsamkeit während der Jahre des Ersten Weltkriegs und danach gegeben.

Niedlich, das Logo von Union Special an dem schwarzen Füßchen!

Grüße
emmi