Drehrichtung Fadenzwirn versus Drehrichtung Greifer

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Also diese die Technisch in allen Nähmaschinen vom Grundprinzip her gleich sind.
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HusPfaSing
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Drehrichtung Fadenzwirn versus Drehrichtung Greifer

#1 Beitrag von HusPfaSing »

Hallo zuasmmen und vorweg schon mal schöne Festtage!!!

Folgenden Gegebenheiten bin ich am Verstehen lernen:

Nähfäden scheinen vorwiegend oder ev. sogar immer links gedreht zu sein (wenn ich ihn linkshändig festhalte und rechtshändig nach links drehe wird die Drehung enger).

Nun habe ich Konen mit Fuss, (Herkunft unbekannt) bei denen sich der Faden in gleicher Richtun abwickelt und
solche (Herkunft China) bei denen sich der Faden in Gegenrichtung abwickelt.

Was für eine Auswirkung hat diese Tatsache einerseits für das Aufwickeln des Unterfadens und andererseits für die Arbeit des Greifers und das mehrmalige hin und her Ziehen des Garns durch die Nadel?
Ist es prinzipiell besser den Faden beim abwickeln leicht auf, oder besser leicht zu zu drehen?

Die Konen kann ich schlecht umdrehen, aber normale Fadenspulen schon (Bei den Pfaff 1229 und 1471 wird der Faden stehend und liegend wie bei Konen abgewickelt)
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Ostrod
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Re: Drehrichtung Fadenzwirn versus Drehrichtung Greifer

#2 Beitrag von Ostrod »

Moin!

Ein wirklicher Einfluß der Drehrichtungen ist mir nicht bekannt.

Auf den Bildern etwas zum Thema aus meinem alten Lehrbuch.

Gruß, Lukas
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WoSoe
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Re: Drehrichtung Fadenzwirn versus Drehrichtung Greifer

#3 Beitrag von WoSoe »

Im Amann Focus Handbuch auf Seite 33 ist das mit der »Drehung« beschrieben:

https://www.amann.com/fileadmin/user_up ... uch_DE.pdf

Insgesamt ein sehr lesenswertes Kompendium …

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Berit
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Re: Drehrichtung Fadenzwirn versus Drehrichtung Greifer

#4 Beitrag von Berit »

WoSoe hat geschrieben: Sonntag 24. Dezember 2023, 11:56 Im Amann Focus Handbuch auf Seite 33 ist das mit der »Drehung« beschrieben:

https://www.amann.com/fileadmin/user_up ... uch_DE.pdf

Insgesamt ein sehr lesenswertes Kompendium …
Super Tipp - Danke Dir
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HusPfaSing
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Re: Drehrichtung Fadenzwirn versus Drehrichtung Greifer

#5 Beitrag von HusPfaSing »

WoSoe hat geschrieben: Sonntag 24. Dezember 2023, 11:56 Im Amann Focus Handbuch auf Seite 33 ist das mit der »Drehung« beschrieben:

https://www.amann.com/fileadmin/user_up ... uch_DE.pdf

Insgesamt ein sehr lesenswertes Kompendium …
Geniales Knowhow was da vermittelt wird!!! Super Tip danke
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Re: Drehrichtung Fadenzwirn versus Drehrichtung Greifer

#6 Beitrag von Ostrod »

Die Festlegung der Drehungsrichtung „Z“ für Zwirne
und dementsprechend „S“ für Garne ist bedingt durch den Nähprozess an Standard-Doppelstepp-
stichmaschinen, für den Z-gedrehte Zwirne bessere Voraussetzungen mitbringen. Aufgrund der
Stellung von Nadel und Greifer und der damit verbundenen Abzugsrichtung des Nadelfadens
vom Nadelöhr an Doppelsteppstichmaschinen erhalten Z-gedrehte Nähfäden beim Nähprozess
eine zusätzliche Drehung, die sich nicht negativ auf den Nähprozess auswirkt. S-gedrehte Zwirne
zeigen hingegen den sogenannten Aufdreheffekt, der zu unschöner Nahtoptik und Nähstörungen
führen kann.
Na, dafür hätte ich gern mal einen Beweis.
Wie oft wird denn der Faden in der Maschine gedreht?
Ganz genau betrachtet - gar nicht! - , weil er "mittig" gegriffen wird und wieder losgelassen wird.

Ich würde ja so weit gehen und behaupten, daß die Abzugsrichtung von der Kone oder Spule da mehr Einfluß hat und ganz besonders die Fadenspannungen.

Im günstigsten Fall sind das sehr theoretische Betrachtungen. Im ungünstlgen ists Verkäufergewäsch.

Bei der Zweinadelmaschine müsste ich ja dann auf der linken Seite einen andersrumen Faden nehmen. :lol27:

Gruß, Lukas
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HusPfaSing
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Re: Drehrichtung Fadenzwirn versus Drehrichtung Greifer

#7 Beitrag von HusPfaSing »

Man könnte somit sagen: Egal ob links oder rechts, hauptsache Qualität.

Wobei ich eher glaube, dass es eben trotzdem darauf an kommt und es ein paar wenige Schneidermeister gibt, die sich auf solche Kleinigkeiten achten.
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sputnik
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Re: Drehrichtung Fadenzwirn versus Drehrichtung Greifer

#8 Beitrag von sputnik »

Im günstigsten Fall sind das wertvolle Hinweise worauf es praktisch ankommt!

Das sind Dinge die man als Schuster oder Schneider lernt und kennt. Bei normalen dünnen Textilien spielt das oft eine untergeordnete Rolle, bei dickem Leder, Neopren oder z.B. Judogewändern geht dann gar nichts mehr. Da dreht sich der Faden auf ... eine Strähne ist auf der falschen Seite der Greiferspitze und reisst damit ab ... und schiebt sich bei den näschssten Stichen zusammen bis (nach ~5 Stichen) der Faden ab ist.

Das Verdehen der Fäden lässt sich übrigens auch einfach selbst beobachten. Wenn man ein Stroboskop benutzt kann man sich auch die Schlingenbildung bei unterschiedlichen Drehzahlen anschauen. Das habe ich früher oft den Lehrlingen gezeigt wenn es darum geht was man wie einstellen muss damit die Maschine gut funktioniert.

Grundsätzlich lassen sich solche unerwünschten Effekte durch Fadenführung, Spannungen und Fadenanzugsfeder beeinflussen.

Die andersrum gedrehten Fäden sind für Automaten wo dann wirklich zwei Maschinen in gegenläufiger Richtung betrieben werden müssen (z.B. Automaten zum säumen von Hand-, Hals- & Geschirrtüchern).

Herzliche Grüsse vom Sputnik

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