Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

Alte und selten gewordene Maschinen, oft als Dekoobjekte zu finden.
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Ramses
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Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#1 Beitrag von Ramses »

Hallo Forum!


Vor einigen Tagen habe ich eine Nähmaschine abgeholt.
Der Verkäufer hatte außerdem eine wesentlich ältere Nähmaschine zum Verkauf.

Ich habe mich bis vor Kurzem nicht einmal für die alten Geradstichmaschinen interessiert, für die noch älteren aus "Epoche I oder II" wird es, wenn überhaupt, noch eine ganze Weile benötigen.
Mit anderen Worten: Bis auf das prinzipielle Funktionsprinzip habe ich überhaupt keine Ahnung von diesen Maschinen, auch nicht, welche selten oder begehrt sind.

Das Problem, die Maschine ist in einem sehr schlechten Zustand, offensichtlich festgerostet.

Die Frage, weshalb ich diesen Thread erstellt habe ist, ob es eine realistische Chance gibt, daß sich jemand für die Maschine interessiert, sonst würde der Verkäufer sie in den Schrott geben.
Meine persönliche Einschätzung: Die Maschine müsste schon etwas ziemlich Besonderes sein, um die Arbeit, die man reinstecken muss, zu rechtfertigen.

Hengstenberg ist wohl ein Begriff bei diesen frühen Maschinen, steht auch auf der Plakette.

Das Wichtigste zum Schluss: die Bilder!
6050024.jpg
6050026.jpg
Da blutet einem Nähmaschinenenthusiasten sicherlich das Herz!


Alles Gute!

Ramses.
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Noffie
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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#2 Beitrag von Noffie »

Hallo Ramses,
ihre Hengstenberg Nähmaschine ist eine Patent Westfalia, die ein Schwingschiff Mechanismus in Längsrichtung hat.
Schauen sie bei den Kardinälen der Nähmaschinensammler nach, dort finden sie Bilder.
Interesse hätte ich. Diese Maschine ist zu beachten und in jedem Fall erhalten - schon wegen der Ersatzteile.

https://naemaschmiede.de/sammlung/deuts ... -westfalia

claude
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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#3 Beitrag von claude »

Die Maschine wurde unter der Firma Bielefelder Nähmaschinen- und Fahrrad-Fabrik AG vorm. Hengstenberg & Co. zwischen Mitte 1895 und 1906 gebaut,

danach firmierte das Unternehmen als Anker-Werke AG vorm. Hengstenberg & Co.

Ramses
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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#4 Beitrag von Ramses »

Noffie hat geschrieben: Freitag 3. Januar 2025, 10:56 ihre Hengstenberg Nähmaschine ist eine Patent Westfalia, die ein Schwingschiff Mechanismus in Längsrichtung hat.
Huch!
Das fällt mir ja jetzt erst auf, daß das gar keine klassische Langschiffchen Nähmaschine sein kann!

Die Frage an sich hat sich sicherlich erledigt!
Ich hatte dem Manne damals die im Hintergrund sichtbare Naumann Kl. 65 abgekauft.
Hätte vielleicht noch die Veritas Kl. 32-2 mitgenommen, diese hatte aber eine unvollständige Oberfadenspannung. Da wollte ich mir keine womöglich unlösbare Baustelle einhandeln.

Vielen Dank jedenfalls für die Infos!

Noffie
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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#5 Beitrag von Noffie »

claude hat geschrieben: Freitag 3. Januar 2025, 12:02 Die Maschine wurde unter der Firma Bielefelder Nähmaschinen- und Fahrrad-Fabrik AG vorm. Hengstenberg & Co. zwischen Mitte 1895 und 1906 gebaut,

danach firmierte das Unternehmen als Anker-Werke AG vorm. Hengstenberg & Co.
Nach meinen Informationen wurde die Patent Westfalia bereits ab 1886 gebaut.
Dieses Modell wurde recht lange gebaut und ließ sich wohl etwa 30 Jahre lang gut verkaufen.
Der Norweger - meine ich - hatte eine Maschine (oder Bilder davon) mit Nummer unter 150.000 gezeigt - villeicht war auf einer anderen Website oder in einem englisch sprachigen Forum.
Sogar die Schlingenfaenger haben neben einer Chronik auch Bilder von Patent Westfalia Maschinen im Bereichen zwischen 200.000 und 1 Millionen.

Also ist der Bereich zwischen 1886 und Ende 1913 für diese Nähmaschine sicher belegt. Das sind fast 30 Jahre!
Ist die Maschine nicht mehr vorhanden?

Ramses
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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#6 Beitrag von Ramses »

Noffie hat geschrieben: Freitag 3. Januar 2025, 20:43 Ist die Maschine nicht mehr vorhanden?
Das weiß ich nicht!

Auf meine Zwischenmeldung (vor Monaten!) hat sich der Besitzer (Verkäufer) auch nicht mehr gemeldet.

Wäre aber sicher eine interessanten Aufgabe gewesen, die Maschine wieder gängig zu machen. Während der Winterzeit, wenn draußen hoch Schnee liegt und man zu nichts anderem kommt. smile

Verwenden diese Maschinen dieselben Schiffchen und Spulen wie die Langschiffchen Nähmaschinen?
Oder ist das auch wieder ein völlig losgelöstes System?

claude
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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#7 Beitrag von claude »

Noffie hat geschrieben: Freitag 3. Januar 2025, 20:43
claude hat geschrieben: Freitag 3. Januar 2025, 12:02 Die Maschine wurde unter der Firma Bielefelder Nähmaschinen- und Fahrrad-Fabrik AG vorm. Hengstenberg & Co. zwischen Mitte 1895 und 1906 gebaut,

danach firmierte das Unternehmen als Anker-Werke AG vorm. Hengstenberg & Co.
Nach meinen Informationen wurde die Patent Westfalia bereits ab 1886 gebaut.
Dieses Modell wurde recht lange gebaut und ließ sich wohl etwa 30 Jahre lang gut verkaufen.
Der Norweger - meine ich - hatte eine Maschine (oder Bilder davon) mit Nummer unter 150.000 gezeigt - villeicht war auf einer anderen Website oder in einem englisch sprachigen Forum.
Sogar die Schlingenfaenger haben neben einer Chronik auch Bilder von Patent Westfalia Maschinen im Bereichen zwischen 200.000 und 1 Millionen.

Also ist der Bereich zwischen 1886 und Ende 1913 für diese Nähmaschine sicher belegt. Das sind fast 30 Jahre!
Genau deswegen habe ich die Bauzeit anhand der Inschrift auf dem Messingschild auf die Periode Bielefelder Nähmaschinen- und Fahrrad-Fabrik AG vorm. Hengstenberg & Co eingegrenzt.
Daß dieses Modell auch vorher und nachher noch gebaut wurde, sei unbestritten, aber nicht mit dieser Plakette ;-)

Ich finde es auch immer wieder erstaunlich, wie auch lange technologisch überholte Nähmaschinenmodelle unverändert produziert wurden,
das ist wohl wirklich damals ein erzkonservatives Gewerbe gewesen.

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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#8 Beitrag von det »

claude hat geschrieben: Freitag 3. Januar 2025, 22:29Ich finde es auch immer wieder erstaunlich, wie auch lange technologisch überholte Nähmaschinenmodelle unverändert produziert wurden,
das ist wohl wirklich damals ein erzkonservatives Gewerbe gewesen.
Vielleicht waren die Langschiffmaschinen auch einfach billiger als die Schwingschiffchen oder CB-Greifer-Maschinen. Ob wenn nun ein halbes, ein ganzes oder vielleicht sogar zwei Monatslöhne in eine Nähmaschine stecken musste brachte dann oft die Erkenntnis, dass die billige Maschine ja auch nähte.

Gruß
Detlef
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Ramses
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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#9 Beitrag von Ramses »

det hat geschrieben: Freitag 3. Januar 2025, 23:35 Vielleicht waren die Langschiffmaschinen auch einfach billiger als die Schwingschiffchen oder CB-Greifer-Maschinen.
Ich hatte hier mal einen Katalog von 1921 vorgestellt. Dort heißt es explizit, daß die Klasse 4 (Langschiffchen) preiswerter wäre als die Schwingschiffchenvariante.

claude
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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#10 Beitrag von claude »

Das ist ja interessant.

Ob sich die Herstellungskosten tatsächlich signifikant unterscheiden oder es mehr eine Produktdifferenzierung der verbesserten Technologie ist?
Oder Ausverkauf obsoleter Lagerbestände, denn 1921 waren Langschiffchen ja schon veraltet?

Bei Dürkopp verschwinden Langschiffchen im Verlauf des Jahres 1927 aus den Anzeigen:
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno ... 10&zoom=33
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno ... 10&zoom=33

Bisher hatte ich nur abgespeichert, daß Schwingschiffchen in der Herstellung billiger sind, als DUG/CB-Maschinen,
was ja auch unmittelbar einleuchtet, wenn man sich mal die Unterseite der verschiedenen Bauarten anguckt.

Besonders beeindruckend fand ich ja, daß Pfaff noch Mitte der 1950er Jahre eine Schwingschiffchen-Maschine gebaut hat, in erster Linie für den Export.

Die Pfaff 15 und 16, hier ausführlich besprochen:
https://www.naehmaschinentechnik-forum. ... php?t=2789

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