Re: Reparatur einer total verharzten Pfaff 230
Verfasst: Mittwoch 22. März 2017, 13:33
Fotos poste ich noch im Verlauf der Woche, sobald ich fertig bin. Wenn jemand Probleme hat, meine Bezeichnung von Maschinenteilen zu verstehen, muss er bei Renters Band III, "Der Nähmaschinenfachmann", S. 162 ff weiterlesen. Dort findet er die Begriffe wieder. Mit "SM_Naehmasch.Fachmann+Band3.pdf" googeln sollte weiterhelfen. Detaillierte Bilder von meiner Reparatur liefere ich nicht.
Im Rahmen meiner Optimierungsbemühungen habe ich festgestellt, dass auch der richtige Rucksackmotor her muss, um die Sache halbwegs perfekt zu machen. Den habe ich bereits, aber der Anbau ist bei der Pfaff 230 nicht einfach. Bei einem neuen YDK-Motor war der Lichtschalter auf der Rückseite der Pfaff ein paar Millimeter im Weg und der Keilriemen konnte deshalb nicht perfekt ausgerichtet werden, er schleifte leicht am Handrad. Die Rundkopfschrauben am Lichtschalter haben zudem den Motor leicht verkratzt (das sind nebenbei bemerkt auch Zoll-Schrauben, die nicht einfach zu ersetzen sind). Jetzt versuch ich es mit einem älteren YDK-Motor von einer ausgeschlachteten Riccar 528. Der läuft auch mit der Pfaff 230 relativ leise. Da habe ich allerdings das Probem, dass ich einen relativ großen Kondensator, der zum Motor gehört, irgendwie verbauen muss. Mist ist auch, dass Pfaff wohl besondere Motorbefestigungsschrauben verwendet hat. Bislang habe ich Befestigungsschraube von meiner Pfaff 130 verwendet. Der Durchmesser der Schraube ist zwar etwa 6mm, aber die Gewindesteigung schätze ich auf etwa 1,25. Normale M6 Schrauben haben eine Steigung von 1 mm und passen deshalb nicht. Habe mir 1/4" UNC Schrauben bestellt. Die haben auf ein Zoll bezogen eine Steigung von 20. Das entspricht auf metrische Schrauben bezogen einer Gewindesteigung von 1,27mm (25,4mm / 20). Das könnte passen.
Zum Thema verharzte Pfaff Maschinen. Wenn ich alle Indizien bewerte, die ich bei dieser Pfaff 230 vorgefunden habe, vermute ich doch stark und wohl auch zutreffend, dass die Vorbesitzerin, oder ihr Ehegatte bzw. Lebensgefährte ("wie besoffen und absolut lesefaul!"), einen großen Schluck Salatöl oder etwas Ähnliches einfach in der Ecke, wo der Spuler sitzt, in die Maschine gekippt hat. Der größte Teil davon ist vermutlich unten in den Nähmaschinenschrank durchgelaufen. Ein großer Teil blieb am Spuler hängen, ein anderer erheblicher Teil ist dem Synchroflexriemen entlang gelaufen und hat sich insbesondere unter dem oberen Synchroflexriemenrad (für mich zunächst nicht sichtbar) gesammelt und ein weiterer erheblicher Teil lief in die Welle, die die Exzentergabelstange bewegen soll. Mit der Hoffnung, dass dies das einzige Übel war, war leider nichts. Das gleiche alte Ölzeugs habe ich auch an der verharzten Nadelstange gefunden und auch an den Nadelstangengliedgelenken, nur halt etwas weniger. Ich denke auch, dass der gleiche Dreck in die oberen Armwellenbuchsen gelangt ist. Bei den Greiferantriebswellenbuchsen hat die Vorbesitzerin vermutlich die Ölstellen nicht gefunden, sonst hätte es auch da noch ein größeres Problem gegeben. Den Greifer hat sie scheinbar ganz übersehen. Das wußte sie vermutlich nicht, dass der auch Öl braucht (mein Glück). Die Maschine konnte aufgrund dieser Behandlung nicht vernünftig funktionieren. Sie blieb dann vermutlich nach dieser Behandlung einige Jahre, so etwa 5 bis 10 Jahren schätze ich, unbenutzt stehen. Nichts ging mehr - auch alle Bedienelemente waren total verklebt. Deshalb wurde die Maschine verschenkt. Was ein Glück, für die Maschine. Die bekommt jetzt 60 Jahren nach ihrer Herstellung ein neues Leben und möglicherweise freue ich mich noch darüber, dass die Maschine lange Zeit unbenutzt und verklebt war.
Ich denke nicht, dass man diese Übeltaten Pfaff vorwerfen kann. In der Gebrauchsanleitung steht eindeutig, dass nur Original Pfaff Nähmaschinenöl oder halt harz- und säurefreies Nähmaschinenöl in guter Qualtität verwendet werden soll. Der Zickzack-Mechanismus, der in den Pfaff Maschinen der 130er, 230er und 260er Serie verbaut ist, bedarf mE aber angemessene Pflege. Entsprechende Pflege war z.B. auch bei einer Singer 206D erforderlich, von der Pfaff die Technik mE kräftig abgekupfert hat. Ich habe eine Singer 206D Baujahr 1928 bereits restauriert, da war der ganze Zickzackmechanismus auch mit altem Öl verklebt. Beim Ausbau, der aufgrund der Verharzung nur mit Gewalt gelang, habe ich die Exzenterbuchse aus relativ dünnen Spritzguss, in der der gesamte Zick-Zack Mechanismus bei dieser Maschine gelagert ist, zerstört. Den Trick mit WD40 kannte ich damals noch nicht. Ich glaube allerdings nicht, dass WD40 in diesem Fall geholfen hätte. Ein vollständiges mehrtägiges Petroleumbad schon eher. Ich habe die defekte Exzenterbuchse dann aus einer 3cm Alu-Rundstange originalgetreu nachgebaut und auch diese Maschine läuft jetzt auch wieder wie neu.
Die Stärken dieser Maschinen, die ich hier genannt habe, liegen aus meiner Sicht eindeutig beim Umlaufgreifer, der in allen diesen Maschinen verbaut ist. Der sorgt für besondere Laufruhe, die man auch in sehr guten CB-Greifermaschinen nicht entsprechend vorfindet, wohl aber in fast allen Industrienähmaschinen.
Im Rahmen meiner Optimierungsbemühungen habe ich festgestellt, dass auch der richtige Rucksackmotor her muss, um die Sache halbwegs perfekt zu machen. Den habe ich bereits, aber der Anbau ist bei der Pfaff 230 nicht einfach. Bei einem neuen YDK-Motor war der Lichtschalter auf der Rückseite der Pfaff ein paar Millimeter im Weg und der Keilriemen konnte deshalb nicht perfekt ausgerichtet werden, er schleifte leicht am Handrad. Die Rundkopfschrauben am Lichtschalter haben zudem den Motor leicht verkratzt (das sind nebenbei bemerkt auch Zoll-Schrauben, die nicht einfach zu ersetzen sind). Jetzt versuch ich es mit einem älteren YDK-Motor von einer ausgeschlachteten Riccar 528. Der läuft auch mit der Pfaff 230 relativ leise. Da habe ich allerdings das Probem, dass ich einen relativ großen Kondensator, der zum Motor gehört, irgendwie verbauen muss. Mist ist auch, dass Pfaff wohl besondere Motorbefestigungsschrauben verwendet hat. Bislang habe ich Befestigungsschraube von meiner Pfaff 130 verwendet. Der Durchmesser der Schraube ist zwar etwa 6mm, aber die Gewindesteigung schätze ich auf etwa 1,25. Normale M6 Schrauben haben eine Steigung von 1 mm und passen deshalb nicht. Habe mir 1/4" UNC Schrauben bestellt. Die haben auf ein Zoll bezogen eine Steigung von 20. Das entspricht auf metrische Schrauben bezogen einer Gewindesteigung von 1,27mm (25,4mm / 20). Das könnte passen.
Zum Thema verharzte Pfaff Maschinen. Wenn ich alle Indizien bewerte, die ich bei dieser Pfaff 230 vorgefunden habe, vermute ich doch stark und wohl auch zutreffend, dass die Vorbesitzerin, oder ihr Ehegatte bzw. Lebensgefährte ("wie besoffen und absolut lesefaul!"), einen großen Schluck Salatöl oder etwas Ähnliches einfach in der Ecke, wo der Spuler sitzt, in die Maschine gekippt hat. Der größte Teil davon ist vermutlich unten in den Nähmaschinenschrank durchgelaufen. Ein großer Teil blieb am Spuler hängen, ein anderer erheblicher Teil ist dem Synchroflexriemen entlang gelaufen und hat sich insbesondere unter dem oberen Synchroflexriemenrad (für mich zunächst nicht sichtbar) gesammelt und ein weiterer erheblicher Teil lief in die Welle, die die Exzentergabelstange bewegen soll. Mit der Hoffnung, dass dies das einzige Übel war, war leider nichts. Das gleiche alte Ölzeugs habe ich auch an der verharzten Nadelstange gefunden und auch an den Nadelstangengliedgelenken, nur halt etwas weniger. Ich denke auch, dass der gleiche Dreck in die oberen Armwellenbuchsen gelangt ist. Bei den Greiferantriebswellenbuchsen hat die Vorbesitzerin vermutlich die Ölstellen nicht gefunden, sonst hätte es auch da noch ein größeres Problem gegeben. Den Greifer hat sie scheinbar ganz übersehen. Das wußte sie vermutlich nicht, dass der auch Öl braucht (mein Glück). Die Maschine konnte aufgrund dieser Behandlung nicht vernünftig funktionieren. Sie blieb dann vermutlich nach dieser Behandlung einige Jahre, so etwa 5 bis 10 Jahren schätze ich, unbenutzt stehen. Nichts ging mehr - auch alle Bedienelemente waren total verklebt. Deshalb wurde die Maschine verschenkt. Was ein Glück, für die Maschine. Die bekommt jetzt 60 Jahren nach ihrer Herstellung ein neues Leben und möglicherweise freue ich mich noch darüber, dass die Maschine lange Zeit unbenutzt und verklebt war.
Ich denke nicht, dass man diese Übeltaten Pfaff vorwerfen kann. In der Gebrauchsanleitung steht eindeutig, dass nur Original Pfaff Nähmaschinenöl oder halt harz- und säurefreies Nähmaschinenöl in guter Qualtität verwendet werden soll. Der Zickzack-Mechanismus, der in den Pfaff Maschinen der 130er, 230er und 260er Serie verbaut ist, bedarf mE aber angemessene Pflege. Entsprechende Pflege war z.B. auch bei einer Singer 206D erforderlich, von der Pfaff die Technik mE kräftig abgekupfert hat. Ich habe eine Singer 206D Baujahr 1928 bereits restauriert, da war der ganze Zickzackmechanismus auch mit altem Öl verklebt. Beim Ausbau, der aufgrund der Verharzung nur mit Gewalt gelang, habe ich die Exzenterbuchse aus relativ dünnen Spritzguss, in der der gesamte Zick-Zack Mechanismus bei dieser Maschine gelagert ist, zerstört. Den Trick mit WD40 kannte ich damals noch nicht. Ich glaube allerdings nicht, dass WD40 in diesem Fall geholfen hätte. Ein vollständiges mehrtägiges Petroleumbad schon eher. Ich habe die defekte Exzenterbuchse dann aus einer 3cm Alu-Rundstange originalgetreu nachgebaut und auch diese Maschine läuft jetzt auch wieder wie neu.
Die Stärken dieser Maschinen, die ich hier genannt habe, liegen aus meiner Sicht eindeutig beim Umlaufgreifer, der in allen diesen Maschinen verbaut ist. Der sorgt für besondere Laufruhe, die man auch in sehr guten CB-Greifermaschinen nicht entsprechend vorfindet, wohl aber in fast allen Industrienähmaschinen.