Das Problem bei Industrienähmaschinen ist, dass es neben vielen nationale und internationalen Modellen auch unglaublich viele Variablen in der Ausstattung gibt. Industrienähmaschinen sind oft für bestimmte Kunden / Nähoperationen spezifisch ausgestattet worden und mit der Maschine kann u.U.
kein zweiter (Nutzer) etwas anfangen. Sprich wenn z.B. eine Adler 169 für mich passt muss sie nicht für dich passen, weil ich z.B etwas völlig anderes Nähe (z.B reine Einfassmaschine oder Sonderzubehör für bestimmte Keder verwende, evtl nur zum einnähen von Ärmeln ausgestattet ist, die Maschine so umgebaut wurde, dass sie nur 3mm Fußhub hat oder man die Stichlänge nicht (mehr) verstellen kann oder nur eine geringe Maximalstichlänge hat usw usw usw...
Das ist NATÜRLICH der extrem Fall aber es ist eben nicht alles so einfach. Haushaltsnähmaschinen kommen meist mit einem bestimmen Zubehörpaket oder es gibt eine begrenze Anzahl an Anbauzubehör (z.B. von Singer - Button Holer, Zigzager, Stick Dingsbums usw.), das aber meist separat angeboten wird. Das sind dann Dinge für den Otto-Normal-Näher oder fortgeschrittene Hobbyisten (sag ich mal so einfach).
Man kann zwar versuchen die Grundmaschinen zu erfassen aber das nützt dann wenig wenn Du auf das (theoretisch) richtige Grundmodell stößt, es aber selbst nicht identifizieren (Zahlenkombination der Unterklassen -falls überhaupt vermerkt, weil nicht ab Werk geliefert) kannst wofür die Maschine ausgestattet ist und sie evtl. wie zurück bauen musst, ums sie für deine Zwecke Nutzbar zu machen. Das bedeutet Kosten (für Teile z.B.) und Zeitaufwand. Ich pers. könnte Spaß daran haben aber für jemanden der "nur nähen" möchte KANN so was schlicht ein Fehlkauf sein. Er muss das Ding wieder los werden oder umbauen / umbauen lassen.
Du kannst natürlich sagen - so was würde ich nie kaufen - aber es gibt diese Maschinen eben und es gibt immer jemanden der so was kauft obwohl er es nicht identifizieren kann. Gedanke - viel Schnick Schnack dran - das muss ja gut sein, weil ist ja ne super robuste Industrienähmaschine! Weit gefehlt - besser ist weniger Schick Schnack und dann selbst ausstatten. Oder zum Händler gehen, sich beraten lassen und u.U. 1-2 Monatsgehälter da lassen, dafür ist man aber auf der sicheren Seite und erspart sich Stress. Für ich mich ist das keine Option weil ich das Geld nie wieder rein bekommen würde, wenn ich 2000€ für eine Nähmaschine ausgeben würde. Klar reizt eine 2000€ Type 441 Sattlernähmaschine aber ich habe den Nutzen einfach nicht. Also restauriere ich mir lieber "alte Eisenschweine" (habe eh Bock zum Schrauben und habe das schon immer gemacht, sei es an Paintball Markierern, Mountainbikes, Motorrädern, meinen Auto - ich hatte immer dreckige Hände von irgendwas

). Ich schweife ab....
Noch ein Beispiel - Du findest eine Adler 5 "Sattler Nähmaschine" für 100€ - denkst super - genau was ich suche. Stellst dann aber fest, dass die Maschine u.U. nur eine Sackstopfmaschine ist ohne Untertransport = Fehlkauf. Oder die Maschine eine bestimmte Nadelplatte und Transporteur hat die für dein Zwecke nicht zu gebrauchen ist - Problem - Teile gibt es eigentlich nicht mehr - es sei den Du weist, welche Teile von andere Modellen oder Herstellern passen KÖNNTEN.
Das ist NATÜRLICH auch nur ein Extrem aber solche Dinge passieren - und glaub mir, mir ist so was auch passiert.
Mittlerweile kann ich viele Maschinen ganz gut beurteilen und ich habe für mich herausgefunden, dass es um einiges einfacher ist für (alte) Singer Maschinen Teile, Anleitungen, ET listen usw. zu bekommen als für alte Pfaff und Adler Maschinen. Daher versuche sich so weit wie möglich meine "Flotte" zu "Singerisieren".
Kleines Beispiel - ich habe für meine Singer 45 insgesamt 9 Nadelplatten aber nicht für alle Nadelplatten den passende Transporteur... Ist also auch hier nicht so ganz einfach. Meist bekommt man nur noch "Standard" Teile, die aber eben nicht immer passend sind. Wenn Du dir mal Teilelisten von Nähmaschine anschaut wird dir manchmal ganz anders.... Wenn Du also eine Sattlermaschine mit einer "Nicht-Standard" Nadelpate hast und der Transporteur ausgelutscht ist kann es schon mal problematisch werden Teile zu finden. Die Teile übersteigen dann schnell mal den Kaufpreis der Maschine - das muss einem klar sein. Z.B. kann man Adler 167 schon mal für 400€ bekommen, wenn man Glück hat. Ist der Greifer und der Steuerriemen usw. hin kann man u.U. das Gleiche noch mal investieren, wenn man es machen lässt (ganz grob).
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Daher - wenn immer möglich sollte man ein Maschine vor Ort ausprobieren mit den Materialien, die man verarbeiten möchte. Problem kann hier aber sein, dass der Verkäufer nicht dass passende Garn / und oder die passende Nadel für dein Projekt hat, weil er eben etwas anderes mit der Maschine genäht hat, sie aus einen Nachlass stammt oder gar ein Dachboden / Scheunenfund ist (Ich pers. finde solche Funde sehr reizvoll aber das ist halt nicht jedermanns Sache). Da muss man dann halt abwägen ob man die Maschine dann kauft oder nicht. Könnte ein Schnäppchen sein - könnte aber auch ein totaler Reinfall sein. Das ist eben das Risiko in so einem Spiel.

Das ist ähnlich wie beim Gebrauchtwagenkauf.
Was ich sagen wollte - es ist eigentlich kaum möglich eine umfassende und allgemein gültige Liste anzufertigen, weil es eben unglaublich viele Maschinen mit vielen technischen Variablen für sehr unterschiedliche Einsatzzwecke gibt.
Industrienähmaschinen sind eine komplett andere Liga als Haushaltsnähmaschinen.
Viel geredet....

Nur meine Gedanken zum Thema....