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Re: Moin von einer frisch begeisterten :)
Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2020, 23:07
von KaetheKleinstich
Oh, was ich gar nicht erwähnt habe: ich bin gelernte Modistin und schneidere und sticke "Dinge" im Mittelalter und Fantasybereich. StickWerke heißt mein kleines Business :)
Und nicht-Nähmaschinen mäßig leite ich noch einen Verein, der für Obdachlose Zelte und Schlafdinge sammelt und diese demnächst auch zu Kleidung umnähen wird, wenn sie sonst nichtmehr nutzbar sind. Die Zelte. Nicht die Obdachlosen. ;)
Re: Moin von einer frisch begeisterten :)
Verfasst: Freitag 17. Januar 2020, 07:29
von Lanora
Ohhhhh das du Modistin bist hättest du nicht erwähnen sollen ......

ich habe eine Pfaff 337, Buckram, Ausputz und Bücher hier ...... kann man bei Dir Kurse buchen

Re: Moin von einer frisch begeisterten :)
Verfasst: Samstag 18. Januar 2020, 13:47
von KaetheKleinstich
Ich kann gerne meine Köpfe und was ich noch da habe heraussuchen und wir machen einen Kurs. Klar :)
Ich hab nur keinen Dämpfer und zu wenig Köpfe für viele Leute. Aber das lässt sich lösen.
Alleine schon um mal die Frau Pfaff zu nutzen!
Re: Moin von einer frisch begeisterten :)
Verfasst: Samstag 18. Januar 2020, 15:40
von Manohara
Kurbelmaschinen
habe mich nie intensiver damit beschäftigt.
Ich brauche immer beide Hände, um den Stoff zu führen.
Ist das Einhändige-Stoff-Halten der Nachteil bei diesen Geräten, oder gibt es da einen Trick?
Gut finde ich, dass man die Näh-Geschwindigkeit besser bestimmen kann und möglicherweise auch die Kraft, die "hinter" der Nadel steckt?
schneidere und sticke "Dinge" im Mittelalter und Fantasybereich
... wenn es da ein paar Bilder gäbe - das wär' soo schön
...... hab gerade bei Wiki nachgesehen:
Bis in das 20. Jahrhundert hinein beschränkten sich Modisten auf weibliche Kundschaft, während Hutmacher die Kopfbedeckungen für Männer herstellten. Der Beruf wird überwiegend von Frauen ausgeübt. So waren im Jahr 2013 alle etwa 48 Auszubildenden in Deutschland weiblich,[2] 2011 gab es in Baden-Württemberg einen männlichen Auszubildenden.
"2013 alle etwa 48 Auszubildenden in Deutschland"
Das sind nicht viele, finde ich.
Bist Du eine von 48?
Re: Moin von einer frisch begeisterten :)
Verfasst: Samstag 18. Januar 2020, 16:34
von KaetheKleinstich
Hallo Manohara!
Nein, ich bin seit 2008 mit der Ausbildung fertig, hab dann einige Jahre was ganz anderes gemacht und bin seit 2011 selbstständig. Unter
www.stickwerke.de oder auch StickWerke bei Instagram oder facebook findest du ein paar meiner Werke.
Außerdem schreibe ich gerade meinen Bachelor in Pädagogik und bin Geschäftsführerin eines Vereines uuunderöffne ein karitatives Nähcafe im April. Soll ja nicht langweilig werden dieses Leben ;)
Wir waren aber auch in meinem Ausbildungsjahr schon wenige. Und wenn ich meinen Meister machen wollen würde, würde es dafür keine Kurse geben. Aber es ist ein toller Beruf. Ich fange gerade auch wieder an mehr Kopfbedeckungen zu fertigen für meine Kunden.
Ich denke es sollte kein Problem sein, den Stoff mit einer Hand zu führen. Wie alles im Leben ist das Übungssache. Und die Resultate sind (im Vergleich zu meiner Industrie Sticki) sicher ebenso toll. Wenn nicht toller.
Re: Moin von einer frisch begeisterten :)
Verfasst: Sonntag 19. Januar 2020, 08:54
von Manohara
boh ey, was Du alles kannst ... Respekt.
Mal eine Frage zum Sticken:
Ich besitze eine Stickerei aus China, die hat Farbverläufe in Flächen (aus dem Gedächtnis würde ich sagen: über 5 cm mindestens).
Das war ein Geburtstagsgeschenk zum 80sten meiner Oma, von den Arbeits-Kollegen ihres Sohnes - also meines Onkels.
(Foto folgt, muss ich erst machen)
Das war so ca. 1975 und der Stoff ist etwa 120 x 80 cm.
Was ich mich seit dem frage:
Die Stickerei ist so fein gemacht, dass ich nicht glauben kann, dass das Handarbeit ist. Aber kann es 1975 bereits Stickmaschinen gegeben haben, die Verläufe herstellen konnten?
Gibt es das heute?
Hier die nachträglich eingefügten Bilder (ein chinesisches Zeichen für Glück, leider nicht richtig hin-gedreht):
Glück01.jpg
Glück02.jpg
Glück03.jpg
Glück04.jpg
Glück06.jpg
Glück07.jpg
Und was mir auch bisher ein Rätsel ist:
Die Umsetzung eines Entwurfes auf Papier in eine Datei, die die Stickmaschine lesen und umsetzen kann ... legt man die Vorlage in einen Scanner, oder wie wird das "übersetzt"?
Re: Moin von einer frisch begeisterten :)
Verfasst: Sonntag 19. Januar 2020, 11:42
von Lanora
KaetheKleinstich hat geschrieben: ↑Samstag 18. Januar 2020, 13:47
Ich kann gerne meine Köpfe und was ich noch da habe heraussuchen und wir machen einen Kurs. Klar :)
Ich hab nur keinen Dämpfer und zu wenig Köpfe für viele Leute. Aber das lässt sich lösen.
Alleine schon um mal die Frau Pfaff zu nutzen!
Ich werde dich dran erinnern wenn du die Schirmer abholst

Re: Moin von einer frisch begeisterten :)
Verfasst: Sonntag 19. Januar 2020, 13:08
von KaetheKleinstich
Manohara: Stickmaschinen gibt es schon eine Weile länger. Und mit sehr sehr feinen Fäden.
Farbverläufe sind dabei auch kein Problem eigentlich. Spannend :)
Ich weiß nicht ob ich dir da weiterhelfen kann, aber ich freue mich immer über schöne Bilder!
Die Umsetzung eines Entwurfes nennt man "punchen". Dabei habe ich auf dem Rechner mit einem speziellen Programm zur Stickmustererstellung das Original angezeigt und lege darauf manuell die Verläufe, Flächen und Co. Das ist also manuelle Arbeit und kein Einscannen. Die Maschine muss ja wissen, wie lang die Stiche sein sollen und welche Farbe wohin gehört und in welche Richtung etc.
Lanora: mach das bitte :)
Re: Moin von einer frisch begeisterten :)
Verfasst: Sonntag 19. Januar 2020, 13:27
von Manohara
Spannend, ja.
Es geht vielleicht zu weit, im Nähmaschinentechnik-Forum so detaillierte Stick-Gespräche zu führen (dabei ist das oben ja erst ein Anfang ...)
Re: Moin von einer frisch begeisterten :)
Verfasst: Sonntag 19. Januar 2020, 13:59
von Nähmanfred
Manohara hat geschrieben: ↑Sonntag 19. Januar 2020, 08:54
Mal eine Frage zum Sticken:
Ich besitze eine Stickerei aus China, die hat Farbverläufe in Flächen (aus dem Gedächtnis würde ich sagen: über 5 cm mindestens).
Das war ein Geburtstagsgeschenk zum 80sten meiner Oma, von den Arbeits-Kollegen ihres Sohnes - also meines Onkels.
(Foto folgt, muss ich erst machen)
Das war so ca. 1975 und der Stoff ist etwa 120 x 80 cm.
Was ich mich seit dem frage:
Die Stickerei ist so fein gemacht, dass ich nicht glauben kann, dass das Handarbeit ist. Aber kann es 1975 bereits Stickmaschinen gegeben haben, die Verläufe herstellen konnten?
Man unterschätze die Chinesen nicht. So über 2000 Jahre Kultur lassen schon mal tolle Sachen entstehen.
Ich war mal auf einer China-Reise und habe eine Dame bei der Arbeit an Su Xiu Stickerei beobachten können. Das war intellektuell schon sehr gekonnt. So wurden z.B. Ahornblätter durch wenige Stiche dargestellt. Beim Betrachten ergab sich aber ein sehr überzeugender Eindruck. Auf Deinem Tuch werden die Verläufe ja durch nur wenige unterschiedliche Farben erzeugt. Länge etwas variieren ergibt schon mal eine unterschiedliche Farbsättigung. Praktisch eine digitale Näherung, falls Dir das etwas sagt. Man kann auch die Pixel von Zeitungsfotos als Beispiel nehmen. Dicke und dünne Punkte ergeben eine Schattierung, die in Wirklichkeit nur schwarz-weiß ist.
Sieh Dir mal die Blütenblätter an. Ein Faden neben dem anderen. Alle mit unterschiedlich lange Stichen gehen die Farben ineinander über. Das ist die hohe Kunst: Farbsättigung und -eindruck werden nur durch die Anzahl von Fäden nebeneinander mit unterschiedlicher Länge und nur zwei Farben dargestellt. So würde auch ein Computer arbeiten. Nur dass er wohl alle Stiche gerade und alle parallel anordnen würde. Braucht man bei Hand nicht. Heutige CNC-Maschinen könnten das natürlich auch imitieren.