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Re: Hat jemand Erfahrungen mit Industrie Frequenzumrichtern

Verfasst: Dienstag 16. Dezember 2025, 05:41
von TOM_MUE
sputnik hat geschrieben: Montag 15. Dezember 2025, 22:09 Klar ist das alles möglich ... aber nicht alles was möglich ist ist auch sinnvoll. wink

Mit dem Frequenzumrichter bekomme ich bei 10% der Drehzahl leicht thermische Probleme, verseuche mir unnötig mein Stromnetz, eventuell löst auch der FI öfters mal aus, der Motor hat kaum Kraft ... etc.
Mit einer Dahlanderschaltung verliere ich ~25% an Leistung und habe ~25% mehr Wärmeentwicklung, beides besser als der Frequenzumrichter und da der Motor ja mit der normalen Drehzahl läuft auch kein Problem. Und dann mit einem Speedreducer auf die gewünschte Drehzahl runter hat der Motor ohnehin wieder mehr als genug Kraft.

Bei ungünstigeren Verhältnissen montiert man einfach einen Motorschutzschalter. Den man dann aber auch einstellen sollte, was sich nicht bei allen Kollegen herumgesprochen hat. wink

Ich denke das ist einfacher, zuverlässiger und billiger.

Ich habe jede Menge Frequenzumrichter hier herumliegen und mir das auch schon einmal überlegt ... bin aber zu genau diesem Ergebnis gekommen obwohl es mich ausser Arbeit nichts kosten würde.

Ich betreibe meine Werkzeugmaschinen mit klassischen Motoren und Frequenzumrichtern üblicherweise mit ~50% - 130% der orginalen Drehzahl. Damit brauche ich beim drehen, fräsen und bohren nur mehr einmal das Getriebe zu schalten und bin komplett auf der sicheren Seite. Und bei der chinesischen Bohrmaschine wurde der orginale Motor mit einem uralten Kobold Drehströmer ersetzt der wesentlich stärker, kleiner und leiser ist und auch mit 30% der Drehzahl ohne Zusatzkühlung auskommen würde. Nur bei der Messerschleifmaschine sollte ich irgenwann einmal die Lager vom mittlerweile über 60 Jahre alten Koboldmotor tauschen ... aber die habe ich noch massenweise vorrätig. Die Maier Unitas Messerschleifmaschine hatte ich auch bei zwei meiner Firmen im Einsatz wo manchmal den ganzen Tag lang Nähmaschinenmesser oder Bohrer damit geschliffen wurden.

Grüsse vom Sputnik

P.S.: Bei Frequenzumrichtern gibt es viele unterschiedliche Ansätze, die ganz alten von Anfang der 1980er waren teilweise ziemlicher Schrott. Wir haben uns damals für Lenze entschieden die perfekt funktioniert und für die es auch alle Schaltpläne und Unterstützung gab. Ich hab von diesen ganz alten immer noch welche in Betrieb. biggrin

PP.S.: Bei den Fi's braucht man nur die richtige Charakteristik und die richtigen Marken/Hersteller zu wählen (blos kennt sich da kein Elektriker damit aus) ... dann klappt das auch mit 40KW am FI problemlos. wink
Guten Morgen Sputnik,

das mag alles funktionieren, solange man ausschließlich für sich selbst handelt und nichts passiert. Problematisch wird es jedoch in dem Moment, in dem ein Schaden eintritt. Auch wenn du nur privat bastelst: Kommt es zu einem Schadensfall und die Versicherung schickt einen Gutachter, sind die Erfolgsaussichten oft sehr gering.

Noch kritischer wird die Situation, wenn du gewerblich tätig bist und solche Motoren zusammen mit Nähmaschinen in den Verkehr bringst. Dann greifen zusätzliche haftungs- und versicherungsrechtliche Anforderungen.

Ein vergleichbares Thema zeigt sich aktuell bei Balkonkraftwerken. Mit der verabschiedeten DIN VDE V 0126-95 wird ab einer Modulleistung von mehr als 960 Wp eine Wieland-Einspeisesteckdose gefordert. Solange Hersteller weiterhin Schukostecker ausliefern, wird im Alltag niemand neben dir stehen und den Stecker beanstanden. Kommt es jedoch zu einem Schaden, prüfen Gutachter genau – und dann kann der Versicherungsschutz entfallen.

Wie meine juristischen Kolleginnen immer sagen: Es kommt darauf an. Solange nichts passiert, trägt das Schicksal die Entscheidung. Tritt ein Schaden ein, wird sie rechtlich bewertet.

PS: Das soll keine Diskussion zu Deiner, oder der technischen Einschätzung von Achim sein beerchug

VG, TOM_MUE

Re: Hat jemand Erfahrungen mit Industrie Frequenzumrichtern

Verfasst: Dienstag 16. Dezember 2025, 23:29
von sputnik
Ja klar ... dafür hat man ja als Firma eine Haftpflichtversicherung.

Ich hab die aber auch nie gebraucht.

Bzw. weil Du mich nennst, ich habe ja von so einer Lösung abgeraten weil mir das eben zu unsinnig/riskant erscheint. Ich habe mich auch viele Jahre mit Sicherheit und elektrotechnischen Sicherheitsüberprüfungen beschäftigt und Geräte/Dokummentationen für Überprüfungen und CE-Zulassungen vorbereitet. Was vor allem im öffentlichen Bereich (z.B. Spitäler) äusserst aufwendige und langwierige Angelegenheiten sein können.

P.S.: Bei Sicherheit/Risikoanalyse geht man davon aus das alles was passieren kann irgendwann einmal passieren wird. Die Frage ist nur wie wahrscheinlich das ist und wann.
Die Wahrscheinlichkeit kann man berechnen, aber auch wenn das noch so unwahscheinlich ist, wird es irgendwann passieren ... aber das irgendwann kann auch heute sein!