Mr Pfaff hat geschrieben:Ich bin ehrlich gesagt für Tretantrieb
Stärkt die Beinmuskulatur, schont die Umwelt und das Nostalgiefealing dabei .....

Ja, wenn man mit Tretantrieb und einer guten Maschine gut nähen kann, gibt es kaum was besseres. Da kann man auch ohne Stromkosten nur mit Kerzenlicht die Nächte durchnähen und das was dann beim Nähen als Ergebnis rauskommt, ist meistens nahezu perfekt und kaum zu übertreffen. Das Kosten-Nutzenverhältnis ist phantastisch. Das kenne ich bereits bestens und liegt bei mir scheinbar auch im Blut. Mindestens fünf Generationen väterlicherseits waren alles Damenschneider. Vermutlich haben einige von ihnen nur mit der Nadel genäht oder mit den ersten Nähmaschinen, die auf den Markt kamen. Ich selbst hab erst Ende 2015 zum Nähen angefangen, da war ich bereits Rentner (vorher war ich bestenfalls ein Möchtegern-Jeans-Flicker für dringend erforderliche Reparaturen und hatte vom Nähen und von Nähmaschinen überhaupt keine Ahnung, nur eine neue Nähmaschine mit der ich nicht viel auf die Beine gestellt habe, hatte ich wohl). Ich habe das Nähen mit fast allen Tricks aber dann sehr schnell von amerikanischen Profis beigebracht bekommen. Einige meiner Werke sind bereits im Internet ausgestellt. Da bin ich schon ein wenig stolz auf meine Arbeit, weil ich es mir selbst zunächst im künsten Traum nicht zugetraut habe. Ein Ami hat mich vorher aufgeklärt, warum es eine Todsünde gewesen wäre, wenn ich ein guterhaltenes Tretkurbelkabinett weggeworfen hätte und warum die alten einfachen Nähmaschinen Oldies besser waren, als die neuen. Dann habe ich fast alles noch viel exakter als die Profis zunächst nur mit dem Handrad genäht. Mit einer neuen Nähmaschine hätte ich das nicht gekonnt, da es viel zu anstrengend ist, ständig am Handrad zu drehen. Mit meiner extrem leichtgängigen Meister ZZ mit relativ großem Handrad war es aber möglich, dass ich mich dabei nicht übernommen habe. Denn das war nicht wenig, was da mit perfekter Naht und mit viel Euphorie aus der Maschine kam. "Hurra, ich kann Nähen und sieht alles ziemlich perfekt aus. Eine sehr schöne gerade Naht. Das kann auch ein Profi nicht besser". Ich gehe soweit um es klar zu sagen. Mit einer neuen Nähmaschine hätte ich es vermutlich nicht hinbekommen, niemals so millimetergenau exakt mit perfekter Naht, wie ich meine ersten größeren Werke hergestellt habe. Wenn doch, dann vermutlich nur mit viel Geldeinsatz und dann wäre der Reiz, schöne eigene selbstgenähte und selbst entworfene Werke mit minimalistischen Ansatz herzustellen, ziemlich perforiert worden.
Dazu brauche ich aber nicht unbedingt eine Pfaff. Nahezu perfekte Tretmaschinen (eine gute alte Geradstichmaschine reicht vollkommen aus) habe ich bereits einige, aber keinen Platz, um eine weitere aufzustellen. Mit meiner Pfaff 130-6, das ist der Kick der mich umtreibt, nähe ich genauso akkurat und leise wie mit einem gut geölten und leichtgängigen Fußtrittantrieb (ich könnte sie auch schnell in eine Tretmaschine verwandeln oder nur mit dem relativ großen Handrad nähen, wenn ich das wollte. Die steht in einem sehr gut erhaltenen und komfortablen Original Meister Tretkurbelschrank, den ich nicht wegwerfen oder wegbewegen werde. An das schöne antike Teil, vermutlich Baujahr 1950, habe ich mich inzwischen gewöhnt und an den großen Anschiebetisch kann ich nicht mehr verzichten) und die Pfaff 130 näht mit Motor fast so leise und langsam wie mit dem Handrad, ganz langsam Stich für Stich, wenn es sein muss, aber auch sehr schnell, wenn ich das will. (Da denke ich immer an Chuck Berry und seinen Duckwalk. Der konnte den auch ganz langsam oder sehr schnell). Aber ich achte auch auf den Sound und wie gerade der Tranporteur den Stoff bewegt. Die Maschine, der Motor und der Anlasser (alles von Pfaff) funktionieren nahezu perfekt aufeinander abgestimmt. Da gibts nichts zu meckern und was Besseres habe ich noch nie in den Fingern gehabt, bestenfalls was Gleichwertiges. Außerdem sieht die Maschine noch fast wie neu aus. (Keine Chance mir was anderes aufzuschwätzen. Ich bin nur an alten Vintage Nähmaschinen interessiert, orientiere mich im Nähmaschinenverzeichnis und will herausfinden, welche der dort als Klasse 1 bezeichneten Maschinen für mich und meine Zwecke die Beste ist. Auch deshalb, weil ich meinen amerikanischen Freunden demnächst wieder mit meinen neusten Nähprojekten die Zähne mit alten Maschinen "Made in Germany" lang machen will, nachdem sie mich wochenlang mit ihren amerikanischen Eisenschweinen schwer beeindruckt haben, ich aber nicht mitreden konnte oder nur Bahnhof verstanden habe und nicht wußte, worauf es wirklich ankommt. Den Sound der alten Nähmaschinen konnte ich allerdings nicht hören. Vielleicht mache ich aber einen Video, bei dem sie den Sound of Silence "Made in Germany" beim Nähen auch hören können. Genau deshalb war ich auch an einer Pfaff 230 und vielleicht noch an einer 260 interessiert, damit ich vergleichen kann (mit Augen, Gehör und Gefühl in den Fingerspitzen) und weiß von was ich rede. Ich hoffte bei der 230 auf eine weitere Steigerung. Solange ich es nicht selbst ausprobiere, kann ich es nicht wirklich beurteilen, was eine Maschine im Vergleich zu einer anderen Maschinen wirklich kann. Abhängig vom Zustand der Maschine nach vielen Jahren der Nutzung sind die Maschinen aber vermutlich auch im Rahmen der gleichen Klasse fast alle unterschiedlich (allein ein wenig Schmutz im Ölspiel oder eine minimale Unwucht kann dafür sorgen) und fast jeder Nutzer hat andere individuelle Vorstellungen, Maßstäbe oder Bedürfnisse. Begriffe wie leise oder leichtgängig sind zudem relative Begriffe, die man schlecht bewerten kann oder nur mit sehr teueren Meßinstrumenten.