Hallo zusammen,
Bei der Restaurierung meiner Singer „red eye“ kam neulich die Frage auf, ob es machbar ist, den Schellack von Nähmaschinen zu erneuern oder aufzufrischen.
https://www.naehmaschinentechnik-forum. ... 59#p137359
Ich hatte noch eine sehr schäbige Pfaff 11 herumstehen, die als „Anhängsel“ eines Nähmaschinentisches ins Haus gekommen war. Die bot sich nun als Übungsobjekt an.
Sie war ziemlich verdreckt, daher musste sie zunächst gereinigt werden. Dazu habe ich sie tatsächlich mit Wasser und Spüli abgeschrubbt. Das mache ich normalerweise nicht so, aber hier war es mir zunächst egal, was das Wasser evtl anrichtet. Anschließend habe ich aber alle Gelenke und Lager gründlich mit Petroleum gespült. Dann sah sie fast noch schlimmer aus, als am Anfang - zumindest was den Zustand des Lackes betraf.
Zuerst habe ich dann das Dekor zum Schutz mit Schellack bedeckt (einfach mit dem Pinsel aufgetragen) und am nächsten Tag mit Leinölfirnis und Ethanol die Grundplatte behandelt, bis sie einigermaßen eben war.
Wieder 24 Stunden Pause, dann mit schwarzem Schellack die Lackdefekte ausgebessert.
Dann habe ich angefangen, mit einem Polierballen Schellack aufzutragen. Jeden Tag eine Schicht. Es ist ein ziemliches Geduldsspiel mit jeder Menge Unbekannten. Wieviel Schellack wie stark verdünnt, wieviel Polieröl, wie lange Polieren? Ich weiß es immer noch nicht. Man kann die Arbeit von Tagen in 2 Minuten kaputt machen. Als ich einigermaßen zufrieden war, kam ich auf die Idee mit Benzoeharz eine weitere Schicht für mehr Glanz und Haltbarkeit aufzutragen … ganz schlechte Idee…
Anschließend zurück auf Start. YouTube Videos angeschaut und den Schellack, wie dort gezeigt, mehrmals richtig dick aufgetragen. Dann die Unebenheiten mit ganz feiner Stahlwolle geglättet und dann nochmal eine Schicht Schellack dünn mit dem Ballen drüber. Dort wo die Reparaturen mit dem schwarzen Schellack wieder wegpoliert waren, habe ich nochmal mit einem Künstlerpinsel ein bisschen nachgebessert.
Es ist nun recht glatt, man sieht noch immer die Wischspuren, aber jetzt habe ich mich mit dem Ergebnis erst einmal zufrieden gegeben. Ich werde das vielleicht noch mal mit einer anderen Nähmaschine probieren. Wäre es nur eine glatte Fläche, ginge das mit bisschen mehr Übung sicher bald ganz gut, aber die Rundungen, die Garnrollenhalter, die Übergänge zum Arm… das ist echt schwierig, den Schellack gleichmäßig zu verteilen.
https://youtu.be/qSZxo2e0bxc?si=p7Urc1EVSxDpLwjL
https://youtu.be/REsVQ7Uanco?si=5Pw9Wi2AZiec4wcc
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Viele Grüße, Berit