Nähmaschinentechnik-Forum

Habe auch einen 3D-Printer. Bei 3D-Druck hätte ich Bedenken mit dem üblichen PLA-Plastik. Das Zeug ist nicht sehr formstabil. Aber vielleicht reichts ja, oder hält mit besserem Material.

messenger61 hat geschrieben:Die Scheiben sehen sehr "flach" aus bis auf die Löcher.
Die könnte man ggf. auch aus Kunststoff oder Alu fräsen, oder ist die erforderliche Form komplizierter?
Vielleicht könnte ich welche herstellen, habe aber keine Borletti.

(Edit: habs mir anders überlegt: die notwendige Genauigkeit kriege ich nicht hin, und man kann wahrscheinlich leicht eine Maschine mit einer schlechten Scheibe beschädigen)

Noch ne Frage zu den Bildern oben mit dem Scheibensatz:
da ist dabei "Stopfen automatisch" mit Bild von mehreren Reihen von Nähten.
Wie ist die Stoffbewegung in der Borletti dabei? Wird hier der Stoff mehrmals vor- und zurückbewegt,
und mit verschiedenen Nadelstellungen jeweils eine Bahn genäht?

Gute Frage, hab meine Borletti zwar schon ne ganze Weile, diesen Stichmustersatz habe ich jedoch erst vor kurzem bei Durchsicht zwischen den Bedienungsanleitungen entdeckt.

messenger61 hat geschrieben: Noch ne Frage zu den Bildern oben mit dem Scheibensatz:
da ist dabei "Stopfen automatisch" mit Bild von mehreren Reihen von Nähten.
Wie ist die Stoffbewegung in der Borletti dabei? Wird hier der Stoff mehrmals vor- und zurückbewegt,
und mit verschiedenen Nadelstellungen jeweils eine Bahn genäht?

Mittlerweile bin ich jedenfalls so tief in die Materie eingestiegen, dass ich begriffen habe, wie diese Stopfschablone arbeitet:

Bei Stich Nr. 6 (Geradstich) näht sie je 12 Stiche vor und zurück.
Die Nadelposition wird nicht von selbst verändert, dass muss die Näherin am Ende jeder Strecke selbst tun.

Bei Stich Nr. 7 (Zickzack) näht sie je 12 Stiche Zickzack vor und zurück, sonst wie vor.

Ich glaub, diese Schablone braucht man wirklich nicht, da betätigt man lieber gleich den Rückwärtshebel und näht die Stiche so lang und da, wo man sie braucht.

Hummelbrummel hat geschrieben:
Ich glaub, diese Schablone braucht man wirklich nicht, da betätigt man lieber gleich den Rückwärtshebel und näht die Stiche so lang und da, wo man sie braucht.

Genau das hab ich mir auch gedacht, als ich Deine Beschreibung gelesen habe

Schön, ein weiteres Technikrätzel gelöst! Ist also leider keine Zauber-Borletti, nur eine Nähmaschine.

Hat jemand zufällig einen ungefähren Neupreis für die 1102? Wie teuer waren denn die Maschinen damals?
Das muss ja so in etwa der C64 der nähenden Hausfrau gewesen sein (nur relativ gesehen teurer)

Regina hat geschrieben: ↑Samstag 21. Oktober 2017, 07:56 Hat jemand die Borletti 1101 in seiner Sammlung - falls ja, wäre es super, wenn man sie in dem Zusammenhang dann hier auch vorstellen könnte - damit würden wir die Reihe vollständig bekommen, ...

Da hebe ich -wenn auch einige Jahre später- die Hand.

Ich habe mir auf dem flachen Land von sehr charmanten, nicht nähenden Erben die Borletti 1101 der Omi schenken lassen, im Schrank.

Der Schrank ist ziemlich fertig mit der Welt, aber die Maschine, obwohl zehn Jahre lang unbenäht, dreht ohne spürbaren Schwergang. Ich bin ja nun kein Unmensch und habe sie trotzdem einmal rundum geölt und gewartet.

Die Maschine ist völlig unverbastelt und sehr gepflegt, auch der empfindliche Lichtschalter und Rückwärtsganghebel sind unversehrt. Außerdem kommt sie mit einem recht komplett erscheinenden Satz dieser Automatic-Programmierräder.

Das ist ja so krass raffiniert, Nadelposition und Transport über getrennte Räder zu kontrollieren, echte italienische "combinazione", soweit ich weiß, hat das sonst kein Hersteller gemacht, aber ich lasse mich da gern eines Besseren belehren.

Wer da erfolgreiche 3D-Druck-Kreationen vorzuweisen hat, würde mir mit STL-Dateien eine große Freude machen.
Vielleicht können wir ja so für sämtliche 1101 und 1102-Besitzer eine komplette Steuerrad-Sammlung produzieren inklusive der, die extra verkauft wurden und vielleicht auch noch zeitgenössische Neuschöpfungen kreieren.

Mein Problem ist im Moment, daß der Keilriemen des Einbaumotors durchdreht, nachdem ich bereits das völlig ausgehärtete Kabel vom Schuko-Stecker zum Maschinenstecker durch ein stilvolles, ehemaliges Bügeleisen-Kabel mit Stoff-Ummantelung und Silikon-Kabeln ersetzt habe (mit Aderendhülsen, keine Sorge, und wo zwo kW durchpassen, passen auch unter 0,1 kW).
Wer das alte, verhärtete Kabel mit längsgeriffelter, schwarzer, verhärteter, aber noch nicht brüchiger Isolation aus museologischen Gründen haben möchte, bevor es in den Kabelschrott kommt, möge mir eine PN schreiben.

Als nächstes werde ich mal die Motor-Halterung untersuchen, wer nützliche Hinweise geben kann, wie man den Keilriemen nachspannen kann, immer her damit.

Falls das nicht fruchtet, bin ich auch an den Abmessungen des nicht ausgeleierten Keilriemens, vor allem was die Länge angeht (meiner ist ja komplett ausgenudelt), sehr interessiert.
Empfehlungen für preiswerte Bezugsquellen sind natürlich auch willkommen.

Sobald ich dazu komme, Fotos zu machen, bekommt das Nähmaschinenverzeichnis auch endlich ein Bild von einem unverbastelten Borletti-Nählichtschalter...
Wenn es sonst noch Fotowünsche gibt, immer her damit, dann kann ich das in einer Session abfrühstücken.

Trotz allem bin ich immer wieder aufs Neue begeistert, wenn ich vor der Maschine stehe:
Zeitloses, kurvig-bauhausiges Design aus den frühen 60ern und eine auch mechanisch extrem überzeugende Maschine aus dem goldenen Zeitalter der europäischen Nähmaschinenproduktion im Wirtschaftswunder. Da verzeihen wir auch großzügig das langlebige Nylon an einigen Zahrädern...

Viva Borletti Milano!

messenger61 hat geschrieben: ↑Samstag 28. Oktober 2017, 13:12 Habe auch einen 3D-Printer. Bei 3D-Druck hätte ich Bedenken mit dem üblichen PLA-Plastik. Das Zeug ist nicht sehr formstabil. Aber vielleicht reichts ja, oder hält mit besserem Material.

Ich habe mir mal welche mit UV Harz gedruckt, die funktionieren recht gut. Und bei 3mm Dicke geht das auch recht schnell. Wobei mir eine CNC gefräste aus 3mm FR4 Epoxy lieber wäre, das ist stabiler.

Makatea hat geschrieben: ↑Dienstag 10. Mai 2022, 23:47 Als nächstes werde ich mal die Motor-Halterung untersuchen, wer nützliche Hinweise geben kann, wie man den Keilriemen nachspannen kann, immer her damit.

Falls das nicht fruchtet, bin ich auch an den Abmessungen des nicht ausgeleierten Keilriemens, vor allem was die Länge angeht (meiner ist ja komplett ausgenudelt), sehr interessiert.
Empfehlungen für preiswerte Bezugsquellen sind natürlich auch willkommen.

Den Keilriemen bekommst du für ca. 8 Euro bei z.B. ebay, such mal nach "5x500 Li Klassischer Keilriemen 5 x 500 Li = 5 x 510 Lw nach DIN 2215".

Die Motorhalterung hängt an den beiden Schrauben am oberen Bildrand. Und ja, Schlitzschrauben sind doof.

Gruß,
Volker