Nähmaschinentechnik-Forum

Bei mir ist der Sammel Grund die Faszination an der Präzision und der Technik hinter den Nähmaschinen (und weil ich ein Messie bin, und häufig meine "ich brauche diese und jene Maschine" (in mehrfacher Ausführung - was defin. nicht stimmt)

Zwei Dinge kommen dazu
1. seit Corona standen die N-Maschinen häufig einfach an der Straße
2. seit Corona habe ich mehr Zeit bzw. muss jederzeit für jemanden da-sein können. Da ergab sich die Nähmaschinensache als Warte Zeit Vertreiber.

Michele005 hat geschrieben: ↑Donnerstag 9. Dezember 2021, 16:48
Wie ist dann der enorme Anstieg der Produktionszahlen zu erklären?

...das verstehe ich jetzt nicht so ganz: Meinst Du die Produktionszahlen von Nähmaschinen? und ist das fundiertes Wissen, dass die steigen?
Mein Eindruck wäre eher: es gibt längst nicht mehr in jedem Haushalt eine (n) der eine Nähmaschine hat und bedienen kann.

Ich muss mir schon Mühe geben, dass ich einen "Bedarf" eine "Aufgabe" für die Maschine finde.
Das Kleidungsstück, dass sonst keiner hat (Voraussetzung: ich bringe so was ordentlich hin) ist für mich ein sehr abgeschwächtes.
In der DDR kam es nicht so selten vor, dass das Kleidungsstück, dass ich gerade im Konsum erworben habe, mir in der nächsten Woche noch 2-3 mal auf der Straße begegnet.
Das ist heute bei dem enormen Überangebot äußerst selten geworden.

Ein Problem sehe ich noch in den Technologien, mit denen heute Kleidung hergestellt wird - es werden Materialien verarbeitet, von denen ich nicht mal weiß wie sie heißen.
Oder eine schlappe ARBEITSHOSE von der marke mit dem Vogel, hat auf einmal 15 Taschen, zig Reißverschlüsse zum Lüften und ist mächtig cooooooool !!!!

Da musst de erst mal auch nur ansatzweise ran kommen.

Bedarf kann aber für jemand, der z.B. den ganzen Tag irgendwo Zahlen hin schreibt, weil das sein Beruf ist, auch sein: In der Freizeit einfach was mit den Händen schaffen und wenn es ein Toplappen ist, der viel Mühe gemacht hat aber
andererseits in irgend einem Ramschladen auch für 99ct zu kaufen gewesen wäre weil das Kind das den genäht hat nichts dafür bekommen hat...

Grüße aus Sachsen, Jürgen

3607 hat geschrieben: ↑Donnerstag 9. Dezember 2021, 20:11 ...das verstehe ich jetzt nicht so ganz: Meinst Du die Produktionszahlen von Nähmaschinen? und ist das fundiertes Wissen, dass die steigen?

Ha, ich liebe es: Du hast recht, bevor ich Behauptungen in die Welt setze, hätte ich das besser recherchieren können! Ich habe heute mal die Seriennummern bei Pfaff in Excel übertragen und es gibt tatsächlich nur bis etwa Anfang Mitte der sechziger Jahre ein Wachstum! Danach geht es von etwa 350000 (mit einigen Schwankungen vermutlich aufgrund der Ungenauigkeit der Daten!) auf ein Niveau von etwa 150000 bis Mitte der 70er Jahre zurück. Das ist nur leicht über dem Niveau vor dem Krieg. Aber immer noch interessant, denn wenn meine andere Hypothese stimmt, dass die Anzahl der Näherinnen und Näher, im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung zurückgegangen ist (das ist auch nur eine Behauptung!) klafft ja hier eine Lücke... Das war mein Gedanke... aber vielleicht ist der falsch?

Vielleicht muss man auch mal die Zahlen in mehrerlei Hinsicht hinterfragen:
Wie kommen welche Zahlen zustande?

Über welchen Zeitraum sind die Zahlen von wem erfasst? oder gehts um Werbewirksamkeit? (wie in der Auto-Industrie eben auch?) Wer wirbt mit Negativem?
Wurden Vergleichszeiträume erfasst?
Welche Nähmaschinentyp?
a) Profi b) Haushalt c) Industrie d) Inland e) Export f) Import
Käufergruppe ? a) Profi b) Privathaushalte c) in Ausbildung befindliche d) Industrie e) Inland f) Export g) Import
Herstellungsort a) Inland b) Ausland c)EU d)Nicht EU
Wozu gehören die Änderungsschneidereien ? a)Kleinselbständig, b)Scheinselbständig oder c)Nebenberuflich
Daraus resultieren möglicherweise buchalterisch andere Abschreibungskonselationen.
Maschinen der Preisklasse
Model 'Plastik' sind nach einem Jahr raus aus der Buchhaltung, sowohl beim Verkäufer, als auch beim Käufer.
Die Nähmaschine einer Änderungsschneiderei je nach Preislage ist da oft auch raus, i. a. R. auch nicht als Neuware erstanden.
Wieviel Maschinen werden auf wieviel Personen angegeben?
Wo sind gebrauchte, abgeschriebene Maschinen in dem Zahlenwerk zu finden (mit denen wir uns hier i. a. R. beschäftigen)?

Wo und wie sind Rückläufer, Garantiefälle, 'Ausbuchungen' aller primär neu verkauften Maschinen gezählt?

Herstellungspreis? Einkaufspreis? UVP? Verkaufspreis?
Umsatz? Gewinn?

Preis abzüglich MWSt. geteilt durch 2 ist üblicherweise bei annähernd allen Waren der Einkaufspreis, sodass längst vom Preis untendrunter produziert werden muss, incl. Personal und Produktionskosten.
Bei letzterer Produktionskalkulation muss einem doch als Endverbraucher schwindelig werden ob einer 'Plastikmaschine'.
Edit: Und dafür laufen die im doppelten Sinne gar nicht so schlecht (Funktion und Absatz)

Ob die im Warenkorb eines Haushaltes überhaupt als notwendig geführt wird, wage ich zu bezweifeln.

Und wieviel des Durchschnittslohnes dafür auszugeben ist, wird schon lange mindestens bei Nähmaschinen nicht mehr angegeben.

So an der Stelle hör ich mal mit dem 'Zahlenschwindel' auf..
Eine Statistik ist nur so gut wie der, der sie interpretiert! oder sie selbst geschrieben hat... ⚠

Knopp hat geschrieben: ↑Freitag 10. Dezember 2021, 22:48 Vielleicht muss man auch mal die Zahlen in mehrerlei Hinsicht hinterfragen:
Wie kommen welche Zahlen zustande?
.....
....
So an der Stelle hör ich mal mit dem 'Zahlenschwindel' auf..
Eine Statistik ist nur so gut wie der, der sie interpretiert! oder sie selbst geschrieben hat... ⚠

Ja, ich empfehle Dir zu Statistik Walter Krämers Buch:
https://www.campus.de/buecher-campus-ve ... -9981.html

Meine Pfaff Zahlen sind hier entnommen:
https://ismacs.net/pfaff/pfaff_manufacture_dates.html

und auch Wiki beschreibt ziemlich genau, was ich mit meinen Äußerungen meine:

https://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%A4hmaschine siehe da unter Strukturkrise der Nähmaschinenindustrie...

und ja: wir wissen nicht, wer solche Artikel schreibt oder Zahlen manipuliert... mir geht es um reinen Menschenverstand... ...wir können uns einfach an unsere Kindheit in den sechziger und siebziger Jahren erinnern, da wurde von Mutti eben nicht mehr wirklich viel genäht...

ABER: vielleicht war das in der demokratischen Republik unseren schönen Landes etwas anders? Das wäre ja wirklich interessant! Magst Du uns darüber berichten?

Meine Mutter ist gelernte Schneiderin und sie hat in den 60er und 70er Jahren viel für uns genäht. Ich erinnere mich an viele hübsche Kleidchen , die auf den Dias, die mein Vater gemacht hatte, noch zu bewundern sind. Später, als wir aus dem Alter für selbstgeschneiderte Kleidchen herausgewachsen waren, hat sie immer noch die Garderobe für besondere Anlässe genäht - meistens Hochzeiten. Und für sich selbst hat sie weiterhin das eine oder andere Teil geschneidert. Ihre Pfaff 260 war also viel in Bewegung. Wahrscheinlich war unser Haushalt (in Niedersachsen) aber eher Ausnahme und nicht die Regel.

Nopi hat geschrieben: ↑Donnerstag 9. Dezember 2021, 18:53 Bei mir ist der Sammel Grund die Faszination an der Präzision und der Technik hinter den Nähmaschinen (und weil ich ein Messie bin, und häufig meine "ich brauche diese und jene Maschine" (in mehrfacher Ausführung - was defin. nicht stimmt)

Zwei Dinge kommen dazu
1. seit Corona standen die N-Maschinen häufig einfach an der Straße
2. seit Corona habe ich mehr Zeit bzw. muss jederzeit für jemanden da-sein können. Da ergab sich die Nähmaschinensache als Warte Zeit Vertreiber.

oder auch

3. Seit Corona kommen vielleicht mehr Menschen wieder auf die Idee, selbst Hand anzulegen und sich an der Nähmaschine zu verwirklichen?

Alles Hypothesen, aber hoffentlich keine schlechten!

js_hsm hat geschrieben: ↑Donnerstag 9. Dezember 2021, 16:12 Und wenn mir jetzt etwas altes defektes oder für kleines Geld zu habendes über den Weg läuft: Kaufen/abholen, fertig machen und einer sinnvollen Verwendung zuführen.

... danke Dir, da stimmen wir absolut überein!

Michele005 hat geschrieben: ↑Samstag 11. Dezember 2021, 10:09 3. Seit Corona kommen vielleicht mehr Menschen wieder auf die Idee, selbst Hand anzulegen und sich an der Nähmaschine zu verwirklichen?

seit dem letzten Jahr mit dem Maskennähen und dem Boom im Nähmaschinenumsatz ist der Trend eher negativ.
Die Leute haben jetzt auch nicht mehr so viel Geld übrig um sich spezielle Dinge zu leisten, die Reserven sind aufgebraucht.
Ich habe einige Dinge in die Bucht gestellt um wieder Platz zu schaffen, auch einfache Nähmaschinen, da geht momentan nichts.
Die Inflation ist durch die EU Geldpolitik um 5% gestiegen, da wird alles teurer.

Alfred hat geschrieben: ↑Samstag 11. Dezember 2021, 11:58 seit dem letzten Jahr mit dem Maskennähen und dem Boom im Nähmaschinenumsatz ist der Trend eher negativ.

Ja, das Maskennähen! immerhin eine Möglichkeit, die (noch vorhandene) Nähmschine wieder einzusetzen... welchen Trend meinst Du? Und was ist Deiner Meinung nach der Grund?

Alfred hat geschrieben: ↑Samstag 11. Dezember 2021, 11:58 Die Leute haben jetzt auch nicht mehr so viel Geld übrig um sich spezielle Dinge zu leisten, die Reserven sind aufgebraucht.

Das ist ja eher ein Grund, eben weil ich kein Geld für Kleidung und Luxus habe, konzentriere ich mich wieder dafauf, vieles lieber selbst zu machen? So jedenfalls bei mir...

Alfred hat geschrieben: ↑Samstag 11. Dezember 2021, 11:58 Ich habe einige Dinge in die Bucht gestellt um wieder Platz zu schaffen, auch einfache Nähmaschinen, da geht momentan nichts.

Was glaubst Du weshalb nichts "geht"? Suchen wir selbst nicht alle nach Schnäppchen und suchen eher günstiges?

Alfred hat geschrieben: ↑Samstag 11. Dezember 2021, 11:58 Die Inflation ist durch die EU Geldpolitik um 5% gestiegen, da wird alles teurer.

Hmmm, ja, deshalb ja, vielleicht selbst handarbeiten?