Nähmaschinentechnik-Forum

Schönen Dank für die interessante Lektüre.

Tröstlicherweise hatte Pfaff "nur" 12 Jahre Verspätung, denn 1902 hat Pfaff nicht nur angefangen, sondern hatte fertig mit der Einführung des Grenzlehrensystems.
Da Georg Michael Pfaff seine ersten Maschinen elf Jahre nach Singer baute, passt das ;-)
Insgesamt finde ich es immer wieder aufs Neue erschütternd, wie erzkonservativ die meisten Hersteller waren und hamwerschonimmersogemacht als valides Argument gegen Innovation galt ;-)

claude hat geschrieben: ↑Samstag 20. Mai 2023, 10:45 Insgesamt finde ich es immer wieder aufs Neue erschütternd, wie erzkonservativ die meisten Hersteller waren und hamwerschonimmersogemacht als valides Argument gegen Innovation galt ;-)

Das ist all zu menschlich - wenn Du als Kind einmal ein Bonbon in einer Schublade gefunden hast wirst Du diese Schublade bis an Dein Lebensende aufziehen in der Erwartung, "es passiert" wieder. Genau so werden "erfolgreiche Strategien" aus der Vergangenheit immer wieder angewendet und es wird dabei versäumt nach aktuellen = noch erfolgreicheren Strategien zu suchen

wenn ich die Singer Zahlen (Seriennummern) richtig interpretiere und sich kein Fehler in die ISMACS Tabellen geschlichen hat,
dann ist der auffällige Einbruch der gefertigten Maschinen 1872 als Indiz für eine grundlegende Umstrellung der Produktion zu sehen. Die Stückzahlen nach der Delle steigen sehr stark an. => https://ismacs.net/singer_sewing_machin ... mbers.html
und
https://ismacs.net/singer_sewing_machin ... mbers.html

https://wiki.edu.vn/wiki18/2021/01/05/dynamo-wikipedia/

...so schwachsinnig finde ich meine Idee mit dem Dynamo gar nicht mehr...

Jedenfalls gab's den Dynamo in den 1870er Jahren schon - technisch gesehen.

Nopi hat geschrieben: ↑Samstag 20. Mai 2023, 11:43 wenn ich die Singer Zahlen (Seriennummern) richtig interpretiere und sich kein Fehler in die ISMACS Tabellen geschlichen hat,
dann ist der auffällige Einbruch der gefertigten Maschinen 1872 als Indiz für eine grundlegende Umstrellung der Produktion zu sehen. Die Stückzahlen nach der Delle steigen sehr stark an. => https://ismacs.net/singer_sewing_machin ... mbers.html
und
https://ismacs.net/singer_sewing_machin ... mbers.html

Hier muss ich mich korrigieren

der Einbruch 1872 wird durch den Umzug der Singer Produktion nach Elisabethport erklärt.
Ab da wurde die Normteil Produktion eingeführt.
Der große Produktionsschub findet ab 1879 und 1880 statt, wo die Produktivleistung auf einmal fast 1 Mio Maschinen pro Jahr erreichte.
1879 => 1880 von 2.925.000 auf 3.680.000 = 755.000 Stück – in einem Jahr
1881 => 1882 von 3.940.000 auf 4.890.000 = 930.000 Stück – in einem Jahr in diesem Jahr 1882 wurde in Schottland auf den Ackerflächen in Kilbowie der erste Spatenstich gemacht. Als Killbowie (Europa) und Elisabethport (USA) voll produzierten wurden ab 1895 glatt weg über 1 Mio Singer Maschinen pro Jahr hergestellt.

Vadder Pfaff produzierte seine erste Millionen insgesamt erst 1910 und 17 Jahre später - 1927 - wurde die zweite Millionen erreicht.

Interessantes Detail am Rand: Neben den Nähmaschinen gab es im 18. Jahrhundert noch eine Massenproduktion. Ein Produkt, welches nicht ganz so technisch wie die Nähmaschine war, aber in absurd hohen Stückzahlen produziert wurde, weil es jeder Mensch täglich brauchte ?!?

meiner Meinung nach war "es" das erste zivile Massenprodukt, welches technisch hergestellt und in jeder Beziehung optimiert wurde. Die Produktion begann - wie die Nähmaschine etwa 1850 und bereits um 1900 wurde der 50 Millionste 50.000.000 hergestellt - der Thonet Stuhl bzw Wiener Kaffehaus Stuhl No 14 der Firma Thonet.

Nopi hat geschrieben: ↑Montag 22. Mai 2023, 08:01Interessantes Detail am Rand: Neben den Nähmaschinen gab es im 18. Jahrhundert noch eine Massenproduktion.

Du meinst 19. Jahrhundert!

det hat geschrieben: ↑Montag 22. Mai 2023, 08:25 Du meinst 19. Jahrhundert!

ja latürnich

claude hat geschrieben: ↑Freitag 12. Mai 2023, 23:48 Kannst Du darauf bitte noch mal genauer eingehen?

Ich weiß, daß Zickzack-Patente historisch recht weit zurückgehen, aber die ersten Zickzack-Haushaltsmaschinen werden generell Mundlos mit dem Modell 125 in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre zugeordnet.

Davor habe ich nur von Vorsatz-Geräten gehört, die das Nähgut in einer Geradstich-Maschine hin- und hergeschwenkt haben und nur bedingt brauchbar waren.

Zickzack-Langschiffchen höre ich zum ersten Mal, bisher kannte ich ZZ nur als CB-, Brillen- oder DU-Greifer und würde gern von Deiner profunden Sachkunde und Deinem schier unerschöpflich erscheinenden Dokumentations-Fundus profitieren ;-)

Vielen Dank schonmal im Voraus.

Hallo Claude,
schau mal was ich heute fand Helen Blanchard meldete im Juni 1873 folgendes Patent an:

https://worldwide.espacenet.com/patent/ ... DUS141987A