Es gibt keine Fabrikationsliste mehr. Die haben die Russen vernichtet. 1938 könnte in etwa richtig sein. Auch auf der Liste des Veritasclubs gibt es keinen Hinweis, dass diese Maschine bereits 1908 hergestellt wurde. Bestenfalls die Datierung auf 1930 wäre gemäß dieser Liste oder gemäß der Darstellung im Nähmaschinenverzeichnis noch zulässig.
Quelle:
http://naehmaschinenwerk.de/impressum/index.htm
Der gemeinnützige und soziale VERITASKLUB, registrierter Klub (r. K.) seit dem 10. Februar 1976, ist
die einzige Institution, die das verbliebene Erbe des ehemaligen Nähmaschinenwerkes in Wittenberge/BRD
wissenschaftlich erforscht, bewahrt, pflegt und verwaltet. ...
ich fremdschäme mich!
Quelle:
http://naehmaschinenwerk.de/singer_seri ... _index.htm
Weltpremiere "The Singer Sewing Machine List Nº 1", erstellt nach jahrelanger Recherchearbeit von 1996 bis 2002 durch den Veritasklub in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Singer Company N. Y.
Vorab, es gibt und es wird auch in Zukunft, keine kompletten "Singer" Nähmaschinenstatistiken geben.
Anhand dieser Liste können Sie jetzt das Herstellungsjahr und sogar den Geburtstag, bei einigen Seriennummern, Ihrer "Singer" Nähmaschine erfahren.
Die Produktionsdatierungen, die wir hier auf unseren Internetseiten wiedergeben, sind übernommen worden von den originalen
Firmen-Aufzeichnungsbüchern [Logbücher] der Singer Company New York [USA] und von der Singer Nähmaschine AG [Deutschland].
Ich fremdschäme mich noch mehr. Es gibt auf IMACS viele Serien-Nummern Serien, die in der Liste des Veritasklubs nicht aufgeführt sind. Und es gibt viele weitere Serien-Nummern mit ein oder zwei Buchstaben, die weder bei IMACS noch in der Liste des Veritasclubs aufgeführt sind. Das betrifft insoweit nicht nur Maschinen, die in Deutschland oder Wittenberge hergestellt wurden.
Quelle:
http://naehmaschinenwerk.de/singer_seri ... letter.htm
Serial No. begins with C
00.00.00C-1 to 00.C-48.200 1904 Wittenberge, Prussia, Germany
...
...
...
C-2.996.891 to C-3.156.430 1927 Wittenberge, Prussia, Germany
C-3.156.431 to C-3.314.560 1928 Wittenberge, Prussia, Germany
C-3.314.561 to C-3.514.630 1929 Wittenberge, Prussia, Germany
C-3.514.631 to C-3.764.520 1930 Wittenberge, Prussia, Germany
C-3.764.521 to C-4.044.340 1931 Wittenberge, Prussia, Germany
C-4.044.341 to C-4.334.470 1932 Wittenberge, Prussia, Germany
C-4.334.471 to C-4.634.350 1933 Wittenberge, Prussia, Germany
C-4.634.251 to C-4.946.251 1934 Wittenberge, Prussia, Germany
C-4.946.252 to C-5.258.586 1935 Wittenberge, Prussia, Germany
C-5.258.587 to C-5.570.343 1936 Wittenberge, Prussia, Germany
C-5.570.344 to C-5.753.579 1937 Wittenberge, Prussia, Germany
- Beginn der Kriegsproduktion Juni 1937
C-5.753.580 to C-5.898.336 1938 Wittenberge, Prussia, Germany
C-5.898.337 to C-6.028.738 1939 Wittenberge, Prussia, Germany
C-6.028.739 to C-6.148.856 1940 Wittenberge, Prussia, Germany
C-6.148.857 to C-6.258.468 1941 Wittenberge, Prussia, Germany
C-6.258.469 to C-6.358.962 1942 Wittenberge, Prussia, Germany
C-6.358.963 to C-6.448.265 1943 Wittenberge, Prussia, Germany
0 Nur noch Kriegsproduktion bis Mai 1945 1944 Wittenberge, Prussia, Germany
0 Demontage 1945 Wittenberge, Prussia, Germany
C-* [*Die Logbücher der Wittenberger Fabrik sind nicht mehr vorhanden. Liste wurde anhand der Produktionszahlen erstellt.]
C-* [*Singer machines too made in China] Beginning 1970 China
Diese Liste ist mE eine bewußt herbeigeführte Geschichtsfälschung, die noch nicht mal das Prädikat "pseudo-wissenschaftlich" verdient. In Wittenberge wurden bis Kriegsende niemals etwa 6,5 Mio. Nähmaschinen hergestellt. Es gibt z.B. vermutlich keine Singer 206D, die eine SN C- > 3.8 Mio. trägt. Die erste Singer 206D, die in Deutschland in den Verkauf ging, wurde vermutlich um 1935 in Wittenberge hergestellt (vorher wurden bestenfalls Prototypen entwickelt). Eine der ersten Singer 206D Maschinen besitze ich möglicherweise. Sie wurde allerdings niemals bereits 1927 hergestellt.
In der vom Veritas-Club aufgeführten Liste befinden sich auch Zubehörteile, wie z.B. Nähmaschinenmotore, die eine C-Nr im Bereich von C5.25X.XXX trugen. Vermutlich wurden mit Beginn der Kriegproduktion viele Waffen oder Teile für Waffen ebenfalls mit einer C-Nr versehen.
Weitere Erklärungsversuche:
Es könnte sein, dass nach Kriegsende in der DDR oder in Russland Singer-Maschinen legal (mit Lizenzvereinbarung von Singer) oder illegal nachgebaut wurden, die ebenfalls eine C-Nr. trugen. Das wären egal wie man es betrachtet eine Fälschung oder eine bewußte Verbrauchertäuschung. Für solche Produktpiraterie waren alle Ostblockstaaten zu Zeiten des eisernen Vorhangs bekannt. Gemäß einem Post im Veritas-Club Forum soll eine Singer 15 die höchste bekannte SNr C 8.715.441 tragen. Der Aufkleber auf der Maschine ist kein Original-Aufkleber, der in Wittenberge bis Kriegsende verklebt wurde. Der Standort dieser Maschine ist RUS-142105 Podolsk und dort wurde sie vermutlich auch herstellt.
Es ist bekannt, dass nach dem Krieg in Japan ganze Schiffsladungen von Singer 15 Maschinen (sowie andere Klassen) nachgebaut wurden. Das waren Reparationszahlungen, die die Japaner an die Amis zahlen mussten, mit offizieller Zustimmung bzw. Lizenzvereinbarung von Singer. Ob diese Maschinen auch C-Nummern trugen, weiß ich nicht. Möglicherweise gab es auch solche Maschinen, die illegal in Japan nachgebaut wurden. Ich besitze eine Singer Lotus, die nach dem Krieg von Singer in Frankfurt vertrieben wurde. Diese Maschine trägt eine SN ohne vorangestellten Buchstaben. Sie steht bei mir im Verdacht, dass sie ebenfalls in Japan hergestellt bzw. dort nachgebaut wurde.
Gemäß der Vertasclub-Liste sollen auch ab etwa 1970 in China (damals auch Ostblock) Singer Maschinen mit einer C-Nummer hergestellt worden sein. Auch insoweit könnte es sich um Nachbauten von alten Singer Modellen handeln. Ich habe noch nie eine solche Maschine gesehen, mich allerdings bereits gewundert, warum in China auch heute noch im größeren Umfang alte Zubehörteile (wie z.B. Singer Handkurbeln) nachgebaut werden. Außerdem habe ich mich bereits gewundert, warum bestimmte Maschinen, die vermutlich in China hergestellt wurden, ziemlich ähnlich aussahen, wie alte Veritas Maschinen.
Quelle: Wilhelm Renters: Der Nähmaschinen-Fachmann, 8. Auflage, Band III, Bielefeld 1957, S. 136:
Die Pfaff 38 war die erste große Handwerker-Universalzickzackmaschine, die die Firma Pfaff 1934 dem schneidernden Handwerk zur Verfügung stellte. Diese Maschine wurde entwickelt aus der Pfaff Handwerkermaschine Klasse 34 mit Bahngreifer. Der Zickzackmechanismus entspricht mit geringen Änderungen dem der Klasse 130.
Quelle: Wilhelm Renters: Der Nähmaschinen-Fachmann, 8. Auflage, Band III, Bielefeld 1957, S. 194:
Dem Zuge der Zeit folgend, hat auch die Singer AG, in Deutschland 1935 die Fabrikation von Universal-Zickzackmaschinen aufgenomme und unter der Bezeichnung Singer 206 ein kleines Modell für den Haushalt und die Damenschneiderei und als Singer 207 eine große Handwerkermaschine für die Herrenschneiderei auf den Markt gebracht.
Die Singer 206 besitzt wie die Pfaff 130 einen zweitourigen Umlaufgreifer. Die Singer 207 arbeitet dagegen mit Zentralspulengreifer. Darauf, dass es zwischen Pfaff und Singer eine Lizenzvereinbarung gegeben haben soll, habe ich bereits verwiesen. Möglicherweise war diese Vereinbarung auch gegenseitig. Was genau Gegenstand dieser Vereinbarung war, weiß ich nicht. Es soll jedenfalls die Singer 206 und vermutlich auch spätere Modelle, wie z.B. die Singer 306 und die Singer 319, betroffen haben. All diese Maschinen haben einen ähnlichen Umlaufgreifer verbaut, wie in der Pfaff 130, ansonsten gibt es Unterschiede.
Es lohnt sich mE nicht, sich mit der Veritasclub-Liste länger zu beschäftigen. Sie wurde mit kaum haltbaren Methoden aufgestellt. Dabei wurde entweder unbewußt gepfuscht oder bewußt eine Irreführung herbeigeführt. Das steht für mich eindeutig fest und daran gibt es für mich keine Zweifel mehr.