Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

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det
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#61 Beitrag von det »

Hallo,
hutzelbein hat geschrieben:
det hat geschrieben:Hallo hutzelbein,
hutzelbein hat geschrieben:Die 206 war die erste ZZ-Maschine, die Singer verkauft hat (vermutlich bereits um 1928 herum),
wie kommst du zu dieser Vermutung?

Hast du dazu Quellen?
Viel mehr als im Nähmaschinenverzeichnis steht, weiß ich auch nicht.
Arrrg, ich verstehe.
Da hat offensichtlich Ingrid Naumann die Tabelle des Veritasklubs zur Altersbestimmung genommen.

Nach Hosenkürzers Recherchen müsste die 206D aus dem Nähmaschinenverzeichnis aber 1938/39, eventuell auch etwas früher gebaut worden sein,
Das wiederum deckt sich mit der Aussage aus dieser Quelle,
hutzelbein hat geschrieben:The first Singer Zigzag: Model 206
http://myperfectstitch.blogspot.com/201 ... l-206.html
dass die 206 1937 eingeführt wurde.

@museumsfritze: Kannst du in dem Text zur Singer 206D einen Hinweis geben, dass das Modell evtl./wahrscheinlich deutlich später als 1930 gebaut wurde?

Gruß
Detlef
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inch
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#62 Beitrag von inch »

inch hat geschrieben:Ein wenig Lesestoff aus der Österreichischen Nähmaschinen- und Fahrrad-Zeitung:
Im März 1931 wird von einer Überproduktion in Summe einer Jahresproduktion berichtet. Diese Nähmaschinen mußten also auch erst einmal in der Folgezeit verkauft werden.
@ det : So,wie es aussieht,müssen sämtliche Wittenberger Baujahre korrigiert werden.
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#63 Beitrag von carco »

1931 war immer noch Weltwirtschaftskrise.
Da gingen überall die Verkäufe zurück. Gut möglich das es einen Abverkauf über zwei, drei Jahre gegeben hat. Bei den Motorradproduzenten war das genauso. Es gab bei großen Herstellern wie Ardie Nürnberg noch Restbestände an engl. Motoren die bis 1934 verkauft wurden. Bei tornax Wuppertal genauso. Warum sollte das also bei Nähmaschinenherstellern anders gewesen sein?
Pfaff 130 - 134 - 138-6 - 145H2 - 545H3 - Pfaff W&G, Phoenix R - 429-50, Singer 12 - 28 - 29 - 15D-88 - 66 - 201K, Sunbeam TT90, Unknown, Winselmann Titan, Triumph TR4, Frister & Rossmann...

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GerdK
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#64 Beitrag von GerdK »

hutzelbein hat geschrieben:
GerdK hat geschrieben:Wow, fast 400,- RM. Das war m.W. viel Geld damals für eine Familie. Nach der Liste hier:
https://www.was-war-wann.de/historische ... slohn.html
..verdiente ein Arbeiter 1941 nur 161,- RM im Monat. Also 2,5 Monatslöhne, das wären heute etwa 6000,- EUR, vom Nettoeinkommen gerechnet.

Viele Grüße, Gerd
Ich habe so gerechnet: 397 * 3,9 = 1548 Euro
https://www.bundestag.de/blob/459032/1d ... f-data.pdf
Ah, die Liste ist interessant, ist wahrscheinlich eine bessere Umrechnung als meine Schätzung.. smile

Viele Grüße, Gerd

hutzelbein
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#65 Beitrag von hutzelbein »

GerdK hat geschrieben:
hutzelbein hat geschrieben:
GerdK hat geschrieben:Wow, fast 400,- RM. Das war m.W. viel Geld damals für eine Familie. Nach der Liste hier:
https://www.was-war-wann.de/historische ... slohn.html
..verdiente ein Arbeiter 1941 nur 161,- RM im Monat. Also 2,5 Monatslöhne, das wären heute etwa 6000,- EUR, vom Nettoeinkommen gerechnet.

Viele Grüße, Gerd
Ich habe so gerechnet: 397 * 3,9 = 1548 Euro
https://www.bundestag.de/blob/459032/1d ... f-data.pdf
Ah, die Liste ist interessant, ist wahrscheinlich eine bessere Umrechnung als meine Schätzung.. smile

Viele Grüße, Gerd
Der OFFTOPIC Test von der Stiftung Warentest aus 1966 ist noch interessanter, weil die DM Preise für 24 unterschiedliche Nähmaschinen angegeben sind und auch ein wenig erklärt wurde, wie sich deutsche Hersteller mit den Japanern eingelassen haben. Eine gute bis sehr gute Zick-Zack Nähmaschine von Pfaff kostete damals nur noch etwa 800 DM, während eine Maschine bei Neckermann (machts möglich), die vermutlich von Janome hergestellt wurde und die in etwa baugleich mit einer von Dorina oder Kaiser war, aber ebensfalls als gut bewertet wurde, nur knapp 300 DM kostete (mit 5 Jahre Garantie!).

Damals vor 52 Jahren hatten die Leute auch noch nicht viel Geld, aber fast alle Hausfrauen wünschten sich eine Nähmaschine (mit Zick-Zack), die fürs ganze Leben reichen sollte, wie zu Omas Zeiten. Das war damals für 800 DM nicht mehr machbar. Für 800 + 500 DM hätte es Pfaff vielleicht noch gemacht, so eine Maschine herzustellen. Der Preisdruck, den die Japaner (mit verbesserter Singer 15 Technologie) ausübten, war enorm.

Ich würde mir zu Weihnachten eine besonders leise ZZ Nähmaschine (wie eine Pfaff 130 oder Singer 206) mit horizontal verbauten Umlaufgreifer (wie in einer Singer 201) und mit einem Reduziergetriebe zum besonders langsamen Annähen (wie in einer alten Husqvarna) wünschen, die 5mm Stichlänge (wie eine Adler 8) können müsste, für ein ganze Leben reicht und die ich zerlegen und wieder zusammenbauen könnte. So eine Maschine gibt es leider nicht. Ich kenne jedenfalls keine. Vielleicht sollte ich mir mal eine ältere Husqvarna etwas genauer anschauen. Eine Pfaff 130 bzw. 230 oder Singer 206 reicht mir aber für mein Leben. Ich nähe gerade mit einer Adler 8 mit 5mm Stichlänge. Wenn die ZZ könnte, wäre ich damit auch zufrieden. Das ist die schönste und älteste Nähmaschine, die ich habe, vielleicht schon 100 Jahre alt. Macht mit rechtsdrehenden Motor leider etwas Krach. Wenn ich nur mit dem Handrad nach hinten drehe, hört mich aber keiner und die Stichqualität auf zwei bis 4 Lagen dicker LKW Plane ist hervorragend.

Ich wünsche allen Schraubern hier im Forum schöne Weihnachten. mx
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)

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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#66 Beitrag von carco »

"ch würde mir zu Weihnachten eine besonders leise ZZ Nähmaschine (wie eine Pfaff 130 oder Singer 206) mit horizontal verbauten Umlaufgreifer (wie in einer Singer 201) und mit einem Reduziergetriebe zum besonders langsamen Annähen (wie in einer alten Husqvarna) wünschen, die 5mm Stichlänge (wie eine Adler 8) können müsste, für ein ganze Leben reicht und die ich zerlegen und wieder zusammenbauen könnte. So eine Maschine gibt es leider nicht. "

Kauf Dir ein Pfaff 138. Dann hast Du alles. tongue
Pfaff 130 - 134 - 138-6 - 145H2 - 545H3 - Pfaff W&G, Phoenix R - 429-50, Singer 12 - 28 - 29 - 15D-88 - 66 - 201K, Sunbeam TT90, Unknown, Winselmann Titan, Triumph TR4, Frister & Rossmann...

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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#67 Beitrag von hutzelbein »

carco hat geschrieben:Kauf Dir ein Pfaff 138. Dann hast Du alles. tongue
OFFTOPIC OFF
ONTOPIC ON

Ginge vermutlich auch mit einer Singer 307 G2 von MrBeefsteak6 :lol27: Die Maschine näht zwar wie ein Maschinengewehr, aber damit könnte ich niemals nähen, vielleicht aber doch Kohlensäcke in Accordarbeit.
https://www.youtube.com/watch?v=2R4y8f_Sd0U

Ich wollte immer eine haben, wie TheTreasureCellar mit seiner seltenen Antique 1929 Singer 206D (vermutlich ist die Datierung auch falsch)
https://www.youtube.com/watch?v=p2ElSPowxIY

Diese Maschine hat die SN C3353020. Meine älteste ist mindestens 1 Jahr, möglicherweise auch 2 Jahre, älter! Alle meine 206D Maschinen sind mittlerweile besser gewartet und leiser. Eine Handkurbel brauche ich nicht mehr. Ich kann noch leiser und langsamer (damit auch extrem präzise) mit Motor nähen, wenn ich das will. (Eine schwarze Singer 319W würde mich noch mehr begeistern, auch weil ich sie vermutlich warten könnte, aber da komme ich nicht einfach heran. Die Unterschiede zur 206 sind nicht groß und kenne ich bereits).

Diese 206K25 (annähernd baugleich mit einer 206D)
https://www.youtube.com/watch?v=1qgWH9_fq8A
ist neuer (unverzierter Kopfdeckel ???, neuerer ZZ Hebel und neuerer Spuler) und hat die SN EJ209838
Die kam erst ab 21. August 1953 in UK mit einer Stückzahl von 10000 in den Handel, ist also eine Nachkriegs 206.

http://ismacs.net/singer_sewing_machine ... mbers.html

Aus dieser Liste ist übrigens erkennbar, nach welchem Muster die SN vergeben wurden.

Auf ISMACS gibt es keine Aufzeichnungen von Maschinen, die in Deutschland hergestellt wurden. Leider auch keine von Karlsruche. Ich bin aber die ganze ISMACS Datenbank durchgegangen. Die erste Singer 201 kam mit einer AD- Nummer am 8.7.1934 mit einer Stückzahl von 1000 vermutlich in USA in den Handel. In UK mit einer Y- Nummer (Kilbowie) am 26.5.1935 (etwas später auch mit einer EA- Nummer von Clydebank). Die 206 wurde im Unterschied zur 201 zunächst nur in geringen Stückzahlen hergestellt. Die erste Singer 206K wurde in UK von Clydebank hergestellt und am 30.6.1936 mit einer EA-Nummer mit einer Stückzahl von 1000 in den Handel gebracht.

http://ismacs.net/singer_sewing_machine ... mbers.html

Die 206 wurde in Deutschland entwickelt und kam vermutlich etwas früher als in UK in den Handel. Vielleicht etwas später oder in etwa zeitgleich mit der Pfaff 130. Deutschland war vermutlich der Testmarkt. Wann genau lässt sich nicht herausfinden. Vielleicht findet aber noch jemand noch ein Werbeblättchen zur Markteinführung. Der Zeitraum von 1933 bis 1935 würde in etwa passen. Vermutlich war sie den Verbrauchern zunächst zu teuer. Wieviele 206D Maschinen in Wittenberge insgesamt hergestellt wurden, kann ebenfalls niemand wissen. Ich vermute die gesamte Stückzahl war relativ gering. Mehr als 10000 über einige Jahre verteilt waren es vermutlich nicht. Möglicherweise waren es noch weniger, wenn nie mehr als etwa 1000 Maschinen in laufender Serie hergestellt wurden. Die alten Typen wie die Singer 15 wurden dagegen in größeren Stückzahlen noch hergestellt, weil sie vermutlich bei niedrigerem Preis einfacher zu verkaufen waren.
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)

hutzelbein
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#68 Beitrag von hutzelbein »

Quelle: https://www.ebay.de/itm/Alte-Singer-Nah ... SwXc9b8E2T
"Gut erhaltene Singer Nähmaschine mit Riemenantrieb, Modell 206. Seriennummer: C3520152, hergestellt gemäß Fabrikationsliste der Singer AG 1908 in Wittenberge, Deutschland"
Es gibt keine Fabrikationsliste mehr. Die haben die Russen vernichtet. 1938 könnte in etwa richtig sein. Auch auf der Liste des Veritasclubs gibt es keinen Hinweis, dass diese Maschine bereits 1908 hergestellt wurde. Bestenfalls die Datierung auf 1930 wäre gemäß dieser Liste oder gemäß der Darstellung im Nähmaschinenverzeichnis noch zulässig.
Quelle: http://naehmaschinenwerk.de/impressum/index.htm
Der gemeinnützige und soziale VERITASKLUB, registrierter Klub (r. K.) seit dem 10. Februar 1976, ist die einzige Institution, die das verbliebene Erbe des ehemaligen Nähmaschinenwerkes in Wittenberge/BRD wissenschaftlich erforscht, bewahrt, pflegt und verwaltet. ...
ich fremdschäme mich!
Quelle: http://naehmaschinenwerk.de/singer_seri ... _index.htm
Weltpremiere "The Singer Sewing Machine List Nº 1", erstellt nach jahrelanger Recherchearbeit von 1996 bis 2002 durch den Veritasklub in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Singer Company N. Y.

Vorab, es gibt und es wird auch in Zukunft, keine kompletten "Singer" Nähmaschinenstatistiken geben.

Anhand dieser Liste können Sie jetzt das Herstellungsjahr und sogar den Geburtstag, bei einigen Seriennummern, Ihrer "Singer" Nähmaschine erfahren.

Die Produktionsdatierungen, die wir hier auf unseren Internetseiten wiedergeben, sind übernommen worden von den originalen
Firmen-Aufzeichnungsbüchern [Logbücher] der Singer Company New York [USA] und von der Singer Nähmaschine AG [Deutschland].
Ich fremdschäme mich noch mehr. Es gibt auf IMACS viele Serien-Nummern Serien, die in der Liste des Veritasklubs nicht aufgeführt sind. Und es gibt viele weitere Serien-Nummern mit ein oder zwei Buchstaben, die weder bei IMACS noch in der Liste des Veritasclubs aufgeführt sind. Das betrifft insoweit nicht nur Maschinen, die in Deutschland oder Wittenberge hergestellt wurden.
Quelle: http://naehmaschinenwerk.de/singer_seri ... letter.htm
Serial No. begins with C
00.00.00C-1 to 00.C-48.200 1904 Wittenberge, Prussia, Germany
...
...
...
C-2.996.891 to C-3.156.430 1927 Wittenberge, Prussia, Germany
C-3.156.431 to C-3.314.560 1928 Wittenberge, Prussia, Germany
C-3.314.561 to C-3.514.630 1929 Wittenberge, Prussia, Germany
C-3.514.631 to C-3.764.520 1930 Wittenberge, Prussia, Germany
C-3.764.521 to C-4.044.340 1931 Wittenberge, Prussia, Germany
C-4.044.341 to C-4.334.470 1932 Wittenberge, Prussia, Germany
C-4.334.471 to C-4.634.350 1933 Wittenberge, Prussia, Germany
C-4.634.251 to C-4.946.251 1934 Wittenberge, Prussia, Germany
C-4.946.252 to C-5.258.586 1935 Wittenberge, Prussia, Germany
C-5.258.587 to C-5.570.343 1936 Wittenberge, Prussia, Germany
C-5.570.344 to C-5.753.579 1937 Wittenberge, Prussia, Germany
- Beginn der Kriegsproduktion Juni 1937
C-5.753.580 to C-5.898.336 1938 Wittenberge, Prussia, Germany
C-5.898.337 to C-6.028.738 1939 Wittenberge, Prussia, Germany
C-6.028.739 to C-6.148.856 1940 Wittenberge, Prussia, Germany
C-6.148.857 to C-6.258.468 1941 Wittenberge, Prussia, Germany
C-6.258.469 to C-6.358.962 1942 Wittenberge, Prussia, Germany
C-6.358.963 to C-6.448.265 1943 Wittenberge, Prussia, Germany
0 Nur noch Kriegsproduktion bis Mai 1945 1944 Wittenberge, Prussia, Germany
0 Demontage 1945 Wittenberge, Prussia, Germany

C-* [*Die Logbücher der Wittenberger Fabrik sind nicht mehr vorhanden. Liste wurde anhand der Produktionszahlen erstellt.]

C-* [*Singer machines too made in China] Beginning 1970 China
Diese Liste ist mE eine bewußt herbeigeführte Geschichtsfälschung, die noch nicht mal das Prädikat "pseudo-wissenschaftlich" verdient. In Wittenberge wurden bis Kriegsende niemals etwa 6,5 Mio. Nähmaschinen hergestellt. Es gibt z.B. vermutlich keine Singer 206D, die eine SN C- > 3.8 Mio. trägt. Die erste Singer 206D, die in Deutschland in den Verkauf ging, wurde vermutlich um 1935 in Wittenberge hergestellt (vorher wurden bestenfalls Prototypen entwickelt). Eine der ersten Singer 206D Maschinen besitze ich möglicherweise. Sie wurde allerdings niemals bereits 1927 hergestellt.

In der vom Veritas-Club aufgeführten Liste befinden sich auch Zubehörteile, wie z.B. Nähmaschinenmotore, die eine C-Nr im Bereich von C5.25X.XXX trugen. Vermutlich wurden mit Beginn der Kriegproduktion viele Waffen oder Teile für Waffen ebenfalls mit einer C-Nr versehen.

Weitere Erklärungsversuche:
Es könnte sein, dass nach Kriegsende in der DDR oder in Russland Singer-Maschinen legal (mit Lizenzvereinbarung von Singer) oder illegal nachgebaut wurden, die ebenfalls eine C-Nr. trugen. Das wären egal wie man es betrachtet eine Fälschung oder eine bewußte Verbrauchertäuschung. Für solche Produktpiraterie waren alle Ostblockstaaten zu Zeiten des eisernen Vorhangs bekannt. Gemäß einem Post im Veritas-Club Forum soll eine Singer 15 die höchste bekannte SNr C 8.715.441 tragen. Der Aufkleber auf der Maschine ist kein Original-Aufkleber, der in Wittenberge bis Kriegsende verklebt wurde. Der Standort dieser Maschine ist RUS-142105 Podolsk und dort wurde sie vermutlich auch herstellt.

Es ist bekannt, dass nach dem Krieg in Japan ganze Schiffsladungen von Singer 15 Maschinen (sowie andere Klassen) nachgebaut wurden. Das waren Reparationszahlungen, die die Japaner an die Amis zahlen mussten, mit offizieller Zustimmung bzw. Lizenzvereinbarung von Singer. Ob diese Maschinen auch C-Nummern trugen, weiß ich nicht. Möglicherweise gab es auch solche Maschinen, die illegal in Japan nachgebaut wurden. Ich besitze eine Singer Lotus, die nach dem Krieg von Singer in Frankfurt vertrieben wurde. Diese Maschine trägt eine SN ohne vorangestellten Buchstaben. Sie steht bei mir im Verdacht, dass sie ebenfalls in Japan hergestellt bzw. dort nachgebaut wurde.

Gemäß der Vertasclub-Liste sollen auch ab etwa 1970 in China (damals auch Ostblock) Singer Maschinen mit einer C-Nummer hergestellt worden sein. Auch insoweit könnte es sich um Nachbauten von alten Singer Modellen handeln. Ich habe noch nie eine solche Maschine gesehen, mich allerdings bereits gewundert, warum in China auch heute noch im größeren Umfang alte Zubehörteile (wie z.B. Singer Handkurbeln) nachgebaut werden. Außerdem habe ich mich bereits gewundert, warum bestimmte Maschinen, die vermutlich in China hergestellt wurden, ziemlich ähnlich aussahen, wie alte Veritas Maschinen.
Quelle: Wilhelm Renters: Der Nähmaschinen-Fachmann, 8. Auflage, Band III, Bielefeld 1957, S. 136:
Die Pfaff 38 war die erste große Handwerker-Universalzickzackmaschine, die die Firma Pfaff 1934 dem schneidernden Handwerk zur Verfügung stellte. Diese Maschine wurde entwickelt aus der Pfaff Handwerkermaschine Klasse 34 mit Bahngreifer. Der Zickzackmechanismus entspricht mit geringen Änderungen dem der Klasse 130.
Quelle: Wilhelm Renters: Der Nähmaschinen-Fachmann, 8. Auflage, Band III, Bielefeld 1957, S. 194:
Dem Zuge der Zeit folgend, hat auch die Singer AG, in Deutschland 1935 die Fabrikation von Universal-Zickzackmaschinen aufgenomme und unter der Bezeichnung Singer 206 ein kleines Modell für den Haushalt und die Damenschneiderei und als Singer 207 eine große Handwerkermaschine für die Herrenschneiderei auf den Markt gebracht.
Die Singer 206 besitzt wie die Pfaff 130 einen zweitourigen Umlaufgreifer. Die Singer 207 arbeitet dagegen mit Zentralspulengreifer. Darauf, dass es zwischen Pfaff und Singer eine Lizenzvereinbarung gegeben haben soll, habe ich bereits verwiesen. Möglicherweise war diese Vereinbarung auch gegenseitig. Was genau Gegenstand dieser Vereinbarung war, weiß ich nicht. Es soll jedenfalls die Singer 206 und vermutlich auch spätere Modelle, wie z.B. die Singer 306 und die Singer 319, betroffen haben. All diese Maschinen haben einen ähnlichen Umlaufgreifer verbaut, wie in der Pfaff 130, ansonsten gibt es Unterschiede.

Es lohnt sich mE nicht, sich mit der Veritasclub-Liste länger zu beschäftigen. Sie wurde mit kaum haltbaren Methoden aufgestellt. Dabei wurde entweder unbewußt gepfuscht oder bewußt eine Irreführung herbeigeführt. Das steht für mich eindeutig fest und daran gibt es für mich keine Zweifel mehr.
Adler 8 - Meister ZZ Automatik - Pfaff 130 - 230 - Phoenix DD 6 - Singer 206D - (u.v.m.)

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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#69 Beitrag von dieter kohl »

serv

danke "hutzelbein" ähnlich hatte ich schon vor jahren vermutet,
in anderen "nähforen" gepostet und bin daher scharf angegriffen worden.
das führte soweit, daß ich in einem Forum sogar für ein Jahr "ausgesperrt" wurde.

und das ist auch der grund weshalb ich Diskussionen über "wittenberge" eigentlich nicht hier haben wollte.

ich betone, daß nicht alles, was in den neuen ländern geschaffen wurde schlecht war,
die menschen wurden nur ausgebeutet und mußten aus mangel erfinderisch sein.
aber diese übertriebene selbstbeweihräucherung ist einfach nicht mein ding
gruß dieter
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inch
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Re: Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung

#70 Beitrag von inch »

Hallo Dieter,hallo hutzelbein,
"Verifizierte Singer Seriennummern aus Wittenberge bis 1945 zur Baujahrbestimmung"
ist die Überschrift dieses Threads. Und genau darum geht es,also nicht um Mutmaßungen,sondern um nachweisbare Seriennummern.
Was nun an den sogenannten alten oder neuen Ländern schlecht,oder nicht schlecht war,bzw. ist;oder wer wo mehr oder weniger ausgebeutet wurde oder wird,spielt doch bei diesem Thema überhaupt keine Rolle.
Podolsk in Rußland ist 2000 km entfernt von Wittenberge und ob nach der Demontage des kompletten Werkes nach Rußland dort weiter fröhlich Maschinen mit C-Nummern produziert wurden - keine Ahnung;und das ist mir auch ziemlich egal,weil wir hier versuchen wollen,die Seriennummern bis 1945 zu klären.
Wenn man Helmuts Liste mit der V.K.e.K. vergleicht,findet man erhebliche Abweichungen von Beginn an.
Wirklich hilfreich wäre es,wenn möglichst viele verifizierbare Seriennummern gepostet würden.

Neue verifizierbare Seriennr.:

Singer 15D26
Rechnung vom 17.09.1927
Seriennr. C 1769376
Preis: 374 RM
Слава Україні!
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