nicole.boening hat geschrieben:Wie hoch, breit, lang ist dein Kasten?
Die meisten alten Maschinen kommen mit 6cm Höhe zu recht. Bei Schiffchenmaschinen können es deutlich weniger sein. Bei der Meister ZZ müssen es mindestens 6,5cm sein, sonst gibt es Probleme mit dem Greifergehäuse. Breite und Länge habe ich bislang abhängig vom Unterbau der Maschine bestimmt. Wenn man nur oben misst, haben fast alle Maschinen die gleiche Länge und Breite. Aber unter Maschine gibt es da teilweise deutliche Unterschiede. Ein generelles Maß habe ich noch nicht herausgefunden. Nur bei den Bolzen-Abständen hinten haben scheinbar alle Maschinen das gleiche Maß. Allerdings nicht bei der Einbau-Tiefe. Da gibt es leider Unterschiede.
Den letzten Kasten, den ich gebaut habe, war zunächst eine Maßanfertigung für eine Meister ZZ. Dann habe ich mich dazu entschlossen, die Pfaff 230 da hineinzustellen. Ich musste mit einem Stemmeisen auf der rechten Seite noch einige Holzteile herausstemmen, weil die Pfaff 230 genau wie Pfaff 130 auf der rechten Seite unten so komische Wölbungen hat. Außerdem war da noch eine dicke Schraube, für die ich auch eine Ausstemmung vornehmen musste. Außerdem musste ich feststellen, dass die Zapfen bei der Meister ZZ hinten etwas anders in die Maschine hineingehen, als bei der Pfaff 230. Jetzt habe ich auf der Rückseite der Maschine einen leichten Spalt. Der war bei Meister ZZ verdeckt. Rechts neben der Maschine habe ich einen schmalen Kasten mit Alu-Verkleidung gebaut. Der ist nicht als Zubehörfach gedacht. Da habe ich den relativ großen Kondensator von einem YDK Motor aus einer Riccar 528 Maschine verbaut und außerdem noch einen zweiten Lichtschalter, weil der Lichtschalter der Pfaff 230 nicht mehr einwandfrei funktionierte. Vermutlich wurde der auch mit altem Öl versifft. Geht zwar noch, aber nicht mehr einwandfrei.
nicole.boening hat geschrieben:Nimmst du eine Deckplatte mit ausgesägten Rundungen in die du die Platte deiner Maschine einlässt?
Bislang nein. Wenn es die Schaniere erfordern, wird mir aber nichts anders übrig bleiben, als es auch so zu versuchen.
nicole.boening hat geschrieben:Wenn ja, wie weit lässt du deine Maschine nach oben überstehen, damit du die Greiferabdeckung noch öffnen kannst? Oder lässt du die Maschine aufliegen und hast das Problem gar nicht?Wie groß und in welcher Form siehst du die Auflagefläche für die Maschine vor?
Das hängt vom Unterbau der Maschine und auch der Stärke der Leisten ab. Wenn geht, lasse ich die Maschine etwa 1cm auf allen Seiten seitlich oder komplett in Leistenstärke überstehen. Wenn es nicht geht, sind es etwas weniger. Einlassen will ich die Maschine nicht, weil das viel Arbeit bedeutet. Habe ich aber auch bereits gemacht. Die Kanten runde ich mit Schleifmaschine ab. Der Stichplattenschieber sind problemlos seitlich öffenbar, auch dann, wenn die Maschine voll auf Holz aufsitzt. Bei der Singer 206 habe ich vorne links eine Rundung herausgefeilt, damit man mit zwei Finger die komplette Stichplatte heraushebeln kann. Alle Maschinen sind hochklappbar. Da gibt es einen bestimmten Neigungswinkel, bei der die Maschine nicht nach hinten oder wieder nach vorne umkippt. Diesen Winkel sichere ich dann mit einer Kette, die möglichst aushängbar ist. Nur wenn ich dann unter dem Kasten Gummifüßchen anschraube, kippt die Maschine mit Kasten trotzdem nach hinten um. Um das zu vermeiden, muss ich unter dem Kasten noch ein Alu-Flachprofil anschrauben, das ich nach hinten ausschwingen kann. Wenn das ausgestellt ist, kippt die Maschinen nicht nach hinten oder wieder nach vorne um und man kann mit beiden Händen unter Maschine am Greifer fummeln oder auch herumschrauben, wenn es sein muss.
nicole.boening hat geschrieben:Wie viel Spiel gibst du der Flachbettplatte deiner Nähmaschine zur Deckplatte des Kastens?
Das ist Maßarbeit. Eine generelle Lösung habe ich noch nicht herausgefunden. Wenn ich den Nähmaschinenschrank noch sehen kann, wo die Schaniere eingebaut waren, kann ich das sicher besser beurteilen. Es ist leider auch so, wenn du die Maschine von einem Hersteller in den Nähmaschinenschrank von einem anderen Hersteller einbaust, kannst du nicht das gleiche Spiel erwarten. Da gibt es immer leichte Unterschiede, weil es nie eine Normung auf diesem Gebiet gegeben hat. Ich habe auch bereits leichte Unterschiede mit unterschiedlichen Nähmaschinen vom gleichen Hersteller festgestellt.
nicole.boening hat geschrieben:Ich werde übrigens keine Halterungen mit den Pins für die Maschine einbauen - da ich eine schnelle Lösung für viele Maschinen brauche und wie du bereits festgestellt hast, diese Halterungen mit den Pins nicht mehr hergestellt werden. Vielleicht kann ich das ja noch mal irgendwann nachrüsten.
Geht einfach und schnell. Du kannst einfach nur Rundungen einfeilen. Allerdings kannst du das Nachrüsten dann vergessen. Das funktioniert nicht. Und du musst halt die Maschine vom Kasten stellen, wenn du unter der Maschine fummeln willst.
nicole.boening hat geschrieben:Eine Gehrungssäge ist übrigens keine Minimalanforderung - es gibt noch wesentlich niederschwelligere Verbindungsarten, wenn man von denen nicht zurück schreckt.
Du kannst die die Leisten vermutlich auch im Baumarkt oder vom Schreiner zurechtsägen lassen. Vor anderen Verbindungsarten wie Winkel warne ich. Das ist mE Pfusch und sieht nicht schön aus. Die Ritzen, die bei meiner verleimten Verbindung entstehen, bekomme ich mit der Bonal Holzpaste perfekt zu. Wenn ich dann mit der Schleifmaschine darüber schleife, sieht die Verbindung wie vom Schreiner perfekt gemacht, aus.
nicole.boening hat geschrieben:Und hey - ich möchte keinen Designpreis für meinen Kasten.
Brauchst du auch nicht. Ich habe festgestellt, dass auch ein unlackierter Holzkasten gut aussieht und man sich selbst an die Verkratzungen einer alten Maschine gut gewöhnen kann. Da sieht man, dass mit dem Teil gearbeitet wurde (wird). Wenn ich die Maschine aber gut verkaufen will, muss ich mir auch in Bezug auf Optik etwas einfallen lassen.
nicole.boening hat geschrieben:Aber Maße wären wirklich prima.
Generelle Maße kenne ich nur von der Oberseite. Fast alle Maschinen sehen von unten aber leicht anders aus. Wenn du einen Kasten ohne Schaniere bauen willst, müssen auf der Rückseite des Kastens auch unterschiedlich tiefe Aussparungen eingefeilt werden. Das ist leider so. Wenn du einen Kasten für alle deine Maschinen bauen willst, musst du die Aussparungen halt etwas größer ausfeilen. Das sollte gehen.
nicole.boening hat geschrieben:Willst du einen Deckel dazu bauen? In dem Fall muss der Kasten ja etwas größer sein. Oder planst du ein Fach ein? Ach - das ist so spannend.
Habe ich in einem Fall so gemacht. Einen Deckel für das Zubehörfach. Die Mutter für die alte Rädelschraube ist unsichtbar in den Deckel eingelassen und der Deckel passt genau hinein, ohne dass er verschiebbar ist. Möglichst aber kein Fach. Das ist zusätzliche Arbeit und erfordert eine deutlich größere Verpackung. Fach mache ich nur noch dann, wenn der Motor es erfordert, weil ich einen Kondensator in diesem Fach verbauen will. Je nachdem welchen Motor man da verwendet, geht es natürlich auch ohne Kondensator. Aber wenn ich den genau passenden Kondensator zum Motor bereits habe und der nicht unter den Motor passt oder einfach zu verbauen ist, will ich ihn natürlich nicht wegwerfen, Dann bleibt mir nichst anderes übrig, als ein Fach zu bauen. Das wird dann mit einer genau passenden ALU-Blende zugeschraubt. Passendes ALU-Blech (auch für Motorhalterungen) habe ich immer vorrätig. In die ALU-Blende wird der Stecker für den Anlasser eingebaut. Genauso habe ich es bei Pfaff 230 gemacht. Den Lichtschalter hinter der Maschine habe ich durch eine Alu-Blende ersetzt. Dahinter befindet sich eine Lüsterklemme mit Zugsicherung (ebenfalls aus ALU-Blech). Die Lichtleitung ist direkt am Motor angeschlossen. Ist alles sehr ordentlich und fachgerecht entsprechend VDE Richtlinien installiert und sieht auch sehr schön aus.
Bei einer alten schwarzen Meister ZZ mit Goldverzierungen habe ich den ganzen Metallrahmen aus schwerem Eisen, der im Nähmaschinenschrank verbaut war, zurechtgeflext und dann den Metallrahmen fest mit den Kasten verschraubt. Auch da muss ich das Unterteil noch lackieren und den Motor werde ich vermutlich auch noch schwarz spritzen. Das ALU-Blech zur Motorbefestigung ist bereits schwarz gespritzt. Mit dem schwarzen Buntlack von Netto. Das sieht sehr schön aus. Da Farbe auf ALU-Material nicht einfach hält, habe ich es zunächst leicht angeschliffen (mit dem gleichen feinen Schleifpapier bekomme ich auch alte Stichplatten wieder glänzend) und dann zunächst mit Lascaux Transparentlack lackiert. Der Transparentlack ist eine einfache und gute Grundlage für weitere Lackierungen. Künstler machen das in so einem Fall mit Acrylfarbe nicht viel anders.