Nähmaschinentechnik-Forum

Ich habe eine alte Gritzner FZ Automatic in die Hände bekommen, bei der leider, wie im Beitrag von woki, der Zahnriemen zerbröselt.
Daher habe ich mich dazu entschieden, seinem Beispiel
viewtopic.php?p=61743#p61743
zu folgen und den Riemen samt Zahnscheiben auszutauschen.

Die Zahnscheiben und den Riemen habe ich schon besorgt und muss diese nur noch mit Wellen- und Gewindebohrungen versehen.

Als Nähmaschinenanfänger hänge ich jetzt aber ein wenig an der Demontage der alten Zahnscheiben von den Wellen.
Kann mir da jemand unter die Arme greifen?

Vielen Dank für die Hilfe!

Hallo und wow,
da hast du dir ja einiges vorgenommen.

Vorab: Wenn du wenig Erfahrung hast, würde ich diese Operation zunächst mal an zwei, drei Schlachmaschinen machen. Es müssen ja keine baugleichen Maschinen sein, eigentlich müssen es nicht mal Gritzner sein, aber idealerweise haben sie auch einen Doppelumlaufgreifer oder Brillengreifer mit Riemenantrieb.
Dann bekommst du schon mal ein Gefühl dafür und versemmelst nicht deine gute Maschine, wenn etwas schief geht.
Das Schlimmste ist nämlich, dass du irgendwann im Schrauberwahn an einer Stelle nicht weiterkommst und meinst, du muss mit dem Hammer oder anderer stumpfer oder spitzer Gewalt rangehen und versaust dabei die ganze Maschine. Ich spreche da aus Erfahrung.

Nun zu deiner Maschine:
Unten muss anscheinend der Spulermechanismus raus, also die Welle muss nach rechtsaußen verschoben werden, damit du an das untere Schnurkettenrad kommst. Dazu alle Madenschrauben lockern und die kurze Welle ein Stück nach rechts schieben.

Oben ist es schwieriger, denn die Armwelle muss nach rechts oder links rausgeschoben werden, bist du das Schnurkettenrad inkl. Riemen drauf bekommst.
Ob es bei diesem Modell leichter ist, die Armwelle nach links oder nach rechts rauszuschieben, weiß ich nicht. Vielleicht hat ja schon mal jemand diese Operation hinter sich gebracht und hat eine Mechanikeranleitung für die Gritzner.

Viel Erfolg
Detlef

GritznerFZ hat geschrieben: ↑Sonntag 3. April 2022, 17:25Kann mir da jemand unter die Arme greifen?

Hallo, Du könntest Kollegen "woki" wegen Hilfestellung mal eine PN schreiben, er hat diese Aktion ja schon mal gemacht. Er war leider ca. 1 Jahr nicht mehr hier im Forum, aber er würde per Mail über die PN benachrichtigt. Vielleicht hilft er ja.

Viele Grüße, Gerd

Hallo Gerd,

habe ich vor ein paar Wochen gemacht, er hat sich aber leider nicht gemeldet.

Gruß
Gritzner

GritznerFZ hat geschrieben: ↑Sonntag 3. April 2022, 17:25
Die Zahnscheiben und den Riemen habe ich schon besorgt und muss diese nur noch mit Wellen- und Gewindebohrungen versehen.

Vielen Dank für die Hilfe!

Deine Maschine kenne ich nicht. Aber ich kann Dir auf jeden Fall die benötigten Madenschrauben M4 x 6 zukommen lassen. Bei mir tummeln sich seit meinem eigenen Projekt ein paar herum. Bei Interesse PM.

Danke für das Angebot!
Ich plane aktuell die vorhandenen Madenschrauben von den alten Riemenscheiben zu nehmen.

GritznerFZ hat geschrieben: ↑Dienstag 5. April 2022, 13:47 Danke für das Angebot!
Ich plane aktuell die vorhandenen Madenschrauben von den alten Riemenscheiben zu nehmen.

So hatte ich auch gedacht. Dann habe ich festgestellt, dass das verlängerte Enden der Scheiben kürzer waren als beim Original. Da passten die originalen mit Ø 5mm nicht so gut. Bzw. hätte es Schwierigkeiten beim Bohren und Gewindeschneiden gegeben. Ich habe ja auch die Scheiben von Zahnriemen24 verwendet. Am besten mal messen, ob es reicht.

Been there, done that.

Hallo zusammen,

ich schulde der Community noch ein Update ... das Projekt ist noch nicht gestorben

Mit etwas Hilfe, einenm Splinttreiber und etwas Gefühl habe ich alles demontiert bekommen (s. Bilder).
Man musste (nachdem der Motor ausgebaut war) im oberen Bereich nur

• das Handrad und das Lager (rechts) abschrauben

• die Madenschrauben der Aufsteckteile (Nadeltrieb, 3 Anschlagsringe?, eine Schnecke, ein Zanhkranz, eine Reibscheibe) LÖSEN und das Schwunggewicht abschrauben

• sanft von der dem Handrad abgewandten Seite (links) mit dem Splinttreiber die Welle ausklopfen.

Im unteren Bereich den Netzschalter und die Reibscheibe (Verschraubung für den Aufbau befindet sich auf der Unterseite vom Gerät unter einem Abdeckblech, insgesamt 4 Schrauben) abschrauben.
Im ausgebauten Zustand habe ich die Welle dann noch mit feinem Schleifpapier von alten Ölresten und Patina befreit.

Und für die Montage dann alles nochmal rückwärts mit den neuen Zahnscheiben (aktueller Arbeitsstand in den Bildern).
Der Riemen sitzt wie bei woki beschrieben tatsächlich ziemlich stramm, konnte ihn nur aufziehen, wenn das Lager auf der Handradseite ausgebaut war. Danach ging es aber.
Insgesamt ist auch die Bauraumsituation ziemlich eng, daher muss ich dann noch am Netzschalter die Verkabelung etwas ändern, da der Schalter in seiner alten Position keinen Platz mehr hat und um 45 bis 90° gedreht werden muss (je nachdem, wie viel Platz mir der Motor lässt). Außerdem ist mir aufgefallen, dass der (Entstör?)Kondensator auf der Unterseite der Maschine (unter dem Abdeckblech) wohl auch seine besten Zeiten hinter sich hat. Den tausche ich dann wahrscheinlich auch bei Gelegenheit mit der Hilfe meine lokalen Repair Cafés aus.

Ich habe aber noch ein Problem mit der Mechanik, bei dem ich gerade nicht weiterkomme:
Diese bewegt sich nur ca. eine halbe Umdrehung gut und dann merkt man einen merklichen Widerstand.
Ich habe den Verdacht, dass es irgendwo mit dem Nadelantrieb zusammenhängt.
Hat jemand Tipps? In wokis Thread habe ich gelesen, dass er nach Dieters Anleitung eingestellt hat, hat die jemand?

Mal schauen, wann ich das Projekt erfolgreich abschließen kann


PS: Die Madenschrauben, die ich für die neuen Zahnscheiben verwendet habe, sind wirklich fein, die alten 5 mm hätten, wie von Nähmanfred beschriebeben, nicht gepasst.

Hallo,

GritznerFZ hat geschrieben: ↑Donnerstag 25. August 2022, 09:33Ich habe aber noch ein Problem mit der Mechanik, bei dem ich gerade nicht weiterkomme:
Diese bewegt sich nur ca. eine halbe Umdrehung gut und dann merkt man einen merklichen Widerstand.
Ich habe den Verdacht, dass es irgendwo mit dem Nadelantrieb zusammenhängt.
Hat jemand Tipps? In wokis Thread habe ich gelesen, dass er nach Dieters Anleitung eingestellt hat, hat die jemand?.

Ich vermute, es geht um die Einstellung des Schlingenhubs, den würde ich hier auf 2,0 mm einstellen.

Aber vorher könnte man den Schwergang eingrenzen: Kannst du die Madenschrauben eines Zahnrades lösen und damit die Armwelle (oben) vom Greiferantrieb (unten) entkoppeln?
Wenn der Schwergang beim Drehen am Handrad immer noch spürbar ist, dann muss es oben am Nadelstangenantrieb, an der Zickzackmechanik oder am Fadenhebel liegen.
Ansonsten müsste man unten genauer hinschauen.

Gruß
Detlef

Hallo Detlef,

Vielen Dank für die Antwort.

Schlinghub sagt mir noch nichts, jetzt weiß ich aber, wonach ich an meinem nächsten freien Wochenende suche. Sicherlich finde ich noch ein gutes Video zu Nähmaschinenmechanik.

Wenn Armwelle und Greiferantrieb entkoppelt sind, läuft's auch noch schwer.
Ich habe das Gefühl, dass es der Nadelstangenantrieb ist, sicher bin ich mir aber nicht.

LG