Nähmaschinentechnik-Forum

Hallo zusammen,
die von mir gestern zur Instandsetzung aufgenommene Privileg versammelt vermutlich alle bisher für dieses Modell beschriebenen Fehler.
Die Maschine wurde hier bereits vor einiger Zeit besprochen https://www.naehmaschinentechnik-forum. ... 539#p91539
Ich fange mal mit den weniger gravierenden an:
1. Der Transporteur ist fest - lässt sich nicht versenken
Ein bisschen WD40 und gut ist
2. Die Maschine kann nur Vollgas
Am Anfang ließ sie sich für Nähproben noch gut regulieren, aber dann schaltete sie auf volle Pulle und der Anlasser riecht nach 'Strom'. Vermutlich sind das die von Detlef angesprochenen Schleifkontakte im Anlasser?? https://www.naehmaschinentechnik-forum. ... 560#p91560. Ich könnte das mit einem anderen Anlasser testen und hätte dazu einen ELTE. Allerdings habe ich ein bisschen Respekt davor, den Quelle Anlasser aufzumachen (ich habe einen liegen, den ich nie wieder zusammenbekommen habe). Ich sehe auch nicht, wo ich den gefahrlos öffnen könnte, um dann meinen ELTE anzuschließen. Ist vielleicht auch nur noch von akademischen Interesse, denn....
3. Gerissene Kunststoffzahnräder
Zwei Zahnräder in der Automatik sind gerissen. Die Stichbildung ist bei den ausprobierten Stichen noch einwandfrei, aber man hört schon ein Klacken.
Das Greiferzahnrad hat auch schon kleine Risse.

Im Prinzip ist die Privileg damit wohl ein Totalschaden. Ich finde das echt schade, weil sie ansonsten einen sehr soliden Eindruck macht, gut bedienbar ist und schöne Stiche produziert - ein Jammer! Außerdem finde ich die Farbgebung sehr gelungen und ein schönes Zeugnis ihrer Epoche
Viele Grüße, Berit

Berit hat geschrieben: ↑Samstag 28. Januar 2023, 10:50 Im Prinzip ist die Privileg damit wohl ein Totalschaden.

stimmt, ich habe auch eine 796 mit gerissenen Zahnrädern hier stehen...

Die Maschine sieht ansonsten innen aus, wie neu. Die Schnurkette ist schneeweiß und makellos. Genäht wurde aber wohl doch ein bisschen, denn sie hatte einen Fadenschlag am Greifer und ordentlich Filz unter der Stichplatte.
Sehr traurig, dass die Maschine quasi nur für den Müll produziert wurde, da sie nun trotz des positiven Gesamteindrucks nicht reparabel ist. Mit Doppelumlaufgreifer und Zierstichautomatic ausgestattet und dieser aufwändigen Motoransteuerung war sie sicherlich auch nicht im niedrigsten Preissegment von Quelle.

Hallo Berit, machst Du bitte
ein Bild vom Anlasser, wenn er auf der Seite liegt
und ein Bild vom Anschluss ?

ist zu erkennen, wer den Anlasser gebaut hatte?

Berit hat geschrieben: ↑Samstag 28. Januar 2023, 10:50 ...
3. Gerissene Kunststoffzahnräder
Zwei Zahnräder in der Automatik sind gerissen. Die Stichbildung ist bei den ausprobierten Stichen noch einwandfrei, aber man hört schon ein Klacken.
Das Greiferzahnrad hat auch schon kleine Risse.

Im Prinzip ist die Privileg damit wohl ein Totalschaden. Ich finde das echt schade, weil sie ansonsten einen sehr soliden Eindruck macht, gut bedienbar ist und schöne Stiche produziert - ein Jammer! ...

Ja das ist wirklich sehr schade.
Im Frühstadium, wie bei Deiner, kann man vielleicht mit etwas 2-Komponenten-Kleber in den Rissen das Unvermeidliche etwas verzögern.

Aber die Nachfertigung der Problem-Zahnräder aus Stahl ist als Einzelstück oder Kleinserie ebenso teuer, wie der Einbau, denn dazu muss die Armwelle gezogen werden.

Blieben noch Basteleien mit zweigeteilten, 3D-gedruckten Ersatzteilen, deren Einbau auch nicht ganz ohne ist.

In der aktuellen Marktsituation leider tatsächlich ein wirtschaftlicher Totalschaden für diese ansonsten sehr brauchbaren, bunten Maschinen.

Nopi hat geschrieben: ↑Samstag 28. Januar 2023, 17:00 Hallo Berit, machst Du bitte
ein Bild vom Anlasser, wenn er auf der Seite liegt
und ein Bild vom Anschluss ?

ist zu erkennen, wer den Anlasser gebaut hatte?

Voilà Nichts dran zu erkennen bezüglich Hersteller und keine Schrauben…

Berit hat geschrieben: ↑Samstag 28. Januar 2023, 17:20 Nichts dran zu erkennen bezüglich Hersteller und keine Schrauben…

Die Schraube an der Unterseite im ersten Beitrag letztes Bild verbindet nicht Ober- und Unterteil?

Ich hatte auch schon einen Anlasser ähnlicher Bauart, da musste man, mit viel Gefühl und einem Schraubenzieher die gelochten "Ohren" des Pedals über die Achsen im Unterteil hebeln. Vorher föhnen reduziert die Bruchgefahr.

claude hat geschrieben: ↑Samstag 28. Januar 2023, 17:38

Berit hat geschrieben: ↑Samstag 28. Januar 2023, 17:20 Nichts dran zu erkennen bezüglich Hersteller und keine Schrauben…

Die Schraube an der Unterseite im ersten Beitrag letztes Bild verbindet nicht Ober- und Unterteil?

Ähm - doch ...
Diese Schraube hatte ich ganz am Anfang als Befestigung für eine Leitung abqualifiziert und danach nicht mehr beachtet, vermutlich wegen der schönen gelben Farbe, die sich jedoch als eine Art Versiegelung entpuppte. Ich habe die nun doch mal gelöst und damit nun jegliche Gewährleistungsansprüche verwirkt
Ok - ich muss meinen ELTE-Anlasser nicht groß bemühen, denke ich. Das sieht gar nicht gut aus im Innern. Die Besitzerin der Maschine ist Lehrerin und in ihrer Schule gibt es einen 3D Drucker. Sie möchte versuchen die Maschine zu retten und fragt Montag, ob prinzipiell ein 3D Druck in der Schule möglich wäre. Nun habe ich auf Hagens Fotos gesehen, dass die Zahnräder ja noch auf einen Metallkern aufgegossen sind. Haltet ihr das theoretisch für denkbar, dass man mit 3D Druck diese Zahnräder nachproduzieren könnte, so dass die Maschine am Ende wieder korrekt funktioniert? Das Ziehen der Armwelle finde ich nicht grundsätzlich abschreckend. Ich habe das mit einer Pfaff 260 und Assistenz aus dem Forum schon mal gemacht. Es fragt sich halt nur, ob sich der Aufwand rechnet und man mit nachgedruckten Teilen zum Ziel kommt. Was sagen die 3D-Druck-Experten dazu?

Hallo Berit,
ich würde die Zeit und Energie eher in andere Modelle investieren, die lohnenswerter sind und akzeptieren, dass diese quietschbunten Versandhausmaschinen nach über 40 Jahren "auf" sind.

Man müsste, wenn man sich schon die Arbeit macht, sämtliche Kunststoffräder nachdrucken und austauschen. Das ist schon ein ziemlicher Aufwand.
Die Mechanik sieht für mich deutlich komplexer aus als z.B. bei einer Pfaff 260. Dazu kommt, dass es für die 260 und viele andere Maschinen Service- und Reparaturanleitungen gibt, mit denen man die Mechanik nach dem Zerlegen und wieder zusammenbauen vernünftig einstellen und feinjustieren kann.
So eine Doku existiert m.W.n. für die Topstar Modelle nicht, was es nochmals schwieriger macht.

Schaut doch mal im Umfeld, welche Nähmaschinen für ganz kleines Geld zu bekommen sind, die 9 oder 10 Punkte im Nähmaschinenverzeichnis bekommen haben und rettet diese!

LG
Detlef

det hat geschrieben: ↑Samstag 28. Januar 2023, 19:51 Hallo Berit,
ich würde die Zeit und Energie eher in andere Modelle investieren, die lohnenswerter sind und akzeptieren, dass diese quietschbunten Versandhausmaschinen nach über 40 Jahren "auf" sind.

Man müsste, wenn man sich schon die Arbeit macht, sämtliche Kunststoffräder nachdrucken und austauschen. Das ist schon ein ziemlicher Aufwand.
Die Mechanik sieht für mich deutlich komplexer aus als z.B. bei einer Pfaff 260. Dazu kommt, dass es für die 260 und viele andere Maschinen Service- und Reparaturanleitungen gibt, mit denen man die Mechanik nach dem Zerlegen und wieder zusammenbauen vernünftig einstellen und feinjustieren kann.
So eine Doku existiert m.W.n. für die Topstar Modelle nicht, was es nochmals schwieriger macht.

Schaut doch mal im Umfeld, welche Nähmaschinen für ganz kleines Geld zu bekommen sind, die 9 oder 10 Punkte im Nähmaschinenverzeichnis bekommen haben und rettet diese!

LG
Detlef

Hallo Detlef,
die Stimme der Vernunft - du hast bestimmt Recht!
Meiner Bekannten geht es halt nicht darum, eine Nähmaschine zu besitzen. Ihr geht es darum, das Erbstück zu erhalten.
Wenn das mit dem 3D Druck ganz utopisch ist, rate ich ihr, die Finger davon zu lassen.
Wegen der Einstellerei hätte ich ansonsten noch die Möglichkeit die Maschine Herrn Pohle in Kiel zu geben.
Viele Grüße, Berit