bunt hat geschrieben: ↑Dienstag 28. Februar 2023, 22:17Gruselig.
Ja, naja.
Wir schlachten alle Maschinen für Ersatzteile, Du hast ja auch gerade eine wirklich gammelige 260 am Wickel.
Das ist ja auch durchaus nachhaltig, wenn so eine weitere Maschine nähfähig gehalten wird oder um dazuzulernen, ohne die Alltagsnähmaschine durch gefahrengeneigte Frickeleien zu ruinieren.
Durch
fast fashion und Klamotten zu Dumping-Preisen aus Billiglohnländern ist das Nähen oder auch nur Flicken/Ändern eigener Klamotten immer weniger attraktiv. Aus dem Lehrplan ist Nähen auch weitgehend verschwunden. Die Erben der Generation, die noch genäht hat, können mit Omis Nähmaschine nichts anfangen und haben mehrere Optionen:
- Als Deko rumstehen lassen
- An jemanden im Verwandten/Bekanntenkreis weiterreichen, der damit wieder näht
- Als Ganzes verkaufen/verschenken
- Das Gussgestell mit einer neuen Platte als Tisch weiternutzen/verkaufen
- Den Kopf zu Buchstützen oder Lampen umarbeiten
- Ab zum Schrotthändler/Sperrmüll/Wertstoffhof
Im Laufe der Zeit wurden Abermillionen von Nähmaschinen hergestellt, von denen heutzutage nur noch ein verschwindender Bruchteil wirklich benäht wird.
Verschärfend kommt hinzu, daß viele Anfänger denken, daß ältere Maschinen nichts taugen und sie unbedingt einen Plastebomber mit unzähligen Stichen brauchen, die sowieso nicht genutzt werden und das Mistding heimtückisch den Ablauf der Gewährleistung abwartet, bevor es kaputtgeht.
Insofern würde ich jemanden, der eine Nähmaschine zu irgendetwas Nützlichen
downcycled nicht böse sein, wenn es eine Maschine ist, die sich nicht sinnvoll retten ließ oder mangels besserer Optionen sonst in den Schrott gekommen wäre.
Nichtsdestotrotz ist es unglaublich traurig zu sehen, was gerade mit den Maschinen aus dem goldenen Zeitalter des Nähmaschinenbaus bis Ende der 60er Jahre passiert. Wenn man sie nur alle retten könnte...