Nähmaschinentechnik-Forum

In seinem Buch Der Nähmaschinen-Fachmann Band 1 hat Wilhelms Renterns auf den Seiten 63 bis 75 einen Überblick über verschiedene Arten von Greifern gegeben. Ich muss oft die deutschen Fachbegriffe für Nähmaschinenteile üben und schaue daher oft in Wilhelm Renters Bücher. Aber die letzten Ausgaben sind von 1957, seitdem ist also viel passiert.

Hier im Forum sehe ich z.B. manchmal der Begriff Doppelumlaufgreifer, aber Wilhelm Renters verwendet diesen Begriff nicht.

Kurz nach 1945 erfand Husqvarna einen neuen Greifertyp, der nicht geschmiert werden musste. Und sie produzierten bis etwa 1980 eine Reihe von Maschinen mit diesem Greifertyp. Hier ist ein Video, das diesen Greifer und die Spulenkapsel zeigt von Husqvarna Viking 21:
https://youtu.be/tcOcVI0Ui4s?t=92

Der Greifer dreht sich doppelt so schnell wie die Hauptwelle der Nähmaschine. Wie wird der deutsche Begriff für diesen Greifer lauten?

Wenn ich Wilhelm Renters lese, bin ich mir unsicher, ob er diesen Typ bei sich hat. Kann man sagen, das ist ein "Zweitourige Umlaufgreifer ohne Brille".

Rentschler nennt den Doppelumlaufgreifer einen doppeltourigen Umlaufgreifer.

Gruß Walter

Hallo,
das selbe Prinzip gibt es u.a. auch bei den Pfaff 205, 207, 209, 211.
Es ist ein Greifer, der doppelt umläuft, aber der nicht direkt von der Greiferwelle angetrieben wird - wie das bei dem klassischen Doppelumlaufgreifer oder auch beim modernen horizontal drehendem Greifer der Fall ist - sondern dieser Greifer wird von einem separaten Treiber angetrieben.
Durch Auskerbungen entweder im Treiber oder im Greifer wird der Kraftschluss hergestellt.
Auch der Bernina B9 Greifer arbeitet mit einem vergleichbaren Prinzip.

Wie dieser Greifertyp nun genau heißt weiß ich aber auch nicht.

Gruß
Detlef

Im Nähmaschinenverzeichnis sieht man an diversen Stellen Bilder davon, aber eine Bezeichnung dafür habe ich da auch nicht gefunden.

Danke für die Antworten.

Der Greifer befindet sich in einem Raum, so dass auf allen Seiten Platz zum Spielen ist. Ich schätze, dass der Abstand zwischen der Spitze des Greifers und der Nadel um etwa 0,4 mm variieren kann. Es kann aber durchaus sein, dass sich der Greifer aufgrund der Dynamik typischerweise fast immer näher an der Nadel positioniert.

Ich denke aber, dass es nicht wenige von uns Technikern gibt, die es vorziehen, wenn der Abstand zwischen Nadel und Greiferspitze konstanter gehalten wird.

pizzol hat geschrieben: ↑Samstag 15. April 2023, 16:03 Rentschler nennt den Doppelumlaufgreifer einen doppeltourigen Umlaufgreifer.
Gruß Walter

Wer ist Rentschler?

Kann man sagen, dass „Doppelumlaufgreifer“ oder „doppeltourigen Umlaufgreifer“ ein Sammelbegriff für alle Greifer mit doppelter Drehzahl ist?

Gruß, Viggo

det hat geschrieben: ↑Samstag 15. April 2023, 22:24 Es ist ein Greifer, der doppelt umläuft, aber der nicht direkt von der Greiferwelle angetrieben wird - wie das bei dem klassischen Doppelumlaufgreifer oder auch beim modernen horizontal drehendem Greifer der Fall ist - sondern dieser Greifer wird von einem separaten Treiber angetrieben.
Durch Auskerbungen entweder im Treiber oder im Greifer wird der Kraftschluss hergestellt.
Auch der Bernina B9 Greifer arbeitet mit einem vergleichbaren Prinzip.

Hallo Detlef,

da türmen sich bei mir grade Fragezeichen auf
Einfach umlaufende Greifer die von einem Pleul getrieben werden kenne ich ja aber mit einem "separaten Treiber" kann ich im Moment nichts anfangen...
Hast Du weitere Infos oder Links dazu ?

LG, Achim

Moin,
es gibt halt Greifer, die direkt mit der Greiferwelle verbunden sind: Doppelumlaufgreifer Typ Singer oder Pfaff, Brillengreifer, "Horizontalgreifer" wie in den meisten modernen Maschinen oder auch Singer 6xx/7xx.

Dann gibt es Greifer, die von einem Greifertreiber angetrieben werden: CB-Greifer ist das prominenteste Beispiel, aber auch beim Ringschiffchen ist das so.
D.h. der Greifertreiber ist direkt mit der Greiferwelle verbunden, während der eigentliche Greifer von diesem Treiber angetrieben wird.
Ich kann also den Greifer einfach entnehmen, ohne ihn von der Greiferwelle abschrauben zu müssen.

Während bei CB-Greifer und Ringschiffchen eine oszillierende Bewegung stattfindet, macht bei Bernina B9 und auch beim hier besprochenen Husqvarna-Greifer der Treiber und dann auch der Greifer eine Kreisbewegung.

Gruß
Detlef

Ok, das Timing bestimmende Element (der Treiber) ist also ganauso mit der Welle fest gekoppelt.

Flickflak hat geschrieben: ↑Samstag 15. April 2023, 13:23 In seinem Buch Der Nähmaschinen-Fachmann Band 1 hat Wilhelms Renterns auf den Seiten 63 bis 75 einen Überblick über verschiedene Arten von Greifern gegeben. Ich muss oft die deutschen Fachbegriffe für Nähmaschinenteile üben und schaue daher oft in Wilhelm Renters Bücher. Aber die letzten Ausgaben sind von 1957, seitdem ist also viel passiert.

Hier im Forum sehe ich z.B. manchmal der Begriff Doppelumlaufgreifer, aber Wilhelm Renters verwendet diesen Begriff nicht.

Kurz nach 1945 erfand Husqvarna einen neuen Greifertyp, der nicht geschmiert werden musste. Und sie produzierten bis etwa 1980 eine Reihe von Maschinen mit diesem Greifertyp. Hier ist ein Video, das diesen Greifer und die Spulenkapsel zeigt von Husqvarna Viking 21:
https://youtu.be/tcOcVI0Ui4s?t=92

Der Greifer dreht sich doppelt so schnell wie die Hauptwelle der Nähmaschine. Wie wird der deutsche Begriff für diesen Greifer lauten?

Wenn ich Wilhelm Renters lese, bin ich mir unsicher, ob er diesen Typ bei sich hat. Kann man sagen, das ist ein "Zweitourige Umlaufgreifer ohne Brille".

"Doppelumlaufgreifer (ohne Brille)" ist ein anderer Begriff für einen "Zweitourige Umlaufgreifer ohne Brille" sie bezeichnen beide den gleichen Greifertyp.



Der Greifer der Husqvarna Viking 21 ist im Prinzip ein White-Greifer.






Hier noch die Greifereinstellanleitung zur Pfaff 205:

ravemachine hat geschrieben: ↑Sonntag 16. April 2023, 22:19
Der Greifer der Husqvarna Viking 21 ist im Prinzip ein White-Greifer.

Danke Paul. Ich hatte das Buch von Wilhelm Renter offensichtlich nicht gründlich genug gelesen. Es ist sinnvoll, es einen "White-Greifer" zu nennen.

Ich habe den Prozess der Einstellung eines Greifers für eine Husqvarna durchlaufen, die völlig falsch eingestellt war. Die Position des Tribers in Längsrichtung der Welle war nicht fixiert und das musste ich richtig machen. Hier können Sie auf 184 Seiten eine komplette englische Einstellanleitung herunterladen:
https://www.manualslib.com/products/Hus ... 86597.html

Hier ist ein Teil der Anleitung Seite 87: Erschwerend kommt hinzu, dass für den Greifer axial ein Freiraum vorhanden ist, so dass der Draht zwischen Treiber, Greifer und Greiferbahn herumlaufen kann. Ich habe es auf 0,4 mm eingestellt. Aber auch, damit der Greifer die Nadel nicht berührt.

Wenn ich die Anleitung für die Pfaff 205 lese, mag der angegebene Abstand von 0,05 mm zwischen Nadel und Greiferspitze etwas irreführend erscheinen, wenn man bedenkt, dass die Obergrenze dieses Abstands wahrscheinlich 0,45 mm beträgt. Oder ist die Konstruktion für eine Pfaff 205 nicht so gemacht, dass ein entsprechender Spielraum vorhanden sein muss?