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Amysa - naja noch nicht ganz so "amysant"

Verfasst: Samstag 29. Juni 2024, 21:18
von north53grad
Moin,
ein neues armes Schätzchen hat den Weg zu mir gefunden. (Leider erscheinen die Bilder in umgekehrter Reihenfolge zu meinen Fragen. Hb ich nicht anders hinbekommen.

Eine Amysa - Bild 3 - ich habe durch Recherche hier im Forum herausgefunden, dass sie wohl baugleich? mit der Privileg 312 ist. Auf jeden Fall sieht sie innendrin auch einer Quasatron sehr ähnlich und sie wurde auch in Taiwan zusammengeschraubt. An ihr ist noch nicht soo viel Plastik verbaut, bspw. ist untendrunter die Abdeckung noch aus Metall. Ich konnte leider im Netz nichts weiter rausfinden, auch das Nähmaschinenverzeichnis half nicht. Nun ja.
Im Großen und Ganzen gehts ihr wieder gut, aaaber......zwei Fragen hätte ich doch noch.

1. Unterhalb der Spule hat sie so etwas wie eine "Fettgrube" - da war ein guter Klecks an altem Fett drin. - Bild 2 - Frage: Muss da wieder Fett rein oder genügt es, die beiden Gewinde mit Feinmechaniköl zu ölen?

2. Die Trennung des Antriebs zum Spulen am Handrad ist ein wenig schwergängig, obwohl ich auch dort gut gereinigt habe. Teilweise dreht beim Lösen des kleineren Rades das Handrad mit durch, sodass das Lösen nur mit feste drücken und einem kleinen Ruck möglich ist. Ja, ist richtig zusammengebaut, ich weiß, Nuppsis des innenliegenden Ringes nach außen. Gibts da noch etwas, was ich tun könnte ?
Und gibt es irgendwo eine Anleitung/ eine Erklärung, wie das Ganze funktioniert? Also warum die Trennung durch Lösen des kleineren Rades überhaupt erfolgt? Ich kann mir nicht vorstellen, wie das funktioniert - ich bekomme das im Kopf nicht klar. huh

3. Eine Feder im Bereich der "Schaltung" für das Rückwärtsnähen hat einen Knick, evtl. einen Bruch, kann ich nicht erkennen, da ich da nicht näher ran komme. - Bild 1 - Der Rückwärtsknopf ist gefühlt etwas sehr leichtgängig( was ich darauf zurück führe), der Mechanismus funktioniert aber noch tadellos. Trotzdem tauschpflichtig?

Danke für eure Antworten! -> Und Gratulation all denjenigen, die in diesem Text den Fehler finden. biggrin

Re: Amysa - naja noch nicht ganz so "amysant"

Verfasst: Samstag 29. Juni 2024, 22:43
von Makatea
north53grad hat geschrieben: Samstag 29. Juni 2024, 21:18 Und Gratulation all denjenigen, die in diesem Text den Fehler finden. biggrin
Na ja, Du hast sie Dir ja nicht ausgesucht, aber genau das würde ich Dir für die Zukunft raten, jedenfalls wenn Du auf Dokumentation und Teile-Verfügbarkeit Wert legst. Vor allem aber Geräuschkulisse und Nähgefühl sind bei Maschinen bis Baujahr Ende sechziger Jahre einfach um Lichtjahre besser. Du findest mit etwas Geduld problemfrei eine zu verschenkende Pfaff 130, 230 oder 260 oder sonst eine seriöse Vollmetall-Maschine, die in der Regel nur eine Runde Petroleum und Öl braucht und dann wieder geschmeidig läuft.

Ich fasse solche Plastebomber nicht an, von daher nur der allgemeine Hinweis zu 1.): In Anbetracht der voraussichtlichen Lebensdauer tut es Öl auch, es macht das alte Fett wieder geschmeidig, das passt schon.
Bei einer Maschine, die Aussichten hat, im nähfähigen Zustand vererbt zu werden, könnte man sich auch die Mühe machen, das alte Fett rauszupopeln (mit Petroleum fließfähiger machen) und dann eine äquivalente Menge frisches Fett reinkleistern.

Aber lebe Deinen sportlichen Ehrgeiz an dieser Maschine ruhig aus, zumindest ist es nicht schade drum, wenn damit was schiefgeht wink

Re: Amysa - naja noch nicht ganz so "amysant"

Verfasst: Sonntag 30. Juni 2024, 17:14
von north53grad
Moin,
also ich sehe das so: Zwischen den hochgelobten Maschinen der vor70er und heute gibt es einen Haufen Maschinen, mit denen Leute auch jahrelang und gut genäht haben.
Je jünger je Plastik ist unbestritten. Trotzdem: ich finde es total schade, wegen kleineren Problemen diese ganzen Maschinen in die Tonne zu kloppen. Und häufig genug - mein Eindruck - sobald diese Maschinen einen "Schnupfen" hatten, wurde der einfache Weg gegangen und sich eine neue gekauft, die Kataloge waren doch voll davon und die Werbung hat auch damals schon gut funktioniert.

Re: Amysa - naja noch nicht ganz so "amysant"

Verfasst: Sonntag 30. Juni 2024, 22:26
von claude
Wenn Du es Dir wirklich antun willst, auf diesem Mistding zu nähen; Makatea hat ja Punkt eins trotz erkennbar mühsam unterdrücktem Brechreiz erledigt, zu 2: Wenn es trotzdem funktioniert, mach Dir keine Gedanken, sonst schau es Dir nochmal genauer an. Das ist simple Mechanik, nichts esoterisches.
Zu 3. Auch in diesem Fall, solange es den Nähbetrieb nicht stört, würde ich da nichts tun. Wäre es eine erhaltenswerte Maschine, so gäbe es entweder neue Ersatzteile oder Teile aus weit verbreiteten Schlachtmaschinen. Käme es wirklich drauf an, also bei einer erhaltenswerten Maschine, kannst Du die Feder ausbauen, den Drahtdurchmesser und -länge messen, Federstahl passend bestellen, und das Ding auf einem Kern mit passendem Untermaß neu wickeln.

Makatea hat sicher keinen Beitrag geschrieben, den Du lesen wolltest und ich ermutige gern auch gerade Ersttäter, ihr Ding zu machen.

Aber, es gibt soo viele tolle Maschinen, die auf Kleinanzeigen.de und anderwo verschenkt werden und die aus dem goldenen Zeitalter europäischer Nähmaschinenproduktion stammen... Viele davon landen auf dem Sperrmüll oder dem Wertstoffhof, einfach weil im Zeitalter von fast fashion niemand mehr etwas mit Omis Nähmaschine anfangen kann, die Opa damals einen kompletten Monatslohn gekostet hat.

Bis Ende der 60er sind in der Regel Maschinen gebaut worden, die unkaputtbar sind, ein wenig Öl und Liebe vorausgesetzt.
Es gibt ein paar Ausnahmen, unser Forenkollege Lutz betreibt das hochverdiente https://www.naehmaschinenverzeichnis.de ... maschinen/ in dem Du über 500 Modelle findest, inklusiv der wenigen, die damals schon auf billige, innerhalb weniger Jahre versprödeten Kunststoffe zurückgegriffen haben. Das ist aber wirklich eine Minderheit, Singer und Pfaff gehören nicht dazu. (Wer Singer kennt, kauft Pfaff, meine ich, aber das kommt sicher auf den Jahrgang an).

Ich ermutige Dich also ausdrücklich, Dich um bedürftige Nähmaschinen zu kümmern, aber eben um verdienstvolle Modelle.
Die haben auch meist einen Eintrag im Renters, was Vieles erleichtert.

Die, um die es in Deinem aktuellen Beitrag geht, zählt nicht dazu.
Mach sie halbwegs nähfertig und verkauf sie bestmöglich mit dem ganzen China-Müll, der dabei war, so gut Du kannst.
Es gibt genug Deppen, die denken, je mehr Stiche und je neuer, desto besser.

Wer meint, mehr als Geradstich und Zickzack zu benötigen, ist entweder gelernter Schneidermeister und braucht dann ohnehin die Maschinen, die er gerne hätte oder er irrt sich.

Re: Amysa - naja noch nicht ganz so "amysant"

Verfasst: Montag 1. Juli 2024, 12:49
von north53grad
Moin,
@ claude: vielen Dank für deine Mega-ausführliche Antwort.

Erstmal zu den von mir beschriebenen Problemen:
Punkt 2: Behoben, durch Tausch des Handrades mit einer Quasatron, der ich bisher nicht "helfen" konnte. Nun funzt es tippitoppi.
Punkt 3: Feder lasse ich so, da die Funktion erhalten ist.

Und nu das Allgemeine: Ich versuche gerade zu Lernen, wie man NM repariert. Von daher sind mir Maschinen lieb, an denen man nix verkehrt machen kann, im Sinne von: na sind eh schon ziemlich runter. Und nein, ich will auf denen nicht nähen, habe eine Pfaff-Maschine, mit der ich sehr zufrieden bin.

Ich stimme deiner Aussage: "Wer meint mehr als Geradstich und Zickzack zu benötigen....." völlig zu, alles totaler Quatsch. Braucht kein Mensch.

Fazit: Maschine näht wieder und ich begebe mich auf die Suche nach einem Abnehmer...... Und nach ner neuen Schrottkiste.

Danke an euch beide claude und makatea! sd

P.S. Übrigens der Fehler in meinem Text war, dass ich behauptet habe, ich hätte nur 2 Fragen. biggrin