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Veritas 8041 Freiarm-Modelle – Unterschiede?

Verfasst: Sonntag 12. Januar 2025, 10:30
von ToughPoem
Hallo liebe Mitglieder,
Ich bin dabei, in dieses Hobby einzusteigen, und sehe mich nach einer würdigen Maschine um.

Meine Kriterien:
  • Freiarm.
  • Die Maschine soll eher für Maker-Projekte gedacht sein, also eher technische Stoffe, daher soll sie genügend Power haben.
  • Es soll um ein altes Modell gehen, welches man selber reparieren und warten kann.
  • Ausstattung wie Füße, Spulen etc. soll es genügend im Umlauf geben oder noch neu.
  • Soll gut verstaubar sein, daher eine Koffer-Maschine.
  • Viele Programme sind ein Plus.
Nach mancher Recherche ist mir die Veritas 8041/4402 ins Auge gefallen.
Die gibt es jedoch nicht oft im Angebot, aber sobald ich sagen kann, gibt es weitere Veritas-Freiarm-Modelle, die gegebenenfalls in Frage kommen könnten:
  • 4403E
  • 4429/4429E
  • 4431
  • 4432
  • 4440/4440E
  • 4443/4443E1
Es gibt leider wenig Info im Internet (geht es nur mir so, oder stirbt die Wissensquelle-Funktion des Webs langsam aus?) über diese Modelle, daher die Frage an die Kenner von Veritas:
Was sind denn die Unterschiede zwischen diesen Modellen? Ist jenes gleich oder besser als die 4402-Maschine?

Vielen Dank im Voraus für jegliche Info!
Tomas

Re: Veritas 8041 Freiarm-Modelle – Unterschiede?

Verfasst: Sonntag 12. Januar 2025, 12:19
von js_hsm
Bild

Herzlich willkommen hier.


Gruß, Achim

Re: Veritas 8041 Freiarm-Modelle – Unterschiede?

Verfasst: Sonntag 12. Januar 2025, 14:09
von claude
Veritas ist nicht so meins, wahrscheinlich wirst Du in den neuen Bundesländern am ehesten fündig.
Neben Veritas, der Marke der ersten deutschen Nähmaschinenfabrik von Clemens Müller, Dresden (1855) hat das Textima-Kombinat auch unter diversen anderen Marken baugleiche Maschinen hergestellt, u. A.: Altenburg, Naumann und Singer (Wittenberge)

Auch sehr empfehlenswert sind die Modelle Pfaff 330 und 360/362, die aber wahrscheinlich etwas teurer gehandelt werde, dafür aber tip-top-Maschinen, in der Automatic-Version auch mit vielen Zierstichen und erstklassig dokumentiert.
Hier im Forum haben wir auch noch den einen oder anderen ehemaligen Pfaff-Lehrling ;-)

Re: Veritas 8041 Freiarm-Modelle – Unterschiede?

Verfasst: Sonntag 12. Januar 2025, 14:21
von js_hsm
Im östliche Teil Europas sind die Veritas Maschine halt deutlich weiter verbreitet wink

Gruß, Achim

Re: Veritas 8041 Freiarm-Modelle – Unterschiede?

Verfasst: Sonntag 12. Januar 2025, 14:29
von Ärmel
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/ ... -282-24413
Halt Flachbett...
Mir ist sie zu teuer, habe schon zwei geschenkte Veritas.
Grüße Heinrich

Re: Veritas 8041 Freiarm-Modelle – Unterschiede?

Verfasst: Sonntag 12. Januar 2025, 17:11
von Ramses
Ich habe mal vor langer Zeit in einem anderen Forum eine Übersicht erstellt.

Vielleicht mal kurz:

Ich würde die Maschinen in ältere, vor den Rubinas und Famula und eben Letztere unterscheiden!

Bei den älteren Veritas Nähmaschinen, bereits mit Programmwalzen (auf die Klasse 8015 möchte ich hier nicht eingehen), gibt es drei Versionen.
Die 8014/29 ist die Standardversion mit 8 Programmen, bei der 8014/40 kommen noch Zierstiche hinzu (die 8014/39 ist so eine Art Vorversion der /40), die 8014/43 hat eine Steuerung des Transporteurs, die es ihr ermöglicht "Mehrfachstiche", also mit zwei Schritten vor und einem zurück zu nähen.

JA! Das sind alles Flachbettmodelle.
Bei denen ist das aber sehr schön eindeutig, so daß man sich an denen orientieren kann!

Bei den Freiarmmodellen (vor Rubina/Famula wohlgemerkt!) kommen die gleichen Zentralschaltungen (Programme) zum Einsatz!
Und da gibt es halt mehrere Linien.
8014/4401 und /4402 entsprechen der /43, die 4431 und 4432 der /40 wie das Pendant der /29 heißt, weiß ich momentan nicht! Müsste die 4421 und evtl. 4422 sein! Sehr selten!
Das sind Maschinen, die tatsächlich DIE Freiarmpendants der Flachbettmodelle darstellen.
Also: Kunststoffdeckel, kein Tragegriff!

Dann gibt es die frühen Freiarmmodelle mit Metalldeckeln!
Die 4443 entspricht er /43, die 4440 der /40 und die 4429 der /29.
Die 444x Modelle haben keinen Tragegriff.

Zu den bis jetzt erwähnten Freiarmmodellen exisitiert jeweils eine Elektronikversion, wo ein 'E' an die Modellnummer angehängt wird! Z.B. 4443 E!


Danach kam die Columbaserie heraus, Modellnummern 45xx sind praktisch immer Vertreterinnen dieser Serie. Columbas verfügen über einen Tragegriff (Famulas dann auch!)!
Mit der Columba wurde auch die Elektronik mit Nadelpositionierung eingeführt, was (meist?) jeweils eigene Modellnummern zufolge hatte.

Die 4500 NP entsprach der /43 mit Elektronik und Nadelpositionierung (dafür steht 'NP').
Die EL 4501 und 4502 sind die gleichen Maschinen mit Elektronik ohne Nadelpositionierung!
Ich meine, daß hier nicht immer ganz konsequent vorgegangen wurde! Es finden sich auch 4500 mit und ohne Elektronik.
Falls ich da irre, bitte ich um Korrektur!

Die 4530 ist, soweit mir bekannt, eine /40-Columba mit NP! Könnte dann auch 4530 NP heißen...
Die 4531 müsste eine /40 Columba ohne Elektronik sein, evtl. mit Elektronik ohne NP!

Die 4522 entspricht der /29.

Es gibt noch eine 4511 und 4512, das ist im Prinzip eine 4500 (also /43) mit reduzierter Zahl Stichen. Diesen Maschinen fehtl der Programmdoppler (Hebel auf dem Armdeckel).

Nun kommen wir zu den Famulas! Famulas sind Freiarm Maschinen, Rubinas deren Flachbettversion!
Rubinas und Famulas haben einen neuen Greifer nebst Spulenkapsel erhalten, was ihnen eine maximale Stichbreite von 6 mm ermöglicht!
Vorher waren es 4 mm, 4,7 mm bei der Blitznaht!

Die älteren Famulas, welche noch in der DDR entworfen wurden, tragen die Nummer 46xy, 47xy und 48xy.
Die 46xy sind Maschinen ohne jegliche Elektronik, in den 48xy kommt die bereits bekannte Elektronik mit Nadelpositionierung zum Einsatz, die 47xy (ist mir noch nie untergekommen) hat eine Elektronik ohne Nadelpositionierung!

Die Modellvielfalt ist übersichtlich:
Die 4690 und 4890 sind einfache Maschinen, deren Stichlänge eigentlich *) nicht einstellbar ist, so daß es mehrere Programme gibt, die unterschiedliche Stichlängen bewirken, beim Zickzack dann auch gleich eine unterschiedliche Stichbreite.
Die Maschinen können dann noch einige Mehrfachnähte.

Die 4691, 4692, 4891 und 4892 sind Maschinen, die dazu im Vergleich nicht nur über einen richtigen Stich(längen)steller verfügen, sondern auch die Möhlichkeit bieten, stufenlos einstellbare Stichbreite zu erhalten.
Das war neu im Veritasprogramm, seitdem man sich den Vollzickzak Nähmaschinen abgewandt hatte.
Die 92 unterscheidet von den 91, daß Erstere über einige Zierstiche anstelle der Mehrfachstiche der 91 verfügen!

Es gibt auch hier wieder eine Variante mit reduzierter Stichauswahl, die 4681 und 4881!

Dann exisiteren noch Famulas, welche nach der Wiedervereinigung gebaut wurden, die 5000er Serie.
Diese sind von den Stichen völlig identisch mit den bereits erwähnten 46xy und 48xy Famulas.

Die mit Elektronik haben 51xy Nummern, die ohne 50xy.
5000 Maschinen mit Elektronik ohne NP sind mir nicht bekannt.

Es gibt noch Exoten unter den 5000ern, von denen ich nur die 5051 erwähnen möchte!
Diese Maschine verfügt rein theoretisch über die Möglichkeiten einer 4681. Es ist aber nur der Zickzack ausgewählt, das Programm kann nicht geändert werden (jedenfalls nicht ohne den Armdeckel abzunehmen), sehr wohl aber die Stichbreite und -länge stufenlos verstellt werden, woraus sich eine Zickzack Nähmaschine ergibt!

Die aus meiner Sicht beste Wahl wäre eine 4891 (oder 4892, wenn mir Zierstiche wichtig sind).
Diese Maschinen sind noch robuster als die der 5000er Serie, ermöglichen eine stufenlose Stichbreite.
Es gibt aber auch hier Anschiebetische aus Kunststoff bei den neueren Modellen!
Wer keine Elektronik haben möchte, die NP ist eine Sache des Geschmacks, der nehme halt eine 4691 oder 4692.
Die 4791 oder 4792 stehen nur rein theroretisch zur Auswahl!
Man wird keine finden!


*) Es gibt einen sogenannten Appilkator, mit welchem man, mehr schlecht als recht die Stichlänge variieren kann!


Alles Gute!

Ramses.

Re: Veritas 8041 Freiarm-Modelle – Unterschiede?

Verfasst: Donnerstag 30. Januar 2025, 11:14
von ToughPoem
Danke an alle!
@Ramses, die Übersicht ist perfekt, genau was gefehlt hat, um die Produktstruktur zu verstehen.

Es war am Ende eine Entscheidung zwischen einer Famula und 4443. Die Famula war als "Motor braucht Start-Hilfe per Handrad" angegeben, jedoch nicht billig. Daher ist es die 4443 geworden.
Die wurde als 100 % funktionsfähig verkauft und hat vom Zustand der Mechanik nicht viel gearbeitet.
Jedoch ist die Maschine verstellt, ich habe sie inzwischen gereinigt & geölt und die Rückwertsteuerung eingestellt (kurios von einem Ende aufs andere), um einen so-so Strickstich zu erhalten.

Die Nadel ist nicht mittig, und beim zick-zack kommt die rechte Seite der Naht kürzer aus. Mag aber nicht ganz an der Nadelstartposition liegen, da mir der Unterschied an der Naht größer vorkommt.

Existiert zu diesen Maschinen eine Serviceanleitung? Oder wie sollte ich vorgehen, um erstens die Nadel auf die Mitte einzustellen?

Tomas

Re: Veritas 8041 Freiarm-Modelle – Unterschiede?

Verfasst: Donnerstag 30. Januar 2025, 20:45
von 3607
ToughPoem hat geschrieben: Donnerstag 30. Januar 2025, 11:14 Existiert zu diesen Maschinen eine Serviceanleitung? Oder wie sollte ich vorgehen, um erstens die Nadel auf die Mitte einzustellen?
....bei den Veritassen habe ich solche Probleme durch genaues hingucken hinbekommen.

Grüße, Jürgen

Re: Veritas 8041 Freiarm-Modelle – Unterschiede?

Verfasst: Freitag 31. Januar 2025, 00:05
von Ramses
Hallo,

ToughPoem hat geschrieben: Donnerstag 30. Januar 2025, 11:14 Die Famula war als "Motor braucht Start-Hilfe per Handrad" angegeben
Das klingt nach einem kaputten Rotor, also ein neuer Motor müsste fällig werden.
ToughPoem hat geschrieben: Donnerstag 30. Januar 2025, 11:14 Existiert zu diesen Maschinen eine Serviceanleitung? Oder wie sollte ich vorgehen, um erstens die Nadel auf die Mitte einzustellen?
Existiert sicher, kenne ich aber nicht!

Diese Einstellung ist bei der /40 und bei der /43 (die 4443 entspricht vom Prinzip der /43) nicht ganz trivial.
Es gibt nämlich drei(!) Stellen, wo man die Stichlage einstellen kann.

Wo man einstellen sollte, hängt davon ab, WIE sie verstellt ist!

Konkreter: Es gibt eine gekonterte Madenschraube am Nadelstangenrahmen(1)!
01.jpg
Die Madenschraube ist (2)!

Der Knackpunkt an diesen Maschinen (/40 und /43) ist, daß sie zwei Programmwalzen haben, wo für jede Walze diese Einstellung auch vorgenommen werden kann! Auch mit Madenschrauben (19)!
02.jpg

Wenn man es falsch anfängt, dann werden die Stiche zur Seite asymmetrisch, und dann kann es kompliziert werden, diese Asymmetrie wieder loszuwerden.
Diese Asymmetrie ist beispielsweise am Strickstich erkennbar, am Zickzack eher nicht!

Der erste Schritt, den Du machen musst ist, herauszufinden, ob die Stichlage für beide Walzen verstellt ist.
Wenn nur eine, dann stellst Du das an der betreffenden Walze ein.

Also nicht simpel nur den Geradstich am Nadelstangenrahmen justieren!

Da es den Geradstich nur an einer Walze gibt, muss man bei der anderen Walze schauen, wo die Nadel be den "extremen" Programmen in die Stichplatte eintaucht.

Aber Vorsicht!
Rechts existiert bei diesen Modellen ein justierbarer Anschlag am Nedelstangenrahmen, leider nicht im angehängten Bild! Sonst wäre es noch komplizierter!


Alles Gute

Ramses