Seite 1 von 2
Preisvorstellungen von Privatverkäufern bei gebrauchten Nähmaschinen
Verfasst: Montag 9. Juni 2025, 18:11
von Manfred _2
Was mich immer wieder wundert: Da werden "stinknormale" Nähmaschinen für ein Schweinegeld bei Kleinanzeigen angeboten. Die Tage eine Bernina der alten 500er Reihe mit Fußantrieb für 900€, gerade eine Quelle Ideal Zickzack für 250€.
Hätte ein Papst oder oder so drauf genäht, OK, aber so?
Hat irgendjemand dafür eine Erklärung?
Re: Preisvorstellungen von Privatverkäufern bei gebrauchten Nähmaschinen
Verfasst: Montag 9. Juni 2025, 18:56
von saumseliger
Hey Manfred,
Preisgestaltung ist oft merkwürdig.
Einerseits könnte ich mir vorstellen, dass die Menschen einfach keine Ahnung haben.
Oft denke ich, dass eine kurze Suche in den kleinanzeigen sicher realistische Preisvorstellungen begünstigen würden.
Aber so weit denken viele nicht.
Das bedeutet dann Preisausschläge in beide Richtungen, die unsereinem vollkommen abstrus vorkommen.
Aber gelegentlich profitieren wir ja auch davon, wenn einer etwas sündhaft billig einstellt.
Andererseits könnte es auch sein, dass sie drauf hoffen, dass irgendein vollkommen unbedarfter Mensch den Preis zahlt.
Aber machen wir uns nix vor: der Markt regelt das schon (hätte nie gedacht, dass ich mal so'n Kram erzähle).
Und wenn nicht, dann haben sich zwei richtige gefunden:
Der eine, der vollkommen jenseitige Preise aufruft und der andere, der diesen Preis zu zahlen bereit ist. Warum auch immer ...
tschö
der gert
ps: schönen gruß und danke für den netten empfang, schade, dass ich gleich weiter musste ...
Re: Preisvorstellungen von Privatverkäufern bei gebrauchten Nähmaschinen
Verfasst: Montag 9. Juni 2025, 20:10
von adler104
Gemessen am Nutzwert sind IMO die meisten Nähmaschinen eh unterbewertet. Das Probleme ist, dass bei und in D das Angebot größer ist als die Nachfrage. In den USA werden Nähmaschinen aller couleur weit teurer verkauft als bei uns und afaik z.B. in Frankreich auch.
Wir haben schlicht zu viele von den Dingern. Davon ab, ja, manche Preise sind weit überzogen aber das merkt ein Verkäufer spätestes, wenn er sie nicht verkauft bekommt (z.B. mangels Erfahrung).
Angebot zu groß, Markt zu klein = super günstige Nähmaschinen (meistens).
Re: Preisvorstellungen von Privatverkäufern bei gebrauchten Nähmaschinen
Verfasst: Montag 9. Juni 2025, 20:52
von Manfred _2
adler104 hat geschrieben: ↑Montag 9. Juni 2025, 20:10
Angebot zu groß, Markt zu klein = super günstige Nähmaschinen (meistens).
Segen beim Aufbau der Sammlung, Fluch beim Auflösen
Sind gebrauchte Nähmaschinen eigentlich von den Trump-Zöllen auch betroffen? Wenn nicht, könnte man doch mal eine Container voll in die USA schicken und vom Erlös bei Bernina eine Neuauflage der 217 mit Fertigung in der Schweiz für jedes aktive Forumsmitglied finanzieren (dann aber gleich 12mm ZZ und Zierstichautomatik).
Ich wundere mich halt, wie da Anzeigen eingestellt werden. Ich schaue halt immer, für was die Teile angeboten werden und orientiere mich am unteren Drittel der Angebote. Aber wenn da Fantasiepreise aufgerufen werden oder in Anzeigen die Nähmaschine noch nicht mal aus dem Tisch hochgeklappt wird ... zeugt das nicht unbedingt von Verkäufer-Herzblut.
Re: Preisvorstellungen von Privatverkäufern bei gebrauchten Nähmaschinen
Verfasst: Montag 9. Juni 2025, 23:04
von Bobo
Ich finde auch oft die gezeigte Einstellung merkwürdig. Die nicht ausgeklappte Maschine, ja klar. Wobei ich da auch schon bemerkt habe, daß es Anbieter gibt, die den Tisch für das relevante Teil halten. Und es kam auch schon vor, daß dem Anbieter gar nicht klar war, daß zum Tisch eine Maschine gehören sollte, wenn er eine solche anbietet. Der Tisch ist nicht die Maschine
Was mir aber wirklich nicht einleuchtet sind Angebote, in denen ein Kaufpreis verlangt wird, gleichzeitig mit dem Hinweis, wenn die Maschine bis Datum xy keinen Abnehmer findet, geht sie auf den Schrott. Was jetzt: verkaufen oder verschrotten? Wenn ich bereit bin, etwas zu vernichten, sollte ich auch bereit sein, es zu verschenken. Und wenn ich, weshalb auch immer, nicht bereit bin, Dinge unentgeltlich abzugeben, dann halte ich über eine eventuelle Vernichtung die Klappe!
Re: Preisvorstellungen von Privatverkäufern bei gebrauchten Nähmaschinen
Verfasst: Montag 9. Juni 2025, 23:15
von Asher
ok, das mit Tisch für Maschine halten kommt häufiger vor.
Heut Singer 15 gesehen, 800 Eus, angeblich Neupreis 2000... Lüge oder übern Tisch gezogen worden?
heut mit Verkäufer getippelt, der nannte sich Ar Schlecken...

...
Re: Preisvorstellungen von Privatverkäufern bei gebrauchten Nähmaschinen
Verfasst: Dienstag 10. Juni 2025, 08:13
von Lanora

Alles was mit Bernina zu tun hat wird auch meist überteuert angeboten - manchmal allerdings auch als defekt verschenkt

. Beides zeugt davon das die Verkäufer keinen blassen Schinmer haben was sowas wert ist.
So wie hier :
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/ ... pp_android
Gut, da sind auch noch ein paar Bernina Füßchen und anderes Nähmaschinenzubehör dabei - aber primär geht es ja um den Tisch/Schrank ........ und für einen Schrank mit so einer schlechten Oberfläche noch 180€ zu verlangen nenne ich ambitioniert

.
Re: Preisvorstellungen von Privatverkäufern bei gebrauchten Nähmaschinen
Verfasst: Dienstag 10. Juni 2025, 23:01
von det
Naja,
bei einigen Verkäufern schwingt eventuell noch der Satz "Damals musste Oma zwei Monatslöhne hergeben, um sich die Maschine kaufen zu können" oder so ähnlich.
Das suggeriert einen hohen Wert, den die Maschine in der aktuellen Marktsituation aber nicht hat - Angebot und Nachfrage halt.
Ich vergleiche das immer wieder mit Mopeds aus den 1950/60er Jahren. Die waren damals als Neuware ungefähr so teuer wie eine gute Nähmaschine und kosten heute - in dem gut erhaltenen Zustand, den die meisten Nähmaschinen haben - ab 2.000 Euro aufwärts. In den 1980er Jahren konnte man die Krafträder noch für echt kleines Geld bekommen, weil es viele davon gab, aber durch den Pillenknick immer weniger Jugendliche (die potentiellen Käufer) nachwuchsen.
Die Nähmaschinen sind gerade in dieser Phase - großes Angebot, aber sehr kleine Nachfrage. Irgendwann werden sie vielleicht auch höher gehandelt, aber das kann - zumindest hier - noch ein, zwei, drei Jahrzehnte dauern.
Gruß
Detlef
Re: Preisvorstellungen von Privatverkäufern bei gebrauchten Nähmaschinen
Verfasst: Dienstag 10. Juni 2025, 23:38
von willi_the_poo
Ich beobachte den Gebrauchtmarkt in meinem Umkreis auch kontinuierlich. Die Preisvorstellungen jenseits von Gut und Böse resultieren meines Erachtens aus einer Mischung von Dummheit und Selbstüberschätzung. Eine fatale, aber häufige Kombination. Es würde mich nicht wundern, wenn manche dieser Leute Maschinen im Trotz eher wegwerfen, wenn sie den aufgerufenen Preis nicht bekommen, als sie zu einem realistischen Preis zu verkaufen.
Aber wie schon gesagt: Manchmal profitieren wir ja auch von der Unkenntnis der Verkäufer - oder deren Nettigkeit, möchte ich ergänzen. Die Berninas, die ich bislang hatte, habe ich teils geschenkt oder für ein Taschengeld bekommen und nach deren Reinigung/Wartung für ein Mehrfaches wieder verkauft.
Re: Preisvorstellungen von Privatverkäufern bei gebrauchten Nähmaschinen
Verfasst: Samstag 14. Juni 2025, 00:34
von Felix W
Da ich aus Österreich komme, ist willhaben mein bevorzugtes "Revier". Wie ich zu sammeln angefangen habe, vor mittlerweile ca 8 Jahren, gab es unter dem Begriff Nähmaschine etwa 3000 bis 4000 Anzeigen. Jetzt sind es schon über 7000. Es kann sein, dass ich mich täusche aber ich meine es gibt im Vergleich mehr Anzeigen mit Maschinen in schlechtem Zustand als früher. Diese waren irgendwo abgestellt, am Dachboden oder gar im Freien. Oft sind sie meines Erachtens nach nicht eines Sammlers würdig. Wie bereits erwähnt wurde, oft auch noch zu überteuerten Preisen.
Natürlich tauchen auch immer wieder Nähmaschinen auf die recht günstig sind und auch wenig gebraucht wurden. Davon konnte ich bereits ein paar mal profitieren. "Das Glück ist ein Vogerl"
Zwangsweise werden die Nähmaschinen mit der Zeit generell teurer. Es passiert ja auch, dass sie entsorgt werden. Das betrifft glaube ich aber eher Maschinen jüngeren Datums bzw. jene welche in sehr hohen Stückzahlen produziert wurden.
Hoffentlich zumindest, man weis ja nie was für Geisterfahrer unterwegs sind
Singer 15 als Beispiel.
Also erstens werden sie älter =teurer
Zweitens werden sie seltener = teurer
(Drittens? leidet meistens der Zustand mit zunehmendem Alter, daraus folgt, dass Maschinen in gutem Zustand selten und teurer sind) Es ist aber auch eine Frage wie schnell sich dieser Prozess fortsetzt.