Ich bin von IDT immer noch begeistert! Am Haushaltsmaschinensektor das beste was es gibt. Er macht aber aus einer Haushaltsnähmaschine keine schwere Nähmaschine und dafür war er auch nie gedacht.
Eine
Haushaltsnähmaschine ist dafür gedacht, konstruiert und gebaut
die täglichen Nähaufgaben (Wäsche flicken, neue Wohntextilien nähen, normale Bekleidung reparieren oder auch gelegentlich anfertigen)
eines Haushalts zu ermöglichen. Eine Haushaltsnähmaschine soll universell, klein, leicht und erschwinglich sein. Eine Hauhaltsnähmaschine ist nicht dafür gedacht Leder, Tauchanzüge, Gurte oder Planen etc. zu nähen.
Dann gibt es
Gewerbenähmaschinen. Die sind für den
regelmässigen Einsatz im Gewerbe gedacht. Praktisch eine etwas grössere Version der Haushaltsnähmaschine, aber immer noch kleiner, günstiger und universeller als eine Industriemaschine. Eine Gewerbenähmaschine soll einem kleinen Schneidermeister, Tapezierer, Schuster die erledigung seiner täglichen Näharbeiten ermöglichen.
Und wenn die Firmen wachsen und erhöhter Produktionsbedarf entsteht, also in einem Industriellen Ausmass, kommen die teilweise sehr hoch spezialisierten
Industrienähmaschinen zum Einsatz. Auch hier gibt es noch halbwegs universell verwendbare Maschinen, aber auch eine weitgehendere
Spezialisierung für bestimmte Arbeitsgänge. Dazu kommen dann noch die Automaten welche einzelne Produktionsschritte erleichtern und die Ergebnisse durch gleichbleibende Qualität verbessern. Ein typisches Beispiel dafür ist die Knopflochmaschine. Aber auch hier gibt es weitere Unterteilungen nach Nahtart (Steppstich, Kettenstich, Steppstich, Knopflochstich), Material, Materialstärke und Verwendungszweck.
Praktische Beispiele: Auf einer
Haushaltsnähmaschine repariert die Mutter am Waschtag defekte Kleidungsstücke oder Heimtextilien. Zwei Tage später soll die Tochter für die Schule ein Stoffüppchen anfertigen. Und in der nächsten Woche will der Vater eine Abdeckhaube für eine Maschine in seiner Werkstatt nähen. Dazwischen steht die Nähmaschine im Schrank. Sie sollte so klein und leicht sein dass es auch die Oma noch schafft sie auf den Tisch zu stellen und wieder im Schrank zu verstauen.
Beim
Gewerbe: Eine Schneidermeisterin produziert für ihre Kundinnen Blusen und Jacken. Dafür benutzt sie eine universelle Maschine die auch retournähen und Zick-Zack-Stich ausführen kann. Damit werden die Stoffteile zusammengenäht, die Kanten versäubert, die Taschen ein-/aufgenäht, die Knopflöcher genäht und die Knöpfe angenäht. Zwischendurch wird vielleicht noch ein Ledermäppchen damit genäht.
Bei der
Industrie: Je nach Art der produzierten Waren werden Maschinen/Automaten für einen ganz speziellen Arbeitsschritt verwendet. Eine Stanze mit der die immer wiederkehrenden Materialteile (Verklebungen, Krägen, Manschetten, etc) vorbereitet werden. Ein Band-/Stossmesser mit dem gleichzeitig 100 Lagen Material präzise zugeschnitten werden können. Ein Taschenautomat für die Herstellung einer grossen Paspeltasche mit Patte in einem Sakko. Ein anderer Taschenautomat für die Herstellung einer kleinen Leistentasche im inneren des Sakkos. Ein Augenknopflochautomat mit Vorschubgerät der bei dem Sakko die Knopflöcher ins Vorderteil mit gleichbleibender Präzission näht. Eine Augenknopflochmaschine mit der das augenlose Knopfloch am Revers genäht wird. Eine Ärmelknopflochautomat mit Vorschubgerät welcher schnell und mit gleichbleibernder Qualität die Ärmelknopflöcher mit Einfaden-Kettenstich näht, damit diese später bei veränderung der Ärmellänge leichter versetzt werden können.
Zusammenfassung: Eine Haushaltsnähmaschine ist nicht dafür geeignet täglich LKW-Planen anzufertigen und Ein Ärmelknopflochautomat ist nicht dafür geeignet die universellen Näharbeiten in einem Haushalt damit zu erledigen.
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Zusätzlich kommen dann
herstellungsbedingte Unterschiede die durch Erfahrung, Wissen, Möglichkeiten und Marktchancen bedingt sind dazu.
Besonders leicht lassen sich diese Unterschiede bei Industriemaschinen feststellen:
Früher war man in Europa mit europäischen Maschinen nach etwa 8-10 Jahren am Überlegen eine erste grosse Überholung der Maschine zu machen damit die Qualität gewahrt bleibt. Weitere 6-8 Jahre später noch eine Zweite ... und dann, einige Jahre später, kommt eine neue Maschine.
Als vermehrt Maschinen aus hochqualitativer asiatischer Produktion in Spiel kamen, wurden bei diesen die Zeitspannen zwischen den Überholungen sowie die gesamte Verwendungsdauer wesentlich (teilweise etwa um die Hälfte) kürzer.
Und bei den chinesischen Maschinen ist die Lebensdauer nochmals etwa die Hälfte einer guten Japanerin.
Die Japaner haben viel von den Europäern gelernt, abgeschaut und auch verbessert und erreichen oder übertreffen in Teilbereichen sogar die europäische Qualität.
Bei den Chinesen werde ich das wohl nicht mehr erleben.
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Konklusio:
Eine Hauhaltsmaschine mit IDT wird nie eine schwere Adler ersetzen können.
Eine Haushaltsmaschine mit Stickfunktion wird niemals einen ZSK Stickautomaten ersetzen können.
Und eine Haushaltsmaschine mit Knopflochprogramm wird niemals einen Reece Knopflochautomaten ersetzen können.
Genug der Worte sind geschrieben, nun lasst uns nähen gehen!
Grüsse vom Sputnik