Nähmaschinentechnik-Forum

Hallo zusammen,

nachdem ich heute Nachmittag unvorsichtiger Weise erzählt habe, dass ich so happy bin, weil ich mir heute morgen eine Pfaff 230 mit Tretantrieb günstig holen konnte, ist mir jetzt eine weitere Nähmaschine zugelaufen: Auf der ganzen Maschine finde ich keinerlei Hinweise auf eine Marke oder Modellbezeichnung ... kennt jemand die Maschine?

Es ist die ehemalige Nähmaschine der Oma eines Bekannten. Eine Betriebsanleitung war nicht dabei, soll aber irgendwo in den Unterlagen der Oma noch vorhanden sein. Es kann sich wohl nur um Tage handeln, bis diese wieder auftaucht.

Ich hatte sie einmal angeschlossen und mal kurz auf den Fußanlasser getreten. Musste ziemlich durchtreten und die Maschine wurde nicht wirklich schnell. Wenn ich das Handrad drehe, geht es schwerer (jedenfalls schwerer als bei der Pfaff 230 von heute Morgen) und irgendwas quietscht ganz komisch.
Alle Hebel lassen sich gut verstellen und die Nadel scheint auch korrekt von Zickzack auf Geradestich, Stichlänge und Breite usw. zu ändern (es war Nähgarn dort vorhanden, so dass ich noch nicht richtig nähen konnte).
So sieht das Teil von innen aus ...
und so sieht es unten aus (Spulenkapsel ist nicht drin, aber vorhanden, sieht nach CB-Greifer aus ... aber so gut kenne ich mich damit nicht aus).
Die Seriennummer, die ich unten eingeklebt habe, ist der einzigste Schriftsatz auf der Maschine. Nur unter dem Arm auf der Säule klebt noch so ein gelb/goldenes Abziehbild des Nähmaschinenverkäufers.
Auf dem Motor sowieh dem Fußanlasser steht Sytrix, aber auf der ganzen Nähmaschine steht nix.

Hallo Chaosnadel,

die Seriennummer lässt mich vom Aufbau her an die Quelle Privileg Maschinen denken, da war JA ein Hinweis auf den Hersteller Janome (siehe Herstellerliste für Privileg Maschinen) -

Gestern beim Wegräumen des Maschinchens vom Küchenboden fiel mir dann auf, das da eine orange-braune Masse unten aus dem Fußanlasser sifft. Also habe ich mir das mal genauer angeschaut: und aufgeschraubt sieht man den Übeltäter: Und für den Fall, dass man die Beschriftung des Kondensators im Bild nicht erkennen kann:
AS 15 250 V ~
0,05 µF (zumindest gehe ich stark davon aus, dass es ein 'µ' ist ... ist nicht mehr hundertpro erkennbar)
fo=2,2 MHz 60oC
(Marke unlesbar) 6.60

Kann ich jetzt losgehen und bei Conrad oder sonstwo einfach einen 0,05µF Kondensator kaufen, die Kabel abknipsen und den darein löten? Was bedeuten die anderen Angaben?

Gerade bei Conrad geschaut. Einen 0,05 µF Entstörkondensator gibt es dort nicht. Ginge auch ein 0,047 µF?
Also genauer dieser hier: Entstör-Kondensator X2 radial bedrahtet 0.047 µF 250 V/AC 20 % Wima MP3X2 0.047µF 250V 15

... und da wir gerade dabei sind, noch eine dumme Frage:
Ist das egal, wie rum man ihn einlötet? (oder gibt es einen 'Eingangs-' und 'Ausgangsdraht' am Kondensator)

Klaus_Carina hat geschrieben:Hallo Chaosnadel,

die Seriennummer lässt mich vom Aufbau her an die Quelle Privileg Maschinen denken, da war JA ein Hinweis auf den Hersteller Janome (siehe Herstellerliste für Privileg Maschinen) -

Ne, ne, ne ... da muss ich dich etwas verbessern.

Quelle/Privileg hat den Hersteller zeitweise alphanumerisch auf dem Typenschild verschlüsselt. Da wäre JA dann wirklich Janome gewesen. Das Typenschild befindet sich aber in aller Regel auf der Rückseite des Maschinenkopfes.

Die obige alphanumerische Kennung ist aber in den Unterboden eingestanzt. Das JA steht dabei für Japan als Herstellerland, die anschließende Nummer codiert die Fabrik in der die Maschine hergestellt wurde. Leider sind die Informationen darüber sehr dürftig. In den Untiefen der amerikanischen Yahoo-gruppen gibt es eine Liste in der wenigstens ein Teil der Codes aufgedröselt sind. Da hab ich aber keine Kopie von.

Ich habe ja auch einen Asiaten...
Die Nummer beginnt mit NZ
Hersteller nishio
ist aber wohl nicht vergleichbar

Irgendwie erinnert mich das übersichtliche Design und der Deckel im Formverlauf und doch recht handfeste Gestänge
an Maschinen wie "Meister" -

Es gibt zwei Neuigkeiten:

ad 1: habe ich den Motorblock abgeschraubt. Auch darunter kam kein Typenschild oder Firmenbezeichnung hervor. Ohne angehängten Motor läuft die Maschine selbst nun recht leicht. Auch ist das helle Quietschen, welches beim Drehen der Maschine per Hand vorher ertönte weg.

Hier erst mal ein Foto vom Motor: Wenn man an der Welle bzw. Riemenscheibe dreht, quietscht der Motor deutlich. Da mir das keine Ruhe gelassen hat, habe ich nach längerem Geprokel das rote Zeugs aus dem Schraubenloch (links unten im Bild) so weit entfernt, dass ich auch die letzte Schraube losdrehen und das Gehäuse öffnen konnte.

So sah es darin aus: Das Quietschgeräusch kommt irgendwo aus dem hinteren Teil des Motors (grüner Pfeil).
Entweder kommt es von dem Lager zwischen Kollektor und kleinem Lüfterrad (gebogenes Blechtel rechts vom grünen Pfeil) oder dem Kollektor selbst.
Der Kollektor sitzt unter der 'Platine' (braune Platte) mit den aufgeschraubten Kabelanschlüssen (links vom grünen Pfeil). Ich hoffe, Kollektor ist der richtige Begriff (seit ich e-Motoren in der Schule durchgenommen habe, ist schon ne Weile her), ich meine das drehende Teil, auf dem die Kohlebürsten schleifen.
Wäre es denkbar, dass die Kohlebürsten selbst so ein komisches Geräusch auf dem Kollektor machen, wenn man die Achse langsam mit der Hand dreht?

Ich habe keine Ahnung, was das für Lager sind? Altertümliche gekapselte Kugellager?
... und keine Ahnung, ob ich da mal einen Tropfen Öl dran geben darf.

Weiter außeinandernehmen will ich den Motor nicht. Eigentlich sieht es ja so noch ganz gut aus. Die Kohlebürsten scheinen auch noch nicht wirklich abgenützt zu sein. Das Ende der einen Kohlenbürstenhaltung ist sichtbar. Die Feder scheint noch fast zusammengedrückt zu sein und wenn ich ganz vorsichtig mal mit einer Nadel in die Mitte der Feder hineinspüre, wo die Kohle anfängt, sollte noch recht viel von der Kohle vorhanden und nicht viel davon abgenützt sein.
Auch der Kondensator am Motor sieht schon wesentlich fortschrittlicher Bauart aus.

ad 2
wurde die Betriebsanleitung in den Sachen der Oma gefunden. Allerdings soll sie nur in englischer Sprache vorliegen. Mhhh ... und das wo die Maschine bei einem Nähmaschinen und Fahrradhandel in Flensburg gekauft wurde.
Ich hoffe, ich komme dazu, sie morgen abzuholen. Dann dürfte sich ja das Rätsel um die Marke und das Modell wahrscheinlich lösen.

und Nachtrag/ad 3:
An der Spulvorrichtung scheint eine Fadenführung zu fehlen. Zumindest kann ich mir nicht erklären wie das funktionieren soll und wenn Ihr Euch das erste Bild im ersten Beitrag anschaut. Rechts oben an der Ecke der Maschine ist eine Spule aufgesteckt. Daneben ist ein kleines Loch mit Gewinde zu sehen. Und ich habe bei den Füßchen ein Teil gefunden, was evtl. die fehlende Fadenführung sein könnte. Allerdings natürlich ihne Schraube... Wo kriegt man denn so winzige Schrauben her? Wenn die Anleitung in Engl. sein soll, könnte die Maschine ja aus dem Angelsächsischen Raum stammen und mit zölligen Schrauben aufwarten können ....

Jetzt werde ich die Maschine allerdings erst mal wegräumen. Besuch ist in Aussicht und ich habe keine Lust, denen die Existenz einer zweiten 'Sperrmüll-Maschine' erklären zu müssen. Diese lässt sich ja leichter verstecken als meine Tretnähmaschine. Muss mich ja so oder so erst um den Fußanlasser kümmern.

Spuler-Fadenweg -
da fehlt m.E. nix
Wenn Du Dein erstes Foto anschaust, dann siehst Du links oben neben dem Fadenheberschlitz eine große Schraube mit einer Fadenöse dahinter. Von dort wird der Oberfaden zum Aufspulen geführt - wenn es nicht nur eine Lichtreflexion ist, siehst Du über den Zahlen des Stichbreitenwählhebels, dass der Lack an der Kante etwas abgerubbelt erscheint.

Es hat mir keine Ruhe gelassen und ich bin gestern Abend noch losgeradelt, die Anleitung abzuholen.
DE LUXE Zig-Zag Model No. SA-59

Das JA steht dabei für Japan als Herstellerland, die anschließende Nummer codiert die Fabrik in der die Maschine hergestellt wurde.

Dies scheint korrekt zu sein. De Luxe Zig-Zag oder auch Deluxe Zig-Zag und Super De Luxe und Precision De Luxe sind Japanische Maschine, die scheinbar auch sehr weit verbreitet in den USA im Umlauf sind.

Auf der Anleitungsübersetzung steht übrigends Modell No. HZZ

HZZ liest sich wie eine Juki Modellbezeichnung
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