Vorstellung No. 2
Verfasst: Donnerstag 11. August 2016, 04:44
Hallöchen aus dem hohen Norden,
nachdem meine erste Vorstellung vor meinem Urlaub im Computer-Nirvana entschwunden ist ... wollte ich dies jetzt nochmal nachholen.
Meine erste Begegnung mit Nähmaschinen hatte ich auf dem Schoß meines Opas an seiner alten Singer Tretnähmaschine, wohl eine Geradestichmaschine mit Gußeisengestell und Holzhaube mit goldenem Singeremblem (welches Modell es genau war, kann ich mich leider nicht mehr entsinnen). Eigentlich hatte er mal Schneider lernen wollen, aber da gab es keine Ausbildungsstellen im Ort und so wurde er damals mit 14 in eine Maurerlehre gesteckt.
Nach dem Krieg hat er dann sehr lange gespart um sich dann dieses einfache Vorkriegstretmodell gebraucht leisten zu können. Es war wie sein Heiligtum. Das Holz und alles auf Hochglanz poliert und alles top in Schuß und wir durften als Kinder auf keinen Fall daran herumspielen. Aber er hat sie uns jederzeit auf Wunsch vorgeführt und sobald wir alt/groß genug waren, durften wir unter seinen wachsamen Augen darauf treten und nähen üben.
Leider verschwand dann die Nähmaschine über Nacht aus seinem Haushalt, als es ihm gesundheitlich nicht mehr so gut ging und wurde dann fortan von Verwandten als Blumenständer benützt. Ich hätte heulen können, wenn ich bei Familienfesten die Maschine so sehen musste, mit Wasserrändern und aufgequollenem Holz...
Dies ist nun schon sehr lange her (damals ging ich noch zur Schule) und seit dieser Zeit, träume ich davon, auch so eine Nähmaschine zu besitzen.
Danach durfte ich die Singer 720 meiner Mutter mitbenützen (die aber schon vor ettlichen Jahren einem Zahnradtod zum Opfer fiel) und in der Schule lernten wir (in den 80er Jahren) auch das Nähen auf einfachen motorisierten Zickzack Schrank-Nähmaschinen im Handarbeitsunterricht.
Als ich dann zuhause auszog brauchte ich eine eigene Maschine und holte mir eine Necchi 599 von Aldi (für mehr reichte mein Geld nicht), mit der ich lange gut ausgekommen bin. Nachdem ich sie allerdings mal verliehen hatte, hatte sie so einen 'Tick': Wenn man sie etwas ruppiger auf den Tisch stellte, hängte sich irgendwas im Gestänge aus und die Rückwärtstaste verschwand im Gehäuse und sie nähte nur noch rückwärts. So kam ich das erste Mal in Verlegenheit mir das Innere einer Nähmaschine genauer anzuschauen... Solange ich die Maschine regelmäßig benützte war es kein Ding, das Teil immer wieder richtig einzuhängen, wenn es mal raussprang. Aber als ich dann mit Ausbildung fertig war und zur See fuhr stand ich am Anfang meines Landurlaubes jedesmal vor dem Teil und mußte grübeln, wie ich sie wieder zum Vorwärtsnähen bekam. Also beschloß ich mir eine neue Nähmaschine zu kaufen.
Meine ganze zahlreiche nähverrückte Verwandtschaft waren mittlerweile alle mit riesenteuren Maschinen mit Stickmodul oder doch zumindest Computermaschinen mit zigtausend Zierstichen ausgestattet und rieten mir zu derartigen Maschinen (weil jetzt könnte ich mir ja endlich auch eine solche leisten) und schleppten mich in diverse Nähmaschinengeschäfte. Aber irgendwie reizte mich nichts in dieser Richtung und außerdem kam ich kaum noch zum Nähen. Da ich nicht weiter über den Kauf einer teuren Nähmaschine grübeln wollte, legte ich mir kurzentschlossen im Quelle-Ausverkauf eine Privileg-Brother-BC2500 zu, um wieder eine funktionierende Maschine im Haus zu haben und mir in Ruhe die Anschaffung einer teureren Maschine überlegen zu können. Aber für das bißchen was ich noch nähte, änderte oder flickte reichte sie erst mal aus, aber so richtig warm wurde ich nie mit ihr.
Der Wunsch nach einer Tretnähmaschine wurde dann wieder so richtig neu erweckt als ich einige Zeit auf den Philippinen war und mir dort an jeder Ecke und in vielen Schulen dort Tretnähmaschinen begegneten.
Ganz fasziniert war ich von diesem Modell, welches mir dort in einem Einkaufszentrum als Schranknähmaschine mit Pedalantrieb über den Weg lief: die Singer Discomatic 974. Die hätte ich mir am liebsten sofort gekauft, eine Tretnähmaschine mit viele Zierstichen ... sowas war mit bis dahin noch nicht begegnet. Aber dann kam alles anders und ich legte mir erst mal Nachwuchs zu.
Und so zog schließlich letztes Jahr erst mal eine Overlock ein, weil meine Lütte so ein Spargeltarzan ist, der mittlerweile kaum noch gekaufte Kinderkleidung passt. Darüber hinaus war mir dann inzwischen klargeworden, dass mich die ganzen Computer- und Stickkombimaschinen null reizen und ich wollte mir als nächstes eine neue mechanische Nähmaschine mit guter Durchstichskraft und schönen Drehknöpfen kaufen und mir in den Ferien beim Husqvarnahändler zwei Käffer weiter mal eine Emerald anschauen ...
Aber dann erfuhr ich per Zufall, dass im Nachbarviertel jemand eine Pfafftretmaschine mit Schrank loswerden wollte. Und so kam ich dann für ein Trinkgeld zu einer Pfaff 230 ... und diese lockte dann scheinbar das grüne Nähmaschinenmonster zu mir, von dem ich hier berichte und mein neuester Gast ist eine Elna Supermatic (da konnte ich nicht widerstehen, weil eine gute Freundin aus den USA so von diesem Modell schwärmt).
Als nächstes muss ich dann meinen Vater überreden, dass er mir die Kayser L (ohne Rückwärtsgang) und die Singer 128K zum Wiederherrichten überlässt, die er irgendwann einmal, als ich noch ein Kind war, vom Schrott mitbrachte. Der Schrottler hatte ihm die Nähmaschinenköpfe damals aufgeschwatzt, weil er sie zu schade für die Schrottpresse fand und gehört hatte, dass meine Mutter näht. Seitdem standen sie im Regal in seiner Holzwerkstatt und ich habe sie letzte Woche zusammen mit meiner Tochter unter zentimeterdickem Holzstaub ausgegraben (wenn ich mal Zeit habe, kann ich mal die Bilder sortieren, die ich davon geschossen habe).
Daneben interessiere ich mich noch für anderen 'alten Kram' wie alte Segelschiffe, alte Handarbeiten, Handspinnen mit Spinnrad und Handspindel, Weben, Nadelbinden usw.
Und wenn ich gewußt hätte, dass alte Nähmaschinen genauso wie Spinnräder Herdertiere sind, die sich mehr oder minder ungewollt zu vermehren pflegen, wäre ich wohl vorsichtiger gewesen.... ;)
Und jetzt gehe ich erstmal Nähmaschinenverstecken weil sich für morgen meine Eltern zu Besuch angemeldet haben (und die müssen von den letzten beiden Nähmaschinenneuzugängen ja nichts wissen), die halten mich ja schon wegen der Pfaff 230 für kirre, die sich ja nun leider nicht verstecken ließ.
lg chaosnadel
nachdem meine erste Vorstellung vor meinem Urlaub im Computer-Nirvana entschwunden ist ... wollte ich dies jetzt nochmal nachholen.
Meine erste Begegnung mit Nähmaschinen hatte ich auf dem Schoß meines Opas an seiner alten Singer Tretnähmaschine, wohl eine Geradestichmaschine mit Gußeisengestell und Holzhaube mit goldenem Singeremblem (welches Modell es genau war, kann ich mich leider nicht mehr entsinnen). Eigentlich hatte er mal Schneider lernen wollen, aber da gab es keine Ausbildungsstellen im Ort und so wurde er damals mit 14 in eine Maurerlehre gesteckt.
Nach dem Krieg hat er dann sehr lange gespart um sich dann dieses einfache Vorkriegstretmodell gebraucht leisten zu können. Es war wie sein Heiligtum. Das Holz und alles auf Hochglanz poliert und alles top in Schuß und wir durften als Kinder auf keinen Fall daran herumspielen. Aber er hat sie uns jederzeit auf Wunsch vorgeführt und sobald wir alt/groß genug waren, durften wir unter seinen wachsamen Augen darauf treten und nähen üben.
Leider verschwand dann die Nähmaschine über Nacht aus seinem Haushalt, als es ihm gesundheitlich nicht mehr so gut ging und wurde dann fortan von Verwandten als Blumenständer benützt. Ich hätte heulen können, wenn ich bei Familienfesten die Maschine so sehen musste, mit Wasserrändern und aufgequollenem Holz...
Dies ist nun schon sehr lange her (damals ging ich noch zur Schule) und seit dieser Zeit, träume ich davon, auch so eine Nähmaschine zu besitzen.
Danach durfte ich die Singer 720 meiner Mutter mitbenützen (die aber schon vor ettlichen Jahren einem Zahnradtod zum Opfer fiel) und in der Schule lernten wir (in den 80er Jahren) auch das Nähen auf einfachen motorisierten Zickzack Schrank-Nähmaschinen im Handarbeitsunterricht.
Als ich dann zuhause auszog brauchte ich eine eigene Maschine und holte mir eine Necchi 599 von Aldi (für mehr reichte mein Geld nicht), mit der ich lange gut ausgekommen bin. Nachdem ich sie allerdings mal verliehen hatte, hatte sie so einen 'Tick': Wenn man sie etwas ruppiger auf den Tisch stellte, hängte sich irgendwas im Gestänge aus und die Rückwärtstaste verschwand im Gehäuse und sie nähte nur noch rückwärts. So kam ich das erste Mal in Verlegenheit mir das Innere einer Nähmaschine genauer anzuschauen... Solange ich die Maschine regelmäßig benützte war es kein Ding, das Teil immer wieder richtig einzuhängen, wenn es mal raussprang. Aber als ich dann mit Ausbildung fertig war und zur See fuhr stand ich am Anfang meines Landurlaubes jedesmal vor dem Teil und mußte grübeln, wie ich sie wieder zum Vorwärtsnähen bekam. Also beschloß ich mir eine neue Nähmaschine zu kaufen.
Meine ganze zahlreiche nähverrückte Verwandtschaft waren mittlerweile alle mit riesenteuren Maschinen mit Stickmodul oder doch zumindest Computermaschinen mit zigtausend Zierstichen ausgestattet und rieten mir zu derartigen Maschinen (weil jetzt könnte ich mir ja endlich auch eine solche leisten) und schleppten mich in diverse Nähmaschinengeschäfte. Aber irgendwie reizte mich nichts in dieser Richtung und außerdem kam ich kaum noch zum Nähen. Da ich nicht weiter über den Kauf einer teuren Nähmaschine grübeln wollte, legte ich mir kurzentschlossen im Quelle-Ausverkauf eine Privileg-Brother-BC2500 zu, um wieder eine funktionierende Maschine im Haus zu haben und mir in Ruhe die Anschaffung einer teureren Maschine überlegen zu können. Aber für das bißchen was ich noch nähte, änderte oder flickte reichte sie erst mal aus, aber so richtig warm wurde ich nie mit ihr.
Der Wunsch nach einer Tretnähmaschine wurde dann wieder so richtig neu erweckt als ich einige Zeit auf den Philippinen war und mir dort an jeder Ecke und in vielen Schulen dort Tretnähmaschinen begegneten.
Ganz fasziniert war ich von diesem Modell, welches mir dort in einem Einkaufszentrum als Schranknähmaschine mit Pedalantrieb über den Weg lief: die Singer Discomatic 974. Die hätte ich mir am liebsten sofort gekauft, eine Tretnähmaschine mit viele Zierstichen ... sowas war mit bis dahin noch nicht begegnet. Aber dann kam alles anders und ich legte mir erst mal Nachwuchs zu.
Und so zog schließlich letztes Jahr erst mal eine Overlock ein, weil meine Lütte so ein Spargeltarzan ist, der mittlerweile kaum noch gekaufte Kinderkleidung passt. Darüber hinaus war mir dann inzwischen klargeworden, dass mich die ganzen Computer- und Stickkombimaschinen null reizen und ich wollte mir als nächstes eine neue mechanische Nähmaschine mit guter Durchstichskraft und schönen Drehknöpfen kaufen und mir in den Ferien beim Husqvarnahändler zwei Käffer weiter mal eine Emerald anschauen ...
Aber dann erfuhr ich per Zufall, dass im Nachbarviertel jemand eine Pfafftretmaschine mit Schrank loswerden wollte. Und so kam ich dann für ein Trinkgeld zu einer Pfaff 230 ... und diese lockte dann scheinbar das grüne Nähmaschinenmonster zu mir, von dem ich hier berichte und mein neuester Gast ist eine Elna Supermatic (da konnte ich nicht widerstehen, weil eine gute Freundin aus den USA so von diesem Modell schwärmt).
Als nächstes muss ich dann meinen Vater überreden, dass er mir die Kayser L (ohne Rückwärtsgang) und die Singer 128K zum Wiederherrichten überlässt, die er irgendwann einmal, als ich noch ein Kind war, vom Schrott mitbrachte. Der Schrottler hatte ihm die Nähmaschinenköpfe damals aufgeschwatzt, weil er sie zu schade für die Schrottpresse fand und gehört hatte, dass meine Mutter näht. Seitdem standen sie im Regal in seiner Holzwerkstatt und ich habe sie letzte Woche zusammen mit meiner Tochter unter zentimeterdickem Holzstaub ausgegraben (wenn ich mal Zeit habe, kann ich mal die Bilder sortieren, die ich davon geschossen habe).
Daneben interessiere ich mich noch für anderen 'alten Kram' wie alte Segelschiffe, alte Handarbeiten, Handspinnen mit Spinnrad und Handspindel, Weben, Nadelbinden usw.
Und wenn ich gewußt hätte, dass alte Nähmaschinen genauso wie Spinnräder Herdertiere sind, die sich mehr oder minder ungewollt zu vermehren pflegen, wäre ich wohl vorsichtiger gewesen.... ;)
Und jetzt gehe ich erstmal Nähmaschinenverstecken weil sich für morgen meine Eltern zu Besuch angemeldet haben (und die müssen von den letzten beiden Nähmaschinenneuzugängen ja nichts wissen), die halten mich ja schon wegen der Pfaff 230 für kirre, die sich ja nun leider nicht verstecken ließ.
lg chaosnadel