Seite 1 von 1
Gruß aus dem schönen Bayern
Verfasst: Sonntag 11. September 2016, 12:44
von Wölfchen
Hallo alle zusammen,
zum Nähmaschinentechnik-Forum bin ich über Lutz vom Nähmaschinenverzeichnis gekommen.
Der Grund für mein entdecktes Interesse an Nähmaschinen ist, dass wir neulich auf die Nähmaschine meines Großvaters (1904-1957) gestoßen sind.
Dabei handelt es sich um eine
Singer 16 K 36 (Lt. Typenschild)
Mein Großvater war Sattler und Polsterer... Hat es da auch "Gewerbemaschinen" gegeben?
Jetzt ist die Frage aufgetaucht, ob sich vom materiellen Wert her eine Renovierung lohnt, oder ob ich das ganze für mein persönliches Ego machen sollte?!
Für Infos jeglicher Art wäre ich euch dankbar.
Viele Grüße

Re: Gruß aus dem schönen Bayern
Verfasst: Sonntag 11. September 2016, 13:59
von Klaus_Carina
Hallo und willkommen Wölfchen.
Nähmaschinen sind ein technischer Apparat zur Verbindung bzw. Bearbeitung von verschiedenen Materialien, der diesen Vorgang vereinfacht, erleichtert oder ermöglicht. Die Maschine spiegelt die Anforderungen und Möglichkeiten der jeweiligen Zeit.
Alles, was sich Vorgenerationen als Ersatz der mühseligen Hand-Naherei ausgedacht hat, kann somit auch heute noch genutzt werden - je nach Zustand mal mehr, mal weniger. Da der materielle Wert der Gegenstände des täglichen oder industriellen Bedarfs abhängig ist von der Nachfrage und dem Angebot, kann man sich leicht ableiten, dass ein Sammler, der genau diese Maschine sucht evtl. mehr bereit ist dafür auszugeben - während sonst das Teil niemanden anspricht, nicht gesucht, nicht mehr gebraucht wird etc..
Die meisten hier, so denke ich sagen zu können, machen das aus Respekt vor den Leistungen der Vorgenerationen, dem Erfolgserlebnis, eine offensichtlich desolate Maschine wieder zum Laufen zu bringen - und auch das in verschiedenen Ausprägungen: die einen möchten die Maschine perfekter und schöner als je zuvor, zumindest aber fast neuwertig hinbringen, die Anderen sagen, dass etwas Patina auch den Respekt vor der Maschine und das, was sie bereits geleistet hat ausdrückt - beide erfreuen sich an den technischen Lösungen unserer Vorfahren und über Lösungen bzw. den Erfolg "es wieder gerichtet zu haben".
Viele nähen, d.h. verwenden dann auch die Maschinen - einige fertigen damit Gebrauchsgegenstände an, andere stellen im Prinzip zeitgenössische Kleidung der Vergangenheit mit fast zeitgenössischen Maschinen und Techniken her
Das Gebiet ist weit - die Freude daran kann riesig sein, Enttäuschungen kann man nicht vermeiden - also heißt es nur:
"Schau mer mal" - viel Spaß mit der Maschine und im Forum!
Re: Gruß aus dem schönen Bayern
Verfasst: Sonntag 11. September 2016, 14:52
von adler104
Singer 16 ist auf jeden Fall eine Maschine, die es recht lange gab und Teile sind z .T. auch in anderen Singer Maschinen zu finden bzw. sind untereinander austauschbar. Da muss aber meist selbst raus finden, was wo (anders) passt oder passen könnte. Ob es letztendlich den Aufwand wert ist liegt immer beim Besitzer. Oft ist der nostalgische oder ideelle Wert höher als ein möglicher Marktpreis - ums mal ganz platt zu sagen. Oder mit anderen Worten - man kann gelegentlich ganze Maschine günstiger bekommen,als. z.B eine vorhandenen zu mit teilen, die man kaufen muss selbst restaurieren. Der Spaß an der Restauration selbst ist auch nicht unwichtig. Wenn es eine "Familien-Maschine" ist, liegt sicherlich das Hauptaugenmerk auf dem nostalgischen Wert.
Mach doch mal Bilder von der Maschine.
Re: Gruß aus dem schönen Bayern
Verfasst: Sonntag 11. September 2016, 16:11
von dieter kohl
Wölfchen hat geschrieben:Hallo alle zusammen,
zum Nähmaschinentechnik-Forum bin ich über Lutz vom Nähmaschinenverzeichnis gekommen.
Der Grund für mein entdecktes Interesse an Nähmaschinen ist, dass wir neulich auf die Nähmaschine meines Großvaters (1904-1957) gestoßen sind.
Dabei handelt es sich um eine
Singer 16 K 36 (Lt. Typenschild)
Mein Großvater war Sattler und Polsterer... Hat es da auch "Gewerbemaschinen" gegeben?
Jetzt ist die Frage aufgetaucht, ob sich vom materiellen Wert her eine Renovierung lohnt, oder ob ich das ganze für mein persönliches Ego machen sollte?!
Für Infos jeglicher Art wäre ich euch dankbar.
Viele Grüße


-lich

im Forum
für die Maschinen bitte immer ein eigenes Thema aufmachen. aber mit deinen Bildern ist das schon prima
Re: Gruß aus dem schönen Bayern
Verfasst: Sonntag 11. September 2016, 20:28
von Wölfchen
Hallo,
danke für das schnelle Feedback. Ihr seid richtig spitze
Aktuell habe ich nur Bilder vom Fund-Tag...
Sobald ich die Maschine entstaubt und "gut geölt" habe werde ich Euch im Singer-Bereich bessere Bilder präsentieren!
Noch ein schönes Rest-Wochenende.
Re: Gruß aus dem schönen Bayern
Verfasst: Sonntag 11. September 2016, 22:30
von Klaus aus A
Halo Wölfchen,
Man müsste deine Maschine mal von unten sehen.
Erfahrungsgemäß würde ich sagen, daß die nach zwei Stunden wieder läuft wie eine Eins. Groben Schutz im Bereich des Schiffchens, Greifers und des Fadenspanners entfernen und ausnahmslos alle beweglichen Teile provisorisch ölen.(WD40 oder Nähmaschinenöl)
Wenn da ein Läppchen unter dem Fuß liegt ist wahrscheinlich ein Schiffchen (Spulenkapsel) mit Spule drin.
Achtsam mit der Nadel umgehen wenn es die einzige ist. Beschaffung ist aber einfach.
Wenn Du mit Nähmaschinen vertraut bist, prüfst Du die Unterfadenspannung und stellst die Oberfadenspannung nach Gefühl auf einen Plausiblen Wert.
Wenn die Maschine spätestens nach zwei Umdrehungen am Handrad den Faden hochholt, ist die Maschine wahrscheinlich in Ordnung.
Du kannst dann entscheiden wie sehr Du sie instandsetzt oder restaurierst.
Für meine Verständnis ist da nur Reinigen, Flugrost entfernen und Ölen nötig und die Maschine macht die nächsten 50 Jahre wieder Spaß.
Keine Frage. Ich würde die Maschine Instandsetzen. Kosten vermutlich praktisch Null.
Einen Marktpreis hat die Maschine aber leider nicht, wie schon von anderen vorsichtig erklärt. Die Maschinen gehen in diesen Zustand zum Schrottwert. Ich, der ich auf solche Maschinen stehe, würde vielleicht 20 Euro anbieten.
Ich habe aber schon bessere für 20 Euro gekauft.
Es ist die vom Opa! Das ist was ganz anderes. An der hängt eine Familiengeschichte. Anlass zu Gesprächen und Erinnerungen. Vielleicht Dankbarkeit. Die könnte noch 3 weitere Generationen überstehen und Spaß machen.
Nähen tun diese Maschinen für meine Begriffe traumhaft! Jetzt ist sie fast 100 Jahre alt und wir freuen uns jetzt schon über die solide Leistungsfähige Technik (laut Ismac 1600 Touren). Wie wird das nochmal 100 Jahre später sein? Die elektronischen Plastikspielzeuge sind dann schon zu staub zerfallen und die Alu- Dinger kurz davor.
Sicher eine prima Maschine um Jeans zu nähen! Wo Mama ihre 2000 Euro teure Bernina zu schade für ist!
Ich hätte mich über so einen Fund kolossal gefreut.
Grüße
Klaus mich