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Elektrik und Sicherheit, Verantwortung und Haftung

Verfasst: Samstag 22. Oktober 2016, 09:08
von det
Hallo zusammen,
ich habe hier ein, zwei alte Nähmaschinen, die ich gerne an Flüchtlinge weitergeben möchte, da sie sehr robust sind und klasse nähen.
Diese haben aber einen Metallanlasser bzw. eine Metall-Lampe, die Zuleitungen sind jeweils ohne Schutzleiter.
Ich will weder andere gefährden noch selbst in irgendwelche Haftungs- und Schadenersatzgeschichten hineingeraten.

Darum meine Fragen:
1.) Darf ich diese bestimmt nicht mehr VDE-konformen Geräte weitergeben ohne selbst daran etwas verändert zu haben?

2.) Darf ich ein marodes zweiadriges Anschlusskabel durch eine Zuleitung mit Eurostecker ersetzen und das reparierte Gerät weitergeben?

2.a) Darf ich das marode Kabel zur Nähleuchte ersetzen, obwohl das Gehäuse aus Metall ist und und der Schutzleiter fehlt? (Alte Singer Leuchte)

3.) Macht es einen Unterschied, ob ich solche Geräte verschenken, verleihe oder verkaufe?

Danke und Gruß
Detlef

Re: Elektrik und Sicherheit, Verantwortung und Haftung

Verfasst: Samstag 22. Oktober 2016, 09:24
von Fischkopp
Ist eine schwierige Situation,wenn du keine Elektrofachkraft oder Elektrisch unterwiesene Person bist darfst du solche arbeiten nicht ausführen.Kritisch wird es sobald was passiert.Vielleicht gibt es einen netten E-Meister der den E-check für umsonst macht.Sollen die Maschinen für eine Nähgruppe oder eine Einzellperson sein? Wenn da ein Trägerverein ist kann der vielleicht die Prüfung und Wartung übernehmen

Re: Elektrik und Sicherheit, Verantwortung und Haftung

Verfasst: Samstag 22. Oktober 2016, 09:52
von adler104
Denke der Anwender ist für die elektrische Sicherheit verantwortlich. Du kannst ja einen Hinweis geben, dass die Geräte vor Inbetriebnahme geprüft werden sollten, zumal es sich um eine Schenkung von privat handelt. Es gibt ja auch Fälle wo z.B alte PC oder andere Geräte gespendet werden und da wird sicherlich nicht der Verschenkende verantwortlich gemacht werden. Ggf. schriftlich bestätigen lassen, dass Du drauf hingewiesen hast.

Re: Elektrik und Sicherheit, Verantwortung und Haftung

Verfasst: Samstag 22. Oktober 2016, 10:14
von Fischkopp
Hier geht es ja aber um Veränderung (Verbesserung) Das Problem sehe ich nicht bei der Verkabelung sondern eher im Motor.Jetzt mag er gut laufen, unter Belastung und bei starker Nutzung hat er vielleicht in einem halben Jahr einen defekt.
Welche Maschinen wolltest du denn spenden?Die Singer schrägnadel-Maschinen sind gut gegen Masseschluss gesichert .

Re: Elektrik und Sicherheit, Verantwortung und Haftung

Verfasst: Samstag 22. Oktober 2016, 12:02
von Klaus_Carina
Neben der wichtigen Frage einer "in den Verkehrbringung" solcher Maschinen - auch unter ebay

ist es erstmal wichtig, das Thema einer Spende an Flüchtlinge "verwaltungstechnisch" zu klären:
Da herrscht wohl blankes Chaos, weil der Verwaltungsakt, den die Behörde sich mangels Zuwanderung in früheren
Jahren da ausgedacht, aber nicht abschließend geregelt hat, vermutlich administrativ sinnfrei als Beschäftigung möglichst
Vieler dient, um damit für höhere Dienstgrade besoldungstechnisch Interessantes zu schaffen
- so musste administrative "Nichtregelung" her -
einfach beispiellos für mich.
Eine Spende an Flüchtlinge in der Erstunterkunft (GU Gemeinschaftsunterkunft) - wo es eigentlich sinnvoll wäre,
den Menschen zumindest Beschäftigung anzubieten verbittet sich aus zwei Gründen: direkte persönliche Abgabe
an einzelne Familie extrem problematisch wegen Verbleib, wegen Problemen mit den anderen Flüchtlingen (gilt für
alle Arten von Spenden). Bleibt die Spende an den Träger der GU - das dürfte der Landkreis sein / evtl. Gemeinde?? -
die wiederum solche "technischen" Spenden außer Fahrrädern zum Teil ablehnen, da das Haftungsrisiko elektrischer
Geräte nicht eingegangen wird (nicht nur Elektrik, sondern auch Diebstahls- und Verletzungsrisiko).
Wie angedeutet- hier müsste erstmal abgeklärt werden, wer eigentlich die Spende erhalten soll, darf, kann.

Im positiven Fall nimm ich an, gibt es eine Gruppe, die entsprechenden Nähkurs anbietet, in dem Maschinen, die sonst weggeschlossen sind - dann gibt es da evtl. Probleme, dass der Frau der Besuch vom Mann verboten wird (man glaubt es nicht, ist aber so) - aber wer da die Maschinen "pflegt" ist fraglich.

Wir arbeiten als Ehrenamtliche und begeistert in einem Kreis hier mit - freuen uns darüber sehr - toller Kontakt zu tollen Menschen - die viel mitgemacht haben- teilweise dabei aber auch gelernt haben, nur Dreistigkeit nutzt - aber insgesamt doch meist nett , aber wenn ich sehe, wie hier
einerseits teilweise "Schrott" als Spende ankommt, andererseits dann aber extrem gute, teure Dinge unsachgemäß behandelt werden (so nach dem Motto - ihrs habt's doch) und besonders bei afrikanischen Flüchtlingen hierarchische Strukturen entstehen (in der Fahrradreparaturwerkstatt irre zu beobachten wie einer den "Meister" macht, wie er Aufgaben delegiert - einer darf dann Werkzeuge bereitlegen, einer die Luftpumpe benutzen - beide werden deshalb aber ständig zusammengeschissen, und wehe ein anderer - wie er da hantiert usw. es ist unglaublich).

Bleiben dann die anerkannten Flüchtlinge, die den Gemeinden zur Anschluss-Unterbringung zugewiesen sind und entsprechende Einrichtungsgegenstände brauchen -

und dann kommt Dein wichtiges Thema.

Re: Elektrik und Sicherheit, Verantwortung und Haftung

Verfasst: Samstag 22. Oktober 2016, 23:55
von det
Erstmal Danke für Eure Antworten!

ich glaube, ich habe das bisher zu pragmatisch gesehen.

Ein syrischer Flüchtling, der in seiner Heimat als Schneider gearbeitet hat, wollte gerne in der Flüchtlingsunterkunft, in der er mit seiner Familie einen großen Raum bewohnt, nähen.
Ich wurde angesprochen und habe ihm eine Singer Capri mit Blasebalgpedal gegeben, über die er sich sehr gefreut hat (@Fischkopp: Bei der Singer Capri = Schrägnadel) habe ich mir damals keinen Gedanken gemacht und sie einfach abgegeben, ebenso 6 andere Maschinen an eine 'Frauengruppe', die Maschinen waren jüngeren Datums und dementsprechend unkritisch).

Der Capri war dann eine der Jeans, die damit genäht wurde, wohl zu dick und endete mit Spulenkorbsalat.

Als Ersatz möchte ich dem Mann jetzt ein altes Eisenschwein geben, das aber das Problem mit der veralteten Verkabelung hat. (Ich würde dann auch in einem halben Jahr einen Austauschmotor anbauen, wenn das nötig wird. Aber auch der wird dann eventuell keine Schutzerde haben bzw. nicht mehr artgerechte Schirmung).

Muss ich jetzt zum Elektriker rennen?

Muss der Mann ohne Nähmaschine bleiben?

Muss ich erst versuchen zu erfahren, welcher Dorfsheriff da zuständig ist und den fragen, wer den E-Check bezahlt und hoffen, dass ich noch in diesem Jahrzehnt eine sachdienliche Antwort erhalte?

Ein weiteres Problem ist, dass der Mann weder deutsch noch englisch spricht sad

Danke und Gruß
Detlef

Re: Elektrik und Sicherheit, Verantwortung und Haftung

Verfasst: Sonntag 23. Oktober 2016, 08:23
von Fischkopp
Wenn du sowieso öfters mit alten E-Sachen zu tun hast.Lohnt sich vielleicht ein einfaches Isolationsmessgerät zu kaufen.
Ich glaube deine Maschine steht am Ende besser da wie die "generalüberholten" aus der E-Bucht. Bei der Iso-messung wird ja nur 500v
Gleichspannung auf die Motorwicklung gegeben und geschaut ob was am Gehäuse ankommt.Einen einfachen Personenschutzsteckerdazwischen und nach einiger Zeit auf Veränderung überprüfen.

Re: Elektrik und Sicherheit, Verantwortung und Haftung

Verfasst: Sonntag 23. Oktober 2016, 09:11
von Kathse
Der Personenschutzstecker funktioniert aber auch nur, wenn es einen Schutzleiter gibt, auf dem dann im Fehlerfall Strom fließt. Früher hieß sowas FI.

Ich habe bei einer Maschine, die im Holzkoffer mit Knieanlasser kam, selbst die Schutzerdung vorgenommen und eine dreipolige Kaltgerätebuchse verbaut. Nicht schön, aber selten. Ob ich das aber so weitergeben würde, da habe ich mir noch keine Gedanken drum gemacht.

Re: Elektrik und Sicherheit, Verantwortung und Haftung

Verfasst: Sonntag 23. Oktober 2016, 10:53
von Frogsewer
Moin,

Lampenverkabelungen sind auch Heute noch immer IdR nur 2 Adrig ohne Schutzleiter.

Re: Elektrik und Sicherheit, Verantwortung und Haftung

Verfasst: Sonntag 23. Oktober 2016, 12:31
von det
Frogsewer hat geschrieben:Moin,

Lampenverkabelungen sind auch Heute noch immer IdR nur 2 Adrig ohne Schutzleiter.
Ja, aber bei Nähmaschinen ohne Plastikverschalung muss dann doch der Schutzleiter angeschlossen sein, oder?

Wie machst du die Isolationsmessung nach Instandsetzung von Maschinen?
In einer alten Pfaff-Serviceanleitung habe ich das mal gefunden, müsste ich aber heraussuchen.

@Fischkopp: Danke für die Links.
Aus stilistischen Gründen tendiere ich ja zu so einem Siemens Rel 3L 54C, der Klotz passt ja besser zu den alten Nähmaschinen, aber das Teil sieht groß und schwer aus.
Bieten den die 40,-/45,- Euro Victor-Teile VC60B+eine hinreichende Genauigkeit für meine Zwecke der Gefahrenabwehr?

Gruß
Detlef