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Phoenix R RIP?

Verfasst: Dienstag 28. Februar 2017, 22:08
von det
Hallo zusammen,
sie stand ja schon ein 3/4 Jahr bei ebay-Kleinanzeigen und gestern lag es für mich auf dem Weg.
Die Phoenix R in MG, die Vorgängerin der 203, welche Carco in Betrieb hat und die ihm gute Dienste leistet.

Die Beschreibung ließen nichts gutes ahnen, aber die Realität ist grausamer: Die Maschine ist rostig und die Mechanik rammfest:
R-1.jpg
R-2.jpg
R-3.jpg
R-4.jpg
R-5.jpg
Die Stichplatte ist beschädigt, ein schmaler Steg fehlt:
R-6.jpg
Laut Seriennummer ist die Maschine etwa 100 Jahre alt:
R-7.jpg
Ich schwanke noch zwischen RIP und RIP, also rest in peace / Requiescat in pace oder doch Restauration in Progress ?
Was meint Ihr?

Ich habe dann noch kurz bei Carco Halt gemacht und seine alte Anker RZ eingeladen:
RZ1.jpg
RZ2.jpg
Ich kam mir gestern ein bisschen wie ein Schrotthändler vor angel

@Carco: Deine Garage und Werkstatt sehen in echt noch beeindruckender aus als auf den Fotos!

Gruß
Detlef

Re: Phoenix R RIP?

Verfasst: Dienstag 28. Februar 2017, 22:33
von GudrunDu
Eine Herausforderung! Ich würde es zumindest versuchen. Aber was ist das für ein gelbes Zeugs? Schimmel? Korrosionsrückstände? Oder sonstige organische Ablagerungen?

Re: Phoenix R RIP?

Verfasst: Dienstag 28. Februar 2017, 23:12
von det
GudrunDu hat geschrieben:Eine Herausforderung! Ich würde es zumindest versuchen.

1:0 für Restauration, danke
GudrunDu hat geschrieben:Aber was ist das für ein gelbes Zeugs? Schimmel? Korrosionsrückstände? Oder sonstige organische Ablagerungen?
Ich glaube: von allem etwas!
Was man sich in 100 Jahren halt so alles einfangen kann dodgy

Die Maschine stand in einem Schuppen. Vor dem Schuppen war eine riesige Pfütze, die nur mit Gummistiefeln passierbar war.
Leider hatte ich keine Gummistiefel dabei heul

Gruß
Detlef

Re: Phoenix R RIP?

Verfasst: Dienstag 28. Februar 2017, 23:27
von Twassbrake
Herzlichen Glückwunsch und auf jeden Fall probieren! beerchug

Die gelblichen Mineralisierungen sehen fies aus, aber ich denke da kann man trotzdem was machen.

Immer schön in Petrolium marinieren und mit einer kleinen Bürste bearbeiten dann wird das schon, und stell die mal auf die warme Heizung oder ähnliches .... das wirkt auch wahre Wunder.

Einen Schönheitswettbewerb wird sie nicht mehr gewinnen, aber das ist doch ein Arbeitstier, die sind robust. Wenn ich da an meine Adler denke, die war auch in einem elenden Zustand, oder auch meine Singer 48 .... Rost und Sand im Getriebe so dass die Maschinen pappfest waren. Etwas Zuwendung und beide Maschinen laufen wieder. Also von mir ein Vote of Confidence -Probieren!!!!

Re: Phoenix R RIP?

Verfasst: Mittwoch 1. März 2017, 00:12
von Regina
Von der Beschreibung her, hört sich die Fundstelle nach einer optimalen Vorrausetzungen für Metalloxidation an - Wasser, verschiedene "wertige" Metalle und wenn das gelbe Schwefelausfällungen sind, dann verliert eben das schwächste Metall, ...

Schwierig wird sicher das Entfernen der korrodierten Schrauben werden, aber sehr schlimm find ich die noch nicht - wenn sie auch nach sehr viel Arbeit aussieht tongue

Re: Phoenix R RIP?

Verfasst: Mittwoch 1. März 2017, 00:35
von det
Hallo meine Damen,
ich hatte nichts anderes erwartet und den Aschevogel schon mal in WD40 gebadet.
Die Blockade steckte in der Nadelstange. Da sie in UT festsaß, war das untere Ende korridiert und verrostetes Eisen hat ja nunmal ein größeres Volumen als reines Metall. Die Nadelstange passte nicht mehr in die Führung hinein. Ich musste den Greifer ausbauen und die Stange so weit es ging nach unten rausziehen und mit feinem Schmirgel nass bearbeiten.
Jetzt dreht sich das Handrad schon wieder im Kreis und die Nadelstange bewegt sich hoch und runter.
Alles noch etwas schwer, aber es kommt Bewegung ins Spiel.

Bis auf die Spule(nkapsel) und den runden Deckel auf der Rückseite scheint die Maschine noch komplett.

Die eingesteckte Nadel hat übrigens recht exotische Abmessungen:
Rundkolben mit 1,85 mm Durchmesser, Abstand Kolbenende - Oberkante Nadelöhr etwa 34,1 mm.

Ich werde dann mal 134er und 287/1738er Nadeln probieren, wenn es denn so weit kommt.

Gruß
Detlef

Re: Phoenix R RIP?

Verfasst: Mittwoch 1. März 2017, 00:51
von GudrunDu
Na, also, geht doch! Bisschen die Gelenke schmieren und die alte Dame ist wieder rüstig wie ne 60jährige. beerchug

Re: Phoenix R RIP?

Verfasst: Mittwoch 1. März 2017, 07:00
von Regina
Klasse, weiter so wink

Re: Phoenix R RIP?

Verfasst: Mittwoch 1. März 2017, 07:25
von Klaus_Carina
Ganz klar -

Restauration in Progress !

Das Mädel hat och kaum Flugrost - und WD40 ist ein geiles Zeug (wie ich schon mal schrieb)
Zeit ersetzt Schrauben (Alte Volksweisheit von Dr. Nähmaschine himself).

Viel Erfolg Det!

Re: Phoenix R RIP?

Verfasst: Mittwoch 1. März 2017, 08:59
von carco
Die Phoenix R ist ein ziemlich unverwüstliches Arbeitstier. Die ist recht massiv in den Bauteilen und sehr einfach strukturiert.
Das macht sie unempfindlich und langlebig.

Ich habe meine Phoenix 3, die nichts anderes als die Phoenix R ist fast 25 Jahre im Keller auf dem Boden stehen gehabt. Zweimal ist in der Zwischenzeit der Keller etwas mehr als Knöcheltief überschwemmt gewesen.

Dann habe ich sie wieder hervorgeholt, um mit ihr einige Polsterarbeiten zu verrichten.

Die Maschine sah so aus:
203047ww.jpg
Im grunde genommen so wie ich sie damals in den Keller gestellt hatte. Etwas verstaubter und untendrunter hatte sich Flugrost angesetzt.

Irgendwie wollte sie auch nicht mehr vernünftig nähen. Mit Det's Hilfe bekam sie einen neuen Greifer und siehe da... - wieder perfekte Nähte. Das Ding ist einfach unverwüstlich.
132903.jpg
Also - auf jeden Fall versuchen das Teil zu retten. Meine ist nur 18275 Nummern weiter. Also gar nicht soweit entfernt.

Und als Bonbon:
269-21.jpg
Viele Grüße

Carco