Nähmaschinentechnik-Forum

Hier möchte ich einmal eine von meinen Arbeiten vorstellen.

Der Werdegang sollte vom Anfang bis zum Ende einigermaßen detailliert beschrieben und anhand von Fotos auch gezeigt werden.
Vielleicht hilft das dem einen oder anderen einmal selbst so etwas zu versuchen.

Meine Grundkenntnisse beschränken sich hierbei auf nahezu null. Ich habe mir die "Schulvideos" von Cechaflo aus dem Netz angeschaut und viel gelernt.

Die Arbeiten sind alle mit einer Pfaff 145 ausgeführt worden. Es würde sich aber alles auch mit fast jeder anderen Maschine, auch mit Maschinen die nur über einen Untertransport verfügen, erstellen lassen.

Allerdings ist es ein sehr schönes Arbeiten mit einer Maschine die über einen Dreifachtransport verfügt.

Vorhanden war nur eine Sitzschale aus glasfaserverstärktem Polyester, kurz GFK und die Vorlage eines kompletten originalen Sitzes, der als Muster diente, aber leider nicht zu verwenden war, da ihm der Ausschnitt für den Öltankdeckel fehlte.
Der originale Sitzhöcker
Die Rohteile

Fortsetzung folgt...

Fortsetzung...

Als erstes habe ich mir die Maße am Sitz abgenommen und auf einem Stück Karton aufgezeichnet. Hierbei habe ich auch gleichzeitig die Biesen angezeichnet, damit sich ein einheitliches Bild ergibt.
Das Material des originalen Bezuges war nicht mehr aufzutreiben. Es handelte sich hierbei um ein Alcantara ähnliches Material mit Geweberücken. Die Biesen der Flöten beim Original waren geprägt, alle anderen Nähte waren vernäht.
Die Seitenteile wurden mittels Kappnaht an das Sitzteil genäht. Der Sitzrücken erhielt einen Keder.

Um ein ähnliches Material zu finden wurde das Internet durchsucht. Es sollte kein Leder sein, aber dem Original ähnlich. Ich entschied mich für einen Sitzstoff mit Alcantara Aussehen.
Da es sich um ein Sitzpolster handelt, beklebte ich die Rückseite mit einem 5mm dicken Schaumstoff. Um den Leinenstoff und einen Arbeitsgang zu sparen, nahm ich einen Schaumstoff mit Geweberücken.
Der Leinenstoff oder in diesem Fall der Geweberücken soll verhindern, dass beim Nähen der Faden den Schaumstoff zerschneidet.
Für die Verbindung beider Teile benutzte ich einen Sprühkleber.



Falls das zu detailliert erscheint, bitte melden. Dann kürze ich das ab.


Fortsetzung...

carco hat geschrieben:..Falls das zu detailliert erscheint, bitte melden. Dann kürze ich das ab.
Fortsetzung...

Alles gut, mach bitte weiter.
Für welches Mopped ist der Sitzhöcker?

Viele Grüße, Gerd

Danke carco,

carco hat geschrieben:Falls das zu detailliert erscheint, bitte melden. Dann kürze ich das ab.

blos nicht!
Bitte weiter so, bin schon gespannt.

Gruß
Detlef

Menno Gerd
warst du schon wieder schneller als ich.
Rutsch mal ein Stück zur Seite, ich will auch in der ersten Reihe sitzen

Fortsetzung...

Der Sitz ist für eine japanische Honda CR750 Rennmaschine von 1970. Ich besitze solch ein Teil im Original und habe davon auch mittlerweile 2 Nachbauten erstellt.


Um die Nähte nicht anzeichnen zu müssen, nahm ich Packband zur Hilfe...
So konnte ich immer an der Kante des Packbandes entlang nähen und nach Fertigstellung der Naht das Packband einfach abziehen.
Hier kann man sehen dass das wunderbar einfach mit dem Packband geht.
So wird eine Flöte nach der anderen genäht...
Wenn man das Packband zur Hälfte umschlägt, ist die Klebestelle minimiert und das Ganze lässt sich so besser handhaben.

Wenn dann alle Nähte gezogen sind, sollte das Teil dann so aussehen:

Fortsetzung....

Fortsetzung...

Wie auf dem letzten Foto zu sehen, war dieser Teil für den Sitzrücken bestimmt, welches nach der Schablone mit entsprechend Nahtzugabe zugeschnitten wird.

Ich persönlich nehme meist 15mm für die Nahtzugabe. 10mm würden auch reichen, aber für Anfänger und zur Sicherheit, wenn es sich um gepolstertes Material handelt, ist eine Nahtzugabe von 15mm nicht verkehrt.

Nun geht es an die Anfertigung des Keders. Hierzu benutze ich in der Regel eine 3mm dicke Kederschnur oder Rundschnur aus Kunststoff. Danach richtet sich auch die Dicke des Keders.


Nachdem also der Streifen für den Keder geschnitten und an der Maschine der Kederfuß montiert ist, geht es weiter...
Solch ein Kederfuß erleichtert diese Arbeit immens und der Keder sieht immer gut aus!
Detailbild vom Eingriff:
Und fertig ist unser Keder...

Fortsetzung...

carco hat geschrieben:Falls das zu detailliert erscheint, bitte melden. Dann kürze ich das ab.

Um Himmels Willen - nicht abkürzen!

Gerade die Erklärung, dass das ein Moped-Sitz ist, war wichtig für mich:

Auf dem ersten Bild schaut's so aus, als läge das Rückenteil auf dem Tisch und die Sitzfläche ragte nach oben. Da stellte sich mir nun die Frage nach dem Sinn des roten Gebildes unter dem Sitz.

Mein Gedanke war: "Wer macht denn sowas? Gibt's jetzt schon Dixi-Klos für LKW-Fahrer?"

Dann wollte ich noch nach dem Geheimnis des Weges vom Fahrer in den unteren Teil suchen, dann kam aber schon der Moped-Hinweis...

Fortsetzung....


Nun nähe ich den Keder mit der Fahne an den zugeschnittenen Sitzrücken. Auch hier trägt der Kederfuß seinen Teil zum guten gelingen der Arbeit bei.
Von der anderen Seite:
Zur Befestigung des Rückenteils an den Sitz muss nun noch ein Streifen angenäht werden. Dieser wird wie zuvor der Keder angenäht, nur dieses Mal von der anderen Seite auf den Keder.

Noch immer ist der Kederfuß im Einsatz.
Das fast fertige Rückenteil sollte dann so aussehen:
Fortsetzung....