Die Geschichte ist "kurz" erklärt:
Hin und wieder gibt's in jedem Haushalt etwas zu nähen, einen Vorhang oder ein paar Hosenbeine zu kürzen. Dann kam die Bohrmaschine, die eine Abdeckung bekommen sollte (sollte! ist immer noch nicht dran...).
Also musste eine Maschine her.
Unsicher des modernen Krimskrams also lieber was altes, robustes. "Pfaff" musste sie heißen und möglichst viel Stahl enthalten.
362 entdeckt, eine Schweinekohle bezahlt, Reinfall erlebt:
https://naehmaschinentechnik-forum.de/v ... =25&t=5649
Ersatzteilsuche. 332 entdeckt:
https://naehmaschinentechnik-forum.de/v ... =25&t=5541 - aber die 332 hat mit der 362 nichts zu tun - Fehlentscheidung meinerseits.
Wieder rumgeschaut, eine weitere 362 gefunden.
Alle drei Maschinen haben an Motor und Anlasser neue Kondensatore sowie eine Behandlung mit WD40, Wärme und Öl bekommen, laufen und nähen auch. Nur bei einer habe ich mir mit der Einstellerei noch ein wenig mehr Mühe gegeben - das ist die Maschine, die ich zum Nähen nutze.
In die Kisten habe ich so viel Kohle gepackt... noch nicht mal Benno könnte sie mir abkaufen!
(aber tauschen würde ich: eine 362 + die 332 gegen eine Pfaff Industriemaschine mit Zickzack...)
Zwischendurch ein Anruf: "Habe eine Pfaff 11 hier stehen... willst Du sie haben, sonst geht sie in die Tonne!"
Tonne?
Niemals!
Und dann gab's da noch den "Hilferuf" eines Mitglieds hier, der zu viele Maschinen des gleichen Typs hatte. Und so kam dann noch eine 130 dazu. Einfach nur bildschön, die Maschine!
Ich habe jetzt also:
- 1x 11
- 1x 130
- 1x 332 Automatic
- 2x 362
Ich liebe alte Technik. Ich mag die Formen, die Funktionen, die Materialien. Ich repariere alte Uhren und schmiede als Ausgleich zu IT und DSGVO, wobei mich die beiden Letztgenannten langsam echt mürbe machen.
Andersherum hasse ich den Konsum "auf Teufel komm' raus!", das Entsorgen von eigentlich noch nutzbaren Gegenständen. Ein Handy wegwerfen, weil das Neue ein paar Pixel mehr hat. Was da (und unter welchen Umständen) mit Rohstoffen gemacht wird...
Auch sind die Maschinen Teil meines kleinen, meist inneren politischen Aufstands, da ich es nicht weiter beobachten will, wie sich Deutschland als ehemals führender Industriestandort selbst immer weiter abbaut. So habe ich immer etwas Hervorragendes aus vergangenen Tagen, was ich einem modernen Schulschwänzer zeigen kann.
Wir leben hier zur Miete auf einem alten Bauernhof und da fügt sich dieser alte Kram einfach und nahtlos ein. Die Räume sind schon ordentlich groß, doch gibt's nur wenig nutzbare Wände - und somit auch nur wenig Stellplatz. Heißt: Bevor nun was Neues kommt, muss erst was Anderes gehen.
Es sei denn, dass da nun ein absoluter Überkracher wartet... da könnt' ich dann doch noch mal schwach werden...
Meine "Arbeitsmaschine" steht griffbereit und eingefädelt in einer Tasche unterm Tisch, die beiden anderen Grauen sind hübsch auf dem Aktenschrank drappiert, die 11 steht derzeit im Schuppen in Augenhöhe (soll aber bald auf meine Kommode im Schlafzimmer umziehen), die 130 ziert den Flur.
Das war's so grob.
"Normalverrückt" würde ich das nennen.
