Adler 30-1 Ein paar Fragen
Verfasst: Donnerstag 30. April 2020, 12:21
Hallo zusammen aus Grevenbroich!
Ich bin der Micha, junge 61 Jahre alt und freue mich, dass ich dieses Forum gefunden habe.
Zur Vorgeschichte: Ich habe als Frührentner ein paar Jahre bei einem Supermarkt-Schuster gearbeitet, u.a. mit einer schwarzen Adler 30-1. Ich war fasziniert von der alten und scheinbar unverwüstlichen Technik. Näher studieren durfte ich das gute Stück nicht, heißt arbeiten ja, Einstellungen testen NEIN! Mein Chef hörte nicht auf, die seinen Angaben nach über 100 Jahre alte Maschine in höchsten Tönen zu loben und auch jeden Kunden gezwungen, dies zu bemerken.
Vor 2 Jahren habe ich den Betrieb verlassen aber die Maschine ging mir nicht mehr aus dem Kopf, zumal ich in meiner Freizeit gerne mit Leder arbeite. Bis dato habe ich Handtaschen, Geldbörsen etc. mit einer `normalen´ Nähmaschine hergestellt, meist mit viel Blut, Schweiß und Tränen. Und Fluchen. Dickeres Leder ging gar nicht. So habe ich mich dann mal in diversen Kleinanzeigenportalen umgeschaut und fand neben völlig überteuerten Schrottmaschinen für 1.200 € eine grüne 30-1 mit Untertisch für 200 €. Hingefahren - verliebt - gekauft. Der Besitzer war verstorben und der Sohnemann wollte das gute Stück einfach nur loswerden. Angeblich war die Maschine bis zuletzt im Gebrauch, damit sollen Werkzeugtaschen für Grubenarbeiter genäht worden sein.
So weit, so gut. Zu Hause habe ich die Maschine erst mal grob gereinigt und an den vorgeschriebenen Stellen geölt. Laufen tut sie sprichwörtlich wie geschmiert. Stichlänge liegt bei 4,5 mm, was für meine Zwecke völlig ausreicht. Was mir Sorgen macht, ist die Oberfadenspannung. Ich habe beim Kauf nicht bemerkt, dass die berühmt-berüchtigte Rändelschraube fehlt. Die Feder steckte quasi festgeklemmt im Schlitz des Gewindestabes (siehe Foto). Genäht hat sie so zwar aber ich hätte gerne eine Einstellmöglichkeit. Per Zufall fand ich nach langer Suche in der hintersten Ecke eines Uralt-Schraubenladens (garantiert genau so alt wie die Maschine) eine Flügelmutter mit passendem Feingewinde. (Siehe Foto) Allerdings war mit der Flügelmutter die Fadenspannung zu hoch. Eine kürzere Feder bringt auch nichts.
Nach Durchforsten der Explosionszeichnungen sah ich dann, dass es für die 30-1 einen zweiten Fadenspanner gibt, der vorne an der Maschine angebracht wird. Mir erschloss sich der tiefere Sinn dieses Spanners nicht, bis ich hier im Forum etwas von einer Stopffunktion las. Nach einer weiteren Suche fand ich dann einen solchen Fadenspanner für relativ kleines Geld bei eBay, sollte eigentlich schon hier sein. Meine Frage nun: kann ich diesen vorderen Spanner für den `Normalbetrieb´ benutzen? Wenn nicht, passt die Rändelschraube auch auf den oberen Fadenspanner? Und wozu ist das Loch neben der Aufnahme für den vorderen Spanner? Muss da noch ein Führungsbolzen rein?
Letzte Frage: Ist es normal, dass die einzelnen Stiche etwas diagonal sind? (Siehe Foto) Oder liegt es eventuell auch an der Fadenspannung? Oder der Nadel? Oder etwas anderem?
Vielen Dank für´s Lesen und für Eure Hilfe!
LG Micha
Ich bin der Micha, junge 61 Jahre alt und freue mich, dass ich dieses Forum gefunden habe.
Zur Vorgeschichte: Ich habe als Frührentner ein paar Jahre bei einem Supermarkt-Schuster gearbeitet, u.a. mit einer schwarzen Adler 30-1. Ich war fasziniert von der alten und scheinbar unverwüstlichen Technik. Näher studieren durfte ich das gute Stück nicht, heißt arbeiten ja, Einstellungen testen NEIN! Mein Chef hörte nicht auf, die seinen Angaben nach über 100 Jahre alte Maschine in höchsten Tönen zu loben und auch jeden Kunden gezwungen, dies zu bemerken.
Vor 2 Jahren habe ich den Betrieb verlassen aber die Maschine ging mir nicht mehr aus dem Kopf, zumal ich in meiner Freizeit gerne mit Leder arbeite. Bis dato habe ich Handtaschen, Geldbörsen etc. mit einer `normalen´ Nähmaschine hergestellt, meist mit viel Blut, Schweiß und Tränen. Und Fluchen. Dickeres Leder ging gar nicht. So habe ich mich dann mal in diversen Kleinanzeigenportalen umgeschaut und fand neben völlig überteuerten Schrottmaschinen für 1.200 € eine grüne 30-1 mit Untertisch für 200 €. Hingefahren - verliebt - gekauft. Der Besitzer war verstorben und der Sohnemann wollte das gute Stück einfach nur loswerden. Angeblich war die Maschine bis zuletzt im Gebrauch, damit sollen Werkzeugtaschen für Grubenarbeiter genäht worden sein.
So weit, so gut. Zu Hause habe ich die Maschine erst mal grob gereinigt und an den vorgeschriebenen Stellen geölt. Laufen tut sie sprichwörtlich wie geschmiert. Stichlänge liegt bei 4,5 mm, was für meine Zwecke völlig ausreicht. Was mir Sorgen macht, ist die Oberfadenspannung. Ich habe beim Kauf nicht bemerkt, dass die berühmt-berüchtigte Rändelschraube fehlt. Die Feder steckte quasi festgeklemmt im Schlitz des Gewindestabes (siehe Foto). Genäht hat sie so zwar aber ich hätte gerne eine Einstellmöglichkeit. Per Zufall fand ich nach langer Suche in der hintersten Ecke eines Uralt-Schraubenladens (garantiert genau so alt wie die Maschine) eine Flügelmutter mit passendem Feingewinde. (Siehe Foto) Allerdings war mit der Flügelmutter die Fadenspannung zu hoch. Eine kürzere Feder bringt auch nichts.
Nach Durchforsten der Explosionszeichnungen sah ich dann, dass es für die 30-1 einen zweiten Fadenspanner gibt, der vorne an der Maschine angebracht wird. Mir erschloss sich der tiefere Sinn dieses Spanners nicht, bis ich hier im Forum etwas von einer Stopffunktion las. Nach einer weiteren Suche fand ich dann einen solchen Fadenspanner für relativ kleines Geld bei eBay, sollte eigentlich schon hier sein. Meine Frage nun: kann ich diesen vorderen Spanner für den `Normalbetrieb´ benutzen? Wenn nicht, passt die Rändelschraube auch auf den oberen Fadenspanner? Und wozu ist das Loch neben der Aufnahme für den vorderen Spanner? Muss da noch ein Führungsbolzen rein?
Letzte Frage: Ist es normal, dass die einzelnen Stiche etwas diagonal sind? (Siehe Foto) Oder liegt es eventuell auch an der Fadenspannung? Oder der Nadel? Oder etwas anderem?
Vielen Dank für´s Lesen und für Eure Hilfe!
LG Micha