Video-Anleitung für die Inbetriebnahme alter Nähmaschinen
Verfasst: Mittwoch 17. Juni 2020, 00:32
Hallo ihr,
bei mir laufen ja immer mehrere Projekte parallel - und über die Zeit wird auch mal eins fertig (siehe jüngst Bernina 117L).
Kurzer Sinn der langen Rede: In letzter Zeit haben viele Menschen alte Nähmaschinen wieder in Betrieb genommen und sie nicht gut drauf vorbereitet, Es hieß: Sie schnurrt wie ein Kätzchen, es gab Herzchenaugen - sie näht wie durch Butter ... oder gleich ganz viel Frust.
Tatsache war, dass viele Maschinen eben nicht geschnurrt haben und durch fehlende Pflege meist über Kurz oder lang etwas kaputt ging oder auch schon war. Deshalb wollte ich ein kurzweiliges Video drehen, wie eine Maschine in Betrieb genommen wird. Ich habe mal ein kleines "Drehbuch" geschrieben und wollte hören, ob ich etwas vergessen habe oder die Reihenfolge so sinnvoll ist:
Ganze Maschine
- Nadel entfernen
- Füßchen entfernen
- Spulenkapsel mit Spule entfernen
- Staub abwischen und grob von außen reinigen
- Metallmaschinen mit Petroleum einreiben, um den Schmutz anzulösen
- Vorsichtig prüfen, wie schwer oder leicht die Maschine dreht und sich die Bedienelemente bewegen lassen
Greiferbereich
- Greiferabdeckung und / oder Nadelplatte entfernen
- Transporteur und Greifer reinigen
- Prüfen, ob Fadenreste im Greifer hängen, ggf. Faden mit einer Pinzette aus dem Greifer entfernen
- alte Schmiere mit einem Lappen abwischen, eventuell vorher mit Petroleum anlösen
- Tropfen Petroleum auf die Schmierstellen – siehe Anleitung
Nadelstangenmechanismus und Füßchenstange
- Abdeckung stirnseitig entfernen
- Dahinter mit einem Pinsel reinigen
- alte Schmiere mit einem Lappen abwischen, eventuell vorher mit Petroleum anlösen
- Tropfen Petroleum auf die Schmierstellen – siehe Anleitung
Mechanik Nadelstangensteuerung oben
- Deckel entfernen und darunter mit einem Pinsel reinigen
- alte Schmiere mit einem Lappen abwischen, eventuell vorher mit Petroleum anlösen
- Tropfen Petroleum auf die Schmierstellen – siehe Anleitung
Mechanik Transporteur unten
- Nähmaschine umlegen
- Mechanik unten mit einem Pinsel oder einer Zahnbürste reinigen
- alte Schmiere mit einem Lappen abwischen, eventuell vorher mit Petroleum anlösen
- Tropfen Petroleum auf die Schmierstellen – siehe Anleitung
Fußpedal
- Fußpedal von innen kontrollieren: Staubfrei und trocken
- Kabel und Anschlüsse prüfen, wenn beschädigt dann ersetzen
- Wenn eh offen, sicherstellen dass Kondensator nicht ausgelaufen ist
Motor
- Motor reinigen und Staub entfernen, wo man heran kommt
- Kabel und Stecker auf offene Stellen prüfen
- Bei alten Motoren: Motorkohlen kontrollieren – sollten Länger als 5 mm sein, kürzere ersetzen
- Mit einem Ohrenstäbchen die Kohlenaufnahmen von Kohlenstaub reinigen
- Soweit der Kommutator erreichbar ist, diesen von Kohlenstaub reinigen (durch die Öffnung der Kohlen)
Maschine an das Stromnetz anschließen oder in den mechanischen Tisch setzen
- Langsam beginnen, Maschine drehen zu lassen
- Ist der Motor lange ungenutzt und die Maschine besitzt Kondensatoren, ein wenig laufen lassen – dann wieder Pause. Die Intervalle und Intensität langsam erhöhen: Kondensator aufwecken.
Ganze Maschine
- Dass sich das Petroleum gut verteilt hat, merkst du, wenn die Geräusche weniger werden.
- Bereiche, die oft extra gereinigt werden müssen, weil sie verklebt sind: Zierstichmechanik, Transporteurversenkung (Bewegung, Wärme, Petroleum – gezielt beträufeln oder Spritze einsetzen)
- Ist die Maschine leiser geworden, in jede Schmierstelle einen Tropfen Weißöl oder spezielles Nähmaschinenöl geben
- Maschine laufen lassen, bis sich das Öl gut verteilt hat – die Nähmaschine wird noch einmal merklich leiser
- Alle Abdeckungen wieder befestigen, neue Nadel und Füßchen einsetzen
- Schauen, ob der Transporteur still steht, solange die Nadel im Stoff steckt
- Schauen, ob die Greiferspitze an der Nadel vorbei huscht, wenn sie gerade wieder nach oben kommt
Nähen vorbereiten
- Spule und Spulenkapsel reinigen, neues Garn verwenden und Spule nach Anleitung spulen
- Spule richtig herum in die Spulenkapsel einsetzen
- Faden durch die Feder der Kapsel ziehen und die Fadenspannung durch den Hängetest prüfen: Kapsel hängt am Faden, wird jetzt leicht am Faden gewackelt, wickeln sich der Faden langsam ab. Spannung über die Stellschraube regulieren, bis es passt.
- Spulenkapsel mit Spule einsetzen, Faden schaut lang genug heraus
- Oberfadenspannung ggf mit Zahnseide oder Lappen zwischen den Spannungsscheiben reinigen
- Oberfadenspannung mittig einstellen, Oberfaden nach Anleitung fädeln - testen, ob bei gesenktem Füßchen der Faden per Hand durch das Nadelöhr gezogen werden kann, ohne dass die Nadel zu stark biegt
- Auseinanderbauen meist nicht notwendig.
- Unterfaden hoch holen
- Geradstich einstellen, Stoff einlegen und die ersten Stiche manuell per Hand herstellen
- Weiter mit dem Motor
Reinigung
- Wenn jetzt alles gut ist, die Maschine äußerlich reinigen, schick machen und loslegen
Fällt euch noch etwas ein? Ist für Anfänger.
Liebe Grüße
Nicole
bei mir laufen ja immer mehrere Projekte parallel - und über die Zeit wird auch mal eins fertig (siehe jüngst Bernina 117L).
Kurzer Sinn der langen Rede: In letzter Zeit haben viele Menschen alte Nähmaschinen wieder in Betrieb genommen und sie nicht gut drauf vorbereitet, Es hieß: Sie schnurrt wie ein Kätzchen, es gab Herzchenaugen - sie näht wie durch Butter ... oder gleich ganz viel Frust.
Tatsache war, dass viele Maschinen eben nicht geschnurrt haben und durch fehlende Pflege meist über Kurz oder lang etwas kaputt ging oder auch schon war. Deshalb wollte ich ein kurzweiliges Video drehen, wie eine Maschine in Betrieb genommen wird. Ich habe mal ein kleines "Drehbuch" geschrieben und wollte hören, ob ich etwas vergessen habe oder die Reihenfolge so sinnvoll ist:
Ganze Maschine
- Nadel entfernen
- Füßchen entfernen
- Spulenkapsel mit Spule entfernen
- Staub abwischen und grob von außen reinigen
- Metallmaschinen mit Petroleum einreiben, um den Schmutz anzulösen
- Vorsichtig prüfen, wie schwer oder leicht die Maschine dreht und sich die Bedienelemente bewegen lassen
Greiferbereich
- Greiferabdeckung und / oder Nadelplatte entfernen
- Transporteur und Greifer reinigen
- Prüfen, ob Fadenreste im Greifer hängen, ggf. Faden mit einer Pinzette aus dem Greifer entfernen
- alte Schmiere mit einem Lappen abwischen, eventuell vorher mit Petroleum anlösen
- Tropfen Petroleum auf die Schmierstellen – siehe Anleitung
Nadelstangenmechanismus und Füßchenstange
- Abdeckung stirnseitig entfernen
- Dahinter mit einem Pinsel reinigen
- alte Schmiere mit einem Lappen abwischen, eventuell vorher mit Petroleum anlösen
- Tropfen Petroleum auf die Schmierstellen – siehe Anleitung
Mechanik Nadelstangensteuerung oben
- Deckel entfernen und darunter mit einem Pinsel reinigen
- alte Schmiere mit einem Lappen abwischen, eventuell vorher mit Petroleum anlösen
- Tropfen Petroleum auf die Schmierstellen – siehe Anleitung
Mechanik Transporteur unten
- Nähmaschine umlegen
- Mechanik unten mit einem Pinsel oder einer Zahnbürste reinigen
- alte Schmiere mit einem Lappen abwischen, eventuell vorher mit Petroleum anlösen
- Tropfen Petroleum auf die Schmierstellen – siehe Anleitung
Fußpedal
- Fußpedal von innen kontrollieren: Staubfrei und trocken
- Kabel und Anschlüsse prüfen, wenn beschädigt dann ersetzen
- Wenn eh offen, sicherstellen dass Kondensator nicht ausgelaufen ist
Motor
- Motor reinigen und Staub entfernen, wo man heran kommt
- Kabel und Stecker auf offene Stellen prüfen
- Bei alten Motoren: Motorkohlen kontrollieren – sollten Länger als 5 mm sein, kürzere ersetzen
- Mit einem Ohrenstäbchen die Kohlenaufnahmen von Kohlenstaub reinigen
- Soweit der Kommutator erreichbar ist, diesen von Kohlenstaub reinigen (durch die Öffnung der Kohlen)
Maschine an das Stromnetz anschließen oder in den mechanischen Tisch setzen
- Langsam beginnen, Maschine drehen zu lassen
- Ist der Motor lange ungenutzt und die Maschine besitzt Kondensatoren, ein wenig laufen lassen – dann wieder Pause. Die Intervalle und Intensität langsam erhöhen: Kondensator aufwecken.
Ganze Maschine
- Dass sich das Petroleum gut verteilt hat, merkst du, wenn die Geräusche weniger werden.
- Bereiche, die oft extra gereinigt werden müssen, weil sie verklebt sind: Zierstichmechanik, Transporteurversenkung (Bewegung, Wärme, Petroleum – gezielt beträufeln oder Spritze einsetzen)
- Ist die Maschine leiser geworden, in jede Schmierstelle einen Tropfen Weißöl oder spezielles Nähmaschinenöl geben
- Maschine laufen lassen, bis sich das Öl gut verteilt hat – die Nähmaschine wird noch einmal merklich leiser
- Alle Abdeckungen wieder befestigen, neue Nadel und Füßchen einsetzen
- Schauen, ob der Transporteur still steht, solange die Nadel im Stoff steckt
- Schauen, ob die Greiferspitze an der Nadel vorbei huscht, wenn sie gerade wieder nach oben kommt
Nähen vorbereiten
- Spule und Spulenkapsel reinigen, neues Garn verwenden und Spule nach Anleitung spulen
- Spule richtig herum in die Spulenkapsel einsetzen
- Faden durch die Feder der Kapsel ziehen und die Fadenspannung durch den Hängetest prüfen: Kapsel hängt am Faden, wird jetzt leicht am Faden gewackelt, wickeln sich der Faden langsam ab. Spannung über die Stellschraube regulieren, bis es passt.
- Spulenkapsel mit Spule einsetzen, Faden schaut lang genug heraus
- Oberfadenspannung ggf mit Zahnseide oder Lappen zwischen den Spannungsscheiben reinigen
- Oberfadenspannung mittig einstellen, Oberfaden nach Anleitung fädeln - testen, ob bei gesenktem Füßchen der Faden per Hand durch das Nadelöhr gezogen werden kann, ohne dass die Nadel zu stark biegt
- Auseinanderbauen meist nicht notwendig.
- Unterfaden hoch holen
- Geradstich einstellen, Stoff einlegen und die ersten Stiche manuell per Hand herstellen
- Weiter mit dem Motor
Reinigung
- Wenn jetzt alles gut ist, die Maschine äußerlich reinigen, schick machen und loslegen
Fällt euch noch etwas ein? Ist für Anfänger.
Liebe Grüße
Nicole