Nähmaschinentechnik-Forum

Meine Mutter besitzt eine Pfaff-97-Nähmaschine aus dem Jahr 1970 mit einem später gekauften Fußpedal Typ AW 0021. Als sie einen schweren Jeansstoff nähte, gab es laut ihrer Schilderung einen Knall und eine kleine Rauchwolke entstieg dem Gehäuse auf Höhe der Nadel. Sie nähte danach noch die Jeans zu Ende, wagte sich seitdem aber nicht mehr an die Maschine und kaufte eine "Singer"-Nähmaschine bei Aldi, die sie seitdem nutzt. Die Pfaff-Maschine wollte sie schlichtweg "entsorgen", worüber ich wenig begeistert war. Ich adoptierte die Maschine, demontierte sie zum Teil, drang schließlich immerhin bis zu den Kohlen vor und konnte als Laie nichts Besorgniserregendes erkennen; im Gehäuse keine Verrußung.
Deshalb setzte ich sie wieder unter Strom und ließ sie einige Minuten von langsam bis ultimo laufen. Was ich beachtenswert fand, war, dass das Fußpedal meiner Meinung zu heiß wurde. Als mich kurz darauf eine Freundin besuchte, die durchaus technikaffin ist, demonstrierte ich ihr die laufende Maschine, und sie meinte, die Maschine würde zu "trocken" laufen – müsste geölt werden; das sei vielleicht die Ursache für das heiße Fußpedal – ich solle stoppen, weil das die Maschine schädigen könne.
Ich stoppte also, habe aber heute noch einmal einen Laufversuch gestartet und danach die Temperatur der Drahtumwicklung des Fußpedals gemessen – annähernd 80 Grad Celsius.
Ich würde mich freuen, Einschätzungen zu der Schilderung zu hören.
Wenn es hilreich erscheint, kann ich morgen noch einen Videolink anbieten.

-lich im Forum

du schreibst von 2 verschiedenen vorgängen :

1. knall und Wölkchen aus dem maschinengehäuse
das könnte ein Kondensator gewesen sein, der am Motor verbaut ist

2. heißer anlasser
prüfe ob die nicolindraht-wicklungen im anlasser noch ok sind
prüfe ob der Schleifkontakt noch ok ist
löte den Kondensator mal aus und mess ihn - er darf keinen durchgang haben

im übrigen werden widerstandsanlasser immer warm, vor allem bei langsam-betrieb

Danke, Dieter, für die schnelle Antwort.
"Nicolindrahtwicklung" – wieder einen neuen Begriff kennengelernt. Der Draht und der Schleifer sehen für mich intakt aus, auch wenn der Mechanismus in meinen Augen dinosaurierhaft anmutet.
Den Kondensator im Pedal werde ich nicht überprüfen können, da ich ein grottenschlechter Löter bin und das Pedal dabei zugrunde richten werde.

Um an den Kondensator am Motor heranzukommen, müsste ich die Maschine nochmals viel weitgehender demontieren; das steht in einem schlechten Verhältnis dazu, dass ich selbst gar nicht nähe.
Mich hat einfach die Mechanik dieser Maschine fasziniert, deswegen wollte ich sie nicht einfach zum Altmetall geben.
Ich werde sie Sonntag in einem Online-Auktionshaus anbieten, mit – wenn es vom Forum aus gestattet ist – Verlinkung zu diesem Thread, so dass Bieter wissen, woran sie sind (die Bilder können sie natürlich ohne Registrierung nicht sehen).

Habe jetzt auch noch einen Film vom Laufverhalten eingestellt (vielleicht eher etwas für Liebhaber von den früheren Eisenbahnfahrten-Nachtsendungen der ARD): https://vimeo.com/123344570

Noch zwei Bilder zum Schluss vom Fußpedal

der draht aus der Legierung "nicolin" ist an einem stück

wenn eine windung gebrochen ist, läuft die Maschine zu schnell los und der anlasser wird "sehr warm"

dieter kohl hat geschrieben:
wenn eine windung gebrochen ist, läuft die Maschine zu schnell los und der anlasser wird "sehr warm"

In https://vimeo.com/123344570 ab 2min51sec kann man sehen, dass die Maschine sehr langsam anlaufen kann. Der Drahtwiderstand scheint also in Ordnung zu sein.

regulierfähigkeit ist voll ok
Kondensator im anlasser ist auch ok

am anlasser brauchst du zur zeit nix zu machen

falls der Motor nochmal knallt und raucht und stinkt
bitte ausbauen
(jeden schritt knipsen, es ist etwas fummelig)
dann reparieren wir den online

Diese Infos beruhigen mich erstmal.
Als Nichtnäher und Analogtechnikfaszinierter werde ich die Maschine am Sonntag für 1 Euro im Online-Auktionsportal einstellen.
Falls erlaubt oder ggf. sogar erwünscht, kann ich den Link hier auch posten.
Dir, Dieter, auf jeden Fall vielen Dank für deine Auskünfte!