Seite 1 von 3

? Was ist die Ursache klebenden Oberflächen bei älteren Nähmaschinen

Verfasst: Samstag 26. September 2020, 00:22
von Knopp
Hallo,

nicht dass ich mich schon lesend durchs Forum 'bewegt' hätte...
es ist für mich dennoch bislang ungeklärt geblieben:

Wie kommt es dazu, das die Oberflächen der Maschinen kleben?
- dabei stehen sie weder vor Fett noch vor Dreck vor Staub, sind nicht wirkl. ungepflegt und stehen in ihrrm Koffer.
riechen auch nicht typ. nach Farbe oder Petrol oder Lsgmittel?
Dennoch haben sie einen eigenartigen Geruch.

Was hat man in früheren Jahren gemacht, oder was führte ggf. chem. zu solchen Effekten?
Lackierung und evtl. Pflege mit Öl?
Und diesen Babb bekommt man kaum weg.

Dabei habe ich eine Maschine schon seit ca. 1985 in Betrieb.

Ich möcht's verstehen.
Lieben Gruß
Knopp

Re: ? Was ist die Ursache klebenden Oberflächen bei älteren Nähmaschinen

Verfasst: Samstag 26. September 2020, 08:57
von Hummelbrummel
Hallo - hm
Ich hab noch nie eine alte Nähmaschine erlebt, die so geklebt hätte, dass das nicht mit Putzen wegging.

Die grauen (z.B. Pfaff 260 und Konsorten) lassen sich prima mit einem Mikrofaserlappen putzen (ohne Putzmittel), die Borletti habe ich auch erfolgreich so gereinigt.
Meine schwarzen habe ich mit einem weichen Lappen mit Nähmaschinenöl regeinigt, manche auch mit Ballistol.
Alle sind sauber geworden, keine klebt. (Wir sprechen hier von der Außenseite/Oberfläche, ja?)

Ekliges Geklebe als Alterungserscheinung kenne ich nur von modernen Geräten mit Kunststoffoberfläche, z.B, der Haarschneider, mit dem ich meinem Mann die Harre schneide (Seuche, das Zeug! Technisch, elektrisch und mechanisch ist das Teil einwandfrei), oder die Lampenpinzette von Prym, mit kunststoffummantelten Griffen, die erst 3 Jahre alt ist.

Re: ? Was ist die Ursache klebenden Oberflächen bei älteren Nähmaschinen

Verfasst: Samstag 26. September 2020, 09:07
von adler104
Kunststoffgehäuse oder lackiertes Metall? Ich habe auch noch keine klebrige Maschinen gehabt, bzw maximal etwas klebrig von altem Öl aber das war dann auch sehr eindeutig. Muss dazu sagen, Kstf. Gehäuse würde es bei mir auch nicht geben.

Evtl haben sich flüchtige Lösemittel vom Koffer (who knows) oder sonstigen Ausdünstungen irgendwie mit der Maschinen Oberfläche reagiert usw usw.

Re: ? Was ist die Ursache klebenden Oberflächen bei älteren Nähmaschinen

Verfasst: Samstag 26. September 2020, 09:16
von Alfred
den Effekt hatte ich auch schon mal bei einer Adler Klasse 52, beim Putzen der offensichtlichen Schmutzschicht wurde die Oberfläche immer matter und nie so richtig trocken.
Bestimmte Möbel aus älteren Spanplatten können auch Stoffe ausdünsten die in Verbindung mit anderen chemischen Stoffen oxydieren.

Re: ? Was ist die Ursache klebenden Oberflächen bei älteren Nähmaschinen

Verfasst: Samstag 26. September 2020, 10:11
von Knopp
Das ist ähnlich dem von Hummelbummel geschilderten fürchterlichen Kleben von Kunststoff. Solche Kunststoffartikel versuche ich zu vermeiden, aber auch ich bin davor nicht sicher... :-( und wenn es dann so sein sollte rücke ich dem mit Orangen-Reiniger einer Fa. zu leibe, die ein unhörbar quakendes grünes Tier im Logo hat.


Betrifft beide alten Phoenix-Maschinen, Baer und Rempel (Metall, vielleicht auch Zinkspritzguss) mit metallic-grüner Lackierung (wie in meiner Frage nach der Bedienungsanleitung Phoenix Celestra 308 mit Fotos). Die kommen auch aus unterschiedlichsten Haushalten und primär völlig unterschiedlichen Verkaufsstellen.
Mit dem Fingernagel lässt sich mancher Film mühsam abtragen, ähnlich vielleicht einem schlecht abgetrockneten Lack. An Polieren wäre ggf. gar nicht erst zu denken.

Erst hab' ich den Eindruck man habe es klebarm bekommen - optisch sieht es erst mal auch aufgehellt aus - Tage später annäherd gleicher Zustand wieder.

Sind da vielleicht Lacke auf Kunstharzbasis verwandt worden?

Die haben beide ihren eigenen zeittypischen original Koffer (aus was? Pappdeckelähnlich, mit Papier ausgekleidet, aber ungeahnt stabil dabei recht leicht).
Wurde das Koffermaterial mit Formaldehyd verpresst und dünstet aus? Verursacht die Reaktion am Lack?
Es riecht nicht stichig nach Formaldehyd, wie man es z. B. aus Pressspahnplatten kennt.

Was reagiert oder oxydiert da seit Jahren miteinander?

Bislang war ich nur mit nem feuchten Lappen von Baumwolle bis Mikrofaser mit ein wenig Spülmittel vorsichtig unterwegs, kein Lsg.-Mittel, kein Öl, kein Aceton o. ä.

Lieben Gruß
Knopp

Re: ? Was ist die Ursache klebenden Oberflächen bei älteren Nähmaschinen

Verfasst: Samstag 26. September 2020, 11:00
von Knopp
Rost kennen die Maschinen auch nicht.

Hab die Tage die Auslösescheibe vom Handrad abgenommen.
Da sieht es innen in der Aussparung des Handrades aus, als habe jemand konzentriereten lößlich Kaffee reingegeben - was nicht der Fall ist.

Lieben Gruss
Knopp

Re: ? Was ist die Ursache klebenden Oberflächen bei älteren Nähmaschinen

Verfasst: Samstag 26. September 2020, 13:56
von Nähma-tine
Meine Phoenix 283 war auch so komisch klebrig. Bei mir hat sanftes abreiben mit einem Schmutzradierer und etwas Glasreiniger geholfen. Danach gründlich trockenreiben. Aber ich finde immer wieder noch eine klebrige Ecke. Der Lack war vorher an manchen Stellen matter. Da hat wohl schon jemand vorher dran versucht . Petrolium und co haben es nur verschlimmert.

Re: ? Was ist die Ursache klebenden Oberflächen bei älteren Nähmaschinen

Verfasst: Samstag 26. September 2020, 15:36
von Nähmanfred
Ich kann mir zwei Szenarien vorstellen:
  1. Jemand hat selber etwas aufgetragen, was nicht ein Lack sondern irgendwie ein Wundermittel darstellen soll.
  2. Einen Schutzlack, der nicht mit dem Material des Koffers verträglich ist.

Ich habe schon Dinge erfolgreich wiederbelebt. Ein Messer mit Keramikschneide und Kunststoffgriff hatte nach Jahren unbenutzt in der Schublade diese klebrige Oberfläche am Griff. Mit Ata und reichlich reiben habe ich das wegbekommen. Ein paar leichte Kratzer am Griff sind dabei herausgekommen, aber die Klebschicht ist weg und bisher (4 Jahre) nicht wiedergekommen.

Mein Golf IV (Bj.98) hat auch so Teile. Die Handschuhfachklappe und die Teile unterhalb des "Armaturenbretts" haben die klebrige Oberfläche. Alle anderen Teile merkwürdigerweise nicht. Bei der Suche nach einem Gegenmittel hat jemand so eine Art Babypuder empfohlen und wohl auch erfolgreich angewendet. Ich war dafür bisher zu faul.

Das Prinzip scheint zu sein, dass man feines Puder in die Klebschicht "einarbeitet". Dieses verbindet sich dann mit dieser, setzt die Klebrigkeit herab bzw. neutralisiert sie und man kann sie wegtransportieren. So wie man Feuchtigkeit mit einem Lappen aufnimmt.

Etikettenentferner (Mellerud aus dem Baumarkt) könnte vielleicht auch helfen. Aber keine Erfahrung damit außer auf Marmeladengläsern.

Re: ? Was ist die Ursache klebenden Oberflächen bei älteren Nähmaschinen

Verfasst: Samstag 26. September 2020, 19:03
von Alfred
Bei den Weichzonengummierungen an Griffen etc. verliert das Material durch Sonnenlicht etc. die Bindung und wird klebrig.
Busher ist kein Gegenmittel bekannt, Versuche mit Talkum und anderen Pulver haben nichts gebracht. Bei Griffen kann man Schrumpfschlauch oder Klarsichtfolie überziehen.

Re: ? Was ist die Ursache klebenden Oberflächen bei älteren Nähmaschinen

Verfasst: Sonntag 27. September 2020, 08:05
von Hummelbrummel
Alfred hat geschrieben: Samstag 26. September 2020, 19:03 Bei den Weichzonengummierungen an Griffen etc. verliert das Material durch Sonnenlicht etc. die Bindung und wird klebrig.
Busher ist kein Gegenmittel bekannt, Versuche mit Talkum und anderen Pulver haben nichts gebracht. Bei Griffen kann man Schrumpfschlauch oder Klarsichtfolie überziehen.
OK. Also unser Haarschneider ist NIE in der Sonne. Der wohnt in einer dunklen hochwertigen Originalverpackungs-Matall-Kiste in einem Schrank und kommt nur jeweils alle paar Wochen für 10 Minuten raus. Dann liegt er in meiner Hand, da ist es auch dunkel. Aber vermutlich ist das Material am Griff nicht darauf ausgelegt, mit der Hand angefasst zu werden und reagiert mit irgendwas in der Haut?
Wahrscheinlich wird die Kiste 100 Jahre und mehr halten.
Und die Prym-Pinzette lag 3 Jahre völlig unbenutzt im dunklen Näh-Schrank, bis sie mir neulich wieder in die Finger fiel.

Ehrlich, ich finde das bescheuert. Dann sollen sie halt keine Gummierung an den Griff machen.
Vielleicht war ganz am Anfang nicht bekannt, dass sich das Material nicht für den Zweck eignet, aber inzwischen sollte man das doch wissen und dann einfach bleiben lassen.
Diese Art von geplanter Obsoleszenz und Ressourcenverschwendung geht mir besonders auf die Nerven.

Aber das nur am Rande.