Nähmaschinentechnik-Forum

Moin in die Runde,

ich habe mich mit dem o.g. Anlasser beschäftigt.

Vorgeschichte:
Als ich die Privileg 940 bekam, kannte der Anlasser nur 2 Geschwindigkeiten: an und aus. Ich konnte die Maschine mit einem baugleichen Modell von einer Victoria ZZ-580-A testen und weiß daher, was möglich ist.

Dann habe ich den Anlasser zerlegt (nur mal gucken..). Eine Seite hatte viel zu wenig Kohleplättchen, die andere war okay. Auch sahen die Plättchen sehr unterschiedlich aus: einige wie neu, andere kohlrabenschwarz. Ich habe die Plättchen nach dem Motto "eine Gute, eine Schlechte" gleichmäßig auf beide Seiten verteilt und damit erreicht, dass sich der Steuerbereich von "0 oder 100" auf "0-20 oder 100" verbessert hat.

Ich habe daraufhin ein Gesuch hier im Forum gestellt und tatsächlich weitere Plättchen erhalten! Vielen Dank det

Nun zum eigentlichen Thema

Zuerst habe ich den Anlasser aufgeschraubt: Ich habe jedes einzelne Plättchen auf beiden Seiten auf dem Papier gerieben, um grobe "Verkrustungen" zu entfernen.
An dieser Stelle habe ich den Keramikkörper hingestellt und jede Seite gleichmäßig mit Kohleplättchen befüllt. Am Ende habe ich alle 93 Plättchen verbaut - die sind unterschiedlich dick. Die Endstücke hatten noch ein ganz klein wenig Spiel - nicht zu fest stapeln!
Die Kontaktflächen habe ich noch ein wenig blank geschmirgelt.. Und alles in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammen gesetzt.

Hier die Funktionsweise des Anlassers: Nachdem das geschafft war, bin ich sofort an die Maschine und ...

... war ernüchtert. Der Regelbereich (vorher "0-20 oder 100") hat sich verändert auf etwa "50-100". Langsam ein paar genaue Stiche nähen - unmöglich.

D.h. alles wieder auseinander und auf jeder Seite wieder ein Plättchen entfernt. Die Endstücke haben jetzt ja ca. 1mm Spiel. Der nächste Test war recht durchwachsen: langsames Anfahren: ja, wenn kalt Aber eine bestimmte, langsame Geschwindigkeit halten - nein, nicht möglich. Nach wenigen Versuchen änderte sich auch das Anfahrverhalten, langsames Starten war nicht mehr drin.

Was habe ich falsch gemacht? Müssen sich die Kohlen noch "einbrennen" oder sowas? Hätte ich die Kontaktbrücke oben nicht abschmirgeln sollen? Noch ein paar Kohlen raus? Ach..

Viele Grüße aus Hamburg!

das war natürlich falsch von mir, sorry...genau das Gegenteil ist richtig, trotzdem darf die Kurzschlussbrückeerst bei Vollgas schliessen... =
"durch das Auffüttern der Kohleplättchen-Stapel verringert sich auch auf der anderen Seite der Abstand zur Kurzschlussbrücke;
diese sollte erst in funktion treten, wenn das Pedal voll durchgedrückt wird (u. a. auch deshalb, weil dann die Plättchenstapel
durch das Überbrücken ausser Funktion sind und dadurch kein Verschleiss bzw. Abbrand mehr auftreten kann;
deswegen muss die Kurzschlussbrücke neu justiert werden, also mindestens eine Seite passend aufgebogen werden...."

Schau mal bei Eddy aus der Schweiz nach:

https://www.occaphot-ch.com/app/downloa ... 1519343724

Hi Alex..,

herzlichen Glückwunsch zu deinem 444. Beitrag

Leider komme ich über diesen Link nicht an das PDF ran..

Viele Grüße aus Hamburg!

interessent hat geschrieben: ↑Donnerstag 17. Dezember 2020, 15:11Leider komme ich über diesen Link nicht an das PDF ran..

Scheint jetzt aber zu funktionieren ...

Ah jetzt, ja - vielen Dank!

Interessant, er benutzt einen Ultraschall-Reiniger. Rein zufällig (Brillenträger) dümpelt hier so ein Gerät rum..

Hallo ihr Lieben,

ich habe mich nochmal mit dem Anlasser auseinander gesetzt und mir die Finger geschwärzt.

Was habe ich gemacht?
- Ultraschall-Reinigung ausprobiert
- insbesondere die schwarz gebliebenen Kohleplättchen etwas mehr bearbeitet
- die beim letzten Mal nicht verbauten Sonderscheibchen eingesetzt

Ultraschall:
Das Wasser wird bei der ersten Anwendung doch recht schwarz. Ein zweiter Durchlauf mit den immer noch schwarzen Plättchen (ca. die Hälfte) brachte keine weitere Verbesserung. Die Kohlerückstände in Ultraschallgerät und -korb lassen sich ganz einfach abwischen.
Vorsichtiges Schleifen der immernoch schwarzen Kohleplättchen:
Beim erneuten Zusammenbau habe ich die Sonderscheibchen wieder eingesetzt. Das Metallplättchen auf die eine, die Doppelkohle auf die andere Seite.
Im Anschluss ein Praxistest (Maske genäht): Der Anlasser funktioniert jetzt ausreichend gut. Insbesondere Anfang und Ende einer Naht (2..3 Stiche vor/zurück) lassen sich nun wieder vernünftig ansteuern (feinfühligen Regler/Reglerin vorausgesetzt).

Interessant wäre vielleicht noch, wie so ein Anlasser original bestückt ist. Gehört auf beide Seiten als Abschluss eine Doppelkohle? Ist das Metallplättchen original? Sollen beide Seiten überhaupt gleich stark bestückt werden?

Fazit: Der Vorgang ist nicht schwierig, dauert aber länger als gedacht. Wenn sowieso Kohleplättchen (aus einem altem Anlasser) greifbar sind, würde ich es trotzdem wieder machen. Wenn nicht: neuen Universal-Anlasser (ca. 20€) kaufen und umbauen, da ist auch gleich ein neuer Widerstand und Entstörkondensator drin (oder?). Den alten Anlasser kann man sich für das nächste Mal weglegen oder hier im Forum günstig abgeben.

Viele Grüße aus Hamburg!

ich mach den Aufwand nimmer, weil zu schmutzig

dieter kohl hat geschrieben: ↑Montag 28. Dezember 2020, 18:23 ich mach den Aufwand nimmer, weil zu schmutzig

Kann ich gut nachvollziehen: Inzwischen habe ich 3 weitere Anlasser zerlegt und auf die gleiche Weise behandelt - schöne Sauerei mit mal besserem, mal weniger gutem Ergebnis.

Der hier eingangs beschriebene Anlasser ist vor Kurzem ausgefallen: die Maschine läuft an, ohne das Pedal zu betätigen. Hui, gerade gefunden: Notfallplan Anlasser, Motor, Elektrik