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Der deutsche Bau von Zickzack-Nähmaschinen
Verfasst: Samstag 9. Oktober 2021, 14:57
von Flickflak
Soweit ich weiß, wurden alle Zickzack-Nähmaschinen aus deutscher Produktion so hergestellt, dass man die Nadel von vorne einfädelt. Aber vielleicht liege ich falsch.
Es gibt auch eine andere Konstruktion, bei der der Greifer mit der Zick-Zack-Bewegung der Nadel bewegt wird, aber diese Konstruktion wird heute nur von sehr wenigen neuen Maschinen verwendet. Hier wird die Nadel seitlich eingefädelt. Dieses Video beschreibt ein wenig über das Design und Nachteile und Vorteile, sowie eine kleine Modifikation:
https://youtu.be/fjjmTxNDkgw
Ich hoffe, jemand kann sagen, warum deutsche Hersteller diese andere Konstruktionsart anscheinend vermieden haben?
Re: Der deutsche Bau von Zickzack-Nähmaschinen
Verfasst: Samstag 9. Oktober 2021, 15:30
von dieter kohl
das hat mit der Bewegung von "Massen" zu tun
diese seitliche Bewegung ist kaum auszuwuchten und deshalb "marschieren" solche Maschinen gerne über den Küchentisch
weiterer Nachteil ist, daß keine Zwillingsnähte gefertigt werden können
Re: Der deutsche Bau von Zickzack-Nähmaschinen
Verfasst: Samstag 9. Oktober 2021, 20:48
von det
Hallo,
als deutscher Hersteller hat Kochs Adler unter anderem mit den Adler 87/187 (eintouriger Brillengreifer) sowie bei einigen Unterklassen der 89 und 99 diese Greiferbewegung umgesetzt.
Gruß
Detlef
Re: Der deutsche Bau von Zickzack-Nähmaschinen
Verfasst: Samstag 9. Oktober 2021, 22:24
von Flickflak
Ich danke Ihnen sehr für Ihre Antwort.
Ja, mit CB-Greifern und dieser Art von Zickzack gibt es mehr Vibrationen als andere Typen und die Maschine wird dadurch langsamer.
Jetzt habe ich eine Stunde damit verbracht, Bilder und andere Informationen über die Adler 89/189 zu studieren und es ist eine ziemlich interessante Maschine.
Re: Der deutsche Bau von Zickzack-Nähmaschinen
Verfasst: Sonntag 10. Oktober 2021, 11:41
von Marco
Aus dem Niedergang der deutschen Nähmaschinenindustrie habe ich ein von Anker mit Japan produzierte Celerta ZZ, welche ebenfalls "side-loaded" ist. Ich nenne es das japanische Prinzip (mitgehender CB-Greifer). Scheint mir doch das diese Billigkonstruktion gerne im Land der aufgehenden Sonne eingesetzt wurde.
Zudem findet man den mitgehenden CB-Greifer auch in Necci BU Mira, welche wohl einen höheren Qualitätsstandard hat als die Asiaten. Die Supernova zeig die Verwendung einer Zwillingsnadel; wenn auch vielleicht anders als angedacht. Bedarf halt ein riesiges Stichloch.
Die Modifikation im yt-Video reduziert sich bei meinem Japaner auf die Nachjustage einer spitzengelagerten Welle (Wäre mal interessant, wie weit das alles ausleiern kann).
Ansonsten kann man bei einer alten gusseisernen Maschine diesen Types auch 750 spm (Stiche pro Minute), im vollem ZickZack, fahren. Wobei die "riesige" Masse der bewegten Teile in der tat eine stabile Unterkonstruktion erfordert. Es gibt in dem mechanischen System durchaus Resonanzfrequenzen. Dann läuft meine Celerta z.B. bei 720 spm ruhiger als bei 650 spm.
Gruß
Marco
Re: Der deutsche Bau von Zickzack-Nähmaschinen
Verfasst: Sonntag 10. Oktober 2021, 12:03
von det
Es gibt auch aus dem Hause Pfaff - gelabelt als Kayser oder Dorina - solche Maschinen mit dem mitgehenden CB-Greifer, z.B. die Kayser 18.
Vermutlich auch in Japan gebaut, oder Dieter?
Re: Der deutsche Bau von Zickzack-Nähmaschinen
Verfasst: Sonntag 10. Oktober 2021, 13:00
von dieter kohl
ja und Janome hatte damals die 1221 bekommen
(wo hab ich denn das Bild hingeräumt ?)
Re: Der deutsche Bau von Zickzack-Nähmaschinen
Verfasst: Sonntag 10. Oktober 2021, 13:51
von Flickflak
det hat geschrieben: ↑Sonntag 10. Oktober 2021, 12:03
Es gibt auch aus dem Hause Pfaff - gelabelt als Kayser oder Dorina - solche Maschinen mit dem mitgehenden CB-Greifer, z.B. die Kayser 18.
Vermutlich auch in Japan gebaut, oder Dieter?
Ja, ich habe ein paar Videos gefunden, in denen dieser Kayser 18 Pfaff 18 heißt und darauf steht: "Made for Pfaff by the Dorina Nähmaschinen Gmbh Western Germany". Aber es kann teilweise sein.
https://youtu.be/VrFEZ1bgiSo
https://youtu.be/AesaU4r_7yM
Ja, ich habe auch viele japanische Maschinen gesehen, die diesen beweglichen CB-Greifer verwenden.
Und ja, auch spezielle Necchi Supernova mit Freiarm:
https://youtu.be/br7vSaVsTaI
Aber werden die Maschinen auf diese Weise mit all der zusätzlichen Mechanik billiger?
Re: Der deutsche Bau von Zickzack-Nähmaschinen
Verfasst: Sonntag 10. Oktober 2021, 14:54
von dieter kohl
da die Fertigungsgenauigkeit dieser Konstruktionen eben nicht so hoch ist, werden sie billiger mit der Schaufel verkauft
meistens tritt nach kurzer Zeit bereits gehäufter Nadelbruch auf, was dann natürlich keine Freude bei den Benutzer/innen machte
Re: Der deutsche Bau von Zickzack-Nähmaschinen
Verfasst: Dienstag 12. Oktober 2021, 01:13
von sputnik
Prinzipiell hat Dieter schon recht (wie immer).
Aber wieviel wird denn auf so einer Maschne genäht?
Meine Haushaltskollegen haben mir immer berichte dass der Tod der meisten Haushaltsmaschinen durch verhartztes Öl verursacht wird.
Die Maschinen werden zur Hochzeit oder zum Geburtstag verschenkt ... wenig benutzt ... stehen dann jahrelang in der Abstelkammer und dann z.B. der Tochter geschenkt.
Die probiert sie aus ... der Motor brennt ab weil die Maschine zu schwergängig ist.
Das deckt sich auch mit meinen wenigen Erfahrungen.
Ich schaffe es nicht das Bild aus dem Beitrag ->
https://www.naehmaschinentechnik-forum. ... &mode=view zu verlinken?
Herzliche Grüsse vom Sputnik
PS: Und das von
Dieter gesuchte Bild ->