Ja, das Ganze ist ein nettes philosophisches Thema. Unsere Körperzellen sind ja auch nicht mehr dieselben, mit denen wir geboren wurden, sondern sie wurden schon dutzendmal ausgetauscht und damit erneuert.
Die Natur ist da ein recht guter Lehrmeister. Natürlich wäre es der Natur möglich gewesen, unsterbliche Geschöpfe zu "erschaffen". Nur scheint das keinen Sinn zu ergeben, denn Evolution und damit Fortschritt und Anpassung würde damit kaum funktionieren. Das älteste Lebewesen ist irgendein Schwamm auf dem Grunde des Meeres, angeblich 10.000 Jahre alt. Sein Stoffwechsel ist so langsam, dass man ihn kaum messen kann. Ein Grönlandhai kann angeblich 500 Jahre alt werden, aber der ganze Rest der Lebewesen liegt bei maximal 200 Jahren. Mehr Lebenszeit scheint also keinen Sinn zu machen.
Und bei unseren "Schöpfungen", den Maschinen? Ich habe als junger Mann zwei VW Käfer gefahren. Aus heutiger Sicht waren die Dinger ein Horror: Die 6-Volt Batterie baute ich im Winter abends aus und morgens wieder ein, damit sie warm blieb, manchmal sprang er morgens tatsächlich an. Die Trommelbremsen waren unterirdisch und wirkten kaum. Er hatte keinen Kat und stank. Usw. usf. Würde ich diesen Wagen (vorausgesetzt, er wäre "ewig haltbar") heute noch fahren wollen? Nein. Ich bin froh, dass ich jetzt ein modernes Auto habe.
Und so ist es wohl auch bei Nähmaschinen: Es macht einen höllischen Spaß, diese alten Semester wieder zum Laufen zu bekommen, aber man sollte den Fortschritt nicht unterschätzen. Obwohl meine Frau (die viel näht) überwiegend nur Geradstich und Zickzack braucht mit ihrer PFAFF 6122, würde ich sie wohl nicht zu einer "IDEAL Voll ZickZack DeLuxe" überreden können. Obwohl die wirklich - mit ihrem linksständigen Greifer, völlig plastik- und zahnradfrei - der Unsterblichkeit ziemlich nahe kommt bei gutem Ölen. Meistens rattert übrigens die Overlock, die wird am Häufigsten gebraucht.
Viele Grüße, Gerd