Singer 4662 (Chic) ölen? Außerdem Klopfgeräusch auf dickem Stoff

[analog]

Hallo allerseits!

Etwas artfremd fühle ich mich hier schon, da ich so gar nichts vom Innenleben von Nähmaschinen verstehe. Allerdings hege ich eine hohe Wertschätzung für feine Mechaniken (und natürlich deren Meister), bin auch selbst nicht ganz ungeschickt.

Nähen kann ich, tue ich auch, für den Hausgebrauch, und ab und an auch in Form von kreativen Projekten. Vor Jahrzehnten habe ich mir eine Singer 4662 (Chic) gekauft, die eigentlich auch immer gute Dienste geleistet hat.

Nunmehr habe ich zwei Fragen zu dieser Maschine:

1) Sollte sie geölt werden oder nicht?
Im Netz liest man immer wieder, man solle nicht ölen, wenn es nicht in der Bedienungsanleitung angegeben ist. In meiner kommt das Wort Öl nicht vor.
Sollte die Antwort auf die Frage ja lauten, wo genau muß geölt werden?

2) Beim Nähen von 2 Lagen Frottee (Zickzack) wird die Maschine gerade sehr laut. Die Geräusche würde ich als klopfend bezeichnen. Sie scheinen aus dem Unterbau zu kommen. Je schneller, umso lauter. Hört sich nicht gut an! Die Geräusche vermindern sich stark beim Langsamnähen, und werden etwas geringer, wenn der Zickzackstich nicht über den Stoffrand geht.
Ich habe einige Male gelesen, daß bestimmte einfachere Maschinen dazu neigen, bei dickeren Stoffen laut zu werden.
Frage also: Ist das normal bei dieser Maschine?

(Habe die Stichplatte abgenommen, den Spulenhalter harausgenommen, Flusen entfernt (tue ich regelmäßig), Nadel ersetzt (80er, empf. für Frottee sind 80-90), mit Gütermann Baumwollnähgarn 50. ZZ-Stich relativ lang und breit. Spannung auf Auto, Stichbild sauber und regelmäßig. Auf zwei Lagen normalen BW-Stoffs nach wie vor keine auffallenden Geräusche.)

Ich hoffe, daß mir jemand zu 1) oder 2) etwas Erhellendes sagen kann.

[det]

Hallo,
ich kenne diese Maschine nicht, aber falls sie Kunststoffzahnräder in der Mechanik verwendet, können diese reißen und für solche Geräusche sorgen.
Kannst du mal einen Blick von unten in den Freiarm werfen?

Gruß
Detlef

[analog]

Danke für den Tip! Hier mein Bericht:

Nachdem die untere Abdeckung des Freiarms geöffnet war, staunte ich nicht schlecht über die Menge an Flusen, die sich dort angesammelt hatte. Ich habe alles soweit zugänglich vorsichtig mit Pinsel, Pinzette, Zahnstocher und einem sauberen Tuch gereinigt, einige Stellen mit festem Fett auch mit einem Tropfen Isopropylalkohol auf einem Wattestäbchen.

An den Zahnrädern, die tatsächlich aus Kunststoff sind, konnte ich keine Abbrüche feststellen. Ob sie abgenutzt sein könnten, kann ich nicht beurteilen. Sowohl die beiden kleineren Zahnräder unter dem Nadelbereich (eines senkrecht, eines waagerecht) als auch das größere weiter rechts sind geschmiert mit einem braungrünlichem Fett. Ich weiß nicht, ob es sich um verhärtetes Öl handelt oder um ein von Haus aus festes Fett.
Nachdem ich etwas von dem Fett in Form des "Fettfilzes" von den Zahnrädern abwischen mußte, stellt sich mir jetzt dringend die Frage, ob ich etwas nachschmieren sollte!?

Für die Schmierung einer sehr alten Sucherlupe für Großformatphotographie hatte man mir in einem Fachforum einst ein Lithiumfett empfohlen, das den Zweck wunderbar erfüllte. Wäre ein Hauch davon auch hier eine Option?

Zum Klopfgeräusch bei dickem Stoff: Es hat sich leider durch die Aktion nicht erledigt und ist noch da. Aber wie gesagt, die Frage ist für mich immer noch, ob das vielleicht normal ist bei dieser Nähmaschine (ich glaube, ich hatte bislang noch keine dicken Stoffe damit verarbeitet).

Zusammenfassend:
Sollte ich also einen Hauch festen Fettes auf die Zahnräder geben?
Ist Ölen im Bereich des Spulenhalters notwendig?
Gibt es noch eine Aussage zum Klopfgeräusch ob normal oder nicht, bzw. wodurch evtl. hervorgerufen?

Nochmals herzlichen Dank bis hierher. Für die Zukunft weiß ich nun schon mal, wo auf jeden Fall auch gereinigt werden muß.

[GerdK]

Für die Schmierung einer sehr alten Sucherlupe für Großformatphotographie hatte man mir in einem Fachforum einst ein Lithiumfett empfohlen, das den Zweck wunderbar erfüllte. Wäre ein Hauch davon auch hier eine Option?

Lithiumfett kenne ich nicht, möglicherweise ist das OK. Silikonfett wird empfohlen für Kunststoffzahnräder.

Zum Klopfgeräusch bei dickem Stoff: Es hat sich leider durch die Aktion nicht erledigt und ist noch da. Aber wie gesagt, die Frage ist für mich immer noch, ob das vielleicht normal ist bei dieser Nähmaschine (ich glaube, ich hatte bislang noch keine dicken Stoffe damit verarbeitet).

Ich kenne das auch, wenn eine Maschine festes Leinen nähen soll. Da gibt es schon mal ein Klopfgeräusch, wenn die Nadel bei höherer Geschwindigkeit durch den Stoff muss.
Du kannst vorsichtshalber noch nachprüfen, ob es irgendwo in der Hebelei zuviel Spiel gibt. Sie sollte eigentlich ziemlich spielfrei laufen, außer bei den Greiferzahnrädern, da ist ein kleines Spiel OK.

Ist Ölen im Bereich des Spulenhalters notwendig?

Wie Detlef kenne ich den Maschinentyp nicht (das ist bei der Unmenge an verschiedenen Modellen auch nicht verwunderlich). Wenn der Spulenhalter aus Metall ist, ist ein Tropfen Öl an die Lauffläche nicht verkehrt. Bei Plastikspulenhaltern sollte allerdings nicht geölt werden. Etwas Öl an die Nadelstange und Füsschenstange sollte auch sein.

Wenn Du Bilder der Maschine machen und hier hochladen kannst, wäre das super (einfach nach dem Druck auf "Antworten" nach unten scrollen und "Dateianhänge" anklicken. Dann ein Bild von deiner Festplatte auswählen und "im Beitrag anzeigen" anklicken).
Das erweitert dann auch für uns und andere Foristen, die evtl. hier reinschauen, den Kenntnisstand..

Viele Grüße, Gerd

[analog]

Lithiumfett kenne ich nicht, möglicherweise ist das OK. Silikonfett wird empfohlen für Kunststoffzahnräder.

Sehr gut, das müßte ich auch noch irgendwo haben, vom Restaurieren alter Füllhalter.

Du kannst vorsichtshalber noch nachprüfen, ob es irgendwo in der Hebelei zuviel Spiel gibt. Sie sollte eigentlich ziemlich spielfrei laufen, außer bei den Greiferzahnrädern, da ist ein kleines Spiel OK.

Oh je, da wird meine komplette Unkenntnis der Funktionsweise einer Nähmaschine grausam offenbar. Vielleicht könnt Ihr mir dann ja mit Pfeilen auf Bildern helfen, für Nähmaschinenspeak-Analphabeten sozusagen.

Wenn Du Bilder der Maschine machen und hier hochladen kannst, wäre das super (einfach nach dem Druck auf "Antworten" nach unten scrollen und "Dateianhänge" anklicken. Dann ein Bild von deiner Festplatte auswählen und "im Beitrag anzeigen" anklicken).
Das erweitert dann auch für uns und andere Foristen, die evtl. hier reinschauen, den Kenntnisstand..

Das werde ich sehr gerne tun, es wird nur ein Weilchen dauern.

[GerdK]

Oh je, da wird meine komplette Unkenntnis der Funktionsweise einer Nähmaschine grausam offenbar. Vielleicht könnt Ihr mir dann ja mit Pfeilen auf Bildern helfen, für Nähmaschinenspeak-Analphabeten sozusagen.

Naja, wenn sie ansonsten gut näht und das Klopfgeräusch nicht geradezu unerträglich ist würde ich keine großen Eingriffe machen. Wenn man sich nicht auskennt besteht sonst die Gefahr, dass man mehr kaputt macht als repariert..

Viele Grüße, Gerd

[dieter kohl]

Hallo allerseits!

Etwas artfremd fühle ich mich hier schon, da ich so gar nichts vom Innenleben von Nähmaschinen verstehe. Allerdings hege ich eine hohe Wertschätzung für feine Mechaniken (und natürlich deren Meister), bin auch selbst nicht ganz ungeschickt.

Nähen kann ich, tue ich auch, für den Hausgebrauch, und ab und an auch in Form von kreativen Projekten. Vor Jahrzehnten habe ich mir eine Singer 4662 (Chic) gekauft, die eigentlich auch immer gute Dienste geleistet hat.

Nunmehr habe ich zwei Fragen zu dieser Maschine:

1) Sollte sie geölt werden oder nicht?
Im Netz liest man immer wieder, man solle nicht ölen, wenn es nicht in der Bedienungsanleitung angegeben ist. In meiner kommt das Wort Öl nicht vor.
Sollte die Antwort auf die Frage ja lauten, wo genau muß geölt werden?

2) Beim Nähen von 2 Lagen Frottee (Zickzack) wird die Maschine gerade sehr laut. Die Geräusche würde ich als klopfend bezeichnen. Sie scheinen aus dem Unterbau zu kommen. Je schneller, umso lauter. Hört sich nicht gut an! Die Geräusche vermindern sich stark beim Langsamnähen, und werden etwas geringer, wenn der Zickzackstich nicht über den Stoffrand geht.
Ich habe einige Male gelesen, daß bestimmte einfachere Maschinen dazu neigen, bei dickeren Stoffen laut zu werden.
Frage also: Ist das normal bei dieser Maschine?

(Habe die Stichplatte abgenommen, den Spulenhalter harausgenommen, Flusen entfernt (tue ich regelmäßig), Nadel ersetzt (80er, empf. für Frottee sind 80-90), mit Gütermann Baumwollnähgarn 50. ZZ-Stich relativ lang und breit. Spannung auf Auto, Stichbild sauber und regelmäßig. Auf zwei Lagen normalen BW-Stoffs nach wie vor keine auffallenden Geräusche.)

Ich hoffe, daß mir jemand zu 1) oder 2) etwas Erhellendes sagen kann.

-lich im Forum

wir freuen uns auf einen regen Austausch mit dir

für Fragen zu deinen Maschinen bitte immer jeweils ein neues Thema eröffnen,
am besten gleich mit Fotos

Bilder bitte als Anhang hochladen
verlinktes verschwindet meistens nach kurzer Zeit und macht damit das Thema unbrauchbar

[analog]

@dieter kohl
Danke für den Willkommensgruß!

Im Anhang die versprochenen Bilder.

Naja, wenn sie ansonsten gut näht und das Klopfgeräusch nicht geradezu unerträglich ist würde ich keine großen Eingriffe machen. Wenn man sich nicht auskennt besteht sonst die Gefahr, dass man mehr kaputt macht als repariert..

Eigentlich hatte ich gehofft, hier dazuzulernen. Aber Du hast schon recht, Nähmaschinen sind extrem komplexe Maschinchen. Nachdem ich mir hier einige Bilder von deren Innenleben angesehen habe, denke ich auch, daß Eingriffe selbst unter kompetenter Anleitung viel voraussetzen.

Du kannst vorsichtshalber noch nachprüfen, ob es irgendwo in der Hebelei zuviel Spiel gibt. Sie sollte eigentlich ziemlich spielfrei laufen, außer bei den Greiferzahnrädern, da ist ein kleines Spiel OK.

Trotzdem: Damit ich nicht dumm sterben muß - könntest Du mir kurz erklären, was in Bezug auf eine Nähmaschine die Hebelei ist?
(Gibt es online vielleicht ein Glossar oder Nähmaschinenlexikon?)
Sind die Greiferzahnräder diejenigen, die hier auf den Bildern unter der Nähbereich sichtbar sind?

Jetzt, da ich mich etwas mehr mit der Maschine beschäftige, fallen mir 2 Dinge auf, die ich gerne noch fragen würde:

1) Die gesamte Nadelstange (die oben in die Verschalung reicht) ist beweglich, so ca. 2 mm rechts/links. Ist das normal?

2) Der Lüfterhebel (schwarzer Kunststoff) hat ca. eine Fingerbreite Spiel, bevor der Widerstand einsetzt. Die i.d. Anleitung beschriebene extra hohe Stellung für besonders dicke Stoffe, in der man den Lüfter festhalten kann, schließt sich auf dem letzten Wegstück an. (Habe ich noch nie benutzen müssen.) Soweit alles problemlos. Aber ist das große Spiel am Anfang normal?

[Alex..]

Die hier gezeigte Singer-Nähmaschine ist meines wissens ein Fern-Ost produkt aus der fast unüberschaubaren „Singer“-Familie der 190ziger Jahre. Maschinen in dieser Bauweise habe ich schon als "Singer-Serenade", "-Chic", "-Panoramic", "-Elegance" (und warscheinlich gibt es noch der "Namen" mehr) mit teilweise weniger oder mehr Programmen gesehen.

Allen gemeinsam ist der voll-Kunststoff Korpus, der Zahnriemen(schwarz oder klar)-Antrieb der Greiferwelle, und der (unsägliche(? )) Apollogreifer.
Es gab sie mit "electronic" und mit Widerstansfußanlaser. "electronic" und bezog sich immer auf den Antrieb, als eine Phasenanschnittsteuerung für den Motor.

Ist denn der Fußschalter auch ein pneumaticher (mit Luftschlauch zwischen Fußschalter und Maschine), wie bei vielen dieser Bauweise? Aber das hat nichts mit dem beschriebenem lauf/klacker/schlage-Geräuchen zu tun!

Aber dass hier schon. Was ist ist das da; ein Riß, oder nur eine Dreckscharte?

Singer4662-7...jpg

Dann würde ich gerne eine Gesammtansicht der geöffneten Bodenplatte sehen.

[analog]

@Alex..
Danke für die Rückmeldung.
Ja, 90er Jahre kann hinkommen. Da ich keine Vielnäherin bin, war es eine reine Zweckanschaffung für den gelegentlichen Nähbedarf. Ich verstehe schon, daß sich das Interesse daran in Grenzen hält. Das ist so, als würde man eine Frage nach einer einfachen Knipse im Hasselblad-Forum stellen.

Ist denn der Fußschalter auch ein pneumaticher (mit Luftschlauch zwischen Fußschalter und Maschine), wie bei vielen dieser Bauweise?

Sie hat einen Fußschalter, der über einen Schlauch an einen Zapfen neben dem Elektroanschluß gesteckt wird, vermutlich also ja.

Aber dass hier schon. Was ist ist das da; ein Riß, oder nur eine Dreckscharte?
Singer4662-7...jpg
Dann würde ich gerne eine Gesammtansicht der geöffneten Bodenplatte sehen.

Auf diesem Bild sieht es zwar so aus, als könnte es ein Riß sein, aber ich glaube, der Eindruck ist hauptsächlich durch Schatten verursacht. Tatsächlich ist dort eine Art kleine Scharte, wie auch gegenüber. Am besten kann man das auf dem 1. Bild oben (Singer4662-10) kurz vor 6 Uhr sehen.