Die Bilder vom Gestell führen tatsächlich weiter. Danke, ndee, fürs Zeigen!
Das
Mittelteil ist charakteristisch für Haid & Neu. Bitte seht Euch die Linienführung des Gussgestells und dessen markante Einzelheiten an:
Mittig das liegende "Ei", eingerahmt von vier dreieckigen "Fensterchen", darüber der erhabene Platz für das Ölkännchen, links mit kleinem Schwung wie der Trieb eines Asts die Fußstütze für die Näherin, rechts der unverwechselbare Rockschutz (vorn oben quasi eckig, ansonsten ein Netz aus einander zugewandten halbkreisförmigen Bögen), unterhalb des Rockschutzes der dicke "Knopf"...
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Ich war überzeugt, der
Tritt passe überhaupt nicht zum Gestell (viel zu artig mit den Herzchen, vermutlich nachträglich eingebaut...). Da finde ich im Nähmaschinenverzeichnis genau den gleichen Tritt an einer Haid & Neu:
https://www.naehmaschinenverzeichnis.de ... /haid-neu/
(bitte herabscrollen zur vierten Maschine)
Also kommt von mir kein kritisches Wort mehr wegen des Tritts. Im Gegenteil, er ist ein Indiz
für Haid & Neu.
Die
Seitenteile haben die klassische netzartige Gussform, die seit den 1890er Jahren allenthalben sehr beliebt war. Diese Form war neben allen aufkommenden Moden (üppig verschnörkelt, Jugendstil, Art déco) über Jahrzehnte erhältlich. Die Platzhalter für die Haid-&-Neu-Handelsmarke sind besetzt mit Schmuckelementen. (Wenn Ihr mir erlaubt, eine Abbildung im Buch von Otto Landgraf zu zeigen, reiche ich ein Foto vom originären Guss-Element nach.)
Fazit: Ich gehe von einer Haid-&-Neu-Maschine aus, die den Namen eines umtriebigen Händlers trug. Der Name prangte vermutlich auf dem Nähmaschinenkörper und ist mittlerweile abgerieben, genau wie das Dekor auf Körper und Grundplatte, von dem leider nur noch Fragmente geblieben sind.
emmi