Vorstellung meiner Pfaff 138

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saumseliger
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Vorstellung meiner Pfaff 138

#1 Beitrag von saumseliger »

Liebe Leute,
nun bin ich ca. einen Monat im Rennen, hatte mich auch kurz vorgestellt, will jetzt klein wenig über meine Pfaff 138 erzählen.

Ich hatte schon eine ältere (ca. 1948) im Tretgestell und habe dann für 70€ diese hier mit Tisch und Kobold von privat erworben.
War wohl ursprünglich in einem Sanitätshaus tätig, wurde dann einem Mitarbeiter überlassen ...
Keiner wusste so recht, ob sie lief, ich war auch wegen des Motors hinter her.

Zuhause dann habe ich den Kram wieder zusammengebaut, kurz geputzt und geölt: Nähte, Motor auch topp, prima.
Laut Seriennummer ist sie von 1961.

Nur habe ich dann gemerkt, dass ich eher das "Trampeltier" bin, als Kirchenmusiker bin ich's gewohnt die Füße kontrolliert einzusetzen.
Motor brauche ich nicht, die Zeit für ohne hab ich beim Nähen.

Jedenfalls hab ich dann die neue Maschine ins Tretgestell gesetzt (Klaus aus A.: bitte überlesen ;-)) und erstmal gemerkt, dass die im Verhältnis zu der alten schwer ging.
Fällt einem beim Motorbetrieb gar nicht so auf, noch ein Grund zum Trampeln.

Also: große Inspektion, Schmierung der Kegelräder mit SGA600, etc. Alles besser.
Als ich dann statt der 110er Nadel, die eingebaut war (System 134 offensichtlich), eine 80er eingesetzt habe, ging gar nichts mehr.
Sie ließ mehr Stiche aus, als dass sie nähte, ganz besonders gerne beim großen ZZ die rechten.
Dann habe ich nach dem Greifer geschaut und erstmal festgestellt, dass die Nadel bei jedem Zyklus einen halben Millimeter vom Greifer weggebogen wurde.
Mist. Die alte Nadel rein mit dem gleichen Effekt, das war wohl schon länger so gewesen.

Dann habe ich mir die schon mal runtergeladene Einstellanleitung (für "von Grund auf") ausgedruckt, weil ja klar war, dass es nicht ohne Justage gehen würde.

Beim Abnehmen des Schiebers las ich dann "Pfaff System 130" und fiel halb in Ohnmacht. Aber eine Flachkolbennadel bekam ich überhaupt nicht rein.
Außerdem hatte ich mich reichlich mit System 134 eingedeckt, dass ich das jetzt auch so behalten wollte.

Es hat mich drei Runden durch die Anleitung gekostet, aber: sie näht, wie Ihr sehen könnt. An den Spannungsverhältnissen muss ich noch ein wenig arbeiten, aber sie lässt nichts mehr aus, näht auch Riesenknubbel, wenn man den Transport zu kurz stellt, ohne "abzustürzen" (siehe Bilder) und geht durch dick und dünn. Aber das Material für die Nähprobe war auch sehr dünn.

Und es stellte sich heraus, dass wirklich an "Allem" herumzustellen war.

Aber ich muss zugeben: Die Symmetrie bei größter Stichweite in der Stichplatte ist noch nicht perfekt, jedoch betriebssicher.
Und die Geschichte mit der Nicht-Bewegung des Transporteurs 4mm nach dem UT muss ich auch noch um 3° verstellen, ich bekam den Exzenter nicht bewegt, da muss ich noch Werkzeug besorgen. Aber das ist minimal, was da fehlt.

Vollkommen erstaunt habe ich dann bemerkt, dass die Mutter, die den Transport-Exzenterhebel mit dem Stichsteller verbindet, schlicht fehlte; war einfach weg, der wackelte da rum wie ein Lämmerschwanz. Gott sei dank hatte ich vor längerer Zeit schon eine 138 demontiert, und hatte Ersatz. Sachen gibt's ...
Übrigens habe ich damals auch bemerkt, dass die alten Maschinen (1947 und 1948) kein mittleres Armwellenlager haben. Man erkennt's daran, dass links vom "Drehdeckel" kein Ölloch im Gehäuse ist.

Was mir noch fehlt, ist das Gefühl, inwieweit sich die Einstellungen an den ZZ-Exzentern gegenseitig beeinflussen.
Das werde ich demnächst noch mal an der "alten" 138 versuchen, herauszufinden. Vorher noch mal im Renters nachlesen.

Jedenfalls: hat man erst mal mit den Einstellungen angefangen, findet man auch immer mehr heraus, der Respekt vor der Technik steigt, gleichzeitig sinkt die Panik, man könnte alles kaputtmachen. Und im Endeffekt gibt's doch auch ein paar Freiheitsgrade, die dafür sorgen, dass die Maschine auch läuft, wenn nicht alles 150%-ig ist. Scheint mir.

Soviel mal zu der Maschine und meinen Versuchen. Macht Laune ...

Tschö

der gert
Pfaff-Prahlbild.png
Pfaff-138-Nähprobe-Unterfaden.png
Pfaff-138-Nähprobe-Oberfaden.png
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js_hsm
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Re: Vorstellung meiner Pfaff 138

#2 Beitrag von js_hsm »

beerchug sauber und Du hast viel gelernt über die Technik in der Nähmaschine. Besser geht nicht.

Gruß, Achim
Der Maschinen(um)bauer
Adler 30,48,67,69 Pfaff 130,141,142,145,335,1222, Typical GC20606-18, Sailrite 9" Clone und.....
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