Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

Alte und selten gewordene Maschinen, oft als Dekoobjekte zu finden.
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det
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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#11 Beitrag von det »

claude hat geschrieben: Samstag 4. Januar 2025, 09:08Die Pfaff 15 und 16, hier ausführlich besprochen:
https://www.naehmaschinentechnik-forum. ... php?t=2789
Die Pfaff 15 war aber nur umgelabelte Gritzner R.
Maschinen: viel zu viele - Zeit dafür: viel zu wenig
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Noffie
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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#12 Beitrag von Noffie »

claude hat geschrieben: Freitag 3. Januar 2025, 22:29 Ich finde es auch immer wieder erstaunlich, wie auch lange technologisch überholte Nähmaschinenmodelle unverändert produziert wurden,
das ist wohl wirklich damals ein erzkonservatives Gewerbe gewesen.
Die Patent Westfalia ist eine Schwingschiff Nähmaschine.
Als die Patent Westfalia etwa 1914 aus dem Programm genommen wurde, waren Schwingschiffe "Stand der Technik"
Als die Patent Westfalia entwickelt wurde war sie moderner als die damalige Mundlos Original Victoria, was man erkent wenn man die Bilder der Unterseiten sieht und die länge der Schwing Arme vergleicht.
Ramses hat geschrieben: Freitag 3. Januar 2025, 21:24 Verwenden diese Maschinen dieselben Schiffchen und Spulen wie die Langschiffchen Nähmaschinen?
Oder ist das auch wieder ein völlig losgelöstes System?
da es eine Schwingschiff Nähmaschine ist muss das Schiffchen gebogen sein.

claude
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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#13 Beitrag von claude »

Noffie hat geschrieben: Samstag 4. Januar 2025, 10:09 Die Patent Westfalia ist eine Schwingschiff Nähmaschine.
Als die Patent Westfalia etwa 1914 aus dem Programm genommen wurde, waren Schwingschiffe "Stand der Technik"
Als die Patent Westfalia entwickelt wurde war sie moderner als die damalige Mundlos Original Victoria, was man erkennt wenn man die Bilder der Unterseiten sieht und die Länge der Schwing Arme vergleicht.
Daß es Schwingschiffchen gab, die von oben aussehen, als seien sie Langschiffchen, war mir neu, vielen Dank für die Aufklärung.

Hast Du einen bebilderten Link parat?

Ramses
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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#14 Beitrag von Ramses »

claude hat geschrieben: Samstag 4. Januar 2025, 09:08 Ob sich die Herstellungskosten tatsächlich signifikant unterscheiden oder es mehr eine Produktdifferenzierung der verbesserten Technologie ist?
Oder Ausverkauf obsoleter Lagerbestände, denn 1921 waren Langschiffchen ja schon veraltet?
Ausverkauf gab es 1921 bei Naumann sicherlich noch nicht!
Denn im Katalog von 1935 ist das Modell immer noch vertreten!

Zu den Herstellungskosten gebe ich zu Bedenken, daß die Schwingschiffler vom Korpus her wesentlich massiver sind (Zentralspuler, so meine ich, noch eine Ecke mehr).
Rohstoffkosten spielen ja immer eine Rolle!

Noffie hat geschrieben: Samstag 4. Januar 2025, 10:09 Die Patent Westfalia ist eine Schwingschiff Nähmaschine.
Ich bedauere es zutiefst, daß ich bei der Maschine vor Ort keine Fotos von unten gemacht habe.

Die Position der Deckschieber spricht aber dafür, bei Langschifflern wäre sie ja längs zum Korpus.

Noffie
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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#15 Beitrag von Noffie »

claude hat geschrieben: Samstag 4. Januar 2025, 13:30 Hast Du einen bebilderten Link parat?
Bei der eisernen Mamsell kann man sehen, was diese Nähmaschine so begehrenswert macht.
inclusive Bilder von der Unterseite

https://www.naehmaschine-antik.de/de-anker.html

claude
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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#16 Beitrag von claude »

Interessant, vielen Dank für den Link.

Ich sehe ein Gelenk weniger und eine weniger massive und insgesamt kürzere Ausführung der Arme.

Das spart sicher Material, Reibung und Aufwand.

Wolltest Du darauf hinaus?

Gibt es eine Erklärung, weshalb das nicht nachgebaut wurde, wenn es vorteilhafter ist, als die klassische Bauform?

sputnik
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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#17 Beitrag von sputnik »

Man darf nicht nur von Materialkosten etc. ausgehen. Bei Entwicklung/Konstruktion von neuen Maschinen/Modellen spielen sehr häufig (patent)rechtliche Gründe die grössere Rolle. Wo darf ich was verkaufen, wie kann ich ein bestehendes Patent umgehen, wie kann ich meine Chancen gegenüber den Mitkonkurrenten verbessern?
Das ganze lässt sich nicht ohne die weltweiten Zusammenhänge/Situationen (z.B. Kriege, Rechtsordnung, Wirtschaftsleistung, etc.) zur betreffenden Zeit analysieren.

So waren z.B. ein wesentlicher Antrieb für die Entwicklung der Elektrizität, die Kriege (Zerstörung, Reparationszahlungen, verfügbare Arbeiter & Handelspartner) zu dieser Zeit und der damit verbundene Kohlemangel.

Was/wo darf ich bauen/verkaufen und welche Marktchancen habe ich damit? Dabei geht es oft um kleine Details zur Umgehung von anderen Patenten oder Handelsbeschränkungen.
Und sehen wir uns nicht in dieser Welt
dann sehen wir uns in Bielefeld! (Udo Lindenberg)

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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#18 Beitrag von Noffie »

sputnik hat geschrieben: Sonntag 5. Januar 2025, 12:26 So waren z.B. ein wesentlicher Antrieb für die Entwicklung der Elektrizität, die Kriege (Zerstörung, Reparationszahlungen, verfügbare Arbeiter & Handelspartner) zu dieser Zeit und der damit verbundene Kohlemangel.

Was/wo darf ich bauen/verkaufen und welche Marktchancen habe ich damit? Dabei geht es oft um kleine Details zur Umgehung von anderen Patenten oder Handelsbeschränkungen.
Ihre Gedanken sind sehr gut nachvollziehbar und es war für Singer sicher ein wichtiger Grund, damals im Deutschen Reich eine Nähmaschinenfabrik zu gründen, weil Singer als ausländische Firma zu wenig Möglichkeit hatte ihre Patentansprüche, Namensrechte usw durchzusetzen.

Die Erfindung der Nähmaschine selber hat sich so schnell und gründlich verbreitet, weil man - mit einer Nähmaschine schneller Uniformen nähen kann als mit der Hand. Es ist wichtig, weil der Soldat mit Gewehr in der Hand wissen muss auf wen er schießen sollte und auf wen er nicht schießen sollte.
Die Nähmaschine war kriegswichtig - zumindest in der Pionierzeit der Nähmaschine. Die Nordstaaten hatten Nähmaschinen - Singer, Wheeler Wilson und Groover & Baker Firmen, die Südstaaten mussten mehr /häufiger von Hand nähen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sezessionskrieg
claude hat geschrieben: Sonntag 5. Januar 2025, 10:40 Ich sehe ein Gelenk weniger und eine weniger massive und insgesamt kürzere Ausführung der Arme.
Das spart sicher Material, Reibung und Aufwand.
Es ist vorteilhaft, die bewegte Masse gering zu halten bzw Massenträgheit bei Richtungsänderungen möglichst gering zu halten.
claude hat geschrieben: Sonntag 5. Januar 2025, 10:40Gibt es eine Erklärung, weshalb das nicht nachgebaut wurde, wenn es vorteilhafter ist, als die klassische Bauform?
Patente schützten wahrscheinlich die ersten Jahre vor Nachbau. Danach zeigte sich, dass im Haushaltsbereich vor allem der CB Greifer aber auch Rundgreifer bzw Umlaufgreifer die Systeme mit Zukunft waren. die kleinen Unterfadenspulen haben wenig Faden und einen relativ hohen Widerstand beim Abrollen.

Aber ja, auch dieses System wurde nachgebaut - Olaf Larsen zeigte mir Bilder.

sputnik
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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#19 Beitrag von sputnik »

Patente können wenn sie gut gemacht sind recht lange gelten.
Bei Xerox (Laserdrucktechnologie) waren es ~50 Jahre ... bei Reece Knopflochautomaten (1. Patent ~1880) zahlte Dürkopp definitiv noch bis 1990 Lizenzgebühren an Reece damit sie ihre 557/558 bauen konnten.
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Re: Hengstenberg(?) Langschiffchen Nähmaschine - Nachfrage?

#20 Beitrag von Ramses »

Die Maschine existiert noch!
Heute in den Kleinanzeigen.

Ich hoffe, daß es ok ist, wenn ich sie hier verlinke!
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/ ... -240-25584

Ich habe mal nach einem Foto von unten angefragt, vielleicht wird es ergänzt!

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