Frage zum Sticken / Stickmaschinen (Selbstbau der 'Verschiebeeinheit')

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Also diese die Technisch in allen Nähmaschinen vom Grundprinzip her gleich sind.
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Johannes123
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Frage zum Sticken / Stickmaschinen (Selbstbau der 'Verschiebeeinheit')

#1 Beitrag von Johannes123 »

Hallo,

nachdem ich auf meiner Phoenix 282 einige T-shirts genäht habe und damit sehr zufrieden bin, Frage ich mich ob ich diese noch mit einem gestickten Logo aufwerten kann. Da der Einstieg in die Stickmaschinen-Welt scheinbar minimum 450€ (Brother Skitch PP1) kostet (mit komischem Abo-Modell), bin ich am überlegen ob ich irgendwie anders zu meinem gestickten Logo kommen kann. Als ersten Versuch habe ich einen Stickrahmen und Schablone 3D gedruckt (siehe Foto), mit mäßigem Erfolg. Den Rahmen händisch zu führen ist relativ schwierig. Auch mit Stickvlies bleibt es recht ungenau. Außerdem habe ich ab und zu auch 'Fadensalat' gehabt. Gibt es Tipps um händisch bessere Ergebnisse hinzubekommen? Nadel und Garn habe ich nicht verändert, ich habe lediglich den Stickfuss montiert.

Jetzt Frage ich mich: Angenommen ich könnte den Stickrahmen kontrolliert in x/y verschieben (indem ich zb. die Bauteile eines 3D Druckers umfunktioniere und die Schritte der Schrittmotoren mit dem Auf/Ab der Nadel synchronisiere), könnte ich möglicherweise bessere Ergebnisse erzielen? Oder sind Stickmaschinen grundsätzlich anders aufgebaut als Nähmaschinen?

Besten Dank für Tipps und Ideen.
Johannes
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Fred ST
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Re: Frage zum Sticken / Stickmaschinen (Selbstbau der 'Verschiebeeinheit')

#2 Beitrag von Fred ST »

Im Netz finden sich doch schon etliche Beispiele für CNC gesteuerte Stickmaschinen auf Basis von Nähmaschinen.

Hier nur mal ein Beispiel: https://magazine.raspberrypi.com/articl ... ry-machine

Ich fange auch gerade an, so etwas ähnliches zu bauen.

Hummelbrummel
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Re: Frage zum Sticken / Stickmaschinen (Selbstbau der 'Verschiebeeinheit')

#3 Beitrag von Hummelbrummel »

Hier im Forum hat mal jemand so eine selbst gebaute Stickeinheit für eine Nähmaschine vorgestellt.

https://www.naehmaschinentechnik-forum. ... 937#p40937

Je nachdem, wie gut das werden soll, wirst Du einiges an Zeit, Geld und Fehlschlägen investieren, bis es läuft.

Vom Prinzip her geht es jedoch.

Verbesserung Freihandsticken:
Da hilft am allermeisten: Übung
Eventuell muss auch die Fadenspannung etwas verstellt werden.
Bei der Bewegung geht es theoretisch vor allem darum, den Stoff genau so zu führen, dass die eigene Bewegung mit der Nadelbewegung so koordiniert ist, dass die Nadel nicht im Stoff hängt, während man schiebt und auch die Verschlingung fertig ist, bevor der Stoff transpotiert (bewegt) wird (sonst Fadensalat). Ich denke, das lässt sich aber praktisch nicht "mit Bewusstsein" so üben, sondern man muss es ins Gefühl bekommen. Mitunter geht das schneller (mit höherem Tempo) deutlich leichter als langsam.
Zu Üben würde ich dir für den Anfang eher Schwungübungen wie bei der Schreibschrift in der Grundschule empfehlen, Kreise, Bögen, Schlaufen, etc. um ein Gefühl dafür zu entwickeln und die Koordination zu trainieren.
Du hast in dem Stickrahmen eine Schablone für das Logo, innerhalb derer Du den Rahmen bewegst, ja?
Mich würde das beim Sticken eher behindern, weil ich ständig aufpassen müsste, nicht auf die Schablone zu treffen und entsprechend den Stoff nur langsam führen könnte, s.o.. Für mich wäre es leichter, erst grundsätzlich zu üben, und dann das Motiv auf dem Stoff vorzuzeichnen, weil ich mich dadurch nicht so begrenzt fühlen würde und flüssiger "fahren" könnte.
Falls Du an den Kanten oft gestoppt hast, könnte das auch Grund für den Fadensalat sein.

Ansonsten
- sollte der Stoff möglichst so eingespannt sein, dass er durch die Nadel nicht rauf und runter gezogen wird
- kannst Du es auch ganz ohne Nähfuß probieren
- muss unbedingt der Nähfuß beim Nähen abgesenkt sein (auch wenn keiner dran ist), damit die Spannung überhaupt funktioniert

Je nachdem, wie viele verschiedene Logos die auf wie vielen T-Shirts möchtest, könntest Du es auch von einer Firma draufsticken lassen, das ist aber natürlich nicht selbst gemacht.

Wenn das Logo nur aus 5 Quadraten besteht, könntest Du außerdem versuchen, es mit dem normalen Nähfuß und Transporteur aus Satinstichen (=sehr enger Zickzackstich) zusammenzusetzen. (breitester Zickzack, nebeneinander gelegt ...)

Viel Spaß und Erfolg!
Zuletzt geändert von Hummelbrummel am Samstag 5. Juli 2025, 15:32, insgesamt 1-mal geändert.
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bianchifan
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Re: Frage zum Sticken / Stickmaschinen (Selbstbau der 'Verschiebeeinheit')

#4 Beitrag von bianchifan »

Johannes123 hat geschrieben: Donnerstag 3. Juli 2025, 15:23 Oder sind Stickmaschinen grundsätzlich anders aufgebaut als Nähmaschinen?
Stickmaschinen sind deutlich einfacher aufgebaut, sie haben weder Transporteur noch Seitenauslenkung.
Johannes123 hat geschrieben: Donnerstag 3. Juli 2025, 15:23 Angenommen ich könnte den Stickrahmen kontrolliert in x/y verschieben (indem ich zb. die Bauteile eines 3D Druckers umfunktioniere und die Schritte der Schrittmotoren mit dem Auf/Ab der Nadel synchronisiere), könnte ich möglicherweise bessere Ergebnisse erzielen?
Ob besser oder nicht hängt von Deinen mechanischen Fähigkeiten ab ;)
Im Internet finden sich mehrere solcher Projekte, die meisten alerdings nicht vollumfänglich dokumentiert und nur als Inspiration tauglich.
Einige setzen auf individuell gestrickte Controller, um damit das DST Stickformat abarbeiten zu können, die meisten bauen auf Arduino & Co und nutzen die im Makerumfeld gängigen GRB/G-Code Kommandos nebst der o.a. schon angesprochenen InkStitch Software welch die dafür notwendigen Kommandos ausgeben kann.

Vor Jahren wollte ich ebenfalls ein Stickaggregat aus meinem §D-Druck Fundus als Ergänzung zur meiner ersten Computernähmaschine aufbauen als die Entwicklung von Inkstitch, einer Stickerweiterung für Inkscape, plötzlich Fahrt aufnahm.
Mein Plan war, als Basis einen ESP32 zu nehmen, um eine WLan Verbindung zu einem Android-Tablet zu realisieren.

Kurzfristig entschied mich zum Kauf von gebrauchten W6 Geräten, um auch noch Zeit für andere Dinge im Laben zu haben;)
Die Entwicklung einer Android GUI wäre sehr zeitaufwänidg und vor allem -intensiv geworden.

Einige Stichworte:
Hubordix, Bordadeira, Open Embroider, Open Embroidery.. um die bekanntesten zu nennen.
Es gibt viele solcher Projekte in sogenannten "Makerspaces" als ein ständiges Work-in-progress, welche nie das Licht der Öffentlichkeit erblicken.
Ink/Stitch: the official digitizing software for DIY embroidery machines

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Asher
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Re: Frage zum Sticken / Stickmaschinen (Selbstbau der 'Verschiebeeinheit')

#5 Beitrag von Asher »

Wenn ich das richtig sehe,
gehts ansich um Maschinen, die auf einem Plotter
(auf x- und y-Achse beweglicher Stift für technische Zeichnungen) basieren.

Nur, dass der "Stift" (Nadel) hier eine feste Position hat.
Also sich der Tisch mit dem Papier (hier Stoff) bewegt.

Es gab für Plotter, später umgewandelt für 3D Drucker,
einige Selbstbau-Anleitungen.
Teils mit zugehörigen Programmen
Singer: 12, IF, 15 home (-22,K26,-30), 15 industrial (15xx,15-31,15-39,15H526 zwei mal), 18-2, VS (VS3, VS3-28 Zwischenmod., 28, 39,128, 127),
29(K1, K51, K56), 31K36, 32K3, 32H510 zwo Typen),34Kx,34K2, 46K49, 48K, 66, 96(K41, D41), 103, 201, 216

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Re: Frage zum Sticken / Stickmaschinen (Selbstbau der 'Verschiebeeinheit')

#6 Beitrag von 3607 »

bianchifan hat geschrieben: Samstag 5. Juli 2025, 09:36
Kurzfristig entschied mich zum Kauf von gebrauchten W6 Geräten, um auch noch Zeit für andere Dinge im Laben zu haben;)
....und wie bist du mit denen zufrieden (gewesen)?

bianchifan
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Re: Frage zum Sticken / Stickmaschinen (Selbstbau der 'Verschiebeeinheit')

#7 Beitrag von bianchifan »

rkeSehr zufrieden!
Ich habe sowohl eine EU5 als auch eine EU7, als Antriebe habe ich eine N8000 sowie eine N5000 exkl.
EU5 und EU/ sind prinzipiell identisch ug unterscheiden sich sich nur durch die Platienrevision bzw. deren Firmware.
Bzw. vom Hersteller Happy Japan war nur eine EU5 vorgesehen und es gibt sie auch für andere Brandings.
Die EU/ ist augenscheinlich eine W6 Spezialversio, handschriftiche Notizen auf den Platinen legen dies nahe.
Die Kombi aus N5000 exkl./EU7 ist machanisch größtenteils identisch mit den SVP Geräten Singer SE300, Pfaff 1.5 sowie Husqvarna Jade 35.
Qualitativ unterscheiden sie sich nur durch andere Stickrahmen incl. -erkennung.

Nachteil all dieser Maschinen ist die fehlende Geradstichplatte, da die Nadel im Stickbetrieb nach links gestellt wird.

PS: Das Thema war eigentlich etwas anderes, bei weiteren Fragen mach bitte ein neues auf.

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