Kondensatorentausch bei einer Pfaff 332-260 Automatic

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Ben
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Kondensatorentausch bei einer Pfaff 332-260 Automatic

#1 Beitrag von Ben »

Ich habe eine tolle alte Pfaff geerbt, die gut in Schuss ist und würde bei der gerne die Kondensatoren am Motor und im Anlasser tauschen.

Ich habe viele Beiträge in diesem und in anderen Foren gelesen, aber mein Modell ist an beiden Stellen nochmal leicht anders und ich verstehe es nicht ganz.

Im Bild 1 sieht man den Motor mit dem Entstörkondensator mit 8 Anschlüssen vom Type 2112 BD/1.
Ich habe herausgefunden, dass es im Grunde auch nur ein Entstörkondensator mit 0,1µF 2x2,5nF 250VAC ist und einige Leitungen im Kondensator geführt werden, anstatt von der Klemme zur Dose für den Anlasser direkt.
Was mich aber stutzen lässt ist das einzelne rote Kabel, das vom Kondensator direkt zum Motor geht. Dabei handelt es sich nicht um die Erdung des Motorgehäuses. Es gibt keinen Durchgang von diesem Anschluss zur Erde. Der Kondensator ist zusätzlich auch mit einer Schraube mit PE verbunden. Der Motor selbst ist gar nicht geerdet, das rote Kabel geht direkt an eine Schraube links hinten (siehe Bild). Diese ist leitend mit der Schraube rechts hinten verbunden. Diese sind nicht leitend mit der Motorachse und den Metallschrauben vorne am Motor verbunden.

Kennt jemand diese Art von Anschluss? Und wenn ja, wie schließe ich einen neuen Entstörkondensator an? Das Kabel, das eigentlich zur Erdung vorgesehen ist, an die tatsächliche Erde oder an die Schraube außen am Motor, an der das rote Kabel momentan ist?


Auf Bild 2 sieht man den Anlasser. Mein Modell hat wohl weder eine Drossel noch einen zusätzlichen hochohmigen Widerstand noch einen weiteren Entstörkondensator wie man es auf anderen Bildern von ähnlichen Anlassern sieht. Es ist lediglich ein Kondensator zwischen der ersten und zweiten Metallzunge. Soll ich diesen 1:1 so ersetzen oder gibt es da Optimierungspotential?

Ich habe die Maschine so bekommen und bislang nichts verändert, kann aber nicht sicher sagen, dass da nicht mal vor Jahrzehnten schon vom Service Änderungen vom Originalzustand vorgenommen wurden.
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Wekaha
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Registriert: Mittwoch 29. November 2023, 18:38

Re: Kondensatorentausch bei einer Pfaff 332-260 Automatic

#2 Beitrag von Wekaha »

Den Kondensator am Pedal durch einen X2-Kondensator mit min. 275V (besser 305V) Spannungsfestigkeit ersetzen.
Bei dem anderen ist es etwas schwieriger, der hat, wenn ich es richtig gesehen habe, hat dieser min.6 oder sogar 7 Anschlüsse. Da wäre das Schaltbild der Kondensatoren wichtig.
Kann man auf dem Kondensator noch Werte lesen, oder ist vielleicht das Schaltbild mit aufgedruckt? Kannst man die Verschaltung skizzieren, wo welche Farben angeschlossen sind.
Rot = Masse, 2x Schwarz an Lüsterklemme (was ist da angeschlossen Pedal?)2 x Schwarz an Motor?, Gelb an L1 und N. Sind da auch noch Induktivitäten mit verbaut?
Habe mal ein Bild des Entstörkondensators von einer Pfaff91 angehängt. Vielleicht hilft das bei der Identifizierung weiter.
PFAFF 91 Kondensatoren.JPG
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Gruß Karl-Josef

Ben
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Registriert: Montag 20. Oktober 2025, 13:47

Re: Kondensatorentausch bei einer Pfaff 332-260 Automatic

#3 Beitrag von Ben »

Vielen Dank für die schnelle Antwort!
Also am Pedal keinen zusätzlichen Widerstand anlöten, sondern einfach so ersetzen?


Zum Kondensator am Motor:
Er hat 8 Anschlüsse. 7 in form von Kabeln und dann ein Schraubkontakt zu PE.
Leider hat sich beim erstmaligen Anfassen das meister der Beschriftung gelöst - anbei nochmal ein Bild wo man noch etwas mehr lesen kann:
IMG-20251012-WA0001.jpg
Type 2112BD/1
2x(40000 ???
2x2500pF ???
250V ???
???


Anbei ebenfalls nochmals eine schnell skizzierte Verschaltung, wie ich momentan denke, dass sie aussah, aber sicher bin ich da nicht, da er kaputt ist und ich ihn auch nicht richtig vermessen kann. An die Lüsterklemme ist L1 und N angeschlossen. PE kommt über das Metallgehäuse.
PXL_20251020_152450771.MP.jpg
Hat irgendwer einen Schaltplan für meine Motoransteurung. Im Servicemanual wurde ich leider auch nicht fündig. Ansonsten natürlich Erfahrungen, vor allem mit dem mystriösen Draht vom Entstörkondensator zum Motor, der nicht mit PE verbunden ist.
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TOM_MUE
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Re: Kondensatorentausch bei einer Pfaff 332-260 Automatic

#4 Beitrag von TOM_MUE »

Ben hat geschrieben: Montag 20. Oktober 2025, 17:27 Vielen Dank für die schnelle Antwort!
Also am Pedal keinen zusätzlichen Widerstand anlöten, sondern einfach so ersetzen?

Hi, ich würden den Widerstand mit ergänzen. Mach ich an der Stelle auch immer. Er entläd den Kondensator und hat somit eine Aufgabe wink

Viel Erfolg
fortes fortuna adiuvat

mme
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Re: Kondensatorentausch bei einer Pfaff 332-260 Automatic

#5 Beitrag von mme »

das (grün) ist der "Masse" Anschluss des Motors. Dient als Funktionserdung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Funktionserdung
Vergleiche auch Schutzklasse II
https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzkla ... rotechnik)
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Ben
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Re: Kondensatorentausch bei einer Pfaff 332-260 Automatic

#6 Beitrag von Ben »

Danke für eure Ergänzungen.

@mme Sind deiner Meinung nach sonst keine weiteren Bauteile neben dem X und 2 Y Kondensatoren empfehlenswert?
Also kein weiterer Kondensator wie im Schaltbild von @Wehaka
Oder Spulen, wie man sie manchmal noch findet.

Meine Priorität ist zum einen natürlich, dass alles ordentlich angeschlossen ist und keine Störung davon ausgeht, aber vor allem auch, dass der Motor, die Kohlen und der Kommutator nicht unnötig durch Funken belastet wird.


Dadurch, dass alle Pfaff Modelle leicht andere Schaltpläne haben und da immer wieder (auch bei den selben Modellen) geändert wurde legt irgendwie den Verdacht nahe, dass Pfaff selbst da viel experimentiert oder optimiert hat. Was ist denn die beste Möglichkeit den Motor anzusteuern? : biggrin

mme
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Re: Kondensatorentausch bei einer Pfaff 332-260 Automatic

#7 Beitrag von mme »

Prinzipiell funktioniert so eine Nähmaschine auch ohne Funkentstörung,
(stört dann halt den Radioempfang, auch wenn das bei FM kaum eine Rolle spielt).
Dennoch ist diese empfehlenswert, da dadurch die Funkenbildung am Kollektor
verringert wird und somit auch die Lebensdauer der Kohlen verlängert wird.
Wenn die Originalwerte der verbauten Kapatizitäten gegeben sind würde ich diese
Nehmen (Induktivitäten sind seltener anzutreffen) wobei es bei Bauteiltoleranzen
von ca. 10% nicht so genau drauf ankommt. Oft wird auch auch parallel ein
Kondensator zum Anlasser geschaltet.
Gelegentlich wird auch ein Entladewiderstand von 1-2Megaohm zum Netzanschluss
verbaut damit der Stecker beim ziehen spannungsfrei wird.

https://sea4a2b814fcc7358.jimcontent.co ... ..8MB_.pdf

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