Vor Jahren war ich mal aufn Schrottplatz. Dort fand ich zwischen zerkloppten Gussheizkörpern auch Bruchstücke einer Flachbettnähmaschine.
Ich baute das einzige noch funktionsfähige Teil, das Schiffchen aus. Dann fing ich an zu suchen wie man das Ding nennt, und zu welcher Maschine die Bruchstücke wohl gehörten.
Google sagte mir das es sich dabei um ein Barrelschiffchen handelte, welches wohl in einer Maschine wie der Singer 45 oder Adler 4 verbaut war.
Ich sah auf Abbildungen der Singer 45k auch diese massive Schwungrad mit den zwei Riemenscheiben auf der Aussenseite, und erinnerte mich an die Y-Förmigen Speichen des zerbrochenen Schwungrades was aufn Schrott mit rumlag.
Dieses Merkmal und den charakteristischen Fettbecher oben auf den Arm prägte ich mir ein.
Irgendwann fand ich dann mal bei Ebay-Kleinanzeigen eine Anounce mit dem Titel "alte Singer Nähmaschine" mit einem echt grottigen Bild, wo man weder Grösse, noch Zustand einschätzen konnte.
Es war nur der Kopf, aber sie hatte besagte Merkmale von Schwungrad und Fettbecher. Und für 10 Euro und 50km war sie doch ganz erschwinglich.
Beim Abholen trug ich zum Erstaunen des Verkäufers den Eisenklumpen die 500m zu meinem Auto. Durch die Fussgängerzone, mit dem Gesichtsausdruck eines kleinen Kindes zu Weihnachten. *gg*
Es ist eine Singer 45k1 Baujahr 1910, ziemlich guter Zustand, ich hab sie fast komplett zerlegt, alles sauber gemacht, und wieder montiert. Hier mal Vergleich zur Pfaff 130: Nachdem sie bei mir schon lange rumstand, und ich mir Gedanken gemacht hatte wie ich ein Vorgelege dafür bauen könnte, damit sie schön langsam näht, habe ich sie jetzt einfach ohne Vorgelege motorisiert.
Als Antrieb kommt ein alter Kobold KNW3 (120W bei 3000 upm) zum Einsatz (

An dem Motor hab ich vorsichtig den Kollektor überdreht, den Stator mit Silikonkabel neu verkabelt (war alles brüchig), und aus der alten "Bremscheibe" eine Keilriemenscheibe gedreht.
Einfach weil ich eine möglichst grosse Übersetzung haben wollte, und dies so ziemlich den kleinsten möglichen Durchmesser mit einem 8er Keilrien darstellte.
Die Nut der grossen Riemscheibe am Schwungrad habe ich leicht auf Keilriemenprofil nachgedreht (hat ja original Rundriemen-Profil).
Die Übersetzung von Motor auf Hauptwelle betragt jetzt circa 5:1, es näht sich ganz gut damit.
Die Motorhalterung ist in der Art eines Rucksackmotors gehalten, einfach bissel was aus Flacheieisen zusammengebraten.
Der alte Unterbauanlasser war hin. Dafür kommt jetzt ein Elte Fusspedal mit der Kaskadenschaltung zum Einsatz. (Danke Dieter für die Beratung)
Abgesehen das ich beide Kondis tauschen musste kann ich den Hype um die Dinger jetzt verstehen, sie haben durch die Kaskadenschaltung ein sehr präsizes Ansteuerverhalten.
Ich benutz das Ding für dickes Segeltuch, oder allgemein für Zeug mit dem ich meine Haushaltmaschinen oder die Adler 30-1 nicht sinnlos quälen will.
So brauchte ich also 120er Rundkopfnadeln System 328. Habe nur ab 140er aufwärts, und wenn ich welche bestell, kostet es mit allem auch wieder ca 15 Euro.
Aber ich hab ja noch Nadeln System 332 von der Adler 30-1, die sind 0,5mm dünner und erheblich kürzer.
Der von mir kurzerhand geschaffene Adapter ist nicht gewerbemässig nutzbar (Wandstärke an der dünnsten Stelle ca 0,25mm - bei unvergüteten Stahl

Jetz seh ich zu das ich noch ne Lampe ranbau.
Ach ja, das einst auf dem Schrott gefundene Schiffchen tut jetzt in der Maschine seinen Dienst, weil die Feder des originalen kaputt war...
Gruß Kauz