Mich würde Euer Eindruck interessieren

[Frickelhansen († 2023)]

So, da bin ich mal wieder.

Dieser Post geht an all diejenigen, welche Erfahrungen mit verschiedenen Nähmaschinen haben, mich würde mal Eure Meinung zur Handhabe, Laufruhe, Verarbeitungsqualität und zum Nahtbild interessieren. (oder was sonst erwähnenswert ist) Ich wuste nicht wo ich sonst hätte Posten sollen.


Ich habe ja nun die erwähnten Anker-Modelle: RZ & DZ, hatte kurzzeitig die Singer 401.

-Mit den Anker-Modellen bin ich von der Laufruhe und der Verarbeitung sehr zufrieden, Das Stichbild beim Geradstich ist meiner Meinung nach leicht verschoben, sieht aus wie ein gezogener ZZ. Die anderen sind Okay. Die regulierung der Nähgeschwindigkeit ist etwas zu ungenau, der Anlauf lässt sich nicht so richtig fein steuern. Bei der Bedienung gerade als Anfänger; ich verzweifle jedes mal beim Wechsel der Unterfadenspule durch dieses kleine Fach mit meinen dicken Fingern.

-Die Singer hatte ich gekauft, weil meine Mutter das Modell auch mal hatte. Das wirklich positive war für mich der Wechsel der Unterfadenspule. Bedienung und Stichbild war gut. Negativ ist mir die Verarbeitungsqualität der beweglichen Teile aufgefallen, woraus wohl auch das laute und leicht rauhe Laufgeräusch resultierte. Der Anlauf bei Pedalbetätigung hat mir wiederum gefallen, sehr langsam und gleichmäßig.


Dazu mal gleich eine Frage, die Motoren sind ja Beispielsweise mit 40/80W angegeben, andere mit 10/80W. Hat das was damit zu tun?

[det]

Hallo,

-Mit den Anker-Modellen bin ich von der Laufruhe und der Verarbeitung sehr zufrieden, Das Stichbild beim Geradstich ist meiner Meinung nach leicht verschoben, sieht aus wie ein gezogener ZZ. Die anderen sind Okay. Die regulierung der Nähgeschwindigkeit ist etwas zu ungenau, der Anlauf lässt sich nicht so richtig fein steuern. Bei der Bedienung gerade als Anfänger; ich verzweifle jedes mal beim Wechsel der Unterfadenspule durch dieses kleine Fach mit meinen dicken Fingern.

Dazu mal gleich eine Frage, die Motoren sind ja Beispielsweise mit 40/80W angegeben, andere mit 10/80W. Hat das was damit zu tun?

Geradstich wie leichter Zickzack: Das hängt von vielen Faktoren ab. Vielleicht ist der Nullpunkt nicht genau Null, sondern die Nadelstange schwenkt noch minimal hin und her. Das kommt schon mal vor.

Regulierung der Nähgeschwindigkeit: Hängt vor allem vom Anlasser ab, da gibt es ganz tolle (z.B. die alten Elte Blechanlasser) und eher "digitale" (an/aus). Die älteren Kohleplättchenanlasser funktionieren mal gut, mal schlecht.
Da würde ich mal einen anderen Anlasser probieren. Man kann auch einen preiswerten elektronischen Anlasser versuchen (ab ca. 20,- Euro bei ebay), die kann man meist recht gut regulieren. Aber auch die neuen YDK-Hufeisenanlasser sind nicht schlecht.

Motorangabe: 10/80 habe ich noch nie gesehen, 27/80 war das niedrigste bisher. Gemeint ist die Leistungsabgabe/Stromaufnahme. Ein Motor mit 40/80 Watt hat eine Abgabeleistung von 40 Watt bei 80 Watt Stromaufnahme und dementsprechend 50% Wirkungsgrad.

Gruß
Detlef

[Josh430]

Also ich kann hier nur für Singer sprechen. Bevor ich meine erste Maschine gekauft habe, habe ich mich bestimmt ein halbes Jahr nur theoretisch alle Modelle und Ausführungen studiert. Dadurch ist bei mir ein ganz eigenes Bild entstanden, dass ich überrascht war als ich die erste dann vor mir hatte. Auf Bildern kann man die Größe schwer einschätzen. Durch die ganzen Berichte die ich gelesen hatte, in denen immer wieder deren massive Bauweise hochgehalten wurde, war ich doch recht enttäuscht als ich die Singer 66 dann vor mir hatte. Singer war schon immer ein auf Gewinn ausgerichtetes Unternehmen. Doch muss ich sagen, dass die Qualität so richtig erst nach 1900 nachließ. Ich habe mir Mittlerweile angewöhnt die Maschinen mit zarten ,,Damenhänden’’ anzufassen, da der Stahl stellenweise von sehr weicher Sorte ist. Zum ernsthaften nähen sind diese Maschinen nicht wirklich geeignet. Sicher kann man das ein oder andere Kleidungsstück damit nähen, doch wurde die ganze Familie benäht sehen die Maschinen nicht nur meistens so aus sondern der Verschleiß ist recht stark. Wie du schon sagtest, laufgeräusche haben sehr viele Maschinen, besonders ab den 60er Jahren. Entweder durch unsauber gearbeitete Metallteilen oder eben vermehrter Einsatz von kunstoffteilen. Leicht versetzte Nähte sind auch bei manchen Maschinen ein bekanntes Problem, manchmal liegt es and der Fadenspannung, bei andren liegt es an einer Nadel die leicht versetzt einsticht. Bei meiner Singer 128 kann ich zum Beispiel keine 90er Nadeln einsetzten, da die Nadel leicht rechts einsticht und eine 90er Nadel am Füßchen reibt und sich zu Seite biegt. So extrem muss es natürlich nicht sein, oft reicht nur ein Millimeter aus. Es kann natürlich auch am Gewebe liegen mit dem man näht. Maschinen mit einem seitlichen cb Greifer, welche von Links nach rechts eingefädelt werden, neigen meiner Meinung nach mehr zur leicht versetzten naht. Eine Perfekte Maschine gibt es nicht, ich habe lange danach gesucht. Jede hat Ihre ganz eigene kleine Macke. Besonders Nähmaschinen um 1900 zeigen nun nach mehreren Generationen starke Verschleißerscheinungen. Näht man mit denen jetzt intensiv, denke ich nicht dass sie auch in 100 Jahren noch einwandfrei funktionieren werden. Nähmaschinen aus den 50ern haben ihre Lebenszeit aber noch lange nicht rum.

[nicole.boening]

@Josh: seit wann nähst du? Wie viele Maschinen hast du?

[Benno1]

Ich als eingefleischter Elna-Fetischist (SE usw.) kann mit ruhigem Gewissen sagen, daß Elna sehr gute Maschinen produziert (zumindest was die älteren Modelle anbelangt) und auch was die Nähte anbelangt sind sie für meine Begriffe sehr gut. Auch Singer ist seit geraumer Zeit für mich eine der besten Maschinen. Wobei ich ich speziell die "alten" bevorzuge, weil alle Teile aus Metall sind

[armin_k.]

Bei der Leistungsangabe wird manchmal auch die mögliche Wattzahl der anschließbaren Lampe angegeben... wenn die Spannung dafür am Motor abgegeriffen wird...

[nicole.boening]

Also, da ich mich nicht wirklich auf eine Marke festgelegt habe, kann ich bezüglich Haushaltsnähmaschinen etwas sagen. Ich habe:
Singer
Meister
Adler
Gritzner
Pfaff
Bernina
Zündapp
Anker
Phoenix
Tourissa
Lada
Elna
Dürkopp
...
Schwerpunkt 50er / 60 er Jahre - technische Entwicklung der Zierstiche - automatische Steuerung des Transporteurs und der Nadelstange. Aber auch ältere Modelle mit Inselbegabungen sowie eine neumodische Computernähmaschine. Die älteste ist 140 Jahre, die jüngste 2 Jahre alt.

Meine Erkenntnisse und persönliche Meinung:
- ich teile Joshs Erkenntnisse bezüglich der Haltbarkeit der alten Maschinen nicht, ich habe noch keine alte Singer oder andere Maschine getroffen, die ich nicht nach ein paar Einstellungen wieder nähen konnte.
- Singer hat die Entwicklung der Nähmaschinen entscheidend geprägt und war immer bemüht, den Kopf mit neuen Entwicklungen vorne zu halten, manche waren innovativ, manche nur billig (ab 60er)
- hochgelobte Hersteller haben zwar eine massive aber auch verkopfte (wenn auch geniale) und anfällige (gegen Verkleben) Zierstichapparatur entwickelt (1. Pfaff, 2. Adler, Phoenix, 4. Zündapp)
- weniger ist manchmal mehr. Es gibt eine Maschinenmarke, von der ich viele Maschinen habe und von denen mich bisher nich eine (nicht einmal der Motor oder Kondensator, falls vorhanden) im Stich gelassen hat: Meister. Die Maschinen sind einfach und preisoptimiert für die Ewigkeit gebaut worden und haben ein schönes Stichbild. Es sind allerdings reine Haushaltsnähmschinen und nicht unbedingt wie Pfaff und Co für höheres berufen. Die Maschine näht einfach und muss niemals ernsthaft repariert werden. Deshalb ist sie vielleicht auch nicht so eine große Herausforderung fürs Forum.
- Finger weg von den Tourissa Reibradmaschinen - Material der Reibräder ist minderwertig
- Reibradantriebe sind meist lauter, aber auch nicht zwangsweise - während Elna häufig bollert hört man bei dern neueren Meister deLuxe kaum, dass die Maschine überhaupt läuft.
- Brillengreifer wirken oft klapprig, sind aber sehr zuverlässig und erledigen ihren Job super - wenn sie stabil gebaut sind
- auch wenn sie gleich aussehen, steckt unter dem Metallmantel die ein oder andere technische Überraschung
- Elna hat eine tolle Zierstichtechnik, wirkt aber leicht billig
- Pfaff ist fürs Grobe, zuverlässig aber auch auffällig (Kondensator und Ziersticheinheit), gibt Sicherheit und ist vielleicht auch ein wenig langweilig. Gute Ersatzteilbeschaffung und Manuals. Tolles Reparaturkonzept. Tolle Machine um etwas über Maschinen zu lernen.
- Gritzner sind schick und robust, haben sich technisch auf interessante Weise auch mal vergalloppiert (HZB und der empfindliche Zickzack)
- Phoenix wirkt leicht plump und ansatzweise billig (unbegründet) in der Handhabung, läuft aber und macht trotzdem irgendwie Spaß
- Singer aus den 60ern gibt es sogar mit Doppelumlaufgreifer - das macht Spaß
- bei den Adler und Phoenixmaschinen, die es mit DUG und Brillengreifer gibt, würde ich aus Gewohnheit trotzdem den DUG empfehlen
- Maschine von vor (je nach Marke und Modell) 1900 bis 1930 sind zwar seeehr schick, aber aufgrund der fehlenden Entwicklungsreife nicht besonders attraktiv fürs Nähen

... wenn mir noch etwas einfällt, melde ich mich noch mal ...

[armin_k.]

Mit der Riesenerfahrung von Nicole kann ich nicht glänzen...

Mein Zuganz zu Nähmaschinen ergab sich dadurch, dass ich ein Vorzelt für meinen kleinen Wohnwagen nähen wollte, da auf dem Markt nichts gescheites greifbar war.
Dadurch haben sich für mich gleich schnell zwei Kriterien ergeben: Transport von auch schwierigem,glatten Material (Planen) und eine gewisse Durchstichskraft.
Bei meinen Arbeiten habe ich es mehr mit robusterem Material zu tun: Gurtband, Plane, Wolldecke,... meine "Stoffarbeiten" reduzieren sich eher auf das Kürzen und Flicken.

Ich brauche eine motorisierte Maschine, die ich mir auf den Tisch stellen kann.

Obwohl ich auch eine Adler 153A und eine Anker RZ habe, bleibe ich doch immer wieder an Pfaff und Bernina hängen. Wobei mir generell die Bernina etwas präziser erscheinen, dafür die Pfaff etwas leichtgängiger sind. Was für mich immer wichtig war ist ein guter Griff des Transporteurs. Hier z.B. finde ich die Adler oder die Bernina 530 nicht so gut wie die Pfaff 23x bis 36x oder die 12xx. (die 130 habe ich noch nicht getestet) Richtig grobe Sachen kommen auf die Bernina 117. Die hat von allen meinen auch den größten Füßchenhub. - Sie ist eh meine Favoritin

Aber das kann auch mit meinen Maschinen zusammenhängen und ist ein persönlicher Eindruck.

Maschinen mit Zierstichen können oft sehr schnell nähen. Sonst bräuchten die Zierstichnähte auch ewig. Dafür kann man mit ihnen oft nicht richtig langsam nähen. Langsam nähen ist aber (für mich) oft notwendig. Hier werde ich noch mal mit verschiedenen Anlassern mit unterschiedlichen Widerstandswerten spielen und demnächst werde ich mal eine Untersetzung an eine Bernina 117 basteln. Das Material dafür habe ich teilweise schon daheim...

Was für mich (so blöd es auch klingt) wichtig ist, ist das Nähgeräusch und die Optik https://www.youtube.com/watch?v=EoVMTvaZwgo der Maschine! Auch hier finde ich die 117 unübertroffen...

Ich denke bei den Nähmaschinen ist es wie bei den Autos - für jeden Geschmack / Bedarf ist was dabei... und die eierlegende Wollmilchsau gibts halt nicht! Und im Gegensatz zu Autos, leiste ich mir hier den Luxus mehrerererer Maschinen.

Du wirst was finden, was dich glücklich macht!

[nicole.boening]

P.S.: ich hab keine Ahnung, es sind rein persönliche Einschätzungen vom anfasse, öffnen und testen.
P.P.S.: Manchmal braucht es einfach mehrere Maschinen, weil eine alleine nicht glücklich macht. Ist ganz normal ...

[Klaus_Carina]

Chapeau zu Nicoles Beitrag - gehe ich mit!

Was den leicht versetzten Gerad-Stich bei ZZ-Maschinen betrifft - liegt sehr viel an der sauberen Einstellung bzw Spiel der Nadelstange. Gerade die Karlsruher Maschinen von Singer u.a. auch die 400er halte ich für sehr gut - die Schrägnadel "hat was" - Der Singer Apollogreifer dürfte mit der Qualität der Polsterfeder schwanken. Allein aus den Video-Berichten von Nicole muss ich zugeben spitzt mich Meister zumindest in den alten Kleinen an (nein, ich erliege nicht der Versuchung- nein, ich nicht, nein).

Pfaff wird hier so heilig gesprochen - die 138 gefällt mir da sehr, alles andere ist aber nicht "besser" als andere Marken. Da ich etliche Necchis mein eigen nenne: die haben sehr gut und überlegt kopiert - dabei für die nähende Hausfrau interessante Verbesserungen im Handling gebracht. Ich ärgere mich heute noch dappig, dass ich damals den zierlichen Original Necchi- Nähschrank bei Kauf einer BU aus zeit- und Platzgründen nicht mitgenommen habe - ein Minikommödchen aus den 50ern das förmlich schwebte und dann darin eine Maschine wie ein Berg - grrr. Designmäßig ab Ende der 50er in jedem Fall eine Klasse für sich an italienischer Eleganz - aber eben auch Blech - und die Logika far away verkopft genial.

Gritzner bietet aus meiner Sicht ein sehr "gemischtes" Bild - da sind die alten Gritzner gut - die Modelle, die direkt nach WK2 von Turissa kamen je nach Maschine und Pflege - und massiver werdend - Hi-light ist und bleibt für mich die "Spieluhr" MonCherie GU-K.

Super solide die Boliden von Haid&Neu - wenig elegant aber massiv.

Dennoch - ich nutze diese Maschinen nicht -
für den Alltag habe ich eine Carina Professional Computer-Nähmaschine, die mich nach dem Kauf drei oder vier Monate im Gebrauch stets verarscht hat - wohl pubertät - seither ein Arbeitstier ohne Probleme (ich hoffe die liest das hier nicht und fängt dann wieder an zu zicken)