Hallo Scyte,
Kollege Memst ist ein geschätzter und sachkundiger Kollege aus Russland. Ich denke, wenn er auf Englisch schreiben würde (das er sehr gut beherrscht), würden wir alle davon profitieren. Sollte es darüber hinaus dann noch Probleme bei Fachbegriffen geben: Das kriegen wir sicher übersetzt...
Ich habe mal - als Entwurf - eine kleine Zusammenfassung der wichtigsten Einstellanweisungen für Haushaltsmaschinen(!) erstellt. Ich würde mich sehr freuen über Kritiken und Erweiterungen durch alle Forumskollegen hier, denn nobody is perfect und es gibt bzgl. Nähmaschinen noch viel mehr, was allgemein gültig ist.
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1) LEICHTGÄNGIGKEIT
- Motor von der Maschine abkoppeln.
- Maschine von Hand durchdrehen. Gibt es an irgendeiner Stelle stärkeren Widerstand, Stocken, etc.? Fühlt es sich evtl. überall zu schwergängig an?
Dann am Besten - wenn das einfach möglich ist - die Verbindung zwischen Armwelle oben und Greifer/Transporteurantrieb unten trennen, damit man beide Baugruppen getrennt voneinander drehen und damit testen kann. Wenn die Verbindung über eine Pleuelstange realisiert wird (bei Maschinen mit CB-Greifer), ist es kein Problem, die kann man unten einfach losschrauben, abziehen und riskiert dabei nicht, die Synchronisation zu verstellen. Bei Verbindung über Zahnriemen oder Schnurkette (üblich bei Doppelumlaufgreifer) ist dagegen Vorsicht geboten. Wenn man die demontiert, muß man die Stellung vorher markieren, damit man sie hinterher an der richtigen Position wieder aufsetzt. Als Anhaltspunkt, falls es da mal Zweifel gibt: Wenn die Nadelstange auf OT steht (also höchster Punkt) muss auch der Transporteur seine höchste Stellung haben.
Allerdings: Die Leichtgängigkeit, die die "alten" Maschinen hatten (80 Jahre und älter) und haben, wird man mit einer moderneren Maschine nicht erreichen können.
2) TRANSPORTEUR
Der Transporteur sollte "etwa eine Zahnhöhe" in seiner höchsten Stellung aus der Stichplatte herausschauen. Das läßt sich einstellen, aber die Einstellung erfolgt nicht bei jeder Maschine an derselben Stelle. Muss man individuell schauen. Die Zahnreihen sollten parallel zu den Einschnitten in der Stichplatte stehen, die Ränder der Einschnitte sollten von den Zahnreihen nicht berührt werden.
3) NADEL-/GREIFER-SYNCHRONISATION
- Immer vor dem Test eine neue Nadel einsetzen (richtig herum, flache Seite nach hinten, wenn man auf die Spulenkapsel schaut)
Wenn man das Handrad dreht und damit die Nadel auf ihre tiefste Stellung bringt, und dann weiterdreht, muß nach 2,5 mm Aufwärtsbewegung ("Schlingenhub") der Nadel die Greiferspitze genau hinter der Nadel stehen (siehe Zeichnung unten), um die Schlinge des Oberfadens aufnehmen zu können.
Nadeltiming.JPG
Bei Maschinen, die ZickZack-fähig sind, wird das im ZickZack-Modus getestet, bei Rechtsstellung der Nadel, mit Kontrolle, ob es auch bei Links- und Mittelstellung der Nadel noch stimmt.
In jeder dieser Stellungen muss die Greiferspitze grundsätzlich über dem Nadelöhr stehen (ca. 1 - 2 mm). Der Abstand zwischen Nadel und Greiferspitze ist dabei wichtig, er sollte nicht mehr als 0,15 mm betragen, besser weniger, sonst kann es Stichaussetzer geben.
4) OBERFADENSPANNUNGSREGLER
Bei hochgestelltem Nähfuß muss der Oberfadenspannungsregler "entspannt" sein, so dass man den zwischen den Metallscheiben liegenden Faden fast ohne Widerstand herausziehen kann.
Bei in Nähposition abgesenktem Nähfuß sollte die Stellung "4" der Skala für normale Stoffe (dünne Baumwolle etc.) i.d.R. die richtige Oberfadenspannung sein. Welcher Zahlenwert welchen Widerstand am Faden hervorruft kann man am Oberfadenspannungsregler einstellen, muss ihn dafür aber üblicherweise ausbauen und zerlegen.
5) STICHMUSTER
Ein weites Feld. Alte ZickZack-Maschinen machten den ZickZack mit einem Gleitstein in einer Kulisse, dann kam das Kurvenscheiben-Zeitalter (dazu gehört wohl auch die Brilliant) und moderne Maschinen haben ein paar Schrittmotoren und Software dafür. Bei Kurvenscheiben ist Verharzung oder (bei Plastikscheiben) Bruch das häufigste Problem. Sowohl die Taster der Scheiben als auch die Drehung des Kurvenscheibenpakets sollten leichtgängig sein.
Soweit bisher
Viele Grüße, Gerd
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