Noch `ne 332

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det
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Re: Noch `ne 332

#11 Beitrag von det »

Moin, moin,
feines Teil. Es hat noch das alte Knopflochrädchen, die neueren Varianten haben dort einen kleines Hebel, der eine Metallzunge verschiebt.
Auch die OFS ist in der alten Form.
Meine 230, die dieselben Features hat, ist noch schwarz.
Ich schaue mal ob dort auch das Männchen im Deckel zu finden ist.
Edit: Nein

Das Befestigungsloch inkl. Führung für den Rucksackmotor finde ich interessant.

Hast du mal in den Anlasser reingeschaut?
Auf der Unterseite müssten da Muttern mit M2 oder M2,5 Gewinde sein, eventuell auch eine Art Sprengringe, die sehr schwer heruntergehen und danach dann durch Muttern ersetzt werden können. Die Muttern haben 5 oder 5,5 mm Durchmesser und man kann zum Austausch welche aus dem PC-Bereich nehmen (nämlich die, die bei Grafikkarten bei VGA-Buchsen den Stehbolzen halten, mit denen der VGA-Stecker fixiert wird).

Um die originalen Entstörfilter zu "retten" habe ich mal als Tipp gelesen, dass man sie erst langsam wieder an Strom "gewöhnen" soll. Dazu werden zwei 60 Watt Glühlampen in Reihe (!) in die Stromzufuhr geschaltet, wodurch die Spannung stark absinkt (iirc ca. 100V). Nach einiger Zeit dann eine Glühlampe herausnehmen, dann hat man schon eine höhere Spannung (ca. 150V), dann kann man die 60W gegen eine 100W Glühlampe tauschen (ca. 180V) und zum Schluss die volle Netzspannung auf den Motor geben.

Mit Regeltrenntrafo geht das natürlich komfortabler.

Viel Spaß mit dem Teil wünscht
Detlef
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Rolf_McGyver
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Re: Noch `ne 332

#12 Beitrag von Rolf_McGyver »

det hat geschrieben:...
Um die originalen Entstörfilter zu "retten" habe ich mal als Tipp gelesen, dass man sie erst langsam wieder an Strom "gewöhnen" soll. Dazu werden zwei 60 Watt Glühlampen in Reihe (!) in die Stromzufuhr geschaltet, wodurch die Spannung stark absinkt (iirc ca. 100V). Nach einiger Zeit dann eine Glühlampe herausnehmen, dann hat man schon eine höhere Spannung (ca. 150V), dann kann man die 60W gegen eine 100W Glühlampe tauschen (ca. 180V) und zum Schluss die volle Netzspannung auf den Motor geben...
Diese Methode gilt bei Elektrolytkondensatoren (z.B. bei alten Radios), nicht bei Entstörkondensatoren.

Elektrolytkondensatoren müssen/können nach längerer Nichtbenutzung (Lagerzeit) wieder formiert werden. Ein direktes Anschließen an Nennspannung hätte einen hohen Leckstrom im Kondensator zur Folge, der ihn evt. unzulässig aufheizt und ggf. zerstört (Elko platzt). Ein langsames steigern der Spannung am Kondensator sorgt bei geringem Leckstrom für den wieder korrekten Aufbau des Dielektrikums.
Bei Entstörkondensatoren gibt es diese notwendige Formierung des Dielektrikums bauartbedingt nicht.
Ein X-Kondensator ist selbstheilend, ein Minikurzschluss wird von der Betriebsspannung weggebrannt, die Kapazität nimmt im Laufe der Zeit mit jeder Heilung ab. Das funktioniert am Besten bei direktem Netzanschluss, normalerweise unbemerkt. Ist der Schaden mal zu groß, platzt der Kondensator und die vorgeschaltete Sicherung löst aus. Da hilft dann nichts mehr, der Kondensator ist auszutauschen. Der 'berühmte' X-Kondensator im Anlasser, der zum Laufen der Maschine ohne Pedaldruck führt, heilt deshalb nicht, weil die vorgeschaltete Impedanz des Motors den 'heilenden' Strommpuls begrenzt und dadurch die Fehlstelle nicht freigebrannt wird.
Y-Kondensatoren dürfen diese Selbstheilung nicht besitzen, sind daher entweder intakt oder defekt. Wenn defekt, dann müssen sie ersetzt werden. Defekte Y-Kondensatoren sind sehr seltene Ereignisse.

Grüße
Rolf

lillllly
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Re: Noch `ne 332

#13 Beitrag von lillllly »

Rolf_McGyver hat geschrieben:
det hat geschrieben:...
Um die originalen Entstörfilter zu "retten" habe ich mal als Tipp gelesen, dass man sie erst langsam wieder an Strom "gewöhnen" soll. Dazu werden zwei 60 Watt Glühlampen in Reihe (!) in die Stromzufuhr geschaltet, wodurch die Spannung stark absinkt (iirc ca. 100V). Nach einiger Zeit dann eine Glühlampe herausnehmen, dann hat man schon eine höhere Spannung (ca. 150V), dann kann man die 60W gegen eine 100W Glühlampe tauschen (ca. 180V) und zum Schluss die volle Netzspannung auf den Motor geben...
Diese Methode gilt bei Elektrolytkondensatoren (z.B. bei alten Radios), nicht bei Entstörkondensatoren.

Elektrolytkondensatoren müssen/können nach längerer Nichtbenutzung (Lagerzeit) wieder formiert werden. Ein direktes Anschließen an Nennspannung hätte einen hohen Leckstrom im Kondensator zur Folge, der ihn evt. unzulässig aufheizt und ggf. zerstört (Elko platzt). Ein langsames steigern der Spannung am Kondensator sorgt bei geringem Leckstrom für den wieder korrekten Aufbau des Dielektrikums.
Bei Entstörkondensatoren gibt es diese notwendige Formierung des Dielektrikums bauartbedingt nicht.
Ein X-Kondensator ist selbstheilend, ein Minikurzschluss wird von der Betriebsspannung weggebrannt, die Kapazität nimmt im Laufe der Zeit mit jeder Heilung ab. Das funktioniert am Besten bei direktem Netzanschluss, normalerweise unbemerkt. Ist der Schaden mal zu groß, platzt der Kondensator und die vorgeschaltete Sicherung löst aus. Da hilft dann nichts mehr, der Kondensator ist auszutauschen. Der 'berühmte' X-Kondensator im Anlasser, der zum Laufen der Maschine ohne Pedaldruck führt, heilt deshalb nicht, weil die vorgeschaltete Impedanz des Motors den 'heilenden' Strommpuls begrenzt und dadurch die Fehlstelle nicht freigebrannt wird.
Y-Kondensatoren dürfen diese Selbstheilung nicht besitzen, sind daher entweder intakt oder defekt. Wenn defekt, dann müssen sie ersetzt werden. Defekte Y-Kondensatoren sind sehr seltene Ereignisse.

Grüße
Rolf
Ich muss ja mal sagen, dass ich in den paar Wochen hier im Forum schon mehr über Strom und Co gelernt habe als in 9 Jahren Physik-Unterricht im Gymnasium.

Ein ganz großes Dankeschön dafür light
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Prosper
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Re: Noch `ne 332

#14 Beitrag von Prosper »

@Rolf_McGyver

Danke für die ausführlichen Erläuterungen zur möglichen Selbstzerstörung von Kondensatoren. Ein Frage habe ich noch: Bei den Industrienähmaschinen von Pfaff mit Motor unterm Tisch sind an den Motoren meistens großformatige, alufarbige Kondensatoren dran. Wenn eine solche Maschine lange nicht benutzt wurde, empfiehlt es sich dann, wenn man zum Reaktivieren so vorgeht, wie von Detlef beschrieben?

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det
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Re: Noch `ne 332

#15 Beitrag von det »

Rolf_McGyver hat geschrieben:Diese Methode gilt bei Elektrolytkondensatoren (z.B. bei alten Radios), nicht bei Entstörkondensatoren.
OK, danke.
Ich hatte es mal im Zusammenhang mit Nähmaschinen aufgeschnappt, abgespeichert und auch schon mal so gemacht.
Geschadet hat es der Maschine nicht, geholfen anscheinend aber auch nicht.
War dann wohl nur Placebo-Strom ;-)

Gruß
Detlef
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Rolf_McGyver
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Re: Noch `ne 332

#16 Beitrag von Rolf_McGyver »

natürlich, schaden tut es nicht - hilft aber auch nicht...

@Prosper:
die Motorkondensatoren sind auch keine Elektrolytkondensatoren, somit s.o.
Ein besserer Indikator ist eine Kapazitätsmessung. Weicht die gemessene Kapazität um mehr als 20% ab (Standardtoleranz), sollte man über einen Kondensatoraustausch nachdenken. Und wenn er einen Kurzschuss hat, sowieso.

Es gibt aber evtl. einen anderen Grund eine lange gestandene Maschine sanft über einen Trenntrafo oder Vorwiderstände wiederzubeleben. Wenn ein Fehler vorliegt können evtl. Folgefehler minimiert werden. Da man ja bewusst den Einstellknopf hochdreht, merkt man die ersten Anzeichen eines Brodelns etc. und schaltet gleich wieder ab. Mit hartem Einschalten hat eine Stichflamme o.ä. schon Schaden angerichtet, bevor man reagieren konnte.

LG Rolf

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